4,9 % - arbeite nach dem Protokoll von Dr. Richard K. Bernstein (beschrieben in „Diabetes Solution“).

  • Zitat

    Was hast du davon die Ketone zu messen?


    Ich kann das schon verstehen: wenn man seine Ernährung radikal umstellt, möchte man nicht nur das glauben, was in Büchern steht sondern auch messbare Veränderungen bei sich selbst feststellen (auch wenn sich der Erkenntnisgewinn für Profis vielleicht in Grenzen hält).

    Zitat

    Wenn du eine Ketoacidose nachweisen willst, dann brauchst du hohen BZ plus Ketone


    Aber dann brauchst Du sie IMO auch nicht mehr im Blut messen, dann sind sie auch im Harn…

  • Ich habe Dr. Bernstein auf Ask Dr. Richard K. Bernstein gebeten, ein paar Studien bekannt zu geben, die man für eigene Recherche verwenden oder bei Bedarf dem eigenen Diabetologen vorlegen kann. Er hat das im Teleseminar vom 14. October 2016 zum Special Topic gemacht und u. a. die folgenden beiden Quellen genannt:


    Eine dritte Studie wurde mir p m noch zugesagt und ich werde diese dann hier auch noch posten…

    2 Mal editiert, zuletzt von LocMa ()

  • Zitat

    Ich hatte nicht Puderzucker geschrieben, sondern Puderxucker.


    Sorry, hab ich überlesen.

    Zitat

    Dann bekommst du nämlich nicht nur die vorgefilterte Meinung von Dr. Bernstein mit.


    Das ist jetzt wirklich eine sehr objektive Meinung zu den angeführten Studien…

    Zitat

    Pubmed ist eine gute Anlaufstelle. Die Volltext-Artikel kosten leider oft was…


    Jetzt hab ich mir extra die Mühe gemacht, die kostenfreien Full Text Paper zu verlinken... Aber wenn Du sie lieber auf Pubmed liest: Dietary carbohydrate restriction as the first approach in diabetes management: critical review and evidence base. - PubMed - NCBI

  • Habe mir das Buch am Wochenende auch gekauft, bin zwar noch nicht weit aber es fängt spannend an. Ich habe in den letzten Jahren immer wieder über längere Zeiträume Low Carb praktiziert, und jedesmal gut abgenommen, gute Werte gehabt und mich sehr gut gefühlt. Leider konnte ich aber nach Wochen oder Monaten das fette Futter nicht mehr sehen.
    Trotzdem glaube ich daran und werde versuchen so lange es geht die KH unter 50 Gramm am Tag zu halten.
    Wenn ich das Buch gelesen habe berichte ich.

  • Um vielleicht etwas Licht also Nahrung in diesen Faden zu bringen:
    Bei den nicht Zucker oder carboneinheiten die richtige insulinmenge zu bringen, stellt sich die schwierige Frage, wann beginnen die zu wirken?


    Manchmal reichen ein paar Einheiten basal mehr. Aber bei Käse kann es 12 h später die große Überraschung geben.


    Das ist wie bei Chili: ja weiś nie ob es zweimal brennt.


    Viel Spass noch beim 3xperimentieren.

    let the sun shine

  • Ich habe mir die erste Studie über Low Carb durchgelesen, finde aber dass Sie für T1 Diabetiker nicht besonders viele interessante Informationen hat. Gut finde ich, dass mal eine Definition für Low Carb drin ist, die übrigens bis 130g pro Tag geht. Alle Studien beziehen sich dann aber auf eine Very Low Carb Ernährungsform unter 50g pro Tag. Sämtliche Studien wurden mit Typ 2 Diabetikern durchgeführt und es werden wenige Ableitungen für Typ 1 gemacht.
    Die beziehen sich aber generell nur auf die benötigte Insulinmenge, deren Reduktion per se kein Vorteil ist, solange man sich in normalen Bahnen bewegt. OB ein T1 30 oder 40 Einheiten am Tag braucht, ist allenfalls für die Krankenkasse interessant. Der zweite Effekt ist uns allen bekannt, je höher die Kohlehydratmenge, desto höher ein potentieller Fehler. Für die Begrenzung von Fehlern genügt es aber, wenn man auf sehr hohe Kohlehydratmengen verzichtet, eine doch recht mühsame Beschränkung auf unter 50g lässt sich damit nicht rechtfertigen, wenn man bedenkt, wie aufwendig eine solche Ernährungsform ist. Damit meine ich, dass man sehr viel lernen muss, weil man sonst schnell zu viel Eiweiss isst, recht eingeschränkt ist in Bezug auf an sich gesunde Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte, Obst und auch einige Gemüse und einige Probleme mit auswärtigem Essen hat.
    Weitere Aussage zu T1 hat der Artikel nicht. Wenn man also keine Insulinresistenz hat und nicht abnehmen muss, ergibt sich für T1 kein nachvollziebarer Nutzen aus einer Very Low Carb Ernährungsform.

