Nebenwirkung eines Malaria-Medikaments - Insulinproduktion trotz DM1

  • Zitat

    Wiener Forscher haben die spektakuläre Nebenwirkung eines
    Wirkstoffs gegen Malaria entdeckt. Im Tierversuch wirkte er auch zur
    Behandlung von Typ-1-Diabetes - geschädigte Zellen produzierten wieder
    Insulin.

    Das Malariamedikament wandelt anscheinend glukagonproduzierende Alphazellen in insulinproduzierende Betazellen um.
    Der Leiter der Studie (Typ jugendlicher Optimist) sieht es als realistisches Ziel dass das Medikament in 5 Jahren :pupillen: anwendungsreif sein könnte.



    http://science.orf.at/stories/2812190/



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  • Was bedeutet, dass Alpha in Beta umgewandelt werden würden und diese dann angegriffen werden. Bis man auch keine Alphas mehr hat? Wachsen die dauerhaft und schnell genug nach?


    Trotzdem nochinteressant.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Den Autoimmunprozess zu stoppen ist dann Grundbedingung für eine sinnvolle Anwendung dieser Methode. Klingt sehr vielversprechend



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  • Es muss erst herausgefunden werden.

    >auf Kohle geboren<


    Wenn jemand zu dir sagt "die Zeit heilt alle Wunden", hau ihm auf die Fresse und sag´: "Warte, gleich wird`s besser!"

  • Ok, hatte den verlinkten Artikel auf dem Tablet nicht lesen/öffnen können. Freut mich nicht der einzige zu sein der an dieses Problem gedacht hat ;)

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Was mich ja immer wieder fasziniert ist, dass man solche Effekte bei Medikamenten entdeckt, die für etwas ganz anderes entwickelt werden. Wie kommt man darauf? Muss man da die Laborratten nicht speziell auf Alpha- und Betazellen testen, um diesen Effekt zu erkennen?

  • Ich denke mal, die meisten Entdeckungen macht der Doktor Zufall. Es wird in der Zukunft, noch einiges kommen was wir uns heute nicht vorstellen können.
    Gut das in der Vergangenheit so einiges Herausgefunden worden, was heute für uns normal ist. Wie zB. eine ordentliche Diabetes Behandlung.

    >auf Kohle geboren<


    Wenn jemand zu dir sagt "die Zeit heilt alle Wunden", hau ihm auf die Fresse und sag´: "Warte, gleich wird`s besser!"

  • Was mich ja immer wieder fasziniert ist, dass man solche Effekte bei Medikamenten entdeckt, die für etwas ganz anderes entwickelt werden. Wie kommt man darauf?


    Genau. Da fallen mir die Lyrica-Kapseln ein, die wohl für u.a. Epileptiker entwickelt wurden, bis man merkte, daß sie auch schmerzlindernd bei Polyneuropathie wirken können.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Cola soll anfänglich als Hustensaft konzipiert worden sein und Viagra zur Behandlung von Herzproblemen - der Zufall bringt meist die besten Ergebnisse.


    Sofern man den Bestand der Alpha Zellen dadurch nicht zu sehr dezimiert und eine leichte Immunsuppression mit einbaut, könnte man vielleicht das Basal Insulin komplett ersetzen und wäre nur noch auf eine Basisspritze angewiesen.


    Bitte liebe Forschungsjungs, bastelt sowas!

  • Ich würde jedenfalls nicht zu den ersten Testern gehören wollen, wenn die das wirklich in 5 Jahren auf den Markt schmeißen würden^^


    Ich wohl :thumbsup:
    Weiß jemand, wie man die weiteren Ergebnisse dieser Wiener Forschergruppe weiterverfolgen kann?
    Damit man "Hier" schreien kann, wenn mal Probanten gesucht werden?
    Meine Diabetologin ist nämlich leider die Letzte, die von sowas erfährt :sleeping:

  • Was mich ja immer wieder fasziniert ist, dass man solche Effekte bei Medikamenten entdeckt, die für etwas ganz anderes entwickelt werden. Wie kommt man darauf? Muss man da die Laborratten nicht speziell auf Alpha- und Betazellen testen, um diesen Effekt zu erkennen?

