Wisst ihr noch...? Der Nostalgiethread

  • hallo an alle, welche spaß an alten geschichten haben.
    als ich vor 43 jahren mit der diagnose dm 1 meine "laufbahn" begann, war vieles noch unvorstellbar primitiv: keine teststreifen, glasspritzen und monsterkanülen,( selbst auskochen), ahnungslose ärzte, diätpläne und diätlebensmittel, überforderte eltern ( war damals 14jahre ), ... hat man ja leider schon von vielen ebenfalls betroffenen mitstreitern gehört. nur so zum ermutigen für die allzu ängstlichen : meine damalige diagnose/situation hat mich dazu veranlasst vieles einfach zu erdulden, und ich habe naiverweise etwa 15 jahre lang nie ein testgerät in die hand genommen , es ist wie stochern im nebel. wahrscheinlich hätte ich mir einigen ärger ersparen können! aber nun bin ich relativ diszipliniert und bin gut eingestellt ( mit pumpe seit ca 10 jahren ). es geht mir blendend und ich freue mich über die einfache möglichkeit mittels bz test fast alles managen zu können. für die wirklich komplizierten fragen habe ich fachkundige hilfe an der uni-klinik düsseldorf.
    es gibt wirklich viele komplizierte dinge im leben , aber der dm muß es eigentlich nicht mehr sein!

  • Habe heute Nachmittag diesen Thread durchgelesen und muss sagen, dass ich vieles schon vergessen hatte. Als ich vor 34 Jahren mit der Diagnose in der Kinderklinik landete, wurde ich auch mit ct eingestellt. Vorgegebene Mengen an Kohlehydraten, Fett und Eiweiß waren täglich zu essen. Alle 6 Wochen stand ein Tag Aufenthalt in der Klinik auf dem Programm zum Tagesprofil. Und wehe, es fiel ein oder mehrere Werte aus dem Rahmen. Dann "durfte" man gleich dort bleiben. Um festzustellen, ob Zucker im Urin vorhanden ist und der Blutzucker also über der Nierenschwelle liegt, wurde der Clinitest angewandt. Mein erstes Blutzuckermessgerät musste ich selbst bezahlen. Der Arzt verschrieb mir lediglich die Teststreifen. Meinen Reflolux II kaufte ich 1987 zum Preis von 433 DM in der Apotheke. Zwei Jahre später wollte ich einen Pen haben. Mein Arzt verschrieb mir nur die Plastipak-Spritzen. So kaufte ich den Novopen für 179 DM selbst. Da ich noch Schülerin war, musste das Geld von meinen Ferienjobs dafür herhalten. Zur ICT kam ich erst 2001 durch einen Arztwechsel und den Umstand, dass ich mit einer schweren Hypo in einer Klinik landete. Nach einer glücklosen Schwangerschaft im Jahr 2002 riet mein Diabetologe zur Pumpe. So kam ich über die H-Tron plus v100, accu-chek spirit und kurze Zeit minimed zur accu-chek spirit combo (die ich nächste Woche in Empfang nehmen darf).

  • Zitat von Frau Holle;286549

    Mein erstes Blutzuckermessgerät musste ich selbst bezahlen. Der Arzt verschrieb mir lediglich die Teststreifen. Meinen Reflolux II kaufte ich 1987 zum Preis von 433 DM in der Apotheke.


    Ich finde, das gibt doch ein bisschen Hoffnung, dass irgendwann auch CGM-Systeme ganz normal von den Krankenkassen übernommen werden. :6yes:

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Dieser Thread sollte Pflichtlektüre für alle jammernden Neulinge sein :D. Ich bin auch soooo froh, dass ich diese komische Krankheit jetzt erst bekommen habe, ich hätte sie theoretisch ja auch schon vor Jahrzehnten bekommen können.

    Das Leben ist kein Zuckerschlecken...aber oft ganz süß... :essen:
    Wer mein Leben sehen will, guckt hier : www.a-ende.de , Andreas Minifarm.

  • Das stimmt, hat mein Dia Doc auch zu mir gesagt, freuen sie sich doch dass sie 40 Jahre keinen Diabetes hatten, hab geantwortet hätte auch die nächsten 40 Jahre gerne verzichtet.