  • Zitat

    OB ein T1 30 oder 40 Einheiten am Tag braucht, ist allenfalls für die Krankenkasse interessant.


    Diese Differenz von 10 IE würde bei mir 80 g KH abdecken und eine Ketose definitiv ausschließen.


    Weiters würden diese 80 g KH bei einer angenommen natürlichen Schwankungsbreite vom KH-Anteil von plus/minus 10 Prozent bei mir zu einer BZ-Schwankungsbreite von plus/minus 40 mg/dl führen und meine derzeitige Einstellung unmöglich machen.


    Darüber hinaus führt jede Erhöhung der IE zu einer Veränderung der Wirkkurve. Eine Erhöhung der IE verstärkt nicht nur die Wirkung, sondern auch die Wirkdauer. Jede Erhöhung verändert das Verhältnis von Volumen und Oberfläche der injizierten Insulin-Kugel (und das Insulin kann nur an der Oberfläche der Kugel wirken).


    Und Du sprichst hier von einer Differenz von 33 (!) Prozent - das würde ich nicht als "Nichts" bezeichnen...


    Zitat

    Der zweite Effekt ist uns allen bekannt, je höher die Kohlehydratmenge, desto höher ein potentieller Fehler.


    Das wäre schön, wenn uns das allen bekannt wäre ;-). Es ist denjenigen bekannt, die sich mit LC beschäftigen. Zum potentiellen Fehler siehe oben.


    Zitat

    Für die Begrenzung von Fehlern genügt es aber, wenn man auf sehr hohe Kohlehydratmengen verzichtet


    Siehe oben. Jede Verdopplung oder Verringerung von bspw. 30 auf 60 g KH verdoppelt respektive halbiert die Fehlerquote und macht bei mir einen konstanten BZ von in etwa 80 mg/dl unmöglich.


    Zitat

    eine doch recht mühsame Beschränkung auf unter 50g lässt sich damit nicht rechtfertigen, wenn man bedenkt, wie aufwendig eine solche Ernährungsform ist.


    Das finde ich interessant, weil ich - gerade im Sommer - auf keine 30 g KH täglich komme. Und auch im Winter ersetze ich bspw. Grünen durch roten Paprika, um auf 30 g KH täglich zu kommen (ansonsten würde das Volumen vom Essen zu groß werden und das hätte in meinem Magen nicht mehr Platz).


    Zitat

    Damit meine ich, dass man sehr viel lernen muss, weil man sonst schnell zu viel Eiweiss isst, recht eingeschränkt ist in Bezug auf an sich gesunde Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte, Obst und auch einige Gemüse und einige Probleme mit auswärtigem Essen hat.


    Was hat jetzt EW mit den KH zu tun? Lt. Bernstein wären bspw. 3 Eier mit Speck (und zusätzlich 6 g KH) als Frühstück, 150 g Fleisch (mit 12 g KH) zu Mittag und 180 g Fleisch (ebenfalls mit 12 g KH) als Abendessen völlig in Ordnung.


    Was ist an Obst und Hülsenfrüchten an und für sich gesund? Ich meine in Bezug auf hinsichtlich Süße völlig überzüchteten Obstsorten, Fruchtzuckerproblematik, unvollständigem Aminosäuren-Profil bei Hülsenfrüchten etc.


    Bzgl. Auswärtigem Essen: es war bei mir noch nie ein Problem, ein gutes Stück Fleisch mit Gemüse zu bekommen. Wenn es kein KH-freies Gemüse gibt, nehme ich zwei Salate. Bier kann man durch KH- und EW-freien trockenen Weißwein ersetzen. Nachtisch wäre bei mir ein Cappuccino mit doppeltem Schlag. Und dieses Essen fällt in meinem Freundes- und Bekanntenkreis nicht einmalauf...


    Es ist auch eine Frage der Prioritäten. Man kann - wenn man dem Schema von Dr. Bernstein folgt - nicht alles haben. Und das Opfer sind halt die KH.


    Zitat

    ergibt sich für T1 kein nachvollziebarer Nutzen aus einer Very Low Carb Ernährungsform.


