Basalrate

  • Zitat von Sair82;291923


    Mein größtes Problem ist immer wieder meine geringe BR von 5,7. Ich habe irgendwie immer Angst meine Pumpe zu niedrig zu stellen, das dann kein ausreichender Druck für das Insulin mehr aufgebaut werden kann. Nachmittags (von Mittags bis 17.00h) brauche ich z.B. nur jämmerliche 0,06 EH/Std und unterzuckere trotzdem noch oft genug.


    Mmmmh, da denke ich, dass nicht primär auf die Basalrate, sondern auf die Boluswirkung geachtet werden sollte, die vom Mittag (falls vorhanden). In deren Restwirkung geht die Basalratengröße von 0,06 sowas von unter ... . ;)


    Zitat von max_stuggi;291924

    Mal so als Idee: Du könntest das Insulin mit NaCl 1:5 oder 1:10 verdünnen.


    Vielleicht ist es eine bessere Idee, zur Verdünnung von Insulinen einen auf die jeweilige Insulinlösung abgestimmten Verdünner zu benutzen, statt Kochsalzlösung?


    Gruß
    Joa

  • Dank meines Jobs esse ich jeden Tag um 13 Uhr. Spritze ich korrekt, gehe ich z.B. mit 120 rein und komme gegen 15.30h wieder mit 120 raus (mal sehr verallgemeinert 😜). Wenn ich dann nicht gleich im Anschluss eine BE esse bin ich um 16h bei 60. Ich mach es ehrlich gesagt schon oft so, dass ich beim Mittagsbolus eine EH weg lasse, so dass ich quasi gegen 15.30h bei 180 bin und dann bis 17h wieder bei 120. Ist zwar doof, aber ich bin das ganze Unterzuckern echt leid.
    Nun habe ich folgendes Problem feststellen können (und das nur mit dem CGM, das trage ich gerade eine Woche zur Probe). ich habe nachmittags folgende BR
    13-14 = 0,06
    14-15 = 0,06
    15-16 = 0,06
    17-18 = 0,2
    18-19 = 0,4
    Mein Zucker sinkt bis genau 17.30 und dann schießt der Zucker plötzlich rapide hoch, so dass ich eine Std. später bei 180 bin. Ich habe nun die Vermutung, dass ich in der Zeit, in der ich nur 0,06 EH benötige, eine Art Resistenz aufbaue, die mich dann, sobald ich mehr Insulin benötige einholt. Kann das sein? Wie du schon sagst, 0,06 gehen schnell unter... Hab jetzt meine BR zw. 17-18 Uhr auf 0,3 erhöht, aber ob das reicht, mal schauen.


    Vielen Dank für dein Input. Es tut gut, wenn man mal eine ordentliche Meinung hört, vor allem von jemandem, der selbst betroffen ist und dadurch auch tatsächlich weiß, wo von er spricht ;-)

    Das Leben ist kein Zuckerschlecken.

  • Zitat von Sair82;291966

    Dank meines Jobs esse ich jeden Tag um 13 Uhr. Spritze ich korrekt ...


    Wieviel Insulin, wievele BE, welcher Faktor? Vor oder nach dem Essen?
    Wieviel Tagesgesamtdosis? (BR= 5,x IE).

    Zitat

    Mein Zucker sinkt bis genau 17.30 und dann schießt der Zucker plötzlich rapide hoch, so dass ich eine Std. später bei 180 bin. Ich habe nun die Vermutung, dass ich in der Zeit, in der ich nur 0,06 EH benötige, eine Art Resistenz aufbaue, die mich dann, sobald ich mehr Insulin benötige einholt.


    Die These hat Logik. Aber die Resistenz holt Dich nicht erst da ein, wo Du mehr Insulin brauchst, sondern sie entsteht dann, wenn Du schon zu wenig Insulin hast. Das kann der Fall sein, auch wenn der Zucker noch LOW ausweist.
    Gilt insbesondere für hormonelle Resistenzen und gegen 17:00 Uhr sind wir in der klassischen Zeit des Dusk-Hügels auf der Basalrate.
    Cortisol und Co schicken ihre Grüße.


    Grundsätzlich. Nach Insulinresorption folgt die Insulin(aus)wirkung. Durch Insulin werden die Glucosetransporter der Zellen aktiviert, durch die dann während ihrer Lebenszeit kontinuierlich Glucose in die Muskulatur- und Fettzellen einfließen kann.
    Insulin hat eine Halbwertzeit von ca. 5 Minuten. Die Glucosetransporter der Muskelzellen (GluT-4) haben eine HWZ von 20 Minuten.


    Der Klassiker ist der Autounfall wg. UZ auf Mittagsbolus, nach dem Feierabendeinkauf im Supermarkt. :D
    Restliche Insulinwirkung und Bewegung.