    Ich bin doch aus Zucker :regen

  • Mein Diabetes habe ich seid 1989/1990. Damals also noch finsterste DDR Zeit. Ich mußte Glasspritzen benutzen, und die Metal Kanülen daheim selbst mit Destilierten Wasser auf dem Herd Sterilisieren. Als ich 1991 dann noch mal ins KH mußte, habe ich dann zum ersten mal die Einmalspritzen (U40) bekommen. Man kann sich vorstellen was das für eine Erleichterung war. Wann ich meinen ersten Pen bekommen habe, weis ich leider nicht mehr. Aber das erste BZ-Gerät war ein Refolux S.

    Lg der RealTeddy


    Ich wurde gut Erzogen, keine Ahnung was dann Passiert ist. :rolleyes:

  • Zitat von Frau Holle;286549

    Mein erstes Blutzuckermessgerät musste ich selbst bezahlen. Der Arzt verschrieb mir lediglich die Teststreifen. Meinen Reflolux II kaufte ich 1987 zum Preis von 433 DM in der Apotheke.


    Hachja, das kommt mir seeeeehr bekannt vor. Meine Ma musste den Reflolux damals auch selbst bezahlen, damit ich zuhause den BZ messen konnte. Und diese schreckliche große Batterie, die man bei uns zu der Zeit nur im Fotoladen bekam und die richtig teuer war...

    The fight is not for us, not for our personal wants or needs. It is for every animal that has suffered and died in every slaughterhouse, in every vivisection lab, in every hellhole on earth! And for every animal that will suffer and die in those same hellholes!

  • Gibt's hier auch Leute, die einen Reflomat hatten? So ein großes orangefarbenes Teil. - Hatte mir mein Vater in den 70-ern gekauft.
    Da musste man erst den Streifen irgendwie einstellen durch mehrmaliges Drehen an einem großen schwarzen Knopf, bis die Anzeigenadel genau in der Mitte zwischen 2 Pfeilspitzen platziert war. Das dauerte schonmal. Und dann das Messfeld ganz voll mit Blut (die Menge, die ich für 1 Messung brauchte, reicht mir heute wl. 1 Woche...). Am schwierigsten war, auch die Ecken vom Messfeld vollzukriegen (Verwischen galt nicht, hab' ich in meiner Not aber trotzdem gemacht). Und dann nach 60sek abwischen und nach weiteren 60sek. ablesen.


    Vorher gab's Clinitest-Gepansche und noch vorher so Papierstreifen auf einer Rolle - da hielt man 2-3cm in den Urin und wartete, ob die Sache grün wurde. Weiß noch jemand, wie die hießen?
    Glasspritzen mit Record-Ansatz und Nadeln.


    Aber was mich hier doch erschreckt sind die Schilderungen aus den 80-er Jahren. Da hatte ich schon selbstverständlich Teststreifen verschrieben bekommen - mit genauso viel Blut und 2 Minuten warten und überall blutgetränkte Wattebäusche. Allerdings konnte man die sparsam dritteln. Die Pumpe gab's 1086. Hab' das gute Stück (Betatron II) vor langer, langer Zeit mal dem Dorfdoc geschenkt.


    Bloß an den Pens bin ich total vorbeigelaufen. Hab' dann mal einen probiert, aber da tropfte immer nach der Injektion vorne aus der Nadel Insulin, egal, wie lange ich mit dem Herausziehen gewartet hatte. Schien mir wenig vertrauenswürdig.


    Naja, mein DM hatte letzten Herbst 40-ten.


    Ade, Ina

  • Mein erstes Messgerät war das blaue Reflolux, ein Gerät zum Teststreifen teilen hatte ich auch. Sparte ja eine Menge Blut pro Messung. Glasspritze nur ganz kurz, den ersten Pen hatte ich Ende der 80'er. Hab Ihn aber erst Mitte der 90'er benutzt, nach der Umstellung auf ICT, bei CT brauchte ich ihn nicht da wurden die beiden Insuline in der Spritze gemischt.


    Cu Jan

  • Zitat von Jakla;286807

    ein Gerät zum Teststreifen teilen hatte ich auch.


    Äh - da ist wohl was an mir vorbeigegangen. Ich hab' immer eine Schere benutzt - ?!?


    Ade, Ina

  • Zitat von Ina;286802

    Vorher gab's Clinitest-Gepansche und noch vorher so Papierstreifen auf einer Rolle - da hielt man 2-3cm in den Urin und wartete, ob die Sache grün wurde. Weiß noch jemand, wie die hießen?


    Waren das vielleicht diese hier? Ich meine, dass ich die auch hatte, kann mich zumindest ebenfalls an so eine Rolle erinnern.

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  • Zitat von spitzenhäubchen;258560

    Ich begann mit den BD Spritzen für U40 Insulin (von Höchst war es und vom Schwein, was mich etwas befremdete damals als Kind.)


