ICT & Pumpe

  • N`abend zusammen!


    Mir ist jetzt öfter mal aufgefallen, dass einige hier von euch sowohl eine Pumpe tragen als auch noch ICT betreiben?
    Warum macht man das? Ich kann doch mit der Pumpe alles machen und brauche den Pen nicht. Warum dann das ganze???
    Irgendwo habe ich gelesen "Basal über die Pumpe und Bolus über den Pen" oder so ähnlich.


    Mein Pen ist mein Notfallwerkzeug sonst nichts.


    Kann mich mal einer schlau machen... :rolleyes:

    >auf Kohle geboren<


    Wenn jemand zu dir sagt "die Zeit heilt alle Wunden", hau ihm auf die Fresse und sag´: "Warte, gleich wird`s besser!"

  • Käme mir etwas komisch vor, die Boli alle per Pen abzugeben, anstatt mit der Pumpe. Ich bin ja heilfroh, dass ich mir nicht mehr zig mal am Tag ne Nadel in den Bauch rammen muss.


    Was mich aber mal interessieren würde: wenn der Pen nur als Notfallalternative dient, hätte ich bedenken, dass das Insulin darin (bei mir 3ml-Ampulle) bei langer Nichtnutzung irgendwann "schlecht" wird. Das wäre für mich eventuell ein Grund, ab und an mal den Pen zum Einsatz zu bringen. Und weiter: lasst Ihr euch für den Notpen weiterhin fertige Ampullen verschreiben und verwahrt das Zeug bis zum St. Nimmerleinstag? Oder füllt da jemand selber um? Oder gar ein Umstieg auf einen neuen Pen mit kleinerer Füllung(1,5ml?).


    Gruß
    Alexander, der seinen Pen bloß dann mal benötigt, wenn er unterwegs merkt, dass über die Pumpe nichts mehr geht und dann natürlich nichts dabei hat.

  • Zitat von Schwabenalex;383484

    Was mich aber mal interessieren würde: wenn der Pen nur als Notfallalternative dient, hätte ich bedenken, dass das Insulin darin (bei mir 3ml-Ampulle) bei langer Nichtnutzung irgendwann "schlecht" wird.


    Ich ziehe die Ampullen wenn sie sich dem Verfall nähern, dann für die Pumpe auf. bzw. ziehe einen Großteil auf und belasse im Notfallpen ca. 100 IE - interessanterweise bekommt man aus den Ampullen mehr Insulin wenn man sie aufzieht. (ich fülle meist in leere Durchstechflaschen um, wegen der Blasen).


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Ich kann dir da leider auch keine Antwort drauf geben. Seit ich die pumpe habe, benutze ich meinen pen nicht mehr. Hab fürn Notfall immer einwegspritzen dabei. Insulin hab ich immer in der Tasche beim pdm und dem messkram

    Man kann sich drehen und wenden wie man will, der Arsch bleibt hinten!

  • Also Basal über Pumpe und Bolus per Pen....
    Hab ich auch mal gemacht und zwar so. In meiner ersten Pumpe hatte ich das "gute alte" H-Tronin. Das machte aufgrund seiner "trägen" Wirkweise eine schöne Basalversorgung. Allerdings fürs Essen.... da war es meiner Meinung nach zu träge (DEA/SEA). Lösung des Problems : Pen mit Humalog. Für jede Bolusabgabe (fast jede, denn manchmal war Humalog zu "scharf") mit dem Pen gespritzt. Das gab einen super 1c von 4,8 bis 5,2. Dann hab ich das Analoga (Humalog) in die Pumpe, denn ich wollte von der H-Tron auf die D-Tron umsteigen (für die D-Tron gabs vorgefüllte Ampullen von Lilly) und bin dabei geblieben.

    Stolpern und Hinfallen ist keine Schande.
    Nicht wieder Aufstehen und Liegenbleiben schon.

  • Zitat von Blechmann;383464


    Mir ist jetzt öfter mal aufgefallen, dass einige hier von euch sowohl eine Pumpe tragen als auch noch ICT betreiben?


    Warum macht man das?


