Evtl Umstieg auf Pumpe

  • Hallo,


    ich heiße Thomas bin 40 und betreibe seit über 20 Jahren ICT. Leider betrifft mich das Thema Doppeldiabetes. Hab jetzt den Diabetologen gewechselt. Der neue hat jetzt das Thema Pumpe angesprochen. Habe ich immer abgelehnt, aber frage ich mich warum eigentlich. Ich habe hier jetzt schon viel gelesen, aber viele Dinge sind irgend wie unklar.


    Ich brauche momentan so 140iE pro Tag +-, mit der Pumpe soll man bis 20% weniger brauchen. Sind dann wohl 100/Tag. D.h. alle 3 Tage Reservoir füllen. Ist das richtig?


    Der Katheter wird auch alle 3 Tage gewechselt, stimmt's.


    Ich bin Schreiner und arbeite nur in der Werkstatt, die Pumpe am Gürtel ist eigentlich keine Lösung für mich. Ich bin mit meinem Handy früher schon überall hängen geblieben. Also entweder in die Hosentasche oder umhängen. Gibt's noch brauchbare Alternativen?


    Welche Pumpe? Die Dana ist schön klein, aber die Batterielösung ist mit zu heikel. Ich tendiere zu Accu Chek oder minimed. Ob eine FB über das BZ Messgerät nötig ist bezweifle ich jetzt noch. Zumal die Berechnung vom Bolus wohl eher umständlich ist.


    Das Thema schlafen. Klebt ihr euch die Pumpe an den Schlafanzug oder legt ihr die einfach ins Bett?


    Warum gibt es eigentlich keine fertigen Patronen für die Pumpen?


    Ich weiß, viele Fragen, aber vielleicht hat ja jemand Lust mir ein paar zu beantworten, oder hat sonstige Tipps auf Lager!

  • Erstmal willkommen! :nummer1:


    Also zum Thema "wohin mit der Pumpe?":


    Die kann man so ziemlich überall anbringen. Am Gürtel vorn, seitlich, hinten. Um den Hals hängen, am Oberschenkel anbringen, in eine Tasche stecken, unter dem Arm usw. usf...


    Gibt es wirklich bei Dir keine Stelle, wo sie ohne Schaden zu nehmen angebracht werden kann? :rolleyes:

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)


  • Doch gibt es bestimmt. Nur die klassische Gürtelbefestigung ist wohl eher unpraktisch. Um den Hals hängen wird wohl am praktischsten sein, für mich. Zumindest auf der Arbeit. So ein Bauchgurt ist vielleicht auch nicht unpraktisch, allerdings eher für schlanke Menschen, dazu gehöre ich jetzt nicht unbedingt.


  • Zum Trageort: Es gibt Bauch- und Armgurte, an denen man die Pumpe wie an nem Gürtel befestigen kann, nur eben unter der Kleidung. Als Frau greife ich auf BH-Clip-Taschen zurück; wenn ich die Pumpe allerdings unter der Kleidung verstaue, bin ich ganz froh an der Fernbedienung ;)
    Auf der Homepage von Accu Chek findest du einige Taschen, die zur Auswahl stehen.


    Wenn du 100 pro Tag brauchst, musst du wahrscheinlich sogar etwas öfter als alle 3 Tage das Reservoir füllen, weil du ja auch immer den Schlauch des Katheters befüllen musst, da ist also etwas Verlust dabei.
    Wie oft man die Katheter wechselt, ist "Geschmackssache". Mit jedem Reservoirwechsel auf jeden Fall; mein Reservoir hält etwa eine Woche, den Katheter wechsle ich alle 2 Tage (wurde mir von meinem Doc so empfohlen).


    Thema Schlafen: Meine liegt einfach neben mir, ja. Ich hab 80cm lange Schläuche, da kann man sich zumindest vom Rücken auf die Seite drehen ohne Probleme, und wenn ich mich auf die andere Seite drehen will, nehm ich die Pumpe einfach mit, das klappt bislang sehr gut. Bin aber auch erst ne gute Woche dabei ;)

  • Danke für die Infos.


    Wenn dann alle 2 Tage gefüllt werden muss, dann ist das ja fast ein Ausschluss Kriterium. Es wird ja nicht so sein, das die Pumpe immer zu Hause leer ist. Auf der Arbeit die Füllprozedur durchzuführen ist wohl eher schlecht.
    Ich hab mal was gelesen das es für Pumpen höher konzentriertes Insulin geben soll, ist das so?