    Schwein ist weder "koscher" noch "halil", damit für Juden und
    Moslems verboten.
    Demnach müßte auch Insulin vom Schwein tabu (gewesen) sein.
    Oder gab/gibt für den medizinischen "Notfall" eine Ausnahmeregel?

  • Hatte auch gleich 1985 den Reflolux. Müsste mal meine Mutter fragen, ob und wieviel sie dazuzahlen musste. 1988 bekam ich den Pen, kann mich auch nicht erinner, den selbt bezahlt zu haben. Novopen- den finde ich auch heute noch besser, weil der so schmal war, als heutige Pens. Die Teststreifen hatten mir damals immer gereicht. Der einzige Vorteil war, dass man den Wert auch visuell bestimmen konnte. Und das konnte ich ganz gut. Habe mal bei einem Wettbewerb in Bad Mergentheim (1989) zur Diabetikerkur den ersten Platz gemacht. 1986 war ich 3 Wochen in Kaiserslautern zur Kinder- Und Jugendkur (ich glaube, die Teilnehmer waren zwischen 8 und 16 Jahren). Waren dort auch andere, die hier sind?

  • Früher hatten die mit den Teststreifen noch nicht so ein Theater gemacht, da konnte man so viele haben wie man wollte. ich weiß noch als ich das Accutrend Alpha bekommen habe gab es von der Uniklinik ein Karton mit Teststreifen dazu (1000 Stk.) und alle 6 Wochen nochmal. Völlig Banane, unter CT habe ich eh nur 2-3 mal den Blutzucker am Tag gemessen, Korrekturen zwischen durch hat man ja nicht gemacht. Geteilt hat man die eigentlich nur um nicht soviel Blut auftragen zu müssen, dem Reflolux war es egal ob ein halber oder ein ganzer Streifen.
    Ich mochte den Novopen 1 auch am liebsten, die Größe der neuen ist eher ein Rückschritt.


    Cu Jan

  • Zitat von Fragile Soul78;286757

    Hachja, das kommt mir seeeeehr bekannt vor. Meine Ma musste den Reflolux damals auch selbst bezahlen, damit ich zuhause den BZ messen konnte. Und diese schreckliche große Batterie, die man bei uns zu der Zeit nur im Fotoladen bekam und die richtig teuer war...


    Dann hatte ich ja Glück. Bekam das Messgerät aufgeschrieben, an die Batterie kann ich mich auch erinnern. Da gabs auch keine Vorwarnung wenn die leer wurde.

    Gelassenheit ist eine anmutige Form von Selbstbewusstsein!
    (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Ja, die böse Batterie. Beim Reflolux II war das ja so eine Platte eckige, die es fast nirgendwo zu kaufen gab. Kann ich mich noch dran erinnern, das mein Opa mal von der Insel Fanö/Dänemark nach Flensburg Gefahren ist eine holen weil es die in Dänemark überhaupt nicht gab. Aber man konnte die Teststreifen ja auch visuell ablesen.


    Cu Jan

  • War das nicht so eine kurze runde Fotobatterie?

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    (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Zitat von huf1976;286974

    War das nicht so eine kurze runde Fotobatterie?


    Nö. Das waren schon die Flachmänner.


    Ansonsten hier noch ein Link zur Museumsinsel von Bernhard Neikes (Diabeticus.de).


    Eine recht schicke Erfindung war der Pen Sensor von MediSense (siehe Abbildung 10). Mit gleicher Technik gab es auch ein Gerät im Scheckkartenformat als Alternative.
    Ein Versuch mit dem PenSensor und der Scheckkarte blieb allerdings meinerseits eine Eintagsfliege. Denn im Vergleich zum Reflolux waren die Messergebnisse bei mir indiskutabel willkürlich.


    Gruß
    Joa

  • Deshalb haben die bei mir immer so schlecht gepassst:rolleyes:

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    (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Zitat von ml-koeln;286865

    Schwein ist weder "koscher" noch "halil", damit für Juden und
    Moslems verboten.
    Demnach müßte auch Insulin vom Schwein tabu (gewesen) sein.
    Oder gab/gibt für den medizinischen "Notfall" eine Ausnahmeregel?


    Es gab auch Rinder-Insulin. Ich wurde jahrelang behandelt mit Rinder-Insulin, nämlich Depot-Insulin Hoechst ® CR. Da musste ich morgens und abends jeweils eine bestimmte Menge spritzen und zu festen Zeiten vorgegebene Mengen an Essen vertilgen.