Ketogen Low Carb / High Fat

  • 4.9 und 5.2 ist LOCKER in der Messtoleranz. Darauf würde ich genau gar nichts geben. Ich hatte 18 Monate immer ne tiefe 5 und beim letzten mal ne 4.8 oder so. Ausreißer, bei mir halt nach unten.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Hallo zusammen:) ,
    ich mache jetzt auch schon seit 2012 LCHF on und off. Ich scheitere immer wieder daran, dass ich es unberechenbar finde, wieviel Insulin ich für die Sachen brauche. Wie kommt ihr damit zurecht? Muss man alles Gemüse immer abwiegen? Habe schon oft gelesen, dass Diabetiker Low Carb machen, aber wie sie das mit dem Insulin hinbekommen ist mir schleierhaft. Gibt es eine Anleitung dazu im Internet? Ich habe immer wieder hohen oder niedrigen Zucker und das frustriert dann..
    liebe Grüße

  • Hallo zusammen:) ,
    ich mache jetzt auch schon seit 2012 LCHF on und off. Ich scheitere immer wieder daran, dass ich es unberechenbar finde, wieviel Insulin ich für die Sachen brauche. Wie kommt ihr damit zurecht? Muss man alles Gemüse immer abwiegen? Habe schon oft gelesen, dass Diabetiker Low Carb machen, aber wie sie das mit dem Insulin hinbekommen ist mir schleierhaft. Gibt es eine Anleitung dazu im Internet? Ich habe immer wieder hohen oder niedrigen Zucker und das frustriert dann..
    liebe Grüße

    Eine Anleitung speziell für Diabetiker im Internet kenne ich nicht. Ich kann dir aber das Buch von Dr. Bernstein empfehlen "The diabetes Solution". Ist halt auf englisch aber quasi das "Standardwerk" wenn es um Low Carb und Diabetes geht. LocMa folgt dem Protokoll.


    Ansonsten ist es eben wichtig, dabei zu bleiben damit der Körper an den Ketonstoffwechsel gewöhnt wird. Mit On/Off ist es da richtig schwierig.
    Du kannst auch mal versuchen, zum Anfang längere Fastenzeiten einzubauen, z.B. eine Mahlzeit ausfallen lassen. Auch so gewöhnt sich der Körper wieder an den Fettstoffwechsel. Und Ausdauertraining im unteren Intensitätsbereich ist natürlich auch sehr gut. Die Basalrate muss natürlich auch sehr gut passen. Gerade mit starren 24- oder 48h Langzeitinsulinen kann das schwer sein.


    Ich muss halt zugeben, dass meine BSD noch recht viel ausspuckt und meine Erfahrungen eben nur für mich gelten. LCHF ist momentan mein Versuch den BSD-Exitus noch etwas hinauszuzögern.

  • Zitat

    Ich scheitere immer wieder daran, dass ich es unberechenbar finde, wieviel Insulin ich für die Sachen brauche.


    Ich habe dazu einige Beiträge in 4,9 % - arbeite nach dem Protokoll von Dr. Richard K. Bernstein (beschrieben in „Diabetes Solution“) geschrieben.


    Nach Dr. Bernstein und meiner Erfahrung nach hängt der Insulinbedarf nicht nur von KH und EW, sondern auch vom Volumen der Mahlzeit ab. Das löst man so, dass man mit der Zeit eine Liste von Rezepten hat, für die man exakt weiß, wieviel Insulin sie in der Früh, zu Mittag und am Abend benötigen.


    Als initiale Dosis (für die erste Zubereitung) gehe ich bei meinen 70 kg Körpergewicht davon aus, dass eine IE Insulin 8 g KH oder 12 g EW (Fleisch hat in etwa 20 % EW) abdeckt. Die tatsächliche erforderliche Dosis weiß man nach der ersten Mahlzeit, indem man sich die Differenz vom BZ vor und fünf Stunden nach der Mahlzeit anschaut und den Insulinbedarf für diese Differenz zur initialen Dosis addiert.


    Novorapid (oder vergleichbares Insulin) ist zur Abdeckung von Low Carb Mahlzeiten nicht wirklich geeignet. Die Wirkdauer beträgt in etwa 3 Stunden und das EW geht erst zwischen der dritten und fünften Stunden ins Blut. Actrapid mit einer Wirkdauer von fünf Stunden und einem SEA von vielleicht 20 bis 25 Minuten wäre optimal. Ich verwende Novorapid nur für Korrekturen.