    Da sind die Gründe sicherlich sehr unterschiedlich. Z.B. wechsel von CSII auf ICT, wenn eine Pumpe den Menschen eher stört, was auch subjektiv sein kann. Sei es Strandurlaub, sei es bei den Damen ein stark körperbetontes Kleidungsstück ohne Bund und Taschen. Oder was auch sonst so denkbar ist.
    Ein weiterer Grund ist für mich einfach das Gefühl, nicht zwingend von technischen Geräten abhängig zu sein.

    Zitat

    Ich kann doch mit der Pumpe alles machen und brauche den Pen nicht. Warum dann das ganze???


    Meinst Du mit "das Ganze" die ergänzende Nutzung des Pens oder den Vollwechsel auf ICT?
    Mit der Pumpe kannst Du halt nicht so ohne weiteres alles machen.


    Um einen Bolus örtlich aufzuteilen, braucht es in der Regel schon einen Pen oder eine Einwegspritze. Örtliches Bolussplitten hat ja den Vorteil, dass das Insulin schneller und kürzer wirkt, was gelegentlich durchaus Sinn macht.

    Zitat

    Mein Pen ist mein Notfallwerkzeug sonst nichts.


    Der lässt sich auch als Ergänzungswerkzeug nutzen. Siehe vorstehend.


    Gruß
    Joa

  • ICT kommt bei mir zum Einsatz, wenn ich z. B. ein paar Stunden in der Saune verbringe. Ah, da kommt mir was. Ich muss mir Levemir besorgen ...
    Dann gebe ich Bolus mittels Einmalspritze ab, wenn Ketone positiv sind, sich Korrekturen über die Pumpe nicht auswirken und ich den Fehler nicht finden kann.
    Kommt zwar nicht häufig vor, aber es kommt vor.
    Meine Pens sind seit der Pumpe nicht mehr im Einsatz.
    Falls jemand für zwei Novopens (grau und rot) Verwendung findet, mag sich bei mir per PM melden.

    Easy come, easy go.

  • Benutze auch Pumpe und Pen.


    Der Pen ist aber nur zur Hilfe gedacht. Wenn sich wieder mal ein sehr hoher BZ-Wert angesagt hat, der nicht erklärbar ist dann nehme ich den Pen. Die Pumpe wird abgelegt und wenn mein Nervenkostüm wieder im Normalbereich ist lege ich in aller Ruhe die Pumpe wieder an. Dem Körper ist es egal wo das Insulin herkommt und schneller geht es eben nicht.


    Im Urlaub am Strand benutze ich auch gerne ICT

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Ich nutze neben meiner Pumpe keinen Pen.
    Da ich die Ampulle für die Pumpe immer frisch fülle (ich hab Humalog in der 10ml Durchstechflasche; für Pumpe 180 IE-Reservoir), würde mir ein Pen nix nützen. D.h. wenn ich sehr hohe Werte hab, Entgleisung etc. nehme ich mein Humalog mit einer Einmalspritze und verteile es 50:50 auf zwei Einstiche = "Notfallinjektion". Die Verteilung auf zwei Stellen und generell das "Extraspritzen" lassen meinen BZ wieder ruckzuck in den Normalbereich fallen.
    Ansonsten macht alles meine Pumpe, hohe Bolusgaben sollte man halt splitten oder verlängern....dann braucht man auch keinen Pen oder Spritze.


    Grüße und guten Rutsch!
    Jubie


    PS. Wenn man eine Spritze hat, kann man das Insulin auch aus dem Reservoir aufziehen, geht nur etwas schwieriger, aber es klappt. Und so eine 100er Einmalspritze hab ich in fast jeder Tasche bei TZ und Co.

  • meine Gründe:
    1) für Voll-umstieg auf ICT:
    *Strandtage
    *"Probetage" ob ich die Sache noch einigermaßen beherrsche :p bzw. um eine einigermaßen passende Basalmenge ( entsprechend des aktuellen Pumpeninsulinbedarfs ) zu finden, um " im Ernstfall" nicht total bedeppert & panisch dastehen zu müssen .



    2)für "ergänzende Bolusgaben mit der Spritze"
    * eine Zeit lang habe ich nahezu sämtliche Essensinsulingaben per Spritze gegeben ( BE-Faktor 4-5 ) und dann entsprechend gesplittet ( & die damit verbundenen "netteren" Wirkkurven des Insulins)
    *Korrekturen ( alles über 250 mg/dl generell und darunter ab ca. 180-200 mg/dl je nach Ursache des hohen Wertes bzw. folgender "Aktivität"...)