  • Naja, wenn du alle 2 Tage füllst, hast du dann eben noch den Spielraum, dass du warten kannst, bis du zu Hause bist. Wahrscheinlich könntest du auch 2,5 Tage machen (mal Abends, mal morgens wechseln...), das müsstest du halt dann beobachten.


    Das Reservoir fasst 315 Einheiten, und das Füllen des Katheters benötigt meist um die 15-25 Einheiten soweit ich weiß.


    Es gibt auch U1000 Insulin, das ist wahr. Allerdings wirst du bei Nutzung solch einer Konzentration natürlich ungenauer in der Dosierung.

  • Als Frau greife ich auf BH-Clip-Taschen zurück


    ... ein wertvoller Tip :D.


    Hallo Thomas,


    herzlich willkommen im Insulin Club. Bevor Du jetzt BH's kaufen gehst, denke ich ist es besser, wenn Du Deinen Diabetologen mal fragst, ob Du so eine Pumpe zur Probe tragen kannst. Da kommt dann auch kein Insulin rein, sondern nur so eine Kochsalzlösung. Dann kannst Du selbst mal sehen wie es bei Deinem - wie ich finde sehr interessanten - Job sich so mit der Pumpe verhält. Am besten berichtest Du uns dann davon. Und wenn das klappt probierst Du dasselbe noch mal mit Insulin aus.


    Gruß thomas

  • ... ein wertvoller Tip :D.


    Nicht wahr? :rolleyes:
    Wobei mir neulich ein Bekannter erzählte, dass er die BH-Cliptaschen nutzt, um die Pumpe in etwa auf Hüfthöhe zu tragen... wie genau das aussieht, weiß ich nicht, aber er war wohl zufrieden mit der Lösung ^^

  • Hallo Thomas,


    bezüglich der Insulinpumpenauswahl:


    Derzeit gibt es folgende Pumpen auf dem Markt:


    - Accucheck Spirit Combo mit 315 IE
    - Paradigm Veo 754 mit 300 IE
    - Dana DiabCare Pumpen mit 300 IE


    Alle anderen Pumpen - die Paradigm Veo 554, die Animas Vibe und der Ominpod haben alle weniger Einheiten im Reservoir - 180 IE bis 200 IE. Das reicht Dir dann maximal einen Tag, also nicht sehr praktikabel für Dich. Die Accucheck Combo wird ab demnächst nicht mehr produziert und durch die Accucheck Insight ersetzt. Die Accucheck Insight wird ab Januar 2015 auf den Markt kommen, dann wird die Accucheck Combo auch nicht mehr an Patienten herausgegeben. Die Accucheck Insight Pumpe hat aber dann auch nur noch ein Reservoir von 200 IE.


    Im nächsten Jahr soll auch noch eine Pumpe bei uns auf den Markt kommen, die in USA schon auf dem Markt ist: die tandem t:slim Insulinpumpe von Tandem Diabetes Care. Sie hat auch ein Reservoir von 300 IE. Es ist aber noch kein Datum bekannt, wann die Pumpe auf dem europäischen Markt zur Verfügung sein wird.


    Liebe Grüsse,
    Surferin

  • Also korrigiert mich bitte wenn ich das falsch sehe. Aber bei meinem momentanen Insulinbedarf wird ein Reservoirwechsel wohl alle 2,5 Tage nötig sein. Eine halbe Füllung aufzufüllen ist nicht empfehlenswert, habe ich irgend wo gelesen. Neues Reservoir = neues Set. Momentan sehe ich keinen wirklichen Gewinn für mich. Momentan verwende ich 3 Insuline/Pens dadurch halten die natürlich ewig.
    Aber der Aufwand für eine Pumpe erscheint mir momentan viel zu Aufwendig, zumal bei 3 Wechseln pro Woche auch noch 75 IE in den Kathetern bleiben. Das die irgend wo am Körper ist, daran kann ich mich vielleicht gewöhnen.


    Verwendet hier jemand U1000 Insulin?

  • Ich habe die Medtronic 754
    Da passen 300 Einheiten rein.
    Ich selber trage die Pumpe in der Hosentasche.
    Im Stahlwerk für mich am günstigsten und haben den 110 cm Schlauch dran. Längeren gibt es glaub ich nicht aber der reicht mir.


