Insulinresistenz oder Basalmangel

  • Guten Abend werte Mitglieder.


    Ich habe, schon seit ich pumpe, ein uncooles Problem.


    Zum Wochenende schlafe ich gern mal etwas länger, und lasse entsprechend der Aufstehzeit das Frühstück weg.


    Wenn ich zwischen 9 und 10 Uhr aus dem Bett gekrochen bin, messe ich meinen Nüchternwert, und dann mache ich mir einen Kaffee, mit normalem Zucker. Dazu eine Prise Bolus, eventuell mit Korrektur des Nüchternwertes, und komme zur Mittagszeit meistens mit einem guten Wert zur Mahlzeit.


    Da fängt dann das Problem an. Nach dem Mittagessen, egal ob große oder kleine Mahlzeit, lande ich bei Werten um 18 mmol.


    Das kann ich nur mit einem ausgiebigen Frühstück vermeiden, auf welches ich aber manchmal wirklich keinen Bock habe.


    Ich habe erst Basalmangel am WE vermutet, aber über mehrere Tests hat sich das nicht bestätigt.


    Kann das eine Resistenz sein? Wenn ja, warum ist die nicht durch den Kaffeebolus beseitigt?


    Ketone sind auch nicht vorhanden, bleibt mir nur der Frühstückszwang?


    Meine Ärztin ist der Meinung es kann nur Basalmangel sein, aber wenn ich hochdrehe kommt es zu Hypos.



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  • Hi,


    Also ich habe quasi das gleiche Problem. Ich habe morgen meinen Quartalstermin und werde mir mal spaßeshalber humanitäre verschreiben lassen. Ich hoffe der wechselnden Novorapid auf humalog ist die Lösung

  • Hallo,
    probier mal einfach deine Basalrate um die Zeitspanne des späteren Aufstehens zu verschieben. Also entweder eine zusätzliche Basalrate bauen, die gegenüber der normalen um entsprechend viele Stunden verschoben ist, oder abends einfach die Zeit der Pumpe verstellen.


    Wenn ich viel später als unter der Woche aufstehen (> 2 Stunden), verschiebt sich auch mein "Dawn-Hügel" bis in die Mittagszeit rein mit hohen Werten am frühen Nachmittag.

  • Spritzt du normalerweise ein Aufstehinsulin bzw. einen Morgengupf? Oder regelst du das (vielleicht auch unbewusst) unter der Woche über den Frühstücksbolus bzw. die Basalrate mit? Wenn ich mich recht erinnere, kann fehlendes Aufstehinsulin in hohen nachmittäglichen Werten resultieren. Hier ist von einer Insulinresistenz von 6-8 nach dem Aufstehen Stunden die Rede: http://www.chrostek.de/private…nsulin-zum-aufstehen.html

  • Ich vermute mal dass das Problem unter der Woche verdeckt bleibt, da ich an der Arbeit pünktlich 9:00 Frühstücke. Allerdings, wenn es sich mal verschiebt um eine Stunde, macht das einfach nichts aus.


    Habe schon einige Basaltests gemacht, es gibt keine Erhöhungen der Werte bis zum Ende des Tests. Ich muss an einem Tag ohne Frühstück meinen Bolus am Mittag fast verdoppeln, um anschliessend gute pp Werte zu haben.


    Nur, das ist mein Hauptproblem, das passt dann nicht in allen Fällen. Habe dann auch schonmal ne Stunde nach dem Mittag flach gelegen.


    Einen Morgengupf gebe ich zur Zeit nicht, hatte das aber mal ne Weile lang dass mein BZ nach dem Aufstehen einen Sprung gemacht hat. Derzeit ist aber auch das kein Thema.


    Also nochmal Basalratentest, ein Mist ist das :-/



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  • Einen Morgengupf gebe ich zur Zeit nicht, hatte das aber mal ne Weile lang dass mein BZ nach dem Aufstehen einen Sprung gemacht hat. Derzeit ist aber auch das kein Thema.


    Diesen Sprung hast du inzwischen durch Erhöhung der Basalrate aufgefangen, oder? Hast du ein FGM/CGM, mit dem du deinen BZ-Verlauf kontinuierlich überwachen kannst? Ich halte die These von einer Resistenz aufgrund fehlenden Aufstehinsulins nachwievor für am wahrscheinlichsten. Dann müsste aber zB dein BZ am Wochenende zur üblichen Aufstehzeit absinken (da der in die Basalrate integrierte Morgengupf nicht gebraucht wird). Dafür sollte sich das Problem aber weitgehend lösen, wenn du nach dem späteren Aufwachen einen kleinen Bolus (bei mir ca. 4 % der TGM) über 2 Stunden verzögert abgibst.

    Einmal editiert, zuletzt von sairas () aus folgendem Grund: Tippfehler korrigiert

  • Bei mir ist es so, wenn ich nicht frühstücke und entsprechend keinen Bolus gebe, kann ich nicht den reduzierten Mittagsbolus geben. Die erste Mahlzeit des Tages erfordert quasi den Frühstücksbolus. Keine Ahnung, welcher Mechanismus dahintersteckt, aber es ist so.


    Also ich denke du brauchst schlicht einen höheren Mittagsbolus, wenn du kein Frühstück hattest.


    Gruß
    Tommi

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • Es wäre auch eine Möglichkeit, dass mein Frühstücksbolus noch in den Mittag wirkt. Und daher sich vielleicht ein anderer Faktor ergibt wenn ich nicht Frühstücke.


    Aber dann wäre mein Mittagsfaktor sehr viel höher als der am Morgen. Was irgendwie ungewöhnlich wäre.


    Mit dem Libre haben sich dahingehend auch keine Auffälligkeiten ergeben, kein Basalmangel oder versteckte Hypo am Morgen.


    Durch einen höheren Mittagsbolus könnte ich die Spitze schon mindern, aber es haut eben nicht immer hin, und ich würde doch schon lieber die Ursache wissen als pauschal was draufgeben, was ja auch mal daneben geht.



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  • Na ja, wenn du sagst, der Basaltest ist bisher unauffällig, kann es im Wesentlichen nur am Bolus liegen.


    Hinzu kommen natürlich alle Faktoren, die den BZ, bzw. den nötigen Bolus beeinflussen.


    Also was esse ich (Glykämischer Index, fett- und eiweißreich?, Menge der BE)
    Und der Faktor Bewegung, Stress usw.

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • Ich werde meinen Basalratentest mal zeitlich etwas ausdehnen, vielleicht ist da eine Lücke in einem vernachlässigten Fenster. Bisher habe ich nur vormittags bis etwa 12 Uhr gemessen, eventuell tritt aber der Mangel erst 13 Uhr ein. Da wäre ja dann die Rate ab 10 Uhr betroffen.


    Und ein reiner Test ab Mittag ist verfälscht, wenn ich gefrühstückt habe.


    Mal schauen. Jetzt beginnt erstmal wieder der normale Wochenalltag.


    Danke euch für die Hilfestellungen!



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  • @ Sheldor:


    Hast Du schon mal die Wirkkurve Deines Bolus-Insulins verfolgt?


    Bei mir braucht es statt 4 ganze 8 Stunden, bis das NovoRapid
    "durch" ist. Das hieße, daß der Frühstücksbolus noch über das
    Mittagsessen hinaus wirkt ...

  • Bisher habe ich keine Wirkung länger als 3-4 Stunden feststellen können. Kann mir aber vorstellen dass es gegen die Mittagszeit auf Arbeit länger wirkt. Und das entsprechende Basal abdeckt. Wie kann ich das rausfinden?



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  • Hallo Sheldor,
    ich kenne das Problem in ähnlicher Form auch.
    Meine Morgenwerte haben angefangen anzusteigen, dann habe ich ein Morgen-/Aufstehinsulin gespritzt, erst 1IE, dann rauf auf 2,5 aber das wirkte nicht richtig. Wenn ich erst nach 9 Uhr frühstücken wollte, waren die Werte trotzdem oben.
    Erst seit ich morgens zwischen 5 und 6 Uhr wenigstens ein Scheibe Brot esse und entsprechend meines Morgenwertes insuliniere (also zwischen Faktor 2,5- 1 variabel), habe ich gute Morgenwerte. Ich, als Neuling verstehe es zwar überhaupt nicht, warum das Frühstück + Insulin besser wirkt als nur Insulin, aber es wirkt bei mir, das ist die Hauptsache...

    Die kleinen Freuden wärmen das Herz.
    (aus Italien)

  • Für mich klingt das ebenfalls wie eine klassische Resistenz aufgrund fehlenden Aufstehinsulins.
    Eine Prise Bolus für den Kaffeezucker ist übrigens kein Ersatz für das Aufstehinsulin. :rolleyes:



    Viele Grüße
    Bratbäcker

  • Nun ja, wenn es so einfach wäre ;-)


    Wenn ich gute Werte hab nach dem Aufstehen bis zum Mittag, sehe ich keine Veranlassung mich in eine Hypo zu ballern, so auf Verdacht.


    Habe eben keinen Anhaltspunkt dafür.



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  • Von Ballern kann wohl nicht die Rede sein, wenn man die Einheiten (meist 1-2 ÌE) auf 2h verzögert abgibt. Aber gut, ist halt so bei Dir.
    Für mich spricht das unauffällige Verhalten des BZ vor dem Essen und die Explosion des pp-Wertes für eine Resistenz.


    Eventuell kannst das mal an einem Tag ausprobieren, wo Du gut kontrollieren kannst.


    Ein paar Fragen hätte ich aber noch:
    Wie sieht Deine BR in der ersten Tageshälfte aus (stufige Sprünge dabei)?
    Wie läuft der BZ nach den explodierten pp-Werten weiter?
    Korrigierst Du (wann) oder normalisiert er sich von selbst wieder (unpassender DEA)?
    Was isst Du mittags (hoher oder niedriger GI) bzw. tritt das Problem bei Speisen mit niedrigem GI ebenso auf?
    Kennst Du Dich mit dem GI Deiner Speisen aus?



    Viele Grüße
    Bratbäcker

  • Ich versuche mal mein Basaldiagramm hier mit zu posten.


    Also ich werde es mal testen, erst Basalratentest Samstag, Sonntag werde ich mal deinen Vorschlag umsetzen.


    Mittags gibt es immer durchwachsen, Samstag eher sowas wie Spiegelei, auch mal Schnitzel mit Bratkartoffeln, Sonntags kommen dann auch eher Fisch und Fleischgerichte auf den Tisch. Kommt aber auch vor dass ich einfach Brot mit Worscht und Käse esse.


    Also weniger Sofortzündende KH.


    Ich weiss schon in etwa mit dem GI was anzufangen.



    Zusammenhänge mit der Art der KH kann ich nicht sehen, es kann nur eine Resistenz oder ein Basalproblem sein fürchte ich.



    [Blockierte Grafik: http://uploads.tapatalk-cdn.com/20160321/bfaebbb5fd31c2cec9f54ee6cbff62f4.jpg]



    Edit: Das Basalratenprofil ist leider nicht aktuell, ich muss mal gucken wo ich das aktuelle habe. Lade es dann hoch. Sind ca 20% mehr in der Summe als dieses Profil hier.


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    Einmal editiert, zuletzt von Sheldor ()

  • Ich bin erst seit 3 Jahren Typ1, daher nur begrenzte Erfahrung im Thema. Kenne aber ähnliches BZ-Verhalten. Immer wenn ich das Mittagessen ausfallen lasse, steigen am Abend trotz korrekter IE mein BZ. Mein Arzt meinte damals es läge in diesem Fall eine Resistenz vor, ausgelöst durch die lange Zeit seit der letzten Nahrungsaufnahme. In meinem Fall bis zu 12 Stunden. Der BZ blieb dazwischen jedoch immer konstant (keine Anstiege), spritze nur Bolus- keine Basal-Einheiten. Verläuft immer nach dem gleichen Muster, um den BZ-Anstieg abzufangen muss ich bei vergleichbarer KH-Menge 1-2 Einheiten dazugeben.


    Wenn ich die abendliche Anstiege verhindern will, reicht es aus, wenn ich am Mittag oder Nachmittag 1,0-1,5 BE esse. Das reicht bei mir aus, um den Steigerungseffekt zu mildern bzw. gar nicht entstehen zu lassen.

  • Wenn ich mir deine BR so anschaue, stehst du am Wochenende wohl gute drei Stunden später auf als normal, oder? Dann sollte die BR zu dem Zeitpunkt ja jedenfalls auch ohne Aufstehinsulin bereits den Mehrbedarf fürs Stehen/Sitzen abdecken. Damit würde fehlendes Aufstehinsulin als Resistenzursache tatsächlich ausfallen.


    Bei mir kommt eine zwölfstündige Phase ohne Essen praktisch nie vor. :D Wenn das bei dir aber am Wochenende anders sein sollte, dann hat imho die Idee von small-sharky etwas. Denn nach ca. zwölf Stunden wird zur Energiegewinnung vermehrt Fett verstoffwechselt. Die dabei entstehenden Hungerketone könnten eine Resistenz verursachen. Sie müssten sich doch mit einem Ketontest nachweisen lassen. Für die Zukunft müsstest du dann nur noch herausfinden, wie viel du mindestens frühstücken musst, um die Ketonbildung zu vermeiden. Der Zucker im Kaffee scheint ja jedenfalls nicht auszureichen.

  • Hi Sheldor,


    wenn das hier schon irgendwo stand, sorry, ich kann auf die Schnelle nicht alles nachlesen.


    Nur als kurze Frage/Anregung formuliert: Vielleicht benötigst Du für das Wochenende/Urlaub einfach eine andere Basalrate und ggf. auch Bolusfaktoren, als innerhalb der Woche bzw. an Arbeitstagen. Das ist bei mir auch so, gerade Mittags unterscheiden sich Wochenend-Basal/Bolus von Arbeitstag-Basal/Bolus schon recht gravierend.


    VG
    Wattwurm

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"