    Du solltest wohl wirklich erst mal Dein Bolushandling und danach die Basaldefinitionen kritisch unter die Lupe nehmen. :rolleyes:


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Joa;291955


    Vielleicht ist es eine bessere Idee, zur Verdünnung von Insulinen einen auf die jeweilige Insulinlösung abgestimmten Verdünner zu benutzen, statt Kochsalzlösung?


    So etwas gibt es?? Na dann will ich mal nix gesagt haben von wegen NaCl. Vielleicht sollte man das den Fritzen von der örtlichen Dorfklinik auch mal mitteilen ;)

    Früher war alles besser. Jawohl! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser! Das stimmt nicht. Das ist ein Quadratunsinn. Nichts war früher besser. Früher war vieles früher...das ist richtig... (Jochen Malmsheimer)

  • Zitat von max_stuggi;292002

    Vielleicht sollte man das den Fritzen von der örtlichen Dorfklinik auch mal mitteilen ;)


    Nö, musste sicher nicht. Die werden schon bescheidwissen. Bei direkter Verwendung am Opfer mittels Infusion wird man wohl dem Patienten nicht literweise m-Cresol und ähnliche Stabilisatoren in die Venen spülen. Da ist die Verdünnung der Verabreichungsform geschuldet. Die Stabilität des Insulins sollte wohl keine Geige spielen zum einen wegen des umgehenden Verbrauchs, und zum anderen treffen sich auch zwei Einzelmoleküle so selten in der Infusionsflasche, dass es auch kaum zu einer Fibrillenbildungen kommen kann?


    Gruß
    Joa

  • Hallo,


    hier auch noch meine Erfahrungswerte - Ist schon interessant, dass man beim Lesen ständig ein Déja vu-Gefühl hat.
    Bin seit Januar auf Pumpe.
    Hatte mit der Pumpe (inkl. CGMS) noch keinen Hypo, bei dem ich mir nicht mehr selbst helfen konnte:6yes::6yes::6yes:. Das war bis zur Umstellung die Regel, 1-2mal pro Woche.


    Basalbedarf vor Umstellung: 22IE Levemir (im Winter), 15IE (im Sommer). Gefährlich sind bei mir immer der Herbst und besonders der Frühling, weil der sich mein Insulinbedarf dann extrem ändert.


    Basalbedarf mit Pumpe jetzt im Winter: 12,5IE Humalog. Bin gespannt auf den Frühling und den Sommer....
    Auch der Bolus-Bedarf ist jahreszeitenabhängig. Im Sommer 0,75IE/BE morgens, 0,5IE/BE mittags und abends, im Winter 1IE/BE morgens, 0,75IE/BE mittags und abends.


    Mit Pumpe bin ich dem Verhältnis 50% Bolus:50% Basal immer sehr nahe.
    Vor der Pumpe lag der Basalanteil immer sehr viel höher als der Bolusanteil.


    Ich jogge regelmäßig 3 mal pro Woche zu unterschiedlichen Tageszeiten.
    Start-BZ sollte dann zwischen 160 und 200 liegen. Ansonsten noch schnell 1-2 Sport-BE gegessen.
    Ich fahre die Basalrate temporär auf 50% runter und zwar eine Stunde vor Lauf-Start für 2-3 Stunden, je nach Laufstrecke.
    Spätestens wenn ich unter die Dusche gehe, läuft die Basalrate bei mir wieder normal. Sollte dann eine Korrektur nach oben notwendig sein, gibts Apfelschorle oder ein paar BE.
    Am Anfang war ich zu ängstlich. Mit der Folge, dass ich die temporäre Basalrate zu lange programmiert hatte und nach dem Laufen stark im BZ angestiegen bin.
    Ich merke die Joggingrunden immer am Tag danach. Da sind die Werte immer an der unteren Grenze.


    LG
    "me"

  • Sair82


    Zitat von Sair82;291923


    ... Joggen und Gehen kombinieren? Wie mache ich das am besten? 100 m gehen, 100 m laufen und dann anfangs einen Km? Oder wäre das zu ineffizient? Ich bin wirklich blutiger Anfänger :-D


    Kein Problem, da haben wir alle mal irgendwann angefangen, und manchmal kommt man zu dem Punkt auch wieder zurück, wenn man zum Beispiel wegen ** mal eine ganze Zeit nicht läuft (ich habe bei meiner ersten ** und nach der Geburt insgesamt fast ein ganzes Jahr ausgesetzt...).


    Wenn Du sonst auch ein bischen anderen Sport machst, ist ein km ziemlich wenig. Eigentlich sollte man versuchen so eine halbe Stunde zu trainieren, sonst lohnt sich das umziehen ja garnicht :D
    Ein guter Start sind Programme von 0 auf 5km (Couch to 5k), man läuft ein kleines Stück und geht immer abwechselnd. Da man die Strecke ja meist nicht so gut messen kann, macht man das per Zeit, 1 Minuten Laufen, 1,5 Minuten gehen beispielsweise.