    • Ohne großem Aufwand realisierbare HbA1C Werte von 5 % oder darunter.
    • Oft über mehrere Tage konstante BZ-Verläufe zwischen 75 und 85 mg/dl ohne erforderliche Korrekturen von oben oder unten.
    • Maximaler postprandialer Anstieg auf in etwa 105mg/dl.
    • Keine Hypoglykämien. Und wenn doch auf Grund von einem Fehler, dann in einer Form, welche die Lebensqualität nicht einschränkt (vor allem ohne Funktionsverlust von Gehirnaktivitäten).
    • ...
  • Willkommen LocMa,


    und danke für die vielen Infos und damit Anregungen.
    Wie funktioniert das alles bei dir mit Sport oder vorallem bei ungeplanten Aktivitäten - wie 4mal die Treppen runter und rauf vom 6. Stock des Bürohauses?


    Bei diesen engen Grenzen zwischen 70 und 85 mg/dl ist man schnell im Hypobereich.


    Darf ich fragen, ob du dich bei LADA einordnest?
    Wie lange bist du bereits dabei?


    Ich würde ja zu gerne zu dir zum Essen kommen. Meinst du ein weniger disziplinierter dafür genussfähiger Typ1 Diabetiker würde sich an deinem Küchentisch wohl fühlen?


    Viele Grüße
    sera

    Easy come, easy go.

    Einmal editiert, zuletzt von sera ()

  • Zitat

    Willkommen LocMa


    Danke :-)


    Zitat

    Wie funktioniert das alles bei dir mit Sport oder vorallem bei ungeplanten Aktivitäten - wie 4mal die Treppen runter und rauf vom 6. Stock des Bürohauses?


    Meiner Erfahrung nach ist mein Körper da in Ketose toleranter. Ich kann generell keine übermäßige BZ-senkende Wirkung bei „normaler“ Bewegung feststellen. Wenn doch, ist bei mir entweder das Basal oder der letzte Bolus zu hoch gewesen. Bei einer mehrstündigen Shopping Tour würde ich regelmäßig (vielleicht einmal pro Stunde) 1 bis 2 g KH als Dextro verwenden (habe immer eine Dose mit geviertelten Dextro dabei).


    Ich habe bspw. Zu Meinem Crosstrainer, zu Sport allgemein und zu körperlich anstrengenden Berufen schon was geschrieben.


    Zitat

    Bei diesen engen Grenzen zwischen 70 und 85 mg/dl ist man schnell im Hypobereich.


    • Man braucht ein genaues BZ-Messgerät und in diesem Bereich messen nur das Contour next und das Freestyle Freedom Lite genau.
    • Das Basal muss ausgetestet sein (indem man bspw. Einmal pro Woche ein oder zwei Mahlzeiten auslässt).
    • Ich weiß für jedes meiner Rezepte, wieviel Bolus dieses Rezept in der Früh, zu Mittag und am Abend benötigt. Man errechnet sich nach dem KH und EW Anteil die erstmalige Dosis und korrigiert diese dann für die weiteren male auf Grund vom BZ vor und fünf Stunden nach dem Essen.


    Ich hab dazu auch schon einiges geschrieben. Natürlich kann man mit dem Protokoll von Dr. Bernstein den BZ zuerst mal auf 100 mg/dl einstellen und wenn man sich sicher fühlt dann weiter senken.


    Für mich ist es mittlerweile eine ganz normale Situation, mit einem BZ von 75 mg/dl ins Bett zu gehen. Aber das Basal ist ausgetestet und der letzte Bolus liegt mindestens 3,5 (besser 5) Stunden zurück. Bei einem Bedtime Snack von bspw. Einer Banane, wo der KH Anteil vom Reifegrad abhängt, würde ich das auch nicht machen…


    Zitat

    Darf ich fragen, ob du dich bei LADA einordnest? Wie lange bist du bereits dabei?


    Seit 1983 (mit 12 Jahren diagnostiziert).


    Zitat

    Ich würde ja zu gerne zu dir zum Essen kommen. Meinst du ein weniger disziplinierter dafür genussfähiger Typ1 Diabetiker würde sich an deinem Küchentisch wohl fühlen?


    Ich betrachte Disziplin prinzipiell schon als eine für mich anstrebenswerte Eigenschaft. Aber nur in Bereichen, wo es mich weiterbringt. Es gibt sicher viele Bereiche, in denen mich andere Menschen als undiszipliniert betrachten würden. LC und Paleo sind ja mittlerweile ein Modetrend und man muss heute IMO nicht mehr wirklich auf etwas komplett verzichten. Aber mich macht es schon skeptisch, wenn Menschen den Großteil ihrer Lebensfreude aus Essen beziehen…


    Letztes Wochenende hat es bei mir (nur als Beispiel) Zu Essen gegeben:

    • Frühstück war ein Omelette aus Zwiebeln, Champignons, grünem Paprika und 2 Eiern.
    • Mittagessen war Blaukraut mit Zwiebeln, Balsamico, Lorbeerblättern, Gewürznelken und gebratenem Lamm. Nachtisch waren Kekse aus Butter, Mandeln, Sucrin und Vanille.
    • Abendessen war Gemüse aus Zucchini, Tomaten, rotem Paprika und Kokosmus. Dazu gebratenes Rindsteak. Nachtisch war eine Avocado.