    Zitat

    Wie kommt ihr damit zurecht?


    Mein HbA1C bewegt sich z. Z. ohne wirkliche Hypos zwischen 4,7 und 4,9 %.

    Zitat

    Muss man alles Gemüse immer abwiegen?


    Dr. Bernstein (selbst seit über 70 Jahren Typ 1) misst sein Gemüse (als Amerikaner) in Cup und sein EW in Ounces ab. Er sagt, dass Fleisch im Restaurant in Ounces leichter als in Gramm abzuschätzen ist. Ein Stück Fleisch wird dann bspw. Mit einer Dose Sardinen (3 Ounces, in etwa 90 Gramm) abgeschätzt.


    Ich koche meine Mahlzeiten in größeren Mengen am Wochenende vor und bin mit Wiegen wesentlich schneller. 1,5 kg Zucchini und 600 g Melanzani sind schneller gewogen als gewürfelt in Tassen abgemessen ;-)

    Zitat

    Gibt es eine Anleitung dazu im Internet? Ich habe immer wieder hohen oder niedrigen Zucker und das frustriert dann..


    Wenn es vom Englisch her so halbwegs geht, würde ich Dir ‚Diabetes Solution‘ von Dr. Bernstein empfehlen (gibt es auch als Kindle). Dr. Bernstein empfiehlt nicht Low Carb High Fat sondern Low Carb High Protein – aber die Unterschiede sind eher Definitionssache und IMO marginal. Die wesentlichen Eckpfeiler für Typ 1 habe ich aber über mehrere Beiträge verteilt in 4,9 % - arbeite nach dem Protokoll von Dr. Richard K. Bernstein (beschrieben in „Diabetes Solution“) zusammengefasst.


    Wenn Du konkrete Fragen bzgl. Low Carb und Insulin hast, gibt es hier im Forum sicher Leute, die Dir gerne weiterhelfen.

  • [quoteIch hatte allerdings in der Zeit Phasen, in der ich mit Kohlenhydraten experimentiert habe und bewusst welche zum Sport gegessen habe, ich denke das wird auch eine Auswirkung gehabt haben. [/quote]
    Ich kann Dir an dieser Stelle aus aktuellem Anlass meine Erfahrungen bzgl. KH schreiben:


    Ich habe letzten Donnerstag als Test (quasi als Simulation einer Dienstreise oder eines Krankenhausaufenthaltes, wo man den KH nicht wirklich entgehen kann), zusätzlich 125 g KH (in Form von Soletti) über den Tag verteilt gegessen. Der BZ nach den Mahlzeiten war zwischen 70 und 90 mg/dl (sollte keine große Kunst sein, wenn man die KH durch entsprechend Bolus abdeckt).


    Nur: der Nüchtern-BZ am Freitag war 175 mg/dl (die letzte Mahlzeit war 5 Stunden vor dem Schlafengehen). Ich habe seit Freitag sowohl Basis als auch Bolus um mehr als 30 Prozent erhöhen müssen. Heute ist Mittwoch und ich benötige immer noch um 30 Prozent mehr Insulin. Ich habe am Freitag, Samstag und Sonntag Sport gemacht und am Montag 24 Stunden nichts gegessen (was die Situation bisher immer bereinigt hat – diesmal leider nicht).


    Was ich damit sagen will:


    Wenn man mal in Ketose ist, ist eine KH-reiche Mahlzeit vor dem Sport nicht nach ein paar Stunden – so wie einem das der Hausverstand eigentlich sagt - erledigt (zumindest bei mir nicht). Ich habe für mich jetzt zwar gelernt, um wieviel ich das Insulin in so einer Situation erhöhen muss, aber freiwillig lasse ich mich darauf kein zweites Mal mehr ein.