    Im Bett liegt die Pumpe neben mir und es reicht zu mindest bei mir um auf beiden Seiten zu schlafen.


    Ich verbrauche 50 bis 80 Einheiten am Tag und den Katheter Hmm darf man garnicht zu laut sagen, Wechsel ich bei guten Stellen ca. alle 5 Tage.

    Lieber stehend sterben, als kniehend Leben

  • Ich habe an der Pumpe so einen Clip dran, damit hänge ich die Pumpe nachts an die schlafanzughose. Draufliegen stört mich nicht, passiert aber eigentlich nie. Tagsüber trage ich die Pumpe in der Hosentasche.
    Wichtig bei dem Clip ist, dass er nur sehr wenig aufträgt an der Pumpe und auf der Hinterseite aber glatt ist, damit er nicht "bohrt" ;) ("Gürtelclip" von medtronic heißt der)


    Das wechseln des Reservoirs dauert bei mir nur ganz kurz, selbst wenn ich es jeden Tag machen müsste würde mich das nicht stören, das hantieren mit Pen ist auf die Zeit gesehen länger würde ich sagen

  • Im nächsten Jahr soll auch noch eine Pumpe bei uns auf den Markt kommen, die in USA schon auf dem Markt ist: die tandem t:slim Insulinpumpe von Tandem Diabetes Care. Sie hat auch ein Reservoir von 300 IE. Es ist aber noch kein Datum bekannt, wann die Pumpe auf dem europäischen Markt zur Verfügung sein wird.



    http://www.diabetiker.info/tsl…-generation-insulinpumpe/


    Auszug aus dem Bericht:


    "Bis die t:slim® bei uns geordert werden kann, wird allerdings noch etwas Zeit ins Land verstreichen: Die EU-Einführung ist im Gespräch; es wird gemunkelt, dass die Insulinpumpe 2015 den deutschen Markt erobern könnte."



    LG Burton

  • Moin Moin,


    zum Tragen der Pumpe möchte ich hier auch noch meinen Kommentar abgegeben.


    Ich habe die Animas und dazu gibt es einen Clips, daher trage ich sie meistens am Gürtel.
    Tagsüber an der Seite, dann stört sie nicht im Sitzen oder Stehen und auch unter dem Jacket ist da am wenigsten zu sehen. Lässt sich aber jederzeit hin und her schieben. Bei Hosen ohne Gürtel wie Schlafanzug, Boxershorts,... achte ich darauf, dass diese einen festen Bund haben, da hält sie dann auch sehr gut.
    Nachts kommt sie dann auf halb schräg vorne, so dass sämtliche Schlaflagen bequem sind. Wegen dem drauf liegen: ich spüre davon nichts, Mensch und Matratze schmiegen sich wunderbar darum herum.


    Was sonstige Kleidung angeht, habe ich folgendes ausprobiert:
    Latzhose: entweder seitlich am Latz, so dass der Clip nach außen zeigt oder wenn auf der Innenseite des Latzes eine Tasche ist darein.
    Blaumann: mit Reißverschluß am Körper entlangführen zum Hals raus, am Kragen festmachen
    Blaumann: mit Knöpfen an der unterliegenden Knopfleiste seitlich festclipbar
    Überlebensanzug: am Körper nach oben führen an, an der Halskrause raus und an der Notleuchte festklippen.
    Feuerwehranzug: am festen Bund der Hose anclipen
    Badehose: schräg hinten befestigen, da geringsten Strömungswiderstand
    Schlechtwetterkleidung: unter der Kleidung lassen, oder wie bei meiner Ausführung wie Latzhose oder wie Überlebensanzug
    Schweißen: s.o. aber definitiv so, dass sie unter der Schweißschütze liegt


    Hat bei mir alles mit einem 60cm Schlauch funktioniert.


    Zum Füllen kann ich mich nicht äußern, da meine eh nur <200 IE hat.
    Ich hoffe ich konnte Dir helfen.


    Seefahrer

    Tue erst das Notwendige,
    dann das Mögliche
    und plötzlich
    klappt das Unmögliche.

  • Hallo Holzwurm,


    zu Deinen Fragen zur t:slim (die ich seit einem Dreivierteljahr trage, wohne in den USA):

    Braucht man an einer Pumpe ein stromfressendes Farbtouchdisplay? 15x50mm ein Maß fehlt aber noch.