    Jedes dieser Rezepte hab ich schon unzählige Male gegessen und ich weiß, dass das Frühstück (6 g KH) 4,5 IE, das Mittagessen (12 g KH) 4,5 IE (der Nachtisch zusätzlich 1,5 IE) und das Abendessen (12 g KH) samt Nachtisch 4 IE Actrapid benötigt.


    Was vielleicht nicht jedem das seine wäre: ich koche mir mein Mittagessen (und z. T. auch Abendessen) am Wochenende für die komplette nächste Woche vor, weil ich es sonst aus Zeitgründen nicht in den Büroalltag integrieren könnte. Die Abwechslung kommt dann eher am Wochenende oder von Woche zu Woche…

  • Das finde ich interessant, weil ich - gerade im Sommer - auf keine 30 g KH täglich komme. Und auch im Winter ersetze ich bspw. Grünen durch roten Paprika, um auf 30 g KH täglich zu kommen (ansonsten würde das Volumen vom Essen zu groß werden und das hätte in meinem Magen nicht mehr Platz).

    Hallo LocMa,
    nur mal interessehalber: Warum ist es Dir wichtig, auf mindestens 30 g KH täglich kommen?
    (Ich meine absichtlich. Mir würde in dieser Situation schon ein paar zweifelhafte Errungenschaften der Agrarrevolution einfallen, mit denen sich die 30 g locker sprengen ließen ;) )
    Beste Grüße
    Ove


    PS Das mit den Keksen muss ich auch mal probieren.

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Hallo in die Runde!


    - nach gefühlten 2 Wochen Recherche bin ich endlich auf diesen Thread (heißt das so?) gestoßen (bin halt nicht die Schnellste...).
    Da will ich mich gleich mal 'ranhängen:


    Ich bin wild entschlossen, Low Carb auszuprobieren, weil ich meinen zickigen Diabetes (Typ1 und Mody3) selbst mit konsequent niedrigen GI-KH und sorgfältig überlegter Sportanpassung nicht hinkriege. Ich schwanke ständig zwischen Resistenzen und insulinempfindlichen Phasen mit vielen Hypos inkl. Posthypo-Resistenzen. HbA1c >7, früher hatte ich auch schon 5,8 ohne viel Gedöns, aber das ist wohl vorbei.


    Allerdings bin ich von den vielen Infos überfordert. Deshalb ein paar Fragen:
    Seit einigen Tagen esse ich möglichst wenig KH. LowCarb ist es noch nicht wegen einiger Hypo-BE. Die Insulinempfindlichkeit steigt und ich reduziere nach und nach die BR. Seit heute gestalte ich die Mahlzeiten konsequent LowCarb (habe nun auch die Milch durch Sahne ersetzt, schmeckt noch sch...) und habe mir als Strategie zurechtgelegt, solange für die Mahlzeiten keinen oder einen geringen Bolus zu spritzen, bis die BR mich hypofrei durch die Nacht bringt. Sobald die BZ nach den Mahlzeiten steigen wollte ich nach dem passenden Bolus suchen.


    Oder kann man den Übergang geschickter gestalten?


    Für Kopfweh hilft möglichst salzige Brühe?


    Und falls ein Freak hier noch meine Fragen beantworten will wäre ich dankbar (das genaue Ausrechnen sämtlicher Nahrungsbestandteile, Auseinandersetzung mit sämtlichen Diätaposteln usw. usw. ist ganz und gar nichts für mich und lässt den Lustpegel total sinken):
    auf was muss man achten? - Ich versuche viel Salz (no problem), 1 Mahlzeit mit 8-12gKH grünem Gemüse und esse ansonsten gerade Wurst, Fleisch, Käse, ab und zu Fisch, Nüsse (liebe ich) zum Tee Sahne (bäh! - Muss den Tee etwas schwächer machen) Soja-Joghurt (Tipp: Alpro natur ungesüßt hat 0 KH und schmeckt ganz ok, ich lasse den noch eindicken und nehme ihn als Grundlage für Nachtische oder Sossen). Für den Durst Wasser, oft mit Magnesium-Tabletten (die schmecken mir einfach). Fehlt da was Wesentliches Eurer Meinung nach?