    Liebe Grüße
    vom Vogel


  • Strandtage sind für mich ja nachvollziehbar, aber ein "normaler" Bolus nicht so ganz....


    Teilst du dann mit der Spritze ein Teil des Bolus auf mehrere Injektionsstellen auf? Und warum Korrekturen mit der Spritze???? Hat das was mit der Insulinmenge zu tun? :confused:

    >auf Kohle geboren<


    Wenn jemand zu dir sagt "die Zeit heilt alle Wunden", hau ihm auf die Fresse und sag´: "Warte, gleich wird`s besser!"

  • Zitat von Blechmann;383675

    Strandtage sind für mich ja nachvollziehbar, aber ein "normaler" Bolus nicht so ganz....

    Teilst du dann mit der Spritze ein Teil des Bolus auf mehrere Injektionsstellen auf? Und warum Korrekturen mit der Spritze???? Hat das was mit der Insulinmenge zu tun? :confused:


    Hallo Blechmann,
    ja ich habe das gemacht um eben einen nicht so extrem "langgezogene" Insulinkurve zu bekommen d.h. dass das Insulin früher wirkt und eben auch nicht so ewig lang - wie gesagt bei einem BE-Faktor von 4 bis 5 I.E. pro BE war das bei mir eben ganz angebracht. Ja, Splitten = Aufteilen auf mehrere Stellen. Dazu kommt auch noch, dass ich aufgrund einer Lipodystrophie irgendwie generell nicht so gerne "größere Insulinmengen" auf einen Ort gebe.


    Mein Korrekturfaktor liegt bei z.Zt. 20-30 mg/dl pro I.E., und damit wie ja oben erwähnt die Sache schneller geht und ich auch sicher sein kann, dass nicht irgendeine Pumpensache mitspielt... (nenn'n mich jetzt bloß nicht paranaoid ;)) - gebe ich die Korrektur auch (nicht immer, meist nur wenn es gerade passt bzw. (in meinen Augen) nötig ist)
    Wie gesagt - mache ich so, weil es FÜR MICH so besser passt.


    Und falls noch die Frage offen ist warum ich Spritzen statt Pens nutze:
    Ich ziehe gerne Spritzen auf ;).

    Liebe Grüße
    vom Vogel

  • Zitat von Blechmann;383675


    Teilst du dann mit der Spritze ein Teil des Bolus auf mehrere Injektionsstellen auf? Und warum Korrekturen mit der Spritze???? Hat das was mit der Insulinmenge zu tun? :confused:


    Je mehr Insulinmoleküle sich in einer Gegend des Unterhautfettgewebes herumtreiben, umso langsamer erfolgt die Resorption. Insulin, auch kurzwirkendes, liegt zu einem erheblichen Teil als Paket aus Insulinhexameren vor. Hexa=6. Das heißt, dass die einzelnen Insulinmoleküle sich erst zu zweit verbinden, das ist ein Dimer, oder dimeres Molekül, die sich dann weiter unter Nutzung von Zink-Ionen jeweils zu dritt als Hexamer binden. 1 x 2 x 3 = 6.


    Aus dem Unterhautfettgewebe können die Insulinmoleküle aber (fast) nur als monomeres Molekül durch die Kapillarwände in den Blutkreislauf gelangen. Dazu müssen sie dann erst zu einzelnen Molekülen zerfallen.Je kleiner die Dosis ist, desto schneller geschieht das.


    Daher kommt auch die Faustregel, dass eine dreifache Insulindosis die doppelte Wirkzeit macht.


    Willst Du also eine schnelle Insulinwirkung, z.B. um BZ-Peaks zu reduzieren, weil der SEA (DEA) nicht eingehalten wird, oder um einen schnellen Wirkeintritt von Korrekturen zu erreichen, ist die örtliche Aufteilung einer Bolusmenge, Splitting oder Fraktion genannt, Mittel der Wahl.


    Hast Du z.B. am späteren Abend eine deutliche BZ-Entgleisung, ist es schon sinnig, die Wirkung einer größeren Insulinkorrektur nicht durch die Nacht zu schleppen, zumal der Insulinbedarf im Liegen niedriger ausfällt.


