Zeitungsartikel: Kinder auf Typ 1 Diabetes testen

  • Heute in der Stuttgarter Zeitung:


    http://www.stuttgarter-zeitung…c4-a49f-65353e7ac519.html


    Im Artikel ist folgendes Zitat, dem ich zustimmen kann:


    Der Vorsitzende des Fachbeirates DiabetesBW, Reinhard Holl, Pädiater, Diabetologe und Leiter des Zentralinstituts für Biomedizinische Technik der Universitätsklinik Ulm gibt zu bedenken, dass neben den Chancen der Studie auch mögliche Nachteile bedacht werden müssen: „Bislang gesunde Kinder werden als krank klassifiziert, Familien, deren Kinder nur Träger von einem oder zwei Antikörpern sind, leben oft jahrelang in Angst, dass ihr Kind erkranken wird, und beim Nachweis von Antikörpern ist nicht voraussagbar, wann das Kind erkranken wird.“

  • Nun ja .. ich muss gestehen das ich bei meinen Kids auch drüber nachdenke sie testen zu lassen.
    Denn erstmal hab ich selber ja Typ1, und meine Frau hatte bei beiden Schwangerschaftsdia .... Aber auf der anderen Art gebe ich Petzi mit dem Zitat recht.
    Ich wüsste nich wie ich dann mit meinen beiden umgehen würde wenn ich wüsste das sie irgentwann selber auf die Nadel/Schlauch angewiesen sind :S

    SugarBunny since 2015

  • Meine Tochter ist jetzt 22 und geboren, als ich noch keinen Diabetes hatte. Ich würde ihr nicht raten, sich testen zu lassen bzw. sie will es auch ohnehin von sich aus nicht tun.


    In derselben Zeitung gab es heute übrigens einen Artikel über drei Kinder/Jugendliche die an Leukämie erkrankt sind. Auch hier gibt es keine Prävention --- Schicksal...

  • Solange die Chance besteht, eine Krankheit zu vererben, sind die Kinder ja von Geburt an möglicherweise auch betroffen. Es sei denn, der Test würde Antikörper ausschliessen.


    Ok, dann gibts noch potentielle Väter, die selbst keine Antikörper haben ... :whistling:

  • Was soll daran schlecht sein, wenn man es früh erkennen würde?
    So schafft man evtl. die Möglichkeit, dass das Kind lange Zeit mit Kleinstmengen an Insulin auskommt und sich Schritt für Schritt dran gewöhnen kann.
    Und ob das "es könnte" wirklich soviel Freiheit/Beruhigung usw. schafft ???


    Und was soll daran gut sein?


    Würdest Du Dich einem Test auf Alzheimer unterziehen und bei positivem Ergebnis dann provilaktisch 10 Jahre Sudoku machen, um den Ausbruch zu verzögern?


    Ich hatte vor ca. 10 Jahren das Angebot die Kinder test zu lassen, ich hab es wissentlich nicht gemacht.
    Wie geht man mit dem Ergebnis um?
    Kann man noch unbeschwert sein?
    Das weiss man erst hinterher.
    Was ist mit einem Ergebnis in der Grauzone und einem vielleicht?
    Steht der Nutzen im Verhältnis?


    Ich hoffe für die die die Kinder testen lassen, dass sie bei entsprechenden Ergebnissen hinterher nicht mit ihren Sorgen im Stich gelassen werden, wie es sonst im Gesundheitssystem üblich ist.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Jeder Mensch geht mit so einer Frühdiagnose anders um. Für die einen ist es eine Beruhigung, sich frühzeitig darauf einstellen zu können. Für die anderen hingegen eine totale Belastung. Ich zähle mich zu der letzteren Gruppe.

  • Mir machen diese Früherkennungstests, die außer einer möglichen Vorhersage zur statistischen Wahrscheinlichkeit im Hinblick einer Manifestation keinen echten Nutzen haben, Angst. Ich hoffe, dass wir niemals eine Zeit haben werden, wo standardmäßige Tests sofort Menschen aus Bereichen aussortieren.

