Neue Pumpe Ypsopump

  • Ich hole den alten Faden mal wieder hoch:


    Nachdem die EMA Genehmigung für die vor gefüllten Patronen jetzt durch ist soll die Pumpe ja auf den Markt kommen.


    Weiß jemand wann genau und wie es mit der APP Steuerung aussieht?

  • Ja aber NOCH hat sie keinen Bolusrechner, keine App Bedienung und keine CGM Kopplung.


    Und dazu auch noch nur vorgefüllte NovoRapid Ampullen. Aber befüllbare Ampullen sollen kommen.


    Warum zur Hölle können die ihren Kram nicht mal anständig fertig machen und dann erst auf den Markt werfen?

  • Hallo zusammen, ich wollte das Thema mal wieder hervorkramen.


    Vor einiger Zeit musste ich mich für einen neue Pumpe entscheiden. Meine Veo hatte ihre vier Jahre deutlich überschritten und zeigte bereits einige Risse am Gehäuse sodass es mir sicherer erschien, sie zu tauschen.


    In der Praxis wurden mir dann die Minimed 640G, zwei Pumpen von AccuChek, die Dana (?) und die Ypsopump vorgestellt. Omnipod hatte ich von Anfang an für mich ausgeschlossen.


    Letztendlich habe ich mich für die Ypsopump entschieden. Da ich im Forum wenig darüber gefunden habe, dachte ich, dass meine Beweggründe bzw. ein kurzer Erfahrungsbericht nach 4 Wochen in Gebrauch für den ein oder anderen ganz nützlich sein könnten.


    Ich wollte eine relativ kleine, leichte und dezente Insulinpumpe. Da ich mit der Veo immer nur eine Basalrate laufen hatte, die ich temporär ab und zu mal abgeändert habe, reichte mir die Option der zusätzlichen 2. Basalrate komplett aus. Der Dualbolus war mir wichtig sowie die Funktion des "Easybolus", also die "blinde" Abgabe von Insulin durch Gegenkontrolle mittels Vibration. Die Fernbedienung brauchte ich höchstens mal zum Schlemmen auf dem Weihnachtsmarkt. Davon abgesehen nutzte ich aktiv den Bolusrechner in der Veo. Mein Reservoir hielt immer eine knappe Woche, wobei ich jedesmal getadelt wurde, es aus Stabilitätsgründen (Humalog kann wohl im Kunststoffreservoir maximal 4 Tage verbleiben) nicht bis zum Anschlag zu füllen. Meinen BZ kontrolliere ich seit knapp zwei Jahren größtenteils mit dem Libre, aktuell via CGM. Soweit, so gut.


    Ausschlusskriterium bei der 640G war tatsächlich die Größe und das Gewicht dieser Pumpe. Davon abgesehen ist mir Medtronic mit seinen Lieferschwierigkeiten was das CGM betraf sowie dem schlechten Kundenservice sehr unsympathisch geworden - schade.
    Die AccuChek-Pumpen kommunizieren viel über die zusätzlichen BZ-Messgeräte, die, so wurde mir gesagt, einen relativ hohen Stromverbrauch haben. Ich wollte nicht noch ein weiteres Gerät mit mir rumschleppen und schloss daher beide aus.
    Eigentlich kam vom Optischen her die Dana-Insulinpumpe meiner geliebten Veo am nächsten. Gerade fällt mir mein Ausschlusskriterium dafür auch gar nicht mehr ein - kann es sein, dass diese keine Funktion des Easy- bzw. Blindbolus hat? :confused2


    Nun mein Fazit nach 4 Wochen Nutzung der Ypsopump, zuerst das Positive...
    Nach kurzer Zeit gewöhnt man sich an den Touchdisplay und daran, dass nicht mehr gedrückt, sondern geswiped wird. Auch die Menüführung macht Sinn und ist intuitiv. Gehe ich ins Menü, sehe ich sofort den Stand der im Reservoir noch verfügbaren Einheiten. Swipe ich in die andere Richtung, wird mir die letzte Bolusgabe angezeigt. Die Bolusabgabe erfolgt superschnell (Achtung, nichts für unentschlossene, die ab und zu den Bolus abbrechen ;) ). Super finde ich, dass man die Einheiten zum Befüllen des Schlauchs nach einem Wechsel voreinstellen kann, sodass ich nicht ständig einen Knopf gedrückt halten muss, bis ich den Tropfen am Schlauchende sehe. Die Katheter sind mit oder ohne Schlauch verfügbar. Wenn's schnell gehen muss wechsel ich einfach die Nadel und behalte den alten Schlauch (ich verwende übrigens ausschließlich Stahlkatheter). Die Tatsache, dass der Schlauch um 360° drehbar ist, ist zwar nichts neues, gab es aber für Stahlkatheter bei der Veo noch nicht und begeistert mich. An die Handhabung des Blindbolus muss man sich gewöhnen - die Vibrations-Rückkopplung ist doch etwas anders als bei der Veo. Nach ein paar Mal hat man das aber schnell raus. Cool ist auch, dass ich den Display drehen kann, je nachdem, wie ich die Pumpe trage. Die Pumpe ist sehr leise (das höchste der Gefühle ist ein lang gezogenes Vibrieren wenn das Reservoir sich dem Ende neigt) und sieht chic und modern aus.
    Angeblich soll die Ypsopump auch wasserdicht sein, daher werden immer neue Batterieabdeckungen mitgeliefert (um die Abdichtung durch einen intakten Gummi zu gewährleisten). Ich hab mich noch nicht getraut, es auszuprobieren :)