    Gruß
    Joa

  • also bei mir wird auch der Pen rausgekramt im Urlaub, allerdings tagsüber ICT und nachts wird die Pumpe angelegt. Daheim im Sommer an Badetagen wirds genauso gemacht...
    Wenn ich weiss es steht was besonderes an wo ich stark schwitze und keine Zeit hab mir den Katheter neu zu legen weils nimmer pappt, wie Joa schon gesagt hat, wenn ich was sehr figurbetontes rauskram oder zum korrigieren von sehr hohen werten, bzw Abgabe von sehr hohen Boli

  • Hallo Blechmann,


    ich benutze den Pen auch trotz Pumpe seit einigen Monaten. Den Pen setze ich ein hauptsächlich bei Katheterwechsel, da bei mir ein Insulinpolster in der neuen Einstichstelle aufgebaut werden muss. Bei Korrekturen verwende ich auch oft den Pen, da ich merkte, das Insulin kommt schneller an und wirkt, ist alles mein Körper und meine Empfindungen.

    Gruß


    Hans :family:


    Typ 1 seit 1967
    seit 12.07.2006 mit CSII

  • jetzt bin ich verwirrt.


    Nach dem, was hier im Forum so geschrieben wird, ist die Pumpe das erstrebenswerte Ziel.


    Und wenn ich das hier lese, ist sie doch nur eine Krücke.....


    Dann penne ich mal weiter.

    Beste Grüsse,
    Akina


    "Es scheint mir, dass der Versuch der Natur, auf dieser Erde ein denkendes Wesen hervorzubringen, gescheitert ist "
    (M.Born)

  • Ich kann nicht sagen dass die pumpe eine Krücke ist...
    1. Ich kann kurzfristig meine Basalzufuhr anpassen (wenn ich mal schnell ins fitness will)
    2. ich kann die basalrate allgemein besser an meinen körper anpassen (zb. Dawn)
    3. Ich finde es viel entspannter mir per Knopfdruck (zb im Restaurant) das Insulin zu geben
    die positiven aspekte muss jeder für sich selber rausfinden, und ich gehe davon aus dass die meisten hier, die beides benutzen, die Pumpe bevorzugen bzw öfter nutzen. wie oft kommt es schon vor dass der zucker so hoch is dass man lieber mit pen korrigiert oder wie oft macht man urlaub oder wie oft geht man den ganzen tag schwimmen oder isst solche massen dass man den bolus lieber splittet?!
    ich sehe den pen als gute ergänzung würde aber nie wieder auf ict umsteigen wollen

  • Hallo Akina,


    mach mit Pen weiter, das ist was für langjährige Pumpis welche auch mit dem Pen ihren BZ zu akzeptablen Werten loten, weder durch UZ noch durch ÜZ.

    Gruß


    Hans :family:


    Typ 1 seit 1967
    seit 12.07.2006 mit CSII

  • Jetzt habt ihr aber wirklich Licht in`S dunkel gebracht und ich bin wieder etwas schlauer!!!


    Bis jetzt bin ich zwar mit der Pumpe so ohne Probleme klar gekommen, aber ich trage sie ja gerade mal insgesamt fünf Monate und abgeben möchte ich sie auch nicht mehr.
    Für alle Fälle habe ich ja immer noch den Pen im Anschlag... :cool:


    DANKE, ihr habt mir alle sehr geholfen!


    :6yes: :6yes: :6yes:

    >auf Kohle geboren<


    Wenn jemand zu dir sagt "die Zeit heilt alle Wunden", hau ihm auf die Fresse und sag´: "Warte, gleich wird`s besser!"

  • Hallo zusammen,


    noch was zum Thema Pen / Pumpe:
    letztes Jahr war ich in einem Hochseilgarten zum Klettern. Zu dieser Zeit hatte ich keine Pumpe und ich muss sagen, dass ich im Nachhinein echt froh darüber war. Denn das Klettergeschirr hätte sicher auf den Katheter gedrückt und bei manchen waghalsigen Manövern hätte sich der Schlauch womöglich verheddern oder mir die Pumpe abreissen können. Wenn die dann 10 Meter tief auf den Waldboden runter fällt, dann erst mal viel Spaß beim Suchen...


    Bei sowas werde ich in Zukunft auf jeden Fall auf ICT umsteigen.

    "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht."
    (Oscar Wilde)