Freestyle Libre - Erfahrungen mit Messgenauigkeit

  • Du bekommst mind. 50 TS zusätzlich beim Libre, bei begründeten Bedarf gab es bei mir auch nochmal ein Päckchen zusätzlich. Einige hier bekommen auch grundsätzlich deutlich mehr TS zusätzlich. 50 TS ist aber Standard.


    Am Anfang ist es normal, dass man viel gegenmisst. Ich habe bei meinem Libre 2 und gleichzeitig Pumpe auch 100 TS in einem Quartal gebraucht und mit etwas betteln auch verschrieben bekommen, dann aber deutlich weniger. Die meisten Sensoren pendeln sich bei den meisten mit einer konstanten Abweichung (oder gar keiner Abweichung) ein und dann braucht man nur am Anfang gegenmessen, wie hoch beim jeweiligen Sensor die Abweichung ist.


    Abbott verlangt für die Reklamation drei-vier blutige Vergleichsmessungen zu unterschiedlichen Tageszeiten und nicht am ersten Tag des Sensors. Mittlerweile wird nicht mehr gefragt, welches Blutzuckermessgerät verwendet wurde. Man sollte den Sensor aber erst nach okay von Abbott entfernen.


    Ich würde definitiv reklamieren. Wenn sich Abbott ein wenig anstellt, weise auf das erhöhte Unterzuckerungsrisiko hin, wenn die Sensoren zu hoch messen, kommen die Alarme zu spät und du wirst zu spät gewarnt.

  • Akzeptiert Abbott denn mittlerweile auch Vergleichswerte von Geräten anderer Hersteller?

    Früher (vor mehreren Jahren) wurden nur Vergleichsmessungen mit den Abbott-Teststreifen akzeptiert. Laut einigen Berichten hier ist das heute aber nicht mehr so und man kann auch andere Teststreifen verwenden. Wenn man wegen Abweichungen reklamiert, will der Kundendienst aber mehrere Messungen in bestimmten Zeitabständen. Das ist mir zu umständlich, das Ergebnis kann auch zu Diskussionen führen, was dann nur Nerven kostet – deshalb reklamierte ich nicht mehr wegen Abweichungen, es gibt ja genügend andere Gründe.


    Um 30 zu hohe Sensorwerte können aber dazu führen, dass eine Hypo nicht bzw. nicht rechtzeitig alarmiert wird (bei angezeigten 80 hättest du ja tatsächlich 50). Ich denke, das wird vom Kundendienst problemlos akzeptiert. Zu hohe Sensorwerte sind eher selten.


    Die Messgenauigkeit des Libre scheint sehr davon abhängig zu sein, wie tief der Sensorfaden beim Setzen in das Gewebe eindringt. Das kann durchaus variieren, je nach Beschaffenheit der Haut, Anatomie des Gewebes, wie stark man die Setzhilfe beim Schuss auf den Körper drückt u.a. Auch der Flüssigkeitshaushalt (Trinkmenge) und Medikamente sollen einen Einfluss haben. Abweichungen liegen also nicht immer am Sensor oder sind ein Fehler in der Herstellung.


    Wenn man zufällig ein Gefäß trifft, es nach dem Setzen blutet oder der Sensorfaden sehr dicht an einem Muskel sitzt, kann es zu stark springenden Werten kommen, ggf. sogar zu Lücken bzw. Aussetzern in der Kurve (Fehlermeldung: Messung in 10 Minuten wiederholen). Solche Sensoren sind unbrauchbar und können/müssen reklamiert werden.


    Wenn die Abweichung aber konstant und ziemlich gleichbleibend ist (meine liegen generell um 10-20 mg/dl zu niedrig), lässt sich das sehr gut kalibrieren. Die Kalibrierung ist in xDrip problemlos möglich. Im Grunde kann man das sogar im Kopf machen (Differenz verrechnen), muss nur dann immer daran denken.


    Ich bin verunsichert. - Wie gehe ich denn vor, wenn ich keine Rest-Teststreifen mehr auf Halde habe?

