Sind Diabetiker gar nicht krank?

  • Seit ich erleben durfte, daß ich von Jetzt auf Gleich bewußtlos werden kann, bin ich seeehr vorsichtig geworden.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Man kann als Diabetiker, der keine Folgeschäden hat und der keine großen Probleme damit hat, alles auch sofort machen und man muss NICHTS besser sein lassen.

    Ich darf als Diabetikerin nicht jeden Beruf ausüben... und das ist auch wegen der damit verbundenen Risiken grundsätzlich in Ordnung!

  • ... Es gibt sicher eine Menge Diabetiker, die sich in nichts eingeschränkt fühlen, aber andererseits wohl auch Leute, die eben schon ein bisschen mehr Sorgfalt und Vorsicht walten lassen. ...

    Das eine (in nichts eingeschränkt fühlen) schließt das andere (Sorgfalt und Vorsicht) m.E. nicht aus, sondern ist sogar Voraussetzung dafür.

    Living young and wild and free... :urlaub just having fun!

  • Ich habe das Buch "Die Gesundheitsdiktatur" in der Bücherei vorbestellt, aber noch nicht bekommen. Aber der Diabetologe Dr. Nawroth hat auch ein Kapitel über die "normnahe Glukoseeinstellung" geschrieben. Das besagte Kapitel heißt provokativ: "Wie eine messbare Größe allen den Kopf verdreht"


    Man kann hier durch das Inhaltsverzeichnis blättern:


    https://www.amazon.de/Die-Gesu…&sr=1-1#reader_3864703204


    Ich will mir mal ein (kritisches?) Bild machen, was der Herr Professor so alles schreibt und melde mich hier dann dazu.

  • Schon richtig, Grimmi.
    Für jeden bedeutet Einschränkung ja auch etwas anderes. Manchmal finde ich es z. B. schon lästig, dass ich vor einem längeren Marsch entweder beim Essen zuvor das Insulin reduziere, dafür aber auch mit höherem Wert durch den Nachmittag gehe (weil ich z. B. verspätet von der Arbeit los komme). Oder erst noch was essen muss, wenn ich los will. Zudem muss immer Gepäck mit. Klar, das sind Kleinigkeiten und oft ist es auch keiner Erwähnung wert, dennoch geht bei mir selten mal was sofort und ohne jeglichen Gedanken an den Dm. Das stelle ich mir anders vor, wenn ich z. B. wüsste, mein momentaner Wert liegt lange nach einer Mahlzeit irgendwo bei 9 oder 10 mmol/l. Dann bräuchte ich weniger Vorbereitung. Allerdings würde ich mich damit auf Dauer nicht wohlfühlen.
    Hoffe, ich konnte ein bisschen erklären, was ich meinte.

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Ich z.B. bin echt schwer einzustellen. Während andere darauf beharren, ihren hba1c auf 6,0 zu prügeln, bin ich froh wenn er unter der 10 ist. ich achte auf meine Werte, aber mir passieren auch mal ausrutscher

    So betrachtet, ist doch fast jeder von uns "schwer" einstellbar, tun wir nicht jeden Tag aufs Neue versuchen unseren BZ im Normbereich zu halten? Ich prügel meine BZ-Werte nicht auf 6,o, aber ich würde mich mit Werten um die 10 nicht wohl fühlen, wie hakaru schon berichtet hat. Ausrutscher passieren doch auch jedem, aber das sollte doch eher die Ausnahme sein, oder?...

    Spätfolgen kann man nicht verhindern


    Das würde ich soo nicht behaupten, ich bin über 30 Jahre immer wieder um eine gute Einstellung zw. 6 und 7 bemüht, durch ein gesundes Maß an Essen, Bewegung, positiv voraus schauen, u.s.w....,und... es lohnt sich! Aber ich ärgere mich auch über schlechte Werte, auch heute noch und fange immer wieder von vorne an!