    Hier ist ein Beispiel:
    http://www.c25k.com/c25k_german.html


    Ansonsten gibt es auch fürs Handy zahlreiche Applikationen, die einen solchen Trainingsplan unterstützen. Vorteil ist, dass Du dann nicht selber auf die Zeit achten muß, sondern Dir zum Beispiel Signaltöne Bescheid geben, wenn Du Laufen oder gehen sollst.


    Nach ungefähr 10 Wochen kann man dann eine halbe Stunde joggen, je nach Tempo können das dann 5 Kilometer sein. Damit hat man dann schon eine gute Runde ;)

  • Sehr interessantes Thema, auch wenn ich mich noch nicht wirklich damit auskenne.


    Habe die ganze Zeit 12 IE basal (Berlinsulin) abends gespritzt, tagsüber nichts (nur zu "Sünden" zu den Mahlzeiten Liprolog).


    Jetzt, seit meiner Cortison-Stoß-Therapie spritze ich abends 25 IE und morgens 8 IE Berlinsulin. Morgens komme ich trotzdem noch mit zu hohem NBZ raus... aber nicht immer... immer mal einen Tag komme ich mit rd. 135 raus und dann wieder mit 190...


    Ansonsten bin ich jetzt von 1 IE pro 10 g KH auf 2 IE pro 10 g KH erhöht worden mit meinem Bolus.


    LG


    Nani ;-)

  • Liebe Miah, vielen Dank, auch für die aufbauenden Worte. Es ist echt eine Überwindung für mich mit dem Joggen, obwohl ich richtig Lust habe. Gleichzeitig ist mein Zucker oft so unlogisch (für mich! Bei anderen sieht man die Logik oft leichter, finde ich), bin dann mit meinem Latein am Ende. Genau da habe ich dann Angst mit dem Joggen, weil ich so schnell in UZ rutsche, auch einige stille Hypos habe. Ich glaube auch, das viele meiner Hypos durch meine fehlende Kondition kommen. Habe die ersten 8Jahre mit Diabetes absolut kein Sport gemacht, weil ich Angst vor den Nachwirkungen hatte und jetzt gehe ich seit 6 Monaten zum Fitness und unterzuckere bereits nicht mehr beim Einkaufen, ein riesen Erfolg :-) Deshalb will ich jetzt richtig loslegen.


    Ich werde das mit dem Couch to 5k versuchen. Danke :-)

    Das Leben ist kein Zuckerschlecken.

  • Sair82


    Sport hilft auf jeden Fall die Werte stabiler zu halten.


    Ich hatte das Gefühl, dass bei mir nach der Diagnose die Angst vor dem was passieren könnte eigentlich größer war, als das wirkliche Risiko...
    Ich hatte ein halbes Jahr vor der Diagnose ganz aufgehört zu trainieren, weil ich mich immer erschöpft gefühlt habe und sehr viel unterwegs war (1,5 Jahre vorher hatte ich Halbmarathon trainiert...). Nach der Diagnose hat es auch einige Monate gedauert, bis alles einigermaßen eingestellt war und ich mich wieder besser gefühlt habe. Da habe ich mich auch erst nicht richtig getraut, aber Schritt für Schritt ging es voran ;)
    Ich messe jetzt immer vor und nach einem Training, um sicher zu sein, dass ich am Ende nicht auf allen Vieren krieche und gebenenfalls reagieren kann. Glücklicherweise hat man ja ein bischen Spielraum und selbst wenn ich am Ende eines Trainings eine Hypo messe ist es meist nicht so dramatisch, da die Werte meist noch nicht lange unten sind und man nach dem Training ja schnell ein paar Kohlehydrate einwerfen kann.


    Zitat

    Mein Zucker sinkt bis genau 17.30 und dann schießt der Zucker plötzlich rapide hoch, so dass ich eine Std. später bei 180 bin.


    Wenn Du am frühen Abend Probleme mit starken Änderungen in der Wirkung des Insulins hast, ist ja vielleicht 17-18 eine gute Zeit für die ersten Runden? Das löst natürlich nicht Dein Problem mit der Einstellung in dieser Zeit im generellen...

  • Hallo Miah,
    ja, genau deshalb gehe ich gegen 17.30h zum Fitness :-) Ich merke auch, dass ich am WE mehr Insulin brauche als unter der Woche. Gehe ich Samstag aber zum Fitness, bin ich das WE über stabiler, Tendenz nach unten, aber das ist ja normal. Ich denke auch, dass man seine Angst unbedingt überwinden muss und nur so an Lebensqualität zurück gewinnt und es hilft mir zu lesen, wie viele von euch Sport machen, joggen, und zu hören, dass es funktioniert. Ich werde mir ein Beispiel daran nehmen.
    Ich kann ja mal Posten, wie mein erster Jogging-Spaziergang ausgegangen ist nächstes Wochenende :-)
    Lieben Gruß,
    Sair82

    Das Leben ist kein Zuckerschlecken.