    Brauchen ist sicher relativ - brauchen tut man ihn sicher nicht, alle anderen Pumpen funktionieren ja hervorragend ohne. Aber: Ich finde den farbigen Touchscreen toll, er macht die Bedienung der Pumpe enorm einfach und intuitiv. Man kann z.B. Werte/Kohlenhydratangaben für den Bolus über eine Tastatur eingeben und muss nicht mit Rauf- und Runter-Knöpfen scrollen. Auch Änderungen an Basalrate, Bolusfaktor, Korrekturfaktor etc. lassen sich sehr schnell und einfach eingeben. Ebenfalls sehr praktisch ist, dass das "IOB" (Insulin on Bord, d.h. noch wirkendes Bolusinsulin) auf dem Startbildschirm angezeigt wird, man es also jederzeit mit einem Blick sehen kann. Die Stromfresserei ist wirklich nicht das Problem - man lädt die Pumpe über ein Mikro-USB-Kabel auf (an der Steckdose, am Computer, am Zigarettenanzünder im Auto), das geht sehr schnell und hat mich bisher überhaupt nicht gestört. Ganz im Gegenteil finde ich es toll, dass sie einen Akku hat und man keine Wegwerfbatterien benutzen muss.


    Zu meiner Bewertung muss ich allerdings sagen, dass das meine erste Pumpe ist - andere Pumpen (Animas und Medtronic) habe ich nur jeweils ca. eine Woche lang probegetragen, kann den Vergleich also nur bedingt ziehen.


    Zur Größe: Der dritte Wert ist ca. 80 mm, das ist die Breite der Pumpe. Mehr Infos zur t:slim findest Du auf deren Website:
    http://www.tandemdiabetes.com/Products/t-slim-Insulin-Pump/


    Die Pumpe hat auch ein paar Nachteile - z.B. finde ich den Clip furchtbar (er ist riesig), daher benutze ich ihn nie. Auch das Patronenwechseln dauert bei der t:slim überdurchschnittlich lange, weil man die Patrone etwas umständlich mit einer Spritze füllen muss und sie dann das Insulin nur sehr langsam durch den Schlauch pumpt (brauche dafür, inklusive Katheterwechsel, ca. 10 Minuten). Und sie ist bisher noch nicht mit einem Blutzuckermessgerät integriert, d.h. man muss den Blutzuckerwert manuell eingeben (was aber wiederum mit der Touchscreentastatur sehr einfach ist).


    Insgesamt: Keine Ahnung, wie relevant das für Dich jetzt ist. Wenn Du jetzt über einen Umstieg zur Pumpe nachdenkst, ist es vielleicht sinnvoller, Dich zwischen den momentan erwerbbaren Modellen zu entscheiden - wer weiß, wie zuverlässig die Aussagen zum Zeitpunkt der Markteinführung in Deutschland sind; sowas kann dann immer nochmal länger dauern (erleben wir ja gerade beim Abbot Flash Messgerät).


    Viel Erfolg jedenfalls mit der Entscheidung! Als noch relativer Pumpenneuling, der sich ziemlich lange gesträubt hat, kann ich nur sagen: Probier's aus, es ist es echt wert!


    Eve

  • Also ich werde, obwohl ich immer noch skeptisch bin, das Thema jetzt mal angehen. Meiner Meinung nach kommt für mich die Dana in Frage. Hab heute bei meiner Beraterin einen Dummy geholt um mal zu testen. Versuch macht klug. Wenn ich mich damit nicht aus versehen erdtossel, werde ich wohl mal einen Testlauf mit Ersatzflüssigkeit starten. Die KK fordert dann wohl einen ziemlich umfangreich Dokumentationen. Welche Software benutzt ihr dafür?

  • Hallo,


    ich benutze SiDiary, weil ich über die APP meine Werte direkt eingebe und über SiDiary Online mit meinem Rechner zuhause synkronisiere. Wichtig für mich, der Server steht in Deutschalnd und die Firma ist klein genug, um hoffentlich nicht in das Visier von größeren Hacker Banden zu geraten. ;)


    Für den Pumpenantrag reichen aber auch Papiertagebücher, die KK will nur sehen, dass du dich mit deinem Diabetes ausreichend beschägtigst.


    LG
    Ariola