    Und jetzt ein paar Tage mit >30g KH durchhalten und wann bin ich dann in dem seligen Zustand, in dem Bewegung nicht mehr viel ausmacht und man Fett ohne Rechnen essen kann? - Aber für Eiweiß muss man dann spritzen? - Die Infos sind über 2 Wochen zusammengeklaubt, weiß nicht mehr genau woher, ist alles etwas verwirrend.


    Für Rat bin ich dankbar! Bin gespannt, Ade, Ina

  • Also ich liebe Quark. Ist zudem ein guter Eiweißlieferant. Lass den Alpro weg, das ist nur weißes Wasser ohne Nährwert. Statt dessen griechischer Joghurt oder Quark mit 40%.



    Sag doch mal, was dein Ziel ist? Guter BZ, Abnehmen, Ausdauerleistung beim Sport?



    Ich bin jetzt Keto seit etwa 2 Jahren, ich zähle keine Kohlenhydrate mehr (Bolus spritze ich nur nach dem Essen, mal so 1 oder 1.5 Einheiten Korrektur. Das wars). Wenn du mal adaptiert bist, haut dich auch eine größere Menge Kohlenhydrate nicht mehr raus bzw. nur kurzfristig.
    Ich esse viel grünes Gemüse, Fisch, Fleisch, Eier. Eiweiß muss ich noch nicht insulinieren, meine BSD spuckt noch bissle was aus.


    Und ja, gegen Kopfweh hilft angeblich Salz (hatte ich nie).
    Weil du aber Wurst isst, denke ich, dass die salzig genug ist.


    Was ich derzeit toll finde, sind diese Konjak / Shiritaki-Nudeln. Haben 0 Carbs, leider auch 0 Geschmack. Aber mit einer Sauce, besonders Sojasauce, Thai oder so, schmecken die ganz okay. Sind zwar recht teuer, aber wenn man mal was nudelartiges braucht, sind die zu empfehlen. Zoodles sind auch gut, schmecken aber nicht mit jeder Sauce da sie recht wässrig sind.


    Man sagt so, dass die Fett-Adaption so 6 Wochen dauert und es dann auch wieder mit der Energie bergauf geht.


    lg

  • Hallo Ina ,


    Zitat

    Ich bin wild entschlossen, Low Carb auszuprobieren, weil ich meinen zickigen Diabetes (Typ1 und Mody3) selbst mit konsequent niedrigen GI-KH und sorgfältig überlegter Sportanpassung nicht hinkriege.


    Das Problem bei größeren KH-Mengen (auch mit niedrigem GI) ist einfach, dass sie eine Wirkungsspitze im BZ erzeugen und dass die dafür erforderliche (große) Insulinmenge ebenfalls eine Wirkungsspitze erzeugt. Um einen konstanten BZ-Verlauf zu erreichen, müsste man täglich mehrmals diese Wirkungsspitzen zeitlich exakt aufeinander abstimmen.


    Bei Loc Carb hast Du keine Spitzen, sondern durch die geringen KH und die dafür erforderliche geringe Insulinmenge flache Hügel, die man wesentlich leichter deckungsgleich bringen kann. Und selbst wenn das mal nicht gelingt, hat man halt keinen konstanten BZ-Verlauf, sondern der Bz wird vielleicht zwischen 70 und 100 schwanken - aber das wird kein Problem verursachen.


    Zitat

    Seit einigen Tagen esse ich möglichst wenig KH. LowCarb ist es noch nicht wegen einiger Hypo-BE.


    Hypo-BE sind ja meist nicht reine KH und das darin enthaltene EW beeinflusst den BZ in etwa 5 Stunden lang und macht die Interpretation der BZ-Werte dadurch wesentlich schwieriger.
    Ich würde bei UZ reine Glukose (Dextro, wenn möglich flüssig) verwenden. Du kannst davon ausgehen, dass 1 g Glukose (ein Viertel Dextro) bei 70 kg Körpergewicht den BZ um in etwa 5 mg/dl erhöhen wird.


    Wenn Du das Gefühl hast, diese Hypo-BE zu brauchen, sind vielleicht die drei Hauptmahlzeiten zu gering bemessen…


    Zitat

    Oder kann man den Übergang geschickter gestalten?