    Nun zu den Nachteilen...
    Ein Bolusrechner innerhalb der Pumpe wäre deutlich bequemer. Die App ist zwar auf meinem Smartphone installiert, wird aber kaum genutzt - eher überschlage ich meine Boli schnell im Kopf. Auch habe ich noch nicht herausgefunden, wie die Bolusgabe via App funktionieren soll (das wurde ja im Vorfeld angepriesen). Ist dieses Feature überhaupt schon verfügbar? Ich hätte es nicht gedacht, aber 1,6 ml Reservoir nerven. Tatsächlich wechsel ich nun aller 2 Tage das Reservoir. Da Humalog bisher noch nicht in den kleinen vorgefüllten Patronen verfügbar ist, ziehe ich es nun in den mitgelieferten Glasampullen auf. Geht schon, geht aber auch komfortabler. Ein weiterer Minuspunkt ist im Gegensatz zur Veo die fehlende Vibration nach Beendigung der Bolusgabe. Dies hat mich dann schon öfter die Pumpe rausholen und nachschauen lassen.


    Fazit: Man kommt schon zurecht. Dennoch trauere ich meiner Veo hinterher und überlege, sie für längere Reisen, KH-Aufenthalte usw. einfach aufgrund der größeren Reichweite des Reservoirs doch ab und zu wieder zu aktivieren (natürlich mit der Ypsopump als Ersatz im Gepäck!). Bin gespannt wann die Steuerung über die App tatsächlich möglich ist, vielleicht ändert sich dann meine Meinung.


    Falls ihr Erfahrungen mit der Ypsopump habt bzw. mir ein paar Tipps geben könnt oder ich etwas falsch dargestellt habe, bin ich für Anmerkungen dankbar!!

  • Auch habe ich noch nicht herausgefunden, wie die Bolusgabe via App funktionieren soll (das wurde ja im Vorfeld angepriesen).


    Also laut Finn auf diesem Blog funktioniert die App nur lesend, die Pumpe steuern darf sie noch nicht (jedenfalls hab ich das so verstanden). Und es sieht so aus, als wenn das ganze Zulassungsgedoens die Entwicklung auch noch weiter verzoegert...


    Die AccuChek-Pumpen kommunizieren viel über die zusätzlichen BZ-Messgeräte, die, so wurde mir gesagt, einen relativ hohen Stromverbrauch haben. Ich wollte nicht noch ein weiteres Gerät mit mir rumschleppen und schloss daher beide aus.

    Das mit dem Stromverbrauch ist Quatsch. Die Batterien der Pumpe (1x Lithium AAA) halten 3-6Wochen, die Fernbedienung laden wir vielleicht einmal die Woche. Und wir haben die Pumpe in einer Tasche in der Unterwaesche (Kein Schlauch haengt raus, den das Kind beim spielen wegreissen kann), deswegen wird so ziemlich alles ueber die Fernbedienung gesteuert.
    Das mit dem Zusatzgeraet stimmt leider: Die Fernbedienung ist ein "Brick"..
    LG,
    Martin

  • Also ich bin grad megawütend auf die Ypsopump. Ich habe sie seit ungefähr einem Jahr, nachdem ich ich die Accu chek Spirit jahrelang hatte und mal was anderes haben wollte. Sie ist klein, das ist an sich gut. Aber bedingt dadurch sind die Ampullen klein und man muss häufig wechseln, wie oben schon gesagt natürlich mit entsprechendem Materialverbrauch verbunden. Inzwischen gibt es Reservoire zum Auffüllen für andere Insuline, was nicht ideal ist und auch nicht gerade schnell geht, weil man mit den Luftblasen kämpft. An die Menüführung über Icons muss man sich gewöhnen, das fand ich nicht so gravierend. 2 Basalraten sind mir zu wenig, aber ok, dann muss ich bei Bedarf umprogrammieren. Richtig nachteilig finde ich aber, dass auch Fehlermeldungen über Icons laufen und man dann erst mal auf die Suche nach dem Handbuch gehen muss, um rauszufinden, was das bedeuten soll und was man nun tun muss. Heute früh meldete die Pumpe - wie ich nun rausgefunden haben - einen Elektronikfehler. In meiner Panik war das Handbuch natürlich unauffindbar, ich sehe nicht ein, dass ich erst mal alle Icons auswendig lernen muss, um das gut managen zu können. Ich habe versucht, mir "intuitiv" zu helfen. Irgendwann habe ich sie dann auch wieder zum Laufen gekriegt, aber das war jetzt irgendwie der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.


    Das sind so die nervigen Sachen, aber was ich wirklich gefährlich finde, ist das Kathetersystem. Das wäre alles nicht so schlimm, hätte man eine Alternative. Da die Pumpe aber nur mit dem eigenen System betrieben werden kann, hat man die nicht. Die Verbindung zwischen Kanüle und Katheter hat einen Klickverschluss, der nicht sicher ist. Heute bin ich wieder mit einem grottigen Wert aus der Nacht gekommen, weil der Verschluss nicht sicher hält, der Katheter abgegangen ist und das Insulin demzufolge irgendwo im Bett landete. Das ist inzwischen schon mehrfach passiert, egal ob die Pumpe einfach so im Bett liegt, im Slip verstaut ist oder im Beutelchen um den Hals. Inzwischen bin ich schon fast "neurotisch" und werde häufiger nachts wach, um zu checken, ob der Katheter noch dran ist. Es ist auch tagsüber schon passiert, dass der Klickverschluss nicht gehalten hat, bei ganz alltäglichen Verrichtungen, und ich habe es nicht gemerkt. Deshalb kann ich auch nicht sagen, was die eigentliche Ursache dafür war, dass der Verschluss aufgegangen ist. Der Verschluss ist auch sehr störend beim Autofahren, wenn man die Kanüle rechts oberhalb des Bauchnabels gelegt hat. Dann bleibt der Sicherheitsgurt immer wieder an dem Verschluss hängen, was einigermaßen schmerzhaft ist und auch schon mal dazu geführt hat, dass ich mir die Kanüle fast rausgezogen haben, als ich den Sicherheitsgurt wegziehen wollte.


    Also Ende vom Lied, ich kann sie nicht weiterempfehlen und werde mit meiner Dia-Assistentin sprechen, wie ich zu einer anderen Pumpe komme. Notfalls reaktiviere ich halt meine alte Spirit.

  • weil der Verschluss nicht sicher hält, der Katheter abgegangen ist und das Insulin demzufolge irgendwo im Bett landete


    Da dir das, wie du schreibst, schon öfter passiert ist, kann von 'einer schlechten Charge' wohl nicht die Rede sein, oder?


    Sicher, jedes System hat seine Schwächen, aber wenn es die gesundheitsrelevante Kernaufgabe eines solchen Gerätes in diesem Außmaß betrifft, finde ich das schon mehr als bedenklich.


    Also unter 'schweizer Präzision' stell ich mir was anderes vor.


    Verständnislose Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Da dir das, wie du schreibst, schon öfter passiert ist, kann von 'einer schlechten Charge' wohl nicht die Rede sein, oder?

    Möglich wäre es allerdings schon.


    Denn der Klickverschluss, diese Verbindung zwischen Kanüle und Katheter ist identisch mit dem der Katheter und Kanülen der Orbitmicros. Die Katheter und Kanülen, die bei der YpsoPump verwendet werden, haben nur einen anderen Anschluss am Reservoir, ansonsten sind sie identisch mit denen der Orbitmicros.


    Und bei denen sind solche Probleme nie/äußerst selten (?) aufgetreten. Mit ist es bei den Orbitmicros noch nie passiert, dass sich der Anschluss an der Kanüle gelöst hat, das sitzt sehr fest und lässt sich nur ablösen, wenn mit 2 Fingern links und rechts gedrückt wird und gleichzeitig der Verschluss nach oben gezogen wird (eigentlich nur abzubekommen, wenn du irgendwo hängen bleibst und dir den Katheter samt Kanüle rausreist).


    Und dieser Anschluss ist identisch mit denen der YpsoPump. Vielleicht liegt es also doch an der Charge?