    Glaubst du etwa, man bekommt mit Sensor keine Teststreifen mehr verordnet? Man braucht zwar weniger, aber zur Kontrolle eines neuen Sensors, bei steigendem/fallendem Verlauf (Zeitversatz zwischen Blut und Gewebe) oder Hypo-Symptomen weiterhin Teststreifen. Die Notwendigkeit solcher Kontrollmessungen steht bereits in der Anleitung des Libre. Ich bekomme trotz Sensor bei Bedarf bis zu 300 Teststreifen im Quartal ohne Diskussion von meinem Arzt verordnet, meist brauche ich aber nicht so viele.

  • Danke, Kappa , July95 und AndiHeitzer für die soliden Antworten und Tipps. :thumbup:

    Glaubst du etwa, man bekommt mit Sensor keine Teststreifen mehr verordnet?

    Ja, davon war ich tatsächlich ausgegangen. :blush:

    Ich rufe morgen mal in meiner Dia-Praxis an, was die mir im Quartal zugestehen.

    Mal sehen, ob sich der Sensor bis dahin bei mir eingewöhnt hat...

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • So, das nennt man Punktlandung: 126mg/dl blutig und 126mg/dl im Scan.

    Ich hatte das Teil mal zum testen. Parallel zum Medtronic-Sensor.

    Bei einer Hypo vor Wochen stand der Sensor auf 2,2, gemessen habe ich 2.0 während der Libre noch bei 3,7 mmol hing.

    Nur von ganz unten sieht Selbstbewusstsein wie Arroganz aus.

  • Wenn man mal nach „Orientierungsrahmen Verordnung Teststreifen“ googelt, findet man entsprechende Quellen. Nämlich Richtlinien verschiedener Kassenärztliche Vereinigungen, welche Mengen nach deren Meinung wirtschaftlich sind – das sind aber nur Empfehlungen.


    Beispielsweise folgendes der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein:


    ICT und Pumpentherapie – 600 Teststreifen pro Quartal

    mit CGM – 200 Teststreifen pro Quartal

    https://www.kvno.de/fileadmin/…ierung_blutzucker2020.pdf


    Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen Anhalt schreibt:


    ICT und Pumpentherapie – 400-600 Teststreifen pro Quartal

    mit CGM – 400-500 Teststreifen pro Quartal

    (Begründung: Teilweise 2 x täglich Kalibrierung plus Abklärung nicht plausibler Messwerte)

    https://www.kvsa.de/fileadmin/…betes_Kommission_KVSA.pdf


    Die Ärzte sind sich also selbst nicht einig. Rechtsanwalt Ebert stellt diesbezüglich klar, dass es keine Obergrenze gibt und die Richtgrößen oder Orientierungsrahmen für Ärzte nicht bindend sind:

    https://www.diabetes-online.de…i-insulintherapie-1847642

  • ich hatte früher 400/Quartal und die kopieren immer das letzte Rezept... beim letzten Mal musste ich explizit dazu sagen, dass 200 reichen... und zwar lange...

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!


  • Dankeschön für die Info Kappa


    Ich bekomme pro Quartal 50 in meiner Dia-Praxis (Sachsen Anhalt), und damit reiche ich mit Mühe und Not aber manchmal auch nicht.

  • Meine letzten 5 Sensoren haben immer on point gemessen. Jetzt habe ich aber ein neues Problem. Sensor misst 200, blutig habe ich aber gerade mal 120. Bin gespannt, ob sich das noch etwas einreguliert...

  • diesmal hatte ich beim reklamieren ne ganz neugierige Tante dran. Ich wurde zum ersten Mal nach der Versionsnummer der App und meines OS gefragt (da hab ich zum Glück schnell noch dran gedacht, dass ich 7 sag und nicht 10 :rolleyes: ) und ob ich die Standortberechtigungen für die App eingestellt hätte. Danach wollte sie mich noch zu den App-Mitarbeitern weiterleiten, ob ich alles richtig eingestellt hatte, weil die Sensoren 2x hintereinander "keine Alarme" gesagt hatten (dachte sie, war auch so, hatte ich ihr aber nicht gesagt, aber ich weiß ja, dass es nicht an der App liegt)


    Es hängt echt zu 100% vom Mitarbeiter ab, den man dran hat...

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • Was man gefragt wird, hängt davon ab, mit welcher Begründung man reklamiert. Ich nehme an, du hattest Verbindungsprobleme. Dann sind Handy und App natürlich relevant.