    In dem verlinkten Artikel steht dass sie tatsächlich alle 90.000 im Labor eingelagerten Substanzen an Alphazellkulturen durchgetestet haben :rolleyes: (aber Laborratten dürften in dieser Phase noch keine zu Schaden gekommen sein)


    Es gab auch einen Radiobericht darüber auf Ö1, hier 7 Tage online nachzuhören:


    http://oe1.orf.at/programm/tag/20161202
    Die Sendung war um 19:05 "Dimensionen - die Welt der Wissenschaft"


    (Nebenbei gesagt find ichs toll mal seriöse Berichterstattung über Typ 1 zu hören, nicht das übliche "er bekam einen plötzlichen Zuckerschock weil er sein Insulin vergessen hatte blabla")

  • ready


    Google mal nach "Studien und Typ 1 Diabetes". Ich hatte mal eine Seite gefunden, auf der Studienteilnehmer gesucht werden, vielleicht suchen die Beizeiten..


    Hochinteressant das Ganze auf jeden Fall, lohnt sich vielleicht das im Auge zu halten. Danke fürs posten :)

  • Was mich ja immer wieder fasziniert ist, dass man solche Effekte bei Medikamenten entdeckt, die für etwas ganz anderes entwickelt werden. Wie kommt man darauf? Muss man da die Laborratten nicht speziell auf Alpha- und Betazellen testen, um diesen Effekt zu erkennen?


    Du ahnst warum die Pharmaforschung so scheissenteuer ist und 9 von 10 Präparaten noch vor der Markteinführung verschwinden. Es wäre für dich als Unternehmer um Zehnerpotenzen einfacher sowas wie Novorapid/Lantus/Levemir als Generikum "nachzukochen" als ein neues Insulin zu entwickeln. Die medizinische Chemie ist schiere Fleissarbeit und schlicht ein Screening von allen möglichen Mittelchen/Extrakten auf Wirkung. Wenn du zum Beispiel ein Krebsmedikament finden willst, dann sollte das in der Lage sein "konzentriert" Zellen in einer Zeit X zu töten. Also kochst du ein paar Zehntausend Substanzen um eine solide "Basis-Verbindung" drumrum und schaust, was es macht. Alles was nicht Zellen töten kann fliegt sofort raus. Danach fliegt alles aus, was Zellen zu schnell und unselektiv tötet .... Und so weiter.


    Siehe als simples Beispiel die Salicylsäure, wurde zunächst in Pflanzen gefunden (als Methylesther). Aber erst acetyliert ist es sowohl ein Schmerzmittel als auch leidlich magenverträglich. Kleine Änderung an der "richtigen" Stelle, große Wirkung.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Scheint aktuell die "heißeste Spur" für die Zukunft zu sein. Bin ohnehin optimistisch, da auch die technologischen Entwicklungen der letzten 40 Jahre (Pumpe, CGM, Closed-loop) bereits mehr Lebensqualität für die meisten Typ-1er bedeutet.


    Schön, dass sich was tut.



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  • Blöd ist halt, dass die Gesellschaft gerade von Typ2ern überschwemmt wird und die Typ1er weiter ins Hintertreffen geraten. Und das Mittel taugt ja nicht bei Resistenzen.

  • Weiß jemand, wie man die weiteren Ergebnisse dieser Wiener Forschergruppe weiterverfolgen kann?
    Damit man "Hier" schreien kann, wenn mal Probanten gesucht werden?

    Eine Möglichkeit ist, den Autoren (oder zumindest dem Hauptautor) auf Researchgate zu folgen, um dort mitzubekommen, wenn weitere Publikationen zu dem Thema veröffentlicht werden.
    Die Autoren findest Du unter dem doi - link für den Artikel (glücklicherweise OpenAccess).U.U musst Du der Namensreferenz nachgehen, um namensgleiche Autoren auseinanderzuhalten. Den passenden Stefan Kubicek findest Du auf Researchgate hier .
    Wenn Du Glück hast, ist der Artikel mit einem Projekt verlinkt - damit lassen sich dann dazugehörige Publikationen gut zuordnen.

  • Kurze Frage: Heißt das, dass durch das Medikament tote Alpha Zellen zu funktionierenden Beta Zellen reaktiviert werden?
    Denn bei T1ern sind ja beide Zelltypen tot.


    Das Medikament wird übrigens aus der Pflanze "Einjähriger Beifuß" gewonnen. Der Wirkstoff heißt "Artemisinin".
    Extrakte dieses Stoffes sind auch auf Amazon erhältlich - natürlich nur in reiner Form.

  • Werden bei DM1 tatsächlich auch die Alpha-Zellen zerstört? Das wäre mir neu. Das Forschungsprojekt geht jedenfalls von lebenden Alpha-Zellen aus.