Spritzstellen und Haltbarkeit Insulin

  • Liebe Leidensgenossen,
    hat jemand Erfahrung mit "unüblichen" Spritzstellen? Ich hab mir jetzt ein paar Mal den Bolus (Novorapid) in den Nacken gespritzt, Resorptionsmenge und Geschwindigkeit scheinen bei mir gleich zu sein im Verlgeich zum Bauch. Arm und dann Bein sind langsamer. Gibt noch weitere Alternativen?
    Und wie siehts mit der Haltbarkeit von Insulin aus? Dieses Jahr hatte ich schon zweimal das Phänomen, dass das Insulin nicht mehr wie erwartet wirke, d.h. stark reduzierte Wirkung. Bei näherer Betrachtung habe ich anschließend weiße Flocken in der Penpatrone entdeckt. Der Pen wurde nur ab und zu in der Hosentasche für mehrere Stunden getragen, hat aber sonst keine erhöhten Temperaturen gesehenund war weniger als drei Wochen alt. Die Pen Nadel hab ich manchmal drauf gelassen und wiederverwendete, weil es noch Diskussion um den Nadelbedarf beim Diabetologen gibt. Hier im Forum scheinen zwei Extrema vorhanden zu sein: die einen, die sehr viel Wert auf Temperatur legen und die anderen, die sich wochenlang in Wüsten rumtreiben, Pennadel mit der Patrone wechseln und das ohne angeblich irgendeinen Wirkungsverlust. Über Erfahrungen hierzu wäre ich dankbar!

  • Hallo,


    grundsätzlich kann ich dir vom Nacken als Spritzstelle nur abraten, da du dort nur sehr schwer applizieren kannst und auch keine Sicht hast/ haben solltest xD. Zur Haltbarkeit kann man wohl pauschal sagen, dass sich eine Penpatrone abhängig von deinem Verbrauch natürlich ca. zwei Wochen ohne Kühlung halten sollte, was aber auch vom Hersteller abhängt.


    Die Pennadel ist nach jeder Injektion zu wechseln, Punkt! Bei mir macht sich ein Wirkungsverlust des Insulins (NovoRapid, kein Reeimport) erst nach ca. vier Wochen bei Lagerung bei Zimmertemperatur bemerkbar.

    Mit freundlichen Grüßen


    Firewarrior87

  • Weisse Flocken hatte ich noch nie in den letzten sechs Jahren. Waren das Patronen aus unterschiedlichen Packungen? Wenn nicht, könnte man ja die Vermutung anstellen, dass einfach diese Lieferung nicht ganz sauber war.


    Ich gehöre zu den "Wenigwechslern", was ich nicht zur Nachahmung empfehle, aber eben, weisse Flocken hatte ich noch nie deswegen.


    Im Nacken spritzen stell ich mir etwas mühsam vor. Hautfalte geht da ja kaum sinnvoll, ausserdem würde ich das als eher schmerzhaft erwarten, da die Fettschicht kaum so dick ist (es sei denn, du bist ein Stiernacken ;)), dass man sauber reinstechen kann.
    Warum suchst du nach alternativen Spritzstellen? Ich bin recht zufrieden mit Bauch und Bein, ab und an hab ichs mal in den Arm gespritzt, aber schon das empfind ich als eher beschwerlich, da einhändig.

  • Hallo Firewarrior87,
    danke schonmal für deine Antwort. An manchen Tagen denk ich mir vor dem Essen: heute muss der arme Bauch mal nicht ran! Hab eh nicht viel Spritzfläche am Bau da ich eher untergewichtig bin. Ich benutze 4mm Pennadeln und auch wenn ich nicht Sicht auf die genaue Injektionsstelle habe kann ich ganz gut vorher ertasten, wo das Insulin hingehen wird.
    Kochlöffel:
    Die Patrone war aus einer Packung und der Wirkungsverlust war ziemlich digital, am Vortag normale Wirkung und tags darauf dastischer Wirkungsverlust. Ich habe die Nadel von der Basalinjektion (Tresiba) für Bolusinjektionen wiederverwendet. Mir ist bekannt, dass bei beispielsweise Lantus das nicht möglich ist wegen der unterschiedlichen pHs. Aber Tresiba wird ja auch als Mix mit Novorapid als Mischung angeboten und die pHs sind gleich.

    Einmal editiert, zuletzt von assel ()

  • Hallo,


    sollte auch kein Angriff auf dein Talent sein, wenn das bei dir (schmerzfrei) und sicher funktioniert - Respekt. Bin selber auch nicht der dickste, verwende ebenfalls 4mm Pennadeln und habe auch meine Probleme die Stellen für den Katheder ordentlich durchzuwechseln ... Sofern die Wirkung am Nacken berechenbar ist wüsste ich nicht was bei dieser Nadellänge dagegen spricht.


    Wechseln solltest du die Nadel aber unbedingt nach JEDER Injektion. Die Spitze unterliegt einfach einem enormen Verschleiß.

