NovoRapid - wie schnell wirkt es bei anderen?

  • Um die Verwirrung zu komplettieren, kann ich meine Erfahrungen in den Ring werfen:


    1.) "Glückstreffer" bei der Injektion
    - Adipozytische Granulome unter der Haut, wenig bis gar nicht spürbar/ertastbar. Sehr langsame, über Stunden retardierte, aber meist vollständig wirkende Resorption des Insulins. Wegen sehr schlechter Durchblutung des Granuloms längerer Weg des Insulins durch das Interstitium bis zur Übernahme in den Blutkreislauf.
    - Intravaskulärer Volltreffer der Nadelspitze direkt in ein kleines Blutgefäß - quasi unmittelbarer Wirkungseintritt des Insulins - konterkariert einen geplanten Spritz-Ess-Abstand!


    2.) Injektionen größer 14,0 IE zu gleichen Teilen auf unterschiedliche Injektionsstellen aufteilen.
    Grund: Allgemein schnellere Resorption des Insulins und Verringerung des Effekts von "Glückstreffern", da dann nur ein Teil der Gesamtdosis betroffen ist.


    3.) Infektionen
    Grund: Arbeitet das Immunsystem, kann das die Empfindlichkeit für Insulin herabsetzen. Der Insulinbedarf steigt. Nicht jede Infektion ist spürbar. Als Nutzer eines CGM "sehe" ich jede meiner Infektionen, durch unmittelbar angepasste IE/KHE-Faktoren, aber ich "spüre" nur jede vierte.


    4.) Antikörperreaktion auf das exogene Insulin.
    Habe ich gerade letztes Jahr erst gehabt. Der simple Umstieg von Humalog auf Apidra hat sehr einfach geholfen. Dazu ein anschauliches Bild aus meinem Protokoll:

    Wer kann erraten, an welchem Tag ich das Insulin gewechselt habe?


    Lass dir testweise eine Packung eines anderen schnellwirksamen Analoginsulins verschreiben und probier aus, was passiert. Achtung! Engmaschig messen! Sollte das wirklich die Ursache sein, sinkt der Faktor IE/KHE fast schlagartig wieder auf normales Niveau.

    3 Mal editiert, zuletzt von Orion ()

  • @ Orion:


    Für Punkt 1.) spricht durchaus die Tatsache, daß das NovoRapid den Blutzucker auch schon mal innerhalb der "Sollzeit" von vier Stunden dem Zielbereich zumindest nahe kommt, dann aber immer noch einige Zeit nachwirkt. Das hat mir erst dieser Tage zwei Hypos in einem Zeitraum von 5 Stunden eingebracht.


    Trotzdem vermute ich, daß auch Punkt 4.) eine Rolle bei mir spielt ...


    2.) werde ich künftig testen und analysieren. Bisher verteile ich ab 20 IE auf zwei Einstichstellen. Dies ergibt sich mitunter daraus, daß ich gelegentlich mehr esse als ursprünglich gedacht, und dann für den Nachschlag eine zweite Injektion vornehme.
    3.) dürfte schon jeder festgestellt haben. Auch "Streß" durch Schmerzen treibt den Insulinbedarf hoch ...


    Wann Du das Insulin gewechselt hast, braucht man nicht zu raten, wenn man die Legende zu Deiner Grafik liest. ;)


    Übermorgen steht der Termin bei der Diabetesberaterin an. Da werde ich hoffentlich weitersehen können.

  • @ Orion


    PS:
    Die schnelle Steigerung des Insulinbedarfs innerhalb von zwei Wochen ist schon drastisch.
    Ein Mehrbedarf oder ein Korrekturbedarf des KE/IE-Faktors liegt bei mir nicht vor.


    Was mir auch aufstößt, ist der Basalbedarf.
    Du kommst mit ca. 10 IE täglich von einem 24h-Insulin aus?
    Ich brauche morgens und nachts jeweils 38 IE Levemir, das ca. 12 Stunden wirkt. Das ist
    fast die achtfache Menge an IEs.


    Komisch in dem Zusammenhang auch:
    Vergesse ich das Levemir zur Nacht (weil ich schon vor der Zeit über einem Buch einge-
    schlafen bin), stehe ich am nächsten Morgen mit "nur" ca. 160 ... 180 mg/dl BZ auf.

  • Ich teste seit 01.12. das Freestyle Libre und habe in diesem Zusammenhang auch eine extrem verzögerte Wirkung von Novorapid feststellen können. Die Daten unten sind alles klassische BZ-Messwerte, ich habe den BZ aber mindestens alle 15min mit dem Libre gescannt (außer gestern 19:30-20:30 und heute 11:00-14:00 Uhr) -> Verlauf war weitestgehend übereinstimmend.


    Gestern:
    15:15 Uhr: Injektion von 9 IE bei BZ 117 und Einnahme von 3 KHE/BE sofort und weiteren 3 um 16:00. Damit wäre die Sache nach Plan erledigt gewesen (BE-Faktor 1,5).
    17:45 BZ 70 -> zusätzlich 2 KHE/BE eingenommen
    19:15 BZ 119 -> scheinbar alles OK
    20:30 BZ 43 !!! -> mehr als 4h nach Injektion rapider *g* Abfall um 80 mg/dl innerhalb von 1,25h :-(
    Keine äußeren Einflussfakoren wie körperliche Betätigungen, etc.


    Heute:
    5:00 BZ 238 -> Injektion von 5 IE Korrektur und 6 IE für geplante Einnahme von 4 KHE
    06:15 BZ 194 -> noch Warten ;(
    06:45 BZ 169 -> wenigstens 'nen Milchkaffee (0,5 KHE/BE) :gutenmorgen:
    08:45 BZ 130 -> 0,5 KHE/BE (lieber weiteren Verlauf abwarten) :S
    11:15 BZ 115 -> Annahme Wirkungsende Novo, da mehr als 6h nach Injektion -> Verlauf abwarten -> Mittagsschlaf :sleeping:
    14:00 BZ 38 !!! -> extremer BZ-Abfall mehr als 7h nach Injektion :woot: (hat lt. Libre erst nach 12:30 begonnen)


    Au Backe, das soll mal einer mit normalen BZ-Messungen und ohne Hungern nachvollziehen.
    Diese Art von Hypos habe ich bisher, unter normalem Umständen, schlicht nicht für möglich gehalten ?(.
    Ich nutze das Novo seit mindestens 15 Jahren und habe DM T1 seit 1985.

    5 Mal editiert, zuletzt von Rol.on ()

  • @ Rol.on :


    Das deckt sich ziemlich mit meinen Erfahrungen ...


    Und wenn ich Dich richtig verstehe, hast Du heute Morgen für 4 KE gespritzt,
    aber bis 16:00 Uhr insgesamt nur KE zu dir genommen?


    So 'ne Hypo 7 Stunden später kann 'ne scheiß unpassende Überraschung sein.
    Erst recht, wenn man meint, zum nächsten Essen nur 5 Stunden später kor-
    rigieren zu müssen und damit irgendwann zu viel NovoRapid im Bauch hat ...

  • Ohja dank dem NovoRapid Monopol bei der Insight musste ich auch auf diese Plörre umsteigen :thumbdown: .
    Im vergleich zu Humalog ist das Zeug zumindest bei mir Mist.
    1. Früher brauchte ich keinen SEA - jetzt langen bei der selben Mahlzeit nichtmal 15min...
    2. Das Zeug wirkt so abartig lang, dass ich manchmal denke das Wirkmaximum ist erst nach 5h erreicht und dann geht es noch 3h weiter mit einem schönen absacker am Ende.


    Mir ist es kaum möglich nicht 7h nach einer Mahlzeit zu Unterzuckern - dieses Novo Monopol bei der Insight geht mir langsam echt tierisch auf die Nerven.


    Basalrstentests spucken immer schöne Werte aus - daran liegt es also nicht.
    Und wenn ich den Faktor verringere kann ich mich auf Stundenlange Werte jenseits der 300 freuen.

  • ml-koeln


    Genau bis 14:00 nur 1 KHE und die geraffte, sprich gemessene, Hypo dann sogar erst 9h nach der Novo-Injektion. Das ist dann wirklich kein Spass mehr. 8o Im Arbeitsalltag hätte ich da längst die 4 KHE gegessen und Notfalls mit dem Pen wieder drübergebügelt, so dass nie nicht klar gewesen wäre wo das Loch herstammt. :whistling: :regen


    Ich habe mir 14:00 im Anschluss an die Hypo 6 KHE und 7 IE (9 für KHE und -2 Korrektur) verabreicht. Nun klemmt der BZ seit 15:00 bei ca. 180 mit leicht steigender Tendenz fest. Ich wollte eigentlich schauen ob er wieder abflattert, hab's aber leider nicht ausgehalten und um 18:45 doch mal 8 IE nachgeladen.Mal schaun was das gibt und ob was zum picken übrig bleibt. :essen:

    2 Mal editiert, zuletzt von Rol.on ()

  • Naja, man weiß, daß man nach dem Spritzen des Bolus am Morgen noch gemütlich (zum Frühstück) einkaufen oder
    zu Mittag- oder Abendessen ohne Streß kochen kann. Ich werte diese (mind.) 1/2 Stunde inzwischen als Feature.
    :thumbsup:


    Schwierig wird es, insbesondere für Korrekturen, weil man sich nicht immer auf die 7...9 Stunden verlassen kann.
    Manchmal ist der Zielbereich doch schon nach vier Stunden erreicht, dann ist es ein Glücksspiel, ob noch etwas
    nachwirkt oder Ende ist. Ich habe in der letzten Zeit zwei mal den Fehler gemacht, nach den 4 Stunden einen
    Nachtspaziergang zu machen, wo der Rest dann sehr gründlich wirkte - und ich nichts dabei hatte.


    Aber auch nachts oder am Morgen mit einer Hypo aufzuwachen ist mitunter nicht lustig, weil dann oft der nächste
    Tag gelaufen ist.

    Einmal editiert, zuletzt von ml-koeln ()

  • Meine Basalrate von 1x tägl. 10 IE Lantus kann ich als Fehlerquelle übnrigens ausschließen.


    alex Pfeffer


    Ich habe auch ewig (seit 1996?) Humalog genutzt, musste das dann aber irgendwann mangels Hypowahrnehmung einstellen und bin auf Novorapid umgestiegen (worden). Was zumindest in sofern gut war, dass ich die Humalog Ampullen nicht mehr in den Innovo-Pen basteln musste, weil es für Humalog keine Pens mit Memofunktion gab/gibt!

    Einmal editiert, zuletzt von Rol.on ()

  • ml-koeln


    Das Wirk-Verhalten ist bei mir leider keineswegs konstant Sch***.
    Wenn ich früh kleiner 90-100 mg/dl rauskomme liegt mit der Injektion auch sofort Strom am Fahrstuhl an, d.h.
    ein, auch nur geringer, SEA würde denn BZ in diesem Fall direkt in den Keller befördern. :arghs:


    PS: 20:15 -> jetzt fällt er, der BZ :) :essen:

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  • OK, war ein blödes Beispiel, ich wollte damit nur sagen, das auch bei mir nie klar ist wie lange das Novo wirkt und wann/ob es sein Wirkmaximum entfaltet. So 'ne Art Russisch-Roulette halt 8o


    Bisher habe ich die damit verbundenen Hypos auf andere Fehler zurückgeführ, oder mangels Nachvollziehbarkeit und Handhabe einfach nur zur Kenntnis genommen. Außerdem habe ich tagsüber im seltensten Fall 7h Platz zwischen zwei Mahlzeiten und den damit verbundenen Insulingaben. Mit dem FGM lässt sich das Problem jetzt einfach mal darstellen und dann muss halt eine Lösung her.


    Das krasse Missverhältnis zeigt sich übrigens auch im Tages-Vergleich von KHE/Bolus:


    Gestern: 27,5 KHE bei 25,5 IE Novorapid
    Heute: 10,5 KHE bei 26 IE Novorapid :pupillen:


    PS: BZ ist jetzt bei 112, fragt sich nur was nun vom Novo noch zum verspachteln übrig ist :S

    4 Mal editiert, zuletzt von Rol.on ()

  • Heute übrigens ähnlicher, wenn auch nicht mehr ganz so krasser Verlauf der Novo-Wirkung:


    8:00 BZ 131 -> 8+1 IE
    08:45-11:00 6,5 KHE
    12:20 BZ 144
    14:30 BZ 108
    15:35 BZ 81 -> 1 Zusatz-KHE nach 7,5h

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  • Floh


    Vielen Dank für die Hinweise, aber keine Sorge ich bin seit 30 Jahren im "Geschäft" und habe in dieser Zeit lediglich
    1mal fremde Hilfe benötigt (Hypo). Ich komme also durchaus zurecht.


    Der gestrige Tag war mit Sicherheit sehr abnorm bezüglich der kaum vorhandenen Wirksamkeit des Insulins.
    Ich muss aber dazu sagen, dass ich früh mit 235 mg/dl bereits hoch rausgekommen bin, was bei mir regelmäßig eine verminderte Insulinempfindlichkeit zu Folge hat. Auch eine blöde Spritzstelle kann durchaus ursächlich gewesen sein.


    Davon und dem Problem lange Wirksamkeit Novo mal abgesehen scheint mir aber alles im grünen Bereich. Das Tagesverhältnis Lantus/Novorapid liegt bei ca. 1:3 und die BE-Faktoren relativ konstant bei 1-1,5. Mein Hba1c liegt seit Jahren bei 6,xx.


    Bezüglich Konsistenz der Basalrate habe ich mal das Tagesprofil von heute angehängt. Die KHE Anzahl ist so gering weil ich aktuell die Wirksamkeitsdauer des Novo teste und liegt im Normalfall bei 15-20/Tag. Um 15:30 kommen noch 2 KHE hinzu (Novo-Loch), die hatte ich nicht eingetragen.


    [Blockierte Grafik: http://img5.fotos-hochladen.net/thumbnail/fgmkdlo3ypbqu_thumb.jpg]

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  • Kommt mir sehr bekannt vor, das Novo brauchte Stunden zum wirken, ich konnte erst nach 6 Stunden korrigieren, weil's bis dahin wirkte. Ich habe dann auf Humalog umgestellt, das läuft jetzt insofern besser als ich mit einen Drück Essabstand von 22 Minuten auskomme, mit Novo brachte es über 60 Minuten. Ich habe zusätzlich eine Insulin Resistenz, deshalb die 22 Minuten, und letztes Jahr wurden Antikörper festgestellt, es ist noch nicht klar ob diese von Novorapid noch da sind, oder durch das Humalog kommen. Arzt will noch nicht auf Actrapid umstellen, wegen der Resistenz hätte ich sonst über eine Stunde Spritz Essabstand. Wir versuchen weiter meine Insulinmenge zu reduzieren, um die Resistenz zu durchbrechen. Insgesamt habe ich von über 120 Einheiten mit ICT und Novo auf ca. 50 Einheiten gesamt Tagesmenge mit Humalog und Pumpe geschafft.

    Ich bin doch aus Zucker :regen

  • Wie bereits erwähnt bin ich vor geraumer Zeit wegen verminderter Hypowahrnehmung vom Humalog auf's Novo gewechselt. Allerdings ist die jetzige Situation wegen dem Noco-Loch nach 6-7h auch nicht sonderlich komfortabel. Ich spiele daher auch mit dem Gedanken wieder ins Humalog-Lager zu wechslen.

  • @AlexPeffer


    Ohja dank dem NovoRapid Monopol bei der Insight musste ich auch auf diese Plörre umsteigen :thumbdown: .
    Im vergleich zu Humalog ist das Zeug zumindest bei mir Mist.

    Hiermit müsste doch auch anderes Insulin gehen: Selbstzubefüllende 2,0 ml Accu-Chek Insight Ampullen, oder gibt es die nicht mehr?


    Ich teste seit heute Apidra und bin echt begeistert. :)
    Die Wirkung tritt exakt nach 20min ein und nach max. 4h ist definitiv Wirkende! :)
    Damit kommt das Apidra bei mir 3-5h vor'm Novorapid ins Ziel, das nenn' ich mal abgehängt :ren :D


    Bisheriger Wertebereich 08.12.: Maximum 137 mg/dl und Minimum 79 mg/dl :)
    So macht das Kurvenbasteln Spass :laub

  • Zitat

    Das macht doch gar keinen Sinn ?

    Das war ja auch 'ne Ansage vom damaligen DiaDoc :D


    Spass beiseite, die Umstellung erfolgte glaube ich 1999, da war das Novorapid ganz frisch auf dem Markt und stand noch nicht so im Verdacht die Hypowahrnehmung zu reduzieren wie das Humalog, was ich bereits seit 1996 verwendet hatte. Ob's was gebracht kann ich jetzt garnicht mehr sagen. Die Hypowahrnehmung schwankt bei mir ziemlich ist aber auf jeden Fall nicht mehr so schick wie die ersten 10 Jahre des DM, als ich noch ziemlich treffsicher abschätzen konnte, ober der BZ im Normalbereich liegt. Ein BZ-MG verwende ich deshalb auch erst seit 1995.

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