Diabetes und erhöhter Ferritin Wert

  • Bei den Laborwerten von mir, habe ich immer einen erhöhten Ferritinwert (mein Wert ist um die 500 - normal bei Männern bis 300).
    Mein Eisenwert ist aber immer völlig normal, also nie erhöht, noch nicht mal grenzwertig.


    Mein Doc meinte, das wäre bei Diabetikern aber völlig normal, sprich ohne Befund.
    Mein HbA1C Wert ist mit 6,2 völlig okay.


    Wäre interessant, ob bei Euch Ähnliches vorliegt oder ob jemand eine Erklärung für mich hat??


    Ps: Googeln hat mir bei dem Problem nichts gebracht.

  • Hi BvB-09,


    erhöhtes Ferritin kann mehrere Gründe haben. Standardmäßig gehört ein Typ 1-Diabetes nicht dazu, meine ich, aber vielleicht denkt Dein Arzt da irgendwie weiter oder um die Ecke? :confused2
    Ferritin kann z. B. falsch hoch anzeigen, wenn Infektionen oder Entzündungen vorliegen. Um das auszuschließen, könnte man den Entzündungswert CRP mal im Blutbild kontrollieren. Wäre mir neu, wenn der Immunprozess beim Diabetiker solche Auswirkungen hat, für Infektionen an sich ist unsereins eventuell generell anfälliger.


    Daneben gibt es Faktoren und Erkrankungen, bei denen das Ferritin tatsächlich erhöht ist. Dazu gehört die Eisenspeicherkrankheit, bei der auch die Leber betroffen ist. Ebenso Lebererkrankungen, eine Schilddrüsenüberfunktion und anderes, was Google so findet. Einiges mag bei Diabetikern insgesamt häufiger vorkommen, muss aber nicht.


    Die Laborobergrenze von Ferritin geht für Männer manchmal auch bis 400, vielleicht sind Deine 500 da wirklich noch nicht deutlich über der Norm und Dein Doc lässt sie deshalb unbeachtet. Falls Du irgendwelche weiteren Beschwerden hast (Müdigkeit, Schmerzen in Gelenken oder so) könnte er trotzdem mal weitere Blutwerte nehmen, um zu schauen, was sonst noch los sein könnte.


    Mit dem Eisenstoffwechsel ist Vitamin B 12 verknüpft. Bei niedrigem B 12 war mein Ferritin mal höher als erwartet, sank dann bei Gabe von B 12-Spritzen, weil beide Stoffe zum Blutaufbau benötigt werden. Vielleicht auch noch eine Anregung, nach B 12 zu gucken? Vitamin B 12-Mangel ist bei Diabetikern tatsächlich häufiger anzutreffen.


    Das wären meine ersten Ideen.


    LG,


    hakaru


    Aus eigener Erfahrung kenne ich nur niedrige Ferritinwerte, die ich mühsam mit Eisentabletten aufhübschen muss. :blush:


    (Ergänzt: Eisenspeicherkrankheit kann zu Diabetes führen, aber das kann Dein Doc ja nicht gemeint haben.)

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

    Einmal editiert, zuletzt von hakaru ()

  • Normalerwert bei Männer über 65 wäre bis zu 665.
    Falls du unter 65 bist, könnte laut mein Buch Laborwerte Leber, Bauchspeicheldrüsen, Bronchien betreffen. Falls du keine Beschwerde dort hast, wäre wahrscheinlich normal. Sonst prüfe Leber, Bronchien.


    Auch Hakaru guter Hinweis gegeben. Kann sein dass bei dir Mangel an B12, aber auch Folsäure, Kupfer und B6 besteht. Prüfe die Werte.
    Ist MCV und MCH wert in Ordnung?


    Und wie ist dein Eisen, Hämoglobin?

    Einmal editiert, zuletzt von WG_ ()

  • Bei erhöhten Eisenwerten muss man immer auch an die „Eisenspeicherkrankheit“ denken, wie bereits erwähnt worden ist. Ueber die oberen Grenzwerte gibt es je nach Labor verschiedene Angaben.
    Es gibt 2 australische Studien, nach welchen bei Ferritinwerten unter 1000 ng/ml keine gesundheitlichen Risiken zu erwarten sind. Meine Werte bewegen sich seit Jahren in der Grössenordung von 1000 ng/ml und ich bin in den letzten 40 Jahren praktisch nie ernsthaft krank gewesen.
    Ich rate bei Unsicherheiten zu einem Gentest. Meine Haemochromatose-Mutation ist C282Y-H63D Compound Heterozygot, welche auch meine 90-jährige und vitale Mutter hat.
    Beim Gentest-Programm 23andMe konnte ich meine ganze Familie testen und alle haben diese Mutation bei guter Gesundheit. Im 23andMe kann ich mein Genom mit über 250 Genträgern teilen und die allermeisten sind auch gesund dank der sehr niedrigen Penetranz.


    Aus diesen Erkenntnissen folgere ich, dass für die meisten Menschen diese Mutation ein Vorteil ist. Sie schützt vor zu wenig Eisen, was für viele Betroffene ein gösseres Problem ist.
    Rein statistisch gesehen handelt es sich nicht um eine „Erbkrankheit“, sondern um eine „Erbgesundheit“. Die Aerzte beziehen ihr Wissen von den leider erkrankten Menschen, und nicht von den Gesunden, die nicht zum Arzt gehen…

  • Mein Hämoglobin ist meist grenzwertig wenig. Letzter Wert 13,4 (Norm 13,5 -16). B12 war mit knapp 600 in Ordnung, nehme gelegentlich, alle 2 Wochen hochdosierte B-Vitamine ein.


    Ich glaube, dass vielleicht generell ein Zusammenhang zu den Autoimmun - Krankheiten vorliegt. Neben Diabetes, habe ich Thrombozytopenie (Immunsystem zerstört meine eigenen Thrombos).
    Bei Auto-Immunkrankheiten findet ja ständig eine Immunantwort statt.


    Doc meint, weitere Untersuchungen insoweit nicht nötig???

  • Und was denkst du selbst? Spürst du was im Körper?
    Wenn du nicht zweifeln würdest, würdest du hier schreiben?



    Prüfe Dein Leber, Bronchien und Bauchspeichrldrüsen ( vielleicht Ultraschall) und MCV MCH Werte um Anämie auszuschließen.


    Ggbf. Siehe die Antwort oben von Asterix.

  • Mein Hämoglobin ist meist grenzwertig wenig. Letzter Wert 13,4 (Norm 13,5 -16).


    Es gibt auch eine Form der Anämie bei chronischen Erkrankungen, da wäre dann Ferritin normal oder erhöht, Hb eher niedrig. Wenn Du Deinen Doc zur Ursachenforschung überreden kannst, sollte er wirklich die wichtigsten Parameter in der Eisendiagnostik bestimmen lassen, so wie DerWurstkuchen und WG_ es schon schrieben.


    Kannst Du noch einen anderen Arzt um das Labor bitten?


    Falls Du außer dem Ferritinwert nichts weiter an Symptomen oder Beschwerden hast, ist die Ansicht, den Wert so hinzunehmen, vielleicht auch in Ordnung. :)


    LG,


    hakaru

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:


  • Das stimmt. In Kombination mit dem niedrigen Hb dürfte die Ärztin wohl von einer "Anemia of chronic disease" ausgehen:
    http://www.befund.net/Innere-M…nemia-of-chronic-disease/


    So richtig typisch für einen Diabetes ist das meines Wissens nach eigentlich nicht, sondern tritt eher bei chronisch entzündlichen Erkrankungen auf. Aber es könnte schon eine Erklärung sein.

  • Erstmal vielen Dank für eure Hilfe und Antworten. :) :) :)


    Da meine restlichen Blutwerte momentan in Ordnung sind, Leberwerte, Nierenwerte etc, Kalium, Calcium, rege ich mich erstmal nicht mehr auf.


    Kann denn ein höherer Ferritinwert von zu viel Eiweiß in der Nahrung kommen? Da bei uns Diabetikern ja Wurst und Käse ohne Anrechnung sind, greife ich da schon mal öfters zu.


    "Anemia of chronic disease" klingt interessant. Aber eine Therapie gibts da ja auch nicht.

  • Ich hatte diese Kombination bei der letzten Blutuntersuchung auch: Eisenwert zu niedrig, Ferritin zu hoch. Laut meinem Hausarzt bei einer Entzündung normal. Wegen des Absinken des Eisenwertes versucht der Körper durch eine Erhöhung des Ferritin dies auszugleichen. Er sieht darin keine Gefahr.

    Der Kapiervorgang wurde leider abgebrochen!