    Wenn er aber abgefallen ist oder in 10 Minuten wiederholen und dann nach 2 Stunden Sensor defekt anzeigt, weil der Faden gezogen ist, interessiert das keinen. Dann notieren die nur den Fehlercode und die Seriennummer und das Gespräch ist schnell beendet.


    Ich hatte übrigens seit fast 2 Jahren, seit ich ein anderes Handy habe, keine Verbindungsprobleme mehr. Und seit ich den Sensor bei abgewinkeltem Arm mit gestraffter Haut setze, ist die Abweichung wieder wie immer, um 10-20 zu niedrig.

    Einmal editiert, zuletzt von Kappa ()

  • Was man gefragt wird, hängt davon ab, mit welcher Begründung man reklamiert. Ich nehme an, du hattest Verbindungsprobleme. Dann sind Handy und App natürlich relevant.


    ich habe mit "keine Alarme" reklamiert, aber auch bei "Signalverlust" wurde ich noch nie nach der App gefragt

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • Wegen Verbindungsproblemen musste ich Mitte des Jahres 3 mal reklamieren .... danach 2 mal weil den Sensor nicht zum laufen bekommen habe (es kam immer wieder "bitte Scannen zum Starten") und in den letzten 2 Monaten habe ich einmal wegen "falscher Werte" reklamieren müssen.

    Musste mir vor zwei Monaten leider ein neues Smartphone zulegen und bin beim Samsung A52s gelandet - in Sachen Verbindung absolut empfehlenswert.

    Nach der Version der App wurde ich bei der Reklamation schon recht häufig gefragt, wäre bei bei mir also nix neues ....

  • Dankeschön für die Info Kappa


    Ich bekomme pro Quartal 50 in meiner Dia-Praxis (Sachsen Anhalt), und damit reiche ich mit Mühe und Not aber manchmal auch nicht.

    Ja, ist bei mir auch so, ebenfalls Sachsen-Anhalt. Bei mir passt das aber, weil ich dem Libre vertraue. Ich messe ein paar mal gegen, wenn ich einen neu gesetzt habe, ob die Werte passen. Und ansonsten nur, wenn mir die Werte sehr spanisch vorkommen.

  • Hallo Leute,


    ich trage seit mehreren Jahren den Libre bzw. Libre 2. Seit heute testweise auch einen Dexcom G6, da ich auf ein CGM umsteigen will. Leider gibt es die Libre 3 App nicht für Android und daher ist es jetzt eben der G6.

    Nun habe ich heute festegestellt, dass die Messerwerte um Welten auseinander liegen. Der Libre zeigt durchweg 70 bis 100 mg/dl mehr an als der G6. Blutig liegt der Wert immer dazwischen, etwa 20 - 30 mg/dl höher als der G6.

    Ich bin gerade etwas schockiert und frage mich, ob es an diesem einen Libre Sensor liegt, oder ob sowas öfter vorkommt. Mir ist bei Artzbesuchen schon aufgefallen das der Hba1c meist etwas niedriger liegt, als es die Werte vom Libre vermuten lassen.

    Hatte jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht?


    LG

    Sven

  • Bisher (gut, meine Datenbasis ist etwas kleiner, da ich noch nicht so lange mitspielen darf) lagen die Libre-Sensoren immer unter dem blutigen Wert, typisch um 20mg/dl, sehr häufig auch erst ab dem zweiten/dritten Tag.

    Mit der vorletzte Woche eingetroffenen neuen Charge hat sich das anscheinend geändert, der Sensor ist mit +45 über blutig gestartet (die ersten 12 Stunden nicht mitgerechnet) und sackt nun langsam ab.

    Die Rohdaten in xDrip sehen aus wie Schneegestöber und an sinnvolles Kalibrieren ist erst einmal kaum zu denken. Morgen habe ich Homeoffice, da versuche ich es noch ein, zwei Mal :-/

  • Ich hab den Libre seit April 19 und seitdem eigentlich immer dass der Sensor etwa 20-25mg/dl zu tief liegt.

    Zu hohe sensoren hatte ich bisher garkeine. Bei mehr als der üblichen Abweichung (sagen wir mal mehr als 25mg/dl) war immer ein Fehler erkennbar, abgeknickter sensorfaden, Ader getroffen etc.

    "Gibt das Leben dir Zitronen, frag nach Salz und Tequila..." SDP