  • Danke. habe das Buch bestellt!
    Ich habe die Woche durch das Low Carb in Verbindung mit Sport (!) super Werte. Die Woche davor hat mein Körper schon fast garnicht mehr auf mein Insulin reagiert und jetzt ist alles tippi toppi.
    Dadurch dass ich auch relativ kleine (oder eher normale) Portionen esse, komme ich sehr gut zurecht mit dem Insulin. Benötige ca. nur 2 Einheiten von Novorapid pro Mahlzeit und es scheint immer weniger zu werden. Da ich zudem auch noch eine leichte Insulinresistenz habe, schießt mich das Novorapid nicht in den Unterzucker.
    Ich denke meine Fehler waren das "überfressen" der Vergangenheit auch wenn es no carbs waren. Man lernt dazu und es ist auf jedenfall hilfreich erstmal bei den gleichen Mahlzeiten zu bleiben. Außerdem ist der freestyle libre einfach bombe, weil ich jederzeit schnell nachschauen kann wie sich mein Zucker verhält und ggf. noch korrigieren kann.
    Heute Abend wirds schon wieder Bier geben :sekt:, aber für für mich muss mein zucker nicht perfekt sein erstmal. Bei einen HbA1c von 10-11 im Jahr 2016 kann ich mich eh nur verbessern :hmmz: Aber es läuft auf jedenfall grade sehr gut mit Low Carb! Weiterer Perfektionismus kommt dann nachdem ich das Buch gelesen habe

  • Zitat

    Ich denke meine Fehler waren das "überfressen" der Vergangenheit auch wenn es no carbs waren.


    Dr. Bernstein schreibt in Diabetes Solution dazu folgendes:


    "... The explanation lies in what I call the Chinese restaurant effect. Often Chinese restaurant meals contain large amounts of protein or slow-acting, low-carbohydrate foods, such as bean sprouts, bok choy, mushrooms, bamboo shoots, and water chestnuts, which can make you feel full.


    How can these low-carbohydrate foods affect blood sugar so dramatically?


    The upper part of the small intestine contains cells that release hormones into the bloodstream when they are stretched, as after a meal. These hormones signal the pancreas to produce some insulin to prevent the blood sugar rise that might otherwise follow the digestion of a meal. Large meals will cause greater stretching of the intestinal cells, which in turn will secrete proportionately larger amounts of these “incretin” hormones. Since a very small amount of insulin released by the pancreas can cause a large drop in blood sugar, the pancreas simultaneously produces the less potent hormone glucagon to offset the potential excess effect of the insulin. If you’re diabetic and deficient in producing insulin, you might not be able to release insulin, but you will still release glucagon, which will cause gluconeogenesis and glycogenolysis and thereby raise your blood sugar. Thus, if you eat enough to feel stuffed, your blood sugar can go up by a large amount, even if you eat something indigestible, such as sawdust. Even a small amount of an indigestible substance will cause a blood sugar increase in type 1 diabetics if not covered by an insulin injection."


    Edit: Ich glaub in die Phase des "Überessens" kommt fast jeder am Anfang, weil man die Befürchtung hat, nicht satt zu werden... Erweist sich dann später aber als völlig unbegründet ;-)

    Einmal editiert, zuletzt von LocMa ()

  • Ja, bin total happy: Seit Sonntag hat mich die Low-Carb-Welt wieder :)


    Seit ich so viel Stress durch die Pflege meiner Mutter hatte/habe, bin ich aus dem LCHF-Konzept rausgefallen.
    Immer wieder habe ich versucht, tagsüber ging's, am Abend immer schwach geworden...
    Jetzt klappt es wieder und ich bin sehr glücklich darüber, denn mein BZ-Kurve ist sehr flach (85-125).


    Drückt mir die Daumen, dass es anhält!
    :thumbsup:

    - Cassiopeia -

  • Das Thema ist schon was älter, aber ich als Neuling habe es mit Begeisterung gelesen (ich bin so dankbar für dieses Forum insgesamt!) und hoffe hier auf Hilfe und Motivation...!
    Auf Grund der Infos hier und der Tatsache, dass ich arge Probleme habe mit den stark schwankenden BZ-Werten zurecht zu kommen, habe ich mich für einen LCHF Versuch entschieden. Aber es ist so schwer...
    Am Wochenende ging es mir körperlich sooooo mies...! Da hat die Psyche gleich noch mitgemacht... ;( Und die BZ-Werte natürlich auch! :cursing:
    Dann habe ich gelesen, dass das von der Ernährungsumstellung kommen kann, habe gestern viel Salz zu mir genommen und es geht schon ein bisschen besser.
    Aber was immer noch da ist: mir ist ständig ein wenig schwummerig, beim Essen wird mir leicht übel und nicht lange nach dem Essen habe ich wieder Hunger... :arghs:
    Hatte das jemand von euch bei der Umstellung auch? Wann geht das vorbei? Kann ich irgendwas dagegen unternehmen?