    Easy come, easy go.

  • Allein bei solchen Überschriften und Einleitungssätzen krieg' ich die Krise:
    -> "Gefahr für Diabetikerschule
    Von Cedric Rehman 21. Oktober 2015 - 05:00 Uhr


    Die Waldschule plant den Bau einer Grundschule, die auch für Diabetikerkinder geeignet ist. Doch das Vorhaben der Stadt, eine Flüchtlingsunterkunft zu bauen, gefährdet den Plan. Denn nun muss die Waldschule entscheiden, ob sie das für die Grundschule vorgesehene Areal doch für eine eigene Turnhalle nutzt."
    s. hier http://www.stuttgarter-zeitung…b8-8e40-310c4e2f1e8f.html


    Hallo? Extra Schulen für Diabetiker? Dann auch noch gepaart mit der explosiven Thematik von Ab- und Zuwanderungen?

    Easy come, easy go.

  • sera, den Artikel habe ich auch in der Stuttgarter Zeitung gelesen. Es ist ja eine Privatschule und es sollen "nur zehn bis zwanzig Prozent" der Kinder Diabetiker ("Inklusionskinder") sein. Hat natürlich gleich den Anschein einer starken Behinderung. Aber die Eltern-Selbsthilfegruppe für Diabetes-Kinder hier in Stuttgart steht wohl dahinter. Es ist in dieser Schule auch spezielles Diabetiker-Essen geplant, obwohl doch gesunde Mischkost auch reicht.


    Mich hat natürlich außerdem die Verknüpfung mit der Flüchtlings-Thematik gestört.

    Einmal editiert, zuletzt von petzi ()

  • Man kann bei diesem Risikotest frühzeitig orales Insulin verabreichen und so den Ausbruch des Diabetes herauszögern, so wurde mir das erklärt.
    So kann ein Kind bei dem früh Antikörper im Blut sind, davor geschützt werden dass es so früh ausbricht.


    Lea hatte keine Antikörper im Blur, darüber bin ich sehr glücklich.

    "Für den Optimisten ist das Leben kein Problem, sondern bereits die Lösung."
    Marcel Pagnol

    Ein Vogel hat niemals Angst davor ,dass der Ast unter ihm brechen könnte.
    Nicht, weil er dem Ast vertraut,sondern seinen eigenen Flügeln!

  • Lea hatte keine Antikörper im Blur, darüber bin ich sehr glücklich.

    Ist das dann für ihr ganzes Leben ausgeschlossen? Ich bin ja erst in meinem 53. Lebensjahr erkrankt und man weiß einfach noch zu wenig über die Ursachen. Die genetische Disposition ist meines Wissens doch relativ gering.

  • Es handelt sich ja bei einem Antikörper-Such-Test nicht um einen vagen Gen-Test á la "Krieg ich evtl. mit einer 3%-ig erhöhten Wahrscheinlichkeit Krebs" oder so was. Ein positives Ergebnis bedeutet eine reale, recht hohe und damit sehr greifbare Wahrscheinlichkeit der Erkrankung. Damit einhergehen kann ein gewisses Monitoring welches bei Erkrankungsbeginn einen positiven Effekt auf das Kind hat (verlängerte Remission).
    Ich weiß nur nicht, in wie weit eine schreckliche Azidose mit Erbrechen, hecheln und dauerpinkeln als markanten Krankehitsbeginn nicht vielleicht die Insulin-Therapie-Compliance erhöht. (Warum soll sich ein Kind der Therapie hingeben, wenn es von anfang an nichts von der Erkrankung zu spüren bekommt?????). Müsste mal untersucht werden.


    Als Grund fürs nicht-testen die eigene (elterliche) psyche Anzuführen ist recht egoistisch und unreif.


    Ich hab meinen Sohn bisher nicht testen lassen, aber nur aus einem ganz einfachen Grund....
    Sohnemann (bald 4) misst sich regelmäßig den BZ (wenn Papa das macht ist das cool und dann will ich das auch). Wenn die Begeisterung dafür dann mal nachlässt, werde ich bei der Pädiaterin mal einen solchen Test anregen, dann weiß man Bescheid.


    Ich selbst wurde übriges mal positiv auf Hashimoto-Antikörper getestet, bisher allerdings ohne Ausbruch. Aber ich rege sooft Blut entnommen wird eben auch ein Thyroxin-Labor an, um hier nichts zu verpassen, und das alles ohne Seelenqualen.


    grüße max

    Früher war alles besser. Jawohl! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser! Das stimmt nicht. Das ist ein Quadratunsinn. Nichts war früher besser. Früher war vieles früher...das ist richtig... (Jochen Malmsheimer)

  • Als Grund fürs nicht-testen die eigene (elterliche) psyche Anzuführen ist recht egoistisch und unreif.

    Wie ich bereits schon geschrieben habe, geht jeder Mensch anders damit um. Mir graut es davor, ständig überwacht (Screening) zu werden, während ein anderer Sicherheit daraus schöpft.


    Jeder geht auch in der Kindererziehung andere Wege. Ich würde das Leben meines Kindes nicht schon von früh an dahingehend prägen wollen, dass es eventuell einmal an DM erkranken könnte.

  • Kinder von Diabetikern haben ja auch ohne Test schon eine leicht höhere Chance, die Krankheit ebenfalls zu bekommen. Man weiss also, dass das Kind potentiell gefährdet ist, auch mal in den erlauchten Kreis einzutreten. Mit dem Test hat man im positiven Fall nur eine Bestätigung, dass wirklich was im Anflug ist und man vielleicht noch wachsamer auf mögliche Symptome achtet.


    Dann gibts aber noch andere Sichtweisen. Bei mir hatte niemand Diabetes. Ich habs. Aber keine Antikörper. Ich wäre also sicher nie getestet worden und spritze trotzdem Insulin.


    Den Punkt bezüglich Compliance ohne vorgängige heftige Beschwerden wie die Ketoazidose find ich noch spannend. Meine Motivation, eine gute Einstellung zu haben, ziehe ich zu einem sehr grossen Teil aus der Erinnerung an die furchtbare Zeit der Übersäuerung. Dennoch hätten 20-30 mmol/l weniger im Blut wohl auch gereicht. ;)

  • Kochloeffel
    Woher weißt du dass Du keine Antikörper hast, wenn Du nie getestet wurdest?


    Grüße
    Simone

    "Für den Optimisten ist das Leben kein Problem, sondern bereits die Lösung."
    Marcel Pagnol

    Ein Vogel hat niemals Angst davor ,dass der Ast unter ihm brechen könnte.
    Nicht, weil er dem Ast vertraut,sondern seinen eigenen Flügeln!

  • Kochloeffel
    Woher weißt du dass Du keine Antikörper hast, wenn Du nie getestet wurdest?


    Grüße
    Simone


    Ich wäre als Kind nie getestet worden, weils ja keinen Grund dafür gab, da kein Diabetes in der Familie. Dass ich heute keine Antikörper hab, weiss ich, weil dies bei meiner Diagnose festgestellt worden ist. Erfahren hab ichs aber erst kürzlich.

  • Als Grund fürs nicht-testen die eigene (elterliche) psyche Anzuführen ist recht egoistisch und unreif.



    grüße max

    Das zielt auch mich. Naja ich werde mich nicht rechtfertigen.
    Meine Kinder sind in dem Alter in dem sie zum Glück mitreden können.
    Auf die Frage : Mama kann ich das auch bekommen?
    Antwort: theoretisch ja, aber wie Du siehst kann man gut damit leben... es gibt schlimmeres


    Ich gehe immer mehr dazu über mir erst über Dinge Sorgen zu machen, wenn es notwendig ist. Das reduziert den Adrenalinspiegel gewaltig.
    Und ich werde meinen Kindern nicht das Leben mit Overprotection und Helikoptern vermiesen.


    Ich hatte keine AK bei Diagnose und erst nach über 10 Jahren GAD in grosser Anzahl. Nun was sagt mir also dann ein negatives Ergebnis? Nichts.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg