Hallo zusammen,
eigentlich müssen wir uns als Betreiber und Verantwortliche eines solchen Forums nicht zu unseren Entscheidungen äußern. Stehen wir doch selbst komplett in der Haftung für alles was hier geschrieben wird. Wir führen das Forum nach bestem Wissen und Gewissen und versuchen täglich den Spagat zwischen User und Industrie/Unternehmen/Justiz zu meistern. Auf der einen Seite steht der User von dem das Forum lebt, auf der anderen Seite die Unternehmen, Industrien, Anwälte und Ärzte die hier täglich mitlesen. Auf welche Seite schlägt man sich also? Auf keine! Wir versuchen die goldene Mitte zu finden. Für jedes Wort, das ihr schreibt, werdet nicht ihr, sondern wir im Ernstfall zur Kasse gebeten. Jede Veröffentlichung der Industrie, die wir hier tätigen, erweckt für den User den Eindruck, dass wir genau diese Industrie bevorzugen und genau von dieser Stelle Geld fließt. Lassen wir aber einen User komplett aus dem Ruder laufen, stehen wir bei der Industrie rede und Antwort, warum wir bestimmte Aussagen online schalten. Wie man es macht, macht man es falsch.
Für uns heisst es also Spagat halten!
Da wir alle in den letzten 10 Jahren zu einer super Gemeinschaft herangewachsen sind und Eure Treue uns am Herzen liegen, möchten wir heute einmal eine Ausnahme machen und die Gründe bzw. Gedanken, die zum Löschen der xDrip / Technik Themen geführt haben, offen legen.
Vor kurzer Zeit sind mehrerer User aus der englischsprachigen xDrip Community zu uns gestoßen und haben einige Beiträge zum Thema online gestellt. Auf Grund des Zuspruches haben wir das für eine tolle Sache gehalten. Es gibt anscheinend zur Zeit auch keine deutschsprachige Community zum Thema - wieder ein Gewinn für den Insulinclub. Erreichen wir so doch neue Userzahlen und damit auch einen neuen Bekanntheitsgrad. Wir haben sogar ein eigenes Unterforum gegründet.
Schnell kamen viele Fragen im Team auf:
- Was ist überhaupt xDrip?
- Ist es in Ordnung, wenn wir aufzeigen, wie man Geräte öffnet?
- Ist es in Ordnung, wenn Frequenzen abgefangen und weiterverarbeitet werden?
- Ist es in Ordnung in Soft- und Hardware einzugreifen?
- Hat das Produkt eine CE-Zulassung ? <- Pflicht in DE !
Da wir im Team nicht sicher sind, ob diese Fragen ohne Einschränkung mit JA beantwortet werden können, haben wir uns entschieden einen Moderator für das Forum einzusetzen. Ein Telefonat überzeugte uns davon, dass der gewählte User sowohl das technische Wissen, das Feingefühl und das rechtliches Verständnis mitbringt, um dieses Forum zu leiten.
Was wir jedoch nicht abschätzen konnten war, dass er sofort von den anderen Usern unter Druck gesetzt werden würde.
In anderen Chatrooms bekam er ausschließlich negatives Feedback für sein Engagement hier. Somit schmiss er den Job als Moderator bereits nach einem Tag wieder hin.
Damit standen wieder vor einem großen Fragezeichen.
- Wie soll es weitergehen ?
- Was darf und kann man davon veröffentlichen und was ist rechtlich nicht in Ordnung?
- Wo liegen die Gefahren und was kann an den Geräten zerstört werden?
Uns im Team fehlt leider das technische Know How um diese komplexen Themen zu moderieren und zu verstehen.
Ein Bespiel zum Verständnis:
Ein User bekommt ein Dexcom von der Krankenkasse. Nach einem Jahr hat er das Gefühl die Batterien versprechen nicht mehr die volle Leistung. Er sieht hier die Anleitung und öffnet das Gerät. Nach dem verkleben ist das Gerät defekt. Er wendet sich an den Hersteller oder die Krankenkasse und erklärt, dass er alles richtig nach Anleitung umgebaut hat. Genau wie es im Insulinclub zu lesen ist.
- Wer haftet jetzt ?
- Wenn wir die Krankenkasse / der Herstellen zur Verantwortung ziehen?
Den User? Nein! Zwar gilt: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! Ein neues Gerät wird er wohl nicht bekommen, aber wir werden angeschrieben und gefragt, warum wir diese Dinge veröffentlichen und ob wir die Erlaubnis des Herstellers haben...
Bereits mit dem ersten Post von mir, dass die Themen vorerst geschlossen werden um sie zu prüfen, hagelte es scharfe, teils beleidigende private Nachrichten und Emails. Noch ein Grund, um uns zu fragen, ob wir dieses Risiko eingehen sollten!?
Was mich aber in unserer Entscheidung bestätigt, ist vor allem die Tatsache, dass sich fast keiner der "TechnikUser" zu erkennen gibt. Jeder surft hinter einem anonymen Server. Jeder verschleiert seine IP im Forum. Es werden Emailadressen benutzt, die nicht zurückzuverfolgen sind. Die Webseiten die ein paar User zu diesem Thema betreiben, haben weder ein Impressum noch kann man nachvollziehen, wer einem diese Tips gibt. Die Seiten sind nicht wie wir in Deutschland gehostet und somit für die deutsche Justiz nicht greifbar.
Im Fall des Falles stehen wir als Betreiber dieses Forums also allein vor dem Richter. Die User, die diese Informationen öffentlich gemacht haben, sind ja nicht zu ermitteln.
Folgende Schritte führten also zum schließen der Themen:
- Der Moderator wurde so unter Druck gesetzt, dass er den Job sofort wieder kündigte
- Ohne Moderator können wir die Themen nicht moderieren oder auf Richtigkeit prüfen
- Die User surfen fast alle über anonyme Server bzw. sind mit anonymen Emailadressen angemeldet
- PNs und Emails wurden zunehmend schärfer und persönlicher
- Behauptungen und Verleumdungen wurden als PN und sogar öffentlich verschickt
Man muss sich in diesem Zusammenhang wohl auch die Fragen stellen, warum alles anonym abgewickelt wird, wenn man doch nichts rechtswidriges tut? Wenn alles so sauber ist, wovor hat man Angst? Warum sind die Leute nicht "greifbar" bzw wollen nicht greifbar sein? Warum werden, anstatt nach einer Lösung zu suchen, Moderatoren unter Druck gesetzt und PNs voller Hass verschickt? Warum steht man nicht einfach für ein so tolles Projekt ein? (Und das mit seinem Namen)
Wir als Bordteam finden gerade das xDrip-Thema sehr interessant und wären auch weiterhin bereit ein Forum unter folgenden Vorraussetzungen zu installieren:
- keine anonymen User mehr
- ein Moderator der rechtlich und fachlich sicher im Thema ist
- eine schriftliche Einverständniserklärung des Herstellers
- rechtliche Sicherheit ? -> Stichwort: CE-Kennzeichen, Medizinprodukt ?
Das ist alles ohne großen Aufwand möglich und wir stehen dieser Sache nicht im Weg. Wir möchten es nur rechtlich “in trockenen Tüchern“ wissen.
Vielen Dank das Ihr Euch seit 10 Jahren so zahlreich auf unseren Seiten austauscht. Wir schätzen jeden User, der sich aktiv für dieses Forum und die Themen darin engagiert. Wir freuen uns über die zahlreichen User, die neuen Mitgliedern den Start in die Typ 1 Diabeteswelt erleichtern und ihr Wissen mit anderen Diabetikern teilen. Euch allen gilt unser Respekt und der gleiche Dank, den wir in der Vergangenheit oft von Euch bekommen haben.
Dirk & Hans
Anmerkung:
Um Informationen zu xDrip zu bekommen gebt ihr bei Google einfach "xDrip" ein. Die ersten beiden Links führen euch zu allen Informationen ! Auch auf diesen Seiten gibt es weder ein Impressum, noch ist sichtbar wer sie betreibt bzw. in welchem Land sie liegt.
Alles auf eigene Gefahr !
Bitte guckt auch in den folgenden Link: http://www.bmg.bund.de/fileadm…_fuer_Medizinprodukte.pdf
Anmerkung 2:
Ich verweise noch einmal im Zusammenhang mit x-Drip auf folgende Richtlinie des BMG:
ZitatRechtliche Grundlagen - europäisch
Im Gegensatz zu Arzneimitteln gibt es bei Medizinprodukten in Europa keine staatliche Zulassung. Damit Medizinprodukte auf den europäischen Markt in den Verkehr gebracht oder In-Betrieb genommen werden können, müssen sie mit einer CE-Kennzeichnung versehen werden. Geregelt wird die CE-Kennzeichnung durch Europäisches Recht. Die CE- Kennzeichnung darf nur angebracht werden, wenn das Produkt die in den einschlägigen Richtlinien vorgegebenen grundlegenden Sicherheits- und Leistungsanforderungen erfüllt hat. Zuvor muss es einer Risikobewertung, einem Verfahren des Risikomanagements (Mini- mierung von Risiken) und einer Risiko-Nutzen-Analyse unterzogen sowie ein dem Risiko des Produktes angemessenes Konformitätsbewertungsverfahren erfolgreich durchgeführt wor- den sein. Damit der technische Fortschritt bei der Auslegung und der Herstellung von Medizinprodukten berücksichtigt werden kann, werden in den Richtlinien keine technologischen Lösungen spezifiziert, die von den Herstellern einzuhalten wären. Diese spezifischen Regelungen werden in europäisch harmonisierten Normen niedergelegt. Neben der technischen Sicherheit müssen die Hersteller die klinische Leistungsfähigkeit (z.B. in Form von klinischen Prüfungen) ihrer Produkte belegen können.