    Zitat

    Und falls ein Freak hier noch meine Fragen beantworten will wäre ich dankbar (das genaue Ausrechnen sämtlicher Nahrungsbestandteile, Auseinandersetzung mit sämtlichen Diätaposteln usw. usw. ist ganz und gar nichts für mich und lässt den Lustpegel total sinken):


    Nach Dr. Bernstein geht man so vor, dass man sich 3 Hauptmahlzeiten zusammenstellt (Frühstück, Mittag und Abendessen) und diese so lange isst, bis man sich davon abgegessen hat. Danach stellt man sich neue Rezepte zusammen und mit der Zeit weiß man exakt, wieviel Insulin ein Rezept benötigt.


    Eine exakte Berechnung der KH und EW in einer Mahlzeit macht nur für die erste Dosierung Sinn, ist aber auch nicht zwingend erforderlich. Wenn Du in etwa 70 kg wiegst, kannst Du für eine Mahlzeit mit 12 g KH und 30 g EW 4 IE veranschlagen und Dein BZ nach 5 Stunden wird Dir sagen, um wieviel Du die Dosis für dieses eine Rezept anpassen musst.


    Ich weiß jetzt natürlich nicht, wie es Dir mit dem Gedanken geht, über längere Zeit immer das Gleiche zu essen. Wenn ich Bürokollegen beobachte: die essen seit Jahren das gleiche Frühstück und ich hab mittlerweile mehr Abwechslung, als mir die Kantine bieten könnte.


    Außerdem erspart es mir viel Zeit: ich mache mir bspw. Am Sonntag als Frühstück für die nächste Woche eine Spinat-Quiche und als Mittagessen Zucchini-Gemüse mit Kokosmus und dazu Hühnerteile aus dem Slow-Cooker.


    Zitat

    Und jetzt ein paar Tage mit >30g KH durchhalten und wann bin ich dann in dem seligen Zustand, in dem Bewegung nicht mehr viel ausmacht und man Fett ohne Rechnen essen kann? - Aber für Eiweiß muss man dann spritzen?


    Fett hat IMO noch nie einen Einfluss auf den BZ gehabt. Ich habe versuchsweise öfters 100 g Kokosfett zu einer Mahlzeit gegessen. Einfluss auf den BZ: null.


    Wenn Du in etwa 30 g KH und 90 g EW pro Tag isst, wirst Du vielleicht ein Drittel Deines Bolus für die KH und zwei Drittel für das EW brauchen. Ich komme jetzt im Sommer nur auf 10 g KH täglich und 90 Prozent meines Bolus werden für das EW verwendet.


    Du kannst davon ausgehen, das bei 70 kg Körpergewicht in etwa 12 g EW eine IE Insulin benötigen (über 5 Stunden verteilt!!). Fleisch, Fisch, Käse etc. haben 20 Prozent EW. 150 g rohes Huhn also 30 g EW, entsprechen dann 2,5 IE Insulin.


    Mit einer starken Erhöhung des Fettanteils gehst Du IMO ein Risiko ein, dass man absolut nicht tragen muss. Du wirst keinen Vorteil hinsichtlich Diabetes-Therapie aus so einer Erhöhung beziehen. Du wirst bei geringen KH mit viel oder wenig Fett weder zu- noch abnehmen. Du kannst bei geringen KH das Körpergewicht nur durch die Menge an EW mit entsprechender Insulinierung steuern.


    Der Drang, größere Mengen Fett zu essen hat IMO die gleiche Ursache, warum gerade Diabetiker, die wohl den größten Nutzen daraus ziehen würden, sich so gegen Low Carb wehren:


    Beta-Zellen produzieren nicht nur Insulin, sondern auch Amylin, welches bei gesunden Menschen im Rahmen des Kohlehydratstoffwechsels zu einem Gefühl des „richtig satt seins“ beiträgt. Diabetiker werden dieses Gefühl vermissen. Aber ich kann Dir versichern, dass, wenn Du Dich regelmäßig von KH in Form von Gemüse und EW in Form von Eiern, Fisch, Fleisch, Käse etc. ernährst, keinen Heißhunger mehr verspüren wirst. Sich einen kurzfristigen Kick über eine große Menge KH zu holen, ist für mich keine Option mehr. In den USA behandelt man übergewichtige T1 viel aggressiver mit Amylin-Ersatz (die Ampullen passen soweit ich weiß in jeden Novopen und eine Injektion wirkt bis zu 24 Stunden).


    Noch ein kleiner Tipp zum Schluss: Sport erschwert gerade bei der Umstellung die Interpretation der BZ-Verläufe. Ich benötige für ein und dieselbe Sporteinheit am Nachmittag 8 g Glukose und in der Früh 1,5 IE Novorapid. IMO ist es sinnvoll, mit Sport ein paar Wochen zu warten, bis sich Basal und die drei Hauptmahlzeiten etwas eingespielt haben.


    Ich weiß jetzt natürlich nicht, wie es Dir mit Englisch geht, aber das Buch Diabetes Solution von Richard K. Bernstein wäre mit Sicherheit eine gute Lektüre. Bezüglich Gestaltung der Mahlzeiten und entsprechender Insulinierung würde ich Dir die ersten beiden Punkte aus Discussion 3. Ten Essential Diabetes Management Practices - Dr. Bernstein's Diabetes University empfehlen. Fragen kannst Du an dieser Stelle natürlich immer ;-)

  • Ich möchte hier auch noch mal einsteigen. Vielen Dank an LocMa für seine Posts.
    Wie geschrieben, im letzten November habe ich mir das Buch auch geholt und ca. 2 Monate Low Carb gegessen, leider hatte ich dann im Februar eine Ketoazidose die mich ziemlich zurückgeworfen hat. Ich habe nach meinem Krankenhausaufenthalt damit begonnen täglich intensiv Sport zu treiben, erst Körpergewichtsübungen abwechselnd mit Laufen und seit ca. 100 Tagen bin ich wirklich jeden Tag nur noch Laufen gewesen.
    Durch den Sport habe ich das Low Carb komplett aufgegeben da ich permanent am Unterzuckern war und mit der Basalrate meiner Pumpe das nie in den Griff bekommen habe. Fakt ist, ich laufe jeden Tag, esse aber extremst schlecht und habe wieder meine 98 kg Körpergewicht erreicht. Nach der Ketoazidose hatte ich 89 kg. :pupillen:


    Wie soll ich das mit dem Sport machen? Selbst wenn ich die Pumpe eine Stunde vor dem Sport komplett abschalte muss ich immer noch Sport BEs zuführen auch meistens während des Laufens.


    Ich bin wirklich ratlos und mittlerweile würde ich den extremen Sport am liebsten wieder einstellen um mich wieder besser nach LC zu ernähren.


    Dr. Bernstein schreibt ja glaube ich das er früher bei seinen Sporteinheiten 200 kcal verbrennen wollte, mittlerweile aber wegen seines Alters auf 100 kcal reduziert hat.


    Speziell der Bedarf beim Sport zerstört sämtliche LC Pläne und wie gesagt, ich nehme trotz 150 KM Laufleistung im Monat wieder voll zu.

  • Ist es nicht bei Bewegung irgendwie so das der Körper erst nach einiger Zeit auf Fettabbau umschaltet?
    Auch je nach Pulsfrequenz/Belastung. Vielleicht läufst du immer in einem Bereich der extrem auf den Zuckerstoffwechsel geht und zu kurz bevor die Umschaltung auf Fettabbau beginnt.

  • Danke für Eure Antworten!






    @butterkeks: Mein
    Ziel ist, den Diabetes etwas leichter händeln zu können. Bedingt durch die
    Kombination aus Typ1 und Mody3 reagiere ich etwas heftiger auf Sport und KH und
    komme deswegen sehr schnell in Resistenzen und anschließend in Phasen mit hoher
    Insulinempfindlichkeit. Die Stufe dazwischen, wo man so halbwegs weiß wie der
    BZ auf Sport und Essen reagiert hat sich von 2 Wochen auf 2-3 Tage verkürzt. Seit
    4-5 Jahren wird es immer schlimmer und das macht mir gar keinen Spaß mehr.


    Nun habe ich gelesen, dass der Sport im Ketose-Zustand bzw.
    wenn man richtig wenig KH isst (was wohl aufs Gleiche rauskommt) viel weniger
    ins Gewicht fällt. Deswegen möchte ich das jetzt ausprobieren. Ist es das,
    worauf ich ich jetzt 6 Wochen warten muss? – Wenn ich’s weiß kann ich mich ja
    drauf einstellen.


    Quark und Joghurt esse ich so gerne dass ich allein damit
    ganz flott KH anhäufe. Dann bleiben weniger übrig für anderes. Deswegen freue
    ich mich über den Sojajoghurt, der mir tatsächlich sehr gut schmeckt. Wenn‘s
    läuft kann ich ja wieder anderes ausprobieren.


    LocMa: Solange mein BZ zwischen 80-160 bleibt ist alles
    super, mehr Ehrgeiz hab‘ ich (noch) nicht.


    Fett erhöht meinen BZ ganz prächtig. Deswegen habe ich
    bisher ca. 200kcal/BE gegessen – das waren die wenigsten KH (mit niedrigem GI)
    bei denen ich das Insulin noch nicht verzögern musste (das schien mir immer
    sehr unübersichtlich). Hat aber nicht gut geklappt, deswegen versuche ich jetzt
    LowCarb bzw. Ketose.