  • Bei mir dauerte die Umstellung ein paar Tage, "Heißhunger" auf Süsses in seltener werdenden Schüben etwa zwei Wochen. Danach war das Verlangen nach Süßkram komplett weg. Du stellst gerade deinen Stoffwechsel von leicht verwertbaren Kohlehydraten auf Eiweiß und Fette um, das ist dein Körper nicht gewöhnt.


    Ich würd die KH Menge langsam reduzieren, z.B. nicht mehr als 40g KH je Mahlzeit und 100g/Tag. Dann langsam runter. Macht den Übergang sicher einfacher. Aldi Eiweißbrot hat zum Beispiel stark reduzierte KH, das vom Tegut noch mehr. Davon kann man durchaus ein paar Scheiben essen und hat somit noch ein paar KH, die den gröbsten Entzug mindern. Erbsen, Bohnen sind als Beilage auch gut - sehr langsame KH. Ich hab halt viel Fleich dazu gegessen, der Magen war sicher voll.


    Angenehmer Nebeneffekt: Seit knapp 4 Jahren konstantes Gewicht. Ist mir in den 15 Jahren vor der Diagnose nicht passiert. War nie "dick", aber 10 Kilo mehr waren schon auf den Rippen. Und es war zuvor jedes Jahr ein halbes bis ganzes im Schnitt mehr.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Witnez
    Wichtig ist natürlich, dass die Basalrate stimmt und der BZ nicht abschmiert oder in die Höhe geht, wenn man weniger Kohlenhydrate isst.


    Generell sollte man am Anfang auf Sport verzichten. Wenn, dann ist Walking oder langsames Laufen in Ordnung. Krafttraining und HIIT sollte man die Finger davon lassen.
    Und ja, vermehrt Salz und Magenesium ist sinnvoll und kann die Erscheinungen abmildern. Auch bitte viel trinken.
    In meinen Coachings empfehle ich, den Übergang langsam zu machen, beispielsweise beim Abendbrot erst man die KH weglassen. Wenn das klappt, dann beim Frühstück reduzieren und so immer längere Phasen schaffen, in denen der Insulinspiegel niedrig ist.


    Und ganz wichtig: das Essen nicht vergessen! Wenn man KH weglässt und nicht durch Eiweiß / Fett ersetzt, kommt man ganz schnell in ein Kaloriendefizit, das natürlich auch Stress verursacht. Deshalb am Anfang ggf. mal aufschreiben, wieviel man isst und ob es passt.


    Diese Übergangsphase ist dadurch gekennzeichnet, dass man die metabolische Flexibilität wiederherstellt, die ein Mensch eigentlich besitzt, durch die KH-lastige Ernährung aber überhaupt nicht mehr nutzt und entsprechend verkümmert ist. Das bedeutet, dass man dann besser seinen Fettstoffwechsel anzapfen kann und nicht mehr so auf den volatilen Glukosestoffwechsel angewiesen ist.

  • Witnez:
    Ich möchte mich meinen Vorrednern (insbesondere Grounded) anschließen. In meinen eigenen Worten gesprochen:


    Überstürze nichts sondern gestalte die Umstellung einigermaßen behutsam über mehrere Wochen.
    Auf die geringe KH-Aufnahme muss sich der Energiestoffwechsel erst umstellen.
    Auf die höhere Fett-Aufnahme muss sich die Verdauung erst umstellen.
    Wenn Du zwischen den Mahlzeiten hungrig bist, spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, ein paar Streifen Käse zu snacken.
    Perfektionieren kann man das immer noch später, wenn die groben Umstellungsschwierigkeiten bewältigt sind.


    Zumindest bin ich mit diesem Ansatz ziemlich problemlos gefahren.