    Mit freundlichen Grüßen


    Firewarrior87

  • Ein Vorteil am Nacken könnte doch sein, dass man da normalerweise nicht so viel Fett ansetzt und somit keine "Bauch"falte bilden muss. Dann tun es auch kürzere Nadeln. In der Öffentlichkeit schaut es aber auf jeden Fall cool aus, wenn man sich die Spritze in den Hals haut, Reschpekt! :D :thumbsup:

  • Noch was zum Ausflocken: mir ist genau einmal Insulin verdorben. Das war noch in der Diabetikerschulung (stationär) und der Lantus-Pen im kleinen Täschchen lag auf einer Fensterbank, Heizung drunter war an (wir hatten Sportstunde und unser Zeug alle irgendwo abgelegt). Danach war das Lantus irgendwie flockig-milchig und wurde von der Diaberaterin (natürlich) ausgetauscht.
    Sowas habe ich danach nie wieder gesehen und ich schleppe in zwischen meine Pens auch im Sommer oder Urlaub ziemlich häufig draußen mit mir herum.
    An einen Wirkverlust nach 4 Wochen Zimmertemperatur glaube ich nicht, da möge man sich mal die Posts von Geri durchlesen. Immerhin ist es aber eine gute Sache, dass man Insulin ansieht, wenn es definitiv hinüber ist.


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Noch was zum Ausflocken: mir ist genau einmal Insulin verdorben. Das war noch in der Diabetikerschulung (stationär) und der Lantus-Pen im kleinen Täschchen lag auf einer Fensterbank


    So weißliche Ausfällungen habe ich in bisher fast 30 Jährchen auch höchst selten gesehen, wobei kein NPH-Insulin gemeint ist, das kam auch schon mal bei ganz normalem Humaninsulin der kurzwirkenden Art vor. Allerdings im Kühlschrank gelagert und so runde 1 1/2 Jahre gereift.

    Zitat

    An einen Wirkverlust nach 4 Wochen Zimmertemperatur glaube ich nicht


    Nö, bevor signifikante Wirkverluste bei Zimmertemperatur (und drüber) eintreten, braucht es recht lange.
    Die Angaben der Hersteller zur Lagerungsstabilität betreffen wohl eher so kleine Auflösungserscheinungen, wenn sich Brücken zwischen Insulinmolekülen lösen (oder so). Die seien im sc-Gewebe sehr allergen potent, so meinte der Doc im Gespräch. Womit wir mal wieder das Thema der Antikörperbildung tangieren.


    Gruß
    Joa

  • Halloli,


    Ausflockungen kenne ich noch von meinem B. Braun Rapid Insulin.
    Richtige Flocken, wenn ich es aus dem Schlauch immer wieder in die Ampulle zurückgezogen habe, um Insulin zu sparen.
    (Bevor der erste Kommentar dazu kommt: mache ich jetzt nicht mehr).


    Außerdem neigte dieses Insulin zu Mikroausflockungen (Insulin sah klar und flüssig aus ohne direkte Flocken - hatte aber nur noch 20 % Wirkung).
    Dieses Phänomen tritt auf bei heissen Temperaturen (+40°C und aufwärts) mit gleichzeitiger Schüttelung (es reichte Fahren über die unebnen Autobahnen direkt nach der Wende).


    B. Braun hat mir nach Meldung dieses Phänomens - mein Insulin untersucht und die Mikroausflockungen festgestellt.


    Bei sichtbaren Flocken würde ich das Insulin grundsätzlich nicht nutzen.


    Gruss … Sabine

    Einmal editiert, zuletzt von Brombär ()

  • Praxistipp aus der Kristallisation: Wenn du nicht sicher bist, ob in einer Flüssigkeit Partikel sind - leuchte mit einem Laserpointer rein. In partikelfreier Umgebung siehst du den Strahl nicht, trifft der auf Partikel siehst du den deutlich. Nur Partikel, die nahe oder unter der Laserwellenlänge (rot typisch 635nm) siehste damit nicht. Alles drüber macht deutliche Raleigh-Streuung.


    Edit: Quasi wie Laserpointer in sauberer Luft bzw. in Staub/Nebel. Auch da streuen die Partikel das gebündelte Licht und machen dieses erst sichtbar

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

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  • Hatte jetzt meine zweiten Penfill aus der Packung wo Wirkungsverlust und Flocken auftraten. Der Inhalt der Ampulle ist nicht groß trübe aber an der Innenwand der Ampulle sieht man ganz gut die kleinen Flöckchen die wie in Schleim eingebettet zusammenhängen. Mein Insulin ist im Butterfach in der Kühlschranktür, hatte auch anderer Stelle gelesen daß dies wegen der Erschütterungen nicht gut sein soll. Werd mal auf Arbeit eine Patrone in die Schwingmühle klemmen und schauen obs was ausmacht ...

  • Hatte jetzt meine zweiten Penfill aus der Packung wo Wirkungsverlust und Flocken auftraten. Der Inhalt der Ampulle ist nicht groß trübe aber an der Innenwand der Ampulle sieht man ganz gut die kleinen Flöckchen die wie in Schleim eingebettet zusammenhängen.


    Hallo assel,


    das ist ganz klar ein Grund die Packung zu reklamieren. Eintrübungen, Flocken und "Schleim" haben nichts im Insulin zu suchen. Ich würde da keine Experimente machen. Bin schon auf meiner ersten DiabetesSchulung davor gewarnt worden flockiges oder trübes Insulin zu spritzen (außer NPH natürlich). Begründung war, das Risiko eine Allergie auf Insulin zu entwicklen würde imens steigen.


    LG
    Ariola