    Mit immer demselben Essen hab‘ ich wenig Probleme, aber auch
    dafür brauche ich wegen der sich ständig ändernden Insulinempfindlichkeit immer
    andere Mengen an Insulin. Ich versuche jetzt, mich langsam an meinen unteren
    Level bei KH-armer Ernährung heranzutasten.


    Inzwischen habe ich auch gemerkt, dass das Low Carb – Lager in
    zwei Gruppen gespalten ist: Wenig KH – viel Eiweiß und wenig KH – viel Fett.
    Ich hab‘ mit einfach ausgesucht was mir am besten schmeckt (Fett). Deswegen
    verabschiede ich mich mal aus dieser Reihe und wandere in die LowCarb – High Fat
    – Truppe aus. Da trifft man sich ja vielleicht wieder.


    Danke für Eure Hinweise!






    Ade, Ina

  • Ina:
    Wenn du es ernsthaft mit LCHF + Sport versuchen willst, folgender Rat:


    Geh zu den Sportmedizinern der Uni Freiburg und lasse einen Sport-Check machen mit einer Atemgasanalyse.
    Durch die Atemgasanalyse wird festgestellt, wie hoch deine aktuelle Fettoxidationsrate liegt, also ab welcher (Lauf/Rad-Leistung) der Körper vermehrt Glukose statt Fett verbrennt. Sollte so 100-120 Euro kosten.


    Im untrainierten Zustand ist das recht niedrig, das geht durch regelmäßiges Grundlagentraining dann hoch. Grundlagentraining ist Fettoxidationstraining!
    Und das Grundlagentraining über Laufen machst du dann in dem optimalen Fettverbrennungspuls, nicht schneller. Ansonsten kommt wieder die Glukose in die Quere und stört die Adaption für bis zu 72 Stunden.


    Das Grundlagentraining versuchst du, mit möglichst wenig Sport-BE zu machen. Sport-BE oder eine zu hohe Basalrate mit entsprechender Unterzuckerung sorgt dafür, dass der Körper wieder vermehrt Glukose nimmt anstatt Fett. Hier die richtige Dosis zu finden ist sehr schwer, viele scheitern daran. Gerade am Anfang ist es schwer, sich an den Fettpuls zu halten, das ist manchmal fast Spazieren gehen!


    Mehr als das Grundlagentraining musst du nicht machen, Sprints, Intervalle etc geht alles auf den "kaputten" Glukosestoffwechsel.


    Das Grundlagentraining solltest du aber erst nach einer gewissen Zeit nach der Nahrungsumstellung starten, man sagt so, dass man etwa 6 Wochen braucht, bis der Körper wieder gelernt hat, Fett zu mehr als nur für "Standgas" zu verwenden. Besonders das Gehirn und die Nieren brauchen hier eine gewisse Zeit. Du läufst sonst gegen eine Wand!


    In der Umstellungsphase versucht der Körper mit allen Mitteln, die lieb gewonnen Carbs selbst zu erzeugen. Sei es durch Nahrungs-Eiweiß oder leider auch durch Abbau von Muskeleiweiß. Zu viel Eiweiß in der Nahrung haut dich deshalb aus dem stabilen Ketosezustand. Leichtes Krafttraining hindert am Muskelabbau. Du gibts dem Körper das Signal, dass die Muskeln noch gebraucht und eben nicht verbrannt werden sollen.


    Nach einem Jahr solltest du die Fortschritte im Fettstoffwechsel wieder an der Uni messen lassen. Dein Basalrate muss auch mit der Zeit erheblich niedriger werden.
    Eine strenge Ketose ist nach der Adaption nicht mehr nötig, nüchterne Läufe sowie Kurzzeitfasten reichen aus, damit der Zustand erhalten bleibt, so zumindest meine Erfahrung.


    Eine Fettadaption kannst du auch ohne Sport erreichen, nur durch LCHF. Wenn du den Sport aber machen willst des Sportes wegen, ist Grundlagentraining der Schlüssel dafür, dass auch bei höherer Leistung weniger der Glucosestoffwechsel gebraucht wird. Anstiege nach Sport bleiben einfach flacher.


    Buchtipp: Primal Endurance von Mark Sisson. Ist zwar nicht T1 Speziefisch, aber erklärt sehr gut die Fettadaption und deren Vorteile im Zusammenhang mit Ausdauersport.


    lg

  • Hm, vielleicht mach ich doch wieder etwas Kampfsport. Klingt als ob das machbar ist und für den Libre Sensor wird sich hoffentlich was als Schutz finden lassen.... Merci!

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.