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Hallo zusammen!
    Vielen dank für eure Antworten! Ja, vielleicht bin ich die Sache zu schnell angegangen, auf die Idee Mahlzeit für Mahlzeit zu ersetzen, bin ich natürlich nicht gekommen... :patsch: Ich dachte nur: KH mit Fett kombinieren? Oh je, das geht mit dem Insulin nur schief... Aber jetzt Ruder ich nicht mehr zurück, habe nämlich das Gefühl, dass es schon ein wenig besser geht. Das mit den Zwischensnacks werde ich mal probieren, hab nur Bedenken, dass ich dann noch weniger zu den Hauptmahlzeiten runter bekomme.
    Heißhunger auf Süßes habe ich zum Glück nicht mehr, da ich den ganzen Zuckerkram gleich von Beginn Diagnose weggelassen habe.


    Das mit der Basalrate ist auch so ein Ding... Ich habe sie schon erhöht, aber nun sacke ich Nachts ziemlich ab, Morgens geht es wieder ordentlich rauf und tagsüber habe ich deutlich erhöhte Faktoren fürs Essen (morgens vor Umstellung Faktor 0,75, jetzt 3...), sonst passt das Basal tagsüber aber, denke ich...
    Habt ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht? Werde das natürlich auch mit meinem DiaDoc besprechen, aber Erfahrungen anderer sind bei sowas doch extrem viel Wert, zumal ich nicht glaube, dass mein Doc die Ernährungsumstellung gut heißt.


    Sport liegt bei mir seit Diagnose auch brach, da ich Angst vor Muskelauffülleffekt und co habe. Nur Yoga mache ich noch, allerdings ist mir hierbei letzte Woche schlecht geworden... Werde wohl erst mal die anstrengenden Sachen weglassen. Wenn ich mich mit der Umstellung halbwegs wohl fühle, werde ich langsam mit langen Spaziergängen und evtl. Walking wieder anfangen und schauen, wie es geht.
    Wie sieht das denn eigentlich mit Muskelauffülleffekt unter ketogener Ernährung aus?

  • Du bist glaub ich "frisch" dabei, da wäre das erste wichtige herauszufinden - hast du "Remission"? Weil die macht manches anders. Sowohl komplizierter wie einfacher.


    Ich mache seit fast 4 Jahren Low Carb, aber nicht 100% "Streng". Klappt. Und mein BZ fährt in einem relativ engen Fenster zwischen 70 und maximal 150. Reicht für einen Hb1ac von 4.9 +/- Messunsicherheit, drei Jahre jedes Quartal in Folge. Nennenswert KH und ich sehe sofort dass Restaktivität nahezu auszuschließen ist. Aber irgendwas stabilisiert.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Jipp, bin sehr frisch dabei... Remission hab ich auf jeden Fall noch, meine Basalrate liegt aktuell bei 8 Einheiten Lantus. Hab nur keine Ahnung, was die Remission bei mir so treibt. Bei vielen KH's schießt der BZ rauf und runter, auch problemlos über 250. Die Werte Nachts sind auch nur stabil, wenn die Basalrate passt, aber laut meinem DiaDoc sind die Nachtwerte ohne Remission wohl noch viel chaotischer?! ?(

  • Hallo!
    Ich heiße Ingo bin 30 jahre alt, lebe erst seit 5 monaten mit Diabe tes Typ 1 und seit einigen Tagen ketogen.


    Die Diagnose Diabetes hat mich schon ein wenig getroffen, war aber innerhalb eines Monats sehr gut eingestellt. Meine Bauspeicheldrüse funktioniert momentan noch einigermaßen sodass ich mit einem hba1c von 8.2 eingeliefert wurde und vor der ketogenen Ernährung bei 5.8 liege/lag.


    Wie reagieren die Diabetologen auf solche Selbstversuche? Habt ihr da Erfahrungen gemacht?


    Mein täglicher Blutzucker schwankt zwischen 70 und 80, nach Mahlzeiten auch mal 90 bis 100. ich habe mein Toujeo schon am 4. Tag abgesetzt. Zu den Mahlzeiten brauche ich auch mein Novorapid nicht mehr. Gibt es dennoch Gefahren stark zu unterzuckern?


    Hat jemand in Hinblick der ketose Erfahrungen mit falschen werten des Freestyle Libre? Der Gerät^^ zeigt mir standig Werte an die 30 40 mg unter dem Blutzucker an. (bitte keine Fragen ob ich richtig vorgehe bei den Vergleichsmessungen. Ich hatte ausführliche Gespräche mit dem Kundenservice :D )


    vielen Dank wenn ihr mir ein wenig weiterhelfen könnt!
    (geschrieben mit Smartphone, verzeiht die Fehler xD )

  • Wenn du wirklich Typ 1 bist und dein Insulin abgesetzt hast, wirst du, wenn deine Honeymoon Phase rum ist, gewaltig auf die Nase fallen.. dein Körper MUSS Insulin haben, um jegliche Energie zu verwerten. Wenn du kein Insulin zuführst, völlig unabhängig davon, was du isst, landest du in der Ketoazidose und vergiftest dich innerhalb kürzester Zeit selbst. Du kannst durch Keto-Diät evtl. ohne Novorapid auskommen, aber das Basal MUSST du nehmen.
    Momentan produziert dein Körper noch Restinsulin, aber je mehr deiner Betazellen kaputtgehen, desto weniger wird das. Das soll keine stumpfe Angstmache sein, Koma und Tod sind garantierte Folgen einer nicht behandelten KA.


    Bitte informier dich dringendst über Ketoazidose und sprich solche Sachen, vor allem so kurz nach der Diagnose, mit deinem Diabetologen ab. Die meisten Diabetologen sind zufrieden, wenn deine Werte okay sind und du dir nicht schadest, die schreiben einem nicht fest vor, wie man zu leben hat.

  • Hallo
    Naja, deine BZ-Werte von 70-100 mg/dl sind ja komplett im nichtdiabetischen Bereich, da können die Diabetologen eigentlich nichts allzu negatives sagen.
    Deinen Text verstehe ich so dass Du einen sehr langsamen Verlauf und noch viel Eigeninsulin hast, wahrscheinlich werden dass die Ärzte auch so sehen.
    Du wärst nicht der erste T1 bei dem diese sogenannte Remission oder Honeymoon-Phase so ausgeprägt ist dass er einige Zeit ohne Insulin auskommst, irgendwann werden die Werte wieder steigen und dann braucht es halt Insulin.


    Im Prinzip sind solche "Selbstversuche" und selbständiges anpassen der Insulindosis genau der richtige Weg und die Ärzte werden das unterstützen. Nach dem Honeymoon wäre es natürlich eine GANZ schlechte Idee das Insulin komplett wegzulassen, auch wenn die Werte mal niedrig sein sollten.
    Ich würde den Diabetologen kurz per email informieren, weiterhin messen und Insulin bereit halten. Es gibt die Meinung dass man die Bauchspeicheldrüse entlasten kann indem man auch in der Remission ein bischen Insulin zusteuert, wodurch die BSD dann noch etwas länger mithelfen kann. Du könntest fragen ob das bei Dir Sinn macht.


    Wenn Du gar kein Insulin spritzt dann kannst Du auch nicht unterzuckern. (Abgesehen von Fällen dass angeschlagene Bauchspeicheldrüsen manchmal "überreagieren" und von selbst zu viel Insulin produzieren, aber ich glaube das ist nicht so häufig.)

  • Hallo Ingo,
    Meine Diabetologin hat auf die Sache mit der ketogene Diät mit Interesse bis Verwunderung reagiert. Aber keinesfalls mit Ablehnung.
    Wenn du keine blutzuckersenkenden Medikamente (z.B. Insulin) nimmst, ist Unterzuckerung kein Thema.
    Das Absetzen des Langzeit-Insulins würde ich aber mit dem Diabetologen besprechen. (Stichwort: Entlastung des Bauchspeicheldrüse.)


    Ich würde genau soviel spritzen, wie erforderlich ist, um mit dem BZ im Zielkorridor zu halten. Das kann ggf. auch 0 sein.
    Das würde ich aber stets durch BZ-Messungen überprüfen.
    Du willst nicht den Zeitpunkt verpassen, wo die BSD mal schwächelt und du mit Insulin nachhelfen musst. Wegen Ketoazidose würde ich mir in der Honeymoon-Phase nicht zu viel Kopf machen.


    Meine Erfahrungen (auch ketogen lebend) mit dem Libre sind auch eher bescheiden, vor allem wenn man so nahe am Hypo-Bereich unterwegs ist. Abweichungen von 30-40mg kamen bei mir auch schon vor. Ich setzte daher wieder auf blutige Messung.


    Beste Grüße
    Ove

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.