    Wir sollten wenigstens immerr den Ergeiz haben, gute Werte anzustreben, unser Leben lang! ;)

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • Achso, wirtschaftlichere Medizin ("Neue Medikamente, die diese nicht positiv beeinflussen, haben in seiner Klinik Hausverbot." ->keine Analoga) heißt jetzt "humanere" Medizin. Danke, wieder was gelernt heute abend!

  • Ich hab das Kapitel mal überflogen. Schon wieder ein Arzt der nur meckert aber keine Lösungen anbietet. Solange niemend kommt und sagt wie es richtig geht, bleib ich beim aktuell anerkannten Stand der Medizin.


    Aber es ist halt grad Mode darüber Bücher zu schreiben und Geld bringts auch.


    PS: Manche Schaubilder sind einfach falsch, aus Statistiken werden die falschen Schüsse gezogen. Ist ja klar dass wenn man eine Erblindung bis zum Lebensende auswertet, die älteren Studienteilnehmer bessere Ergebnisse erzielen, da sie früher sterben. Interessant wäre doch, wer nach 10 Jahren erblindet, vorausgesetzt er stirbt nicht vorher. Diese Fälle gehören rausgerechnet.

    Einmal editiert, zuletzt von kalk ()

  • Wenn man Dr. Nawroth googelt, dann hat er offenbar auch schon Vorträge bei Tagungen der Deutschen diabetischen Gesellschaft gehalten. Gerade auch deshalb interessiert mich das Buch. Gab es bei ihm evtl. einen Sinneswandel? Oder will er sich nur wichtig machen bzw. Geld scheffeln, wie kalk schreibt?


    Oft ist es doch auch so, dass gerade Insider gute Einblicke haben. Mal sehen, wie Dr. Nawroth das handhabt: seriös oder so, wie es seine Thesen stützt (z.B. Statistiken falsch zitiert bzw. interpretiert...)

  • Ist es nicht der Professor, der gerne mal Nashörner erlegt? Ich mag die Seite nicht öffnen unter der es stand, weil ich solche Bilder nicht ertrage. Von daher könnte es auch sein, dass es sich nur um eine Namensgleichheit handelt. Sollte er es aber sein, dann birgt dieses verbrecherische Verhalten ansich schon viel Potential für eine sehr kritische Betrachtung. Moral, Ethik scheint bei ihm nicht vorhanden zu sein. Alleine schon der Begriff "Diktatur", im Titel, zeigt mir, dass er dringend psychologische Unterstützung braucht, um ein wenig Bodenhaftung zu erlangen. Man findet im Netz unter anderem auch andere polarisierende Beiträge/Themen. Z.B. Ernährungs-Check ARD vom 27.02.12 mit Tim Mälzer. Oder eine Stellungnahme des UGB zur ARD Sendung. Utopia greift dieses Thema auch auf. Was mich wirklich sehr wundert, es gibt kaum Gegenwind aus der Ärzteschaft oder von Wissenschaftlern, die sich seit Jahrzehnten diesen Themen widmen. Hat er soviel Einfluss, dass fast alle Wissenschaftler und Ärzte, die viele ihrer Lebensjahre einer seriösen Forschung gewidmet haben, einen Maulkorb verpasst bekommen haben? Allmachtsphantasien?Mir ist er suspekt und er zieht mich runter mit seinen nicht wissenschaftlich bewiesenen Thesen. :cursing:

    2 Mal editiert, zuletzt von schlüti ()

  • Ich weiß zwar nicht, was das Eine mit dem Anderen zu tun hat, aber er ist es (der mit dem Nashorn). Weiß ich hundertprozentig. Aber wenn das Tier wirklich gefährlich war, hat der den Menschen in Afrika doch nur geholfen! :whistling:

    Der Kapiervorgang wurde leider abgebrochen!

  • Danke für die Information zu Prof. Nawroths Jagdleidenschaft, schlueti. Wusste ich nicht, hab gegoogelt und ja, im Fall des erlegten Flusspferdes in Namibia handelt es sich um den Heidelberger Mediziner. :pupillen::pupillen:

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Wie komme ich auf Nashorn? ?( Egal. So oder so, Trophäenjaeger befriedigen ihr krankes, jämmerliches Ego. Umso mehr wundert es mich, dass er als öffentlichkeits geile Person, anscheinend einen Freifahrschein hat. Ich hoffe, sein Buch wird eine breite Öffentlichkeit erreichen und diese wird ihn dann hoffentlich durchleuchten und die richtigen Fragen stellen.

  • Danke Schlüti für diese Information mit dem Trophäenjäger.
    So jemand ist mir auch suspekt.


    Ich habe mal nach ihm gegoogelt.
    https://www.klinikum.uni-heide…-Heidelberg.138774.0.html
    Er ist ja schon der ärztliche Direktor dieser Studienambulanz. Sollten er und seine Leute da nicht eigentlich Ahnung davon haben, wie man Studien RICHTIG auswertet, wie man so etwas richtig interpretiert und dann an die Öffentlichkeit kommuniziert?


    Was für einen genauen Zweck verfolgt jemand, wenn er die Studien falsch interpretiert? Ist das Absicht? Ist das Inkompetenz? Ist das wirklich nur profit- und geltungssüchtig?


    Auf der Seite steht leider schon wieder der Hinweis, dass in großen Studien nur 11% der Folgeerkrankungen durch die Blutzuckereinstellung zu erklären sind. :pupillen:

  • Ein Problem dieser Medien-Welt ist, dass auch ein Arschloch mal Recht haben kann. Bzw. nicht jedes Arschloch grundsätzlich Unrecht hat. Es ist etwas mühsam, aber es hilft die Person vom Inhalt eines Statements zu trennen.


    Macht die Pharmaindustrie mit Schein-Innovationen Unfug? Sicherlich. Deswegen "wehren" sich die Kassen mit dem G-BA und IQWIG nebst "Kosten/Nutzenauswertung" dagegen. Blöderweise wird das Kind mit dem Bad ausgeschüttet, wenn die Mietmäuler und Erbsenzähler am Ende nirgendwo mehr Zusatznutzen erkennen können wollen. Vor allem, wenn dazu offensichtlich untaugliche Vergleiche herangezogen werden. Siehe die Bewertung von Analoginsulinen wie Tresiba, Lantus oder Levemir. Angeblich kein Unterschied zu Humaninsulin nachweisbar, somit wird die Erstattung auf den Grenzbetrag des Humaninsulins begrenzt. Ich möchte nicht wissen, wie meine Kurven mit HI bzw. Zink-verzögertem HI aussehen, was schließlich der "Benchmark" ist.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Wenn ich das richtig im Kopf behalten habe, forscht Nawroths Truppe in Hinsicht auf die oben auch schon erwähnten Genveraenderungen. Die werden die Studien nicht absichtlich falsch interpretieren, aber so auslegen, dass ihre Forschung beachtet und gefördert wird.


    Auf Typ-2-Diabetes beschränkt, mag Prof. Nawroth einiges gar nicht so verkehrt oder anders sehen als die meisten seiner Kollegen (zumindest in den HA-Praxen) Die allgemeine Einstellung, dass ein älterer Typ 2 keine super HbA1c-Werte mehr benötigt, hat sich schon durchgesetzt. Ob nun aus Anerkennung der Studienlage oder aus ökonomischen Gesichtspunkten, kann ich nicht einschätzen. Natürlich kann man Medikamente, Teststreifen und zusätzliche Kontrollen einsparen, wenn man alles etwas lockerer sieht. Ob das gesünder macht? ?(


    Im DDG-Blog entdeckte ich eben diesen kurzen Eintrag aus dem Jahr 2015:


    http://blog.ddg.info/mythen-in…enzial-fuer-diskussionen/


    Zitat

    Professor Peter Paul Nawroth aus Heidelberg wies darauf hin, dass die gute Arbeit im Bereich der Diabetologie leider immer noch von einer hohen Morbidität und Mortalität begleitet wird. Als Ursache diskutierte er die Tatsache, dass ein zu großer Fokus auf der Senkung des Blutzuckers liegt und anderen Faktoren zu wenig Beachtung geschenkt wird. Denn nur 11 Prozent der diabetischen Spätfolgen können durch einen zu hohen HbA1c erklärt werden. Es gibt sogar Studien die zeigen konnten, dass vor allem eine rasche Senkung des HbA1c neurologische Komplikationen bedingt. Diese Darstellung der Datenlage führte jedoch zu einer spontanen Gegenargumentation durch Professor Hellmut Mehnert, der die Blutglukose als „Schädling“ bezeichnete.


    Vom diesjährigen Kongress ist die Diskussion nach dem Vortrag von Dr. Kopf ja leider nicht online zu verfolgen. Wuerde mich aber auch interessieren, wieviele deutliche Gegenmeinungen es gab / gibt.

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Kritiker sind in der eigenen Zunft ja oft auch nicht gerne gesehen. Offenbar verfolgt Dr. Nawroth einen eher ganzheitlichen Ansatz, d.h. nicht nur den Fokus auf einen Zielwert, sondern es werden auch andere Faktoren mit einbezogen. Aber wie gesagt, ich muss mich erst schlau machen, was er so alles schreibt.


    Dass Prof. Mehnert die Blutglukose als "Schädling" bezeichnet, finde ich in der Wortwahl nun nicht geglückt (das erinnert mich eher an dunkle Zeiten hierzulande...)

    2 Mal editiert, zuletzt von petzi ()

  • Das Prof. Mehner die Blutglukose als "Schädling" bezeichnet, finde ich in der Wortwahl nun nicht geglückt (das erinnert mich eher an dunkle Zeiten hierzulande...)


    petzi, das ging mir genauso beim Lesen. :S


    ~~~
    Zu Nawroth noch mal: Dieser Text klingt für mich gar nicht so völlig abwegig. Auch in Hinsicht auf die neuen Erkenntnisse mit der Messung im Zwischenzellgewebe kann heutzutage vielleicht einiges anders gedeutet werden.


    http://www.springermedizin.at/artikel/47797-diabetes-mythen



    Zitat

    Der Diabetes sei aber mehr als Glukose. Die Erkrankung „Diabetes“ könne man nicht durch Blutanalysen, sondern nur durch das Erkennen der intrazellulären Veränderungen verstehen. Das ausschließliche Konzentrieren auf einen Surrogatparameter sei eine Fehlentwicklung. Die eigentliche Erkrankung, die den Folgeschäden zugrunde liege, finde in den Zellen und nicht im Blut statt. Vieles spreche dafür, dass die diabetischen Spätschäden durch eine gestörte enzymatische Detoxifikation reaktiver Metabolite entstehen. Doch die heutige Diabetologie konzentriere sich auf die Entwicklung neuer blutzuckersenkenden Medikamenten und das Interesse an Substanzen, die die Folgeschäden verhindern, sei sehr gering. Der Verlust an wissenschaftlicher Fantasie vernichte sogar Forschungsleistung, so Nawroth. Die den Spätschäden zugrunde liegenden pathogenetischen Mechanismen seien jedoch individuell und auch von Organ zu Organ unterschiedlich, sodass nicht mit einer einzigen Substanz alle diese Schäden verhindert werden können. Zunächst müssten die beteiligten Stoffwechselwege genau analysiert werden, bevor spezifische Wirkstoffe entwickelt werden können. Vorstellbar seien auch neue Substanzen, die schützende Stoffwechselwege stimulieren


    Ich finde es auf alle Fälle nicht uninteressant, sich mal mit Prof. Nawroth und seinen Ansichten zu beschäftigen, auch wenn ich das meiste als vorrangig Typ 2 betreffend sehe (sehen will). Danke ans Forum für die Anregungen. :) Man muss ja auf dem Laufenden bleiben.

    Tresiba ist zurück! :thumbsup: