Was passiert, wenn die Pumpe plötzlich ausfällt?

Wenn man ein Pumpenmodell ohne Ausfälle schon länger benutzt, dann glaubt man an die Zuverlässigkeit. Das ist aber ein Trugschluss. Jede geht mal kaputt. Das kann auch durch Runterfallen oder Wasserschaden passieren. Damals, 1990, bei meiner ersten H-Tron war die Zweitpumpe im Schrank bitter nötig. Die H-Tron ist ständig ausgefallen. Seit dem ich den Hersteller gewechselt habe, hatte ich keine Ausfälle mehr, die ich nicht von außen mitverursacht habe.

Ich habe heute auch gerade einen Ersatz für meine VEO angefordert, allerdings ist die Pumpe noch funktionstüchtig, ich brauche also gerade nicht auf Einmalspritzen auszuweichen. Da die Garantie aber schon 1 1/2 Jahre abgelaufen ist, brauche ich nun eine neue Pumpe.

Das ist mir letzten Sommer passiert .
Pumpe zeigte irgendeinen Fehlercode.
Die davor hatte irgendwann einen gerissenen Batteriefachdeckel. Ging gerade alles noch so lala, bis Ersatz am nächsten Tag da war.
Und die davor hatte kurz vor Ende des 4.Jahres den OK-Knopf defekt.

Ich habe jetzt noch nichts angeklickt, weil der letzte Punkt theoretisch meiner wäre, aber auch nur theoretisch.
Pen ist vorhanden, liegt aber zu hause.
Es wäre mir viel zu nervig, das Etui mit dem Kram immer mitzuschleppen. Gerade jetzt - zu kalt im Auto- oder im Sommer - zu heiß.
Ich müsste auch erstmal recherchieren, um auf ICT umstellen zu können.

Ich hatte das Glück, meine Diaberaterin am Telefon zu erwischen, die wunderbarerweise eine Muster-Animas rumfliegen hatte.
Meine Ersatzpumpe war dann am nächsten Tag da.
Hätte natürlich auch alles unrunder laufen können.

Ich habe auch einen passenden Pen für alle Fälle parat. Das sollte bis zum Eintreffen einer Ersatzpumpe reichen.

Zitat von linus

Was meint ihr, was läuft da schief? Keine Aufklärung von ärztlicher Seite, dass man mit dem Pumpenausfall und ohne Plan B schnell in die Keto rutschen kann? Oder einfach nur Unverantwortlichkeit?

Naja, wenn Aufklärung von ärztlicher Seite schon lange zurück liegt, ist das womöglich nicht mehr so präsent. Das ist ja auch so mit "Traubenzucker o.ä. und Messgerät dabei haben", am Anfang machen das sicher alle, aber irgendwann setzt bei einigen "Schluderigkeit" ein. Mal eben kurz hier oder dort hin geht schon ohne.

Wobei, bezogen auf die Pumpe, in jeder Apotheke bekommt man Einmalspritzen, aufziehen kann man nötigenfalls aus dem Reservoir, wenn kein Ersatzinsulin dabei ist. Die Frage ist also eher, weiß man sich zu helfen oder nicht.

Also, ich muss da gestehen, dass ich auch mehrfach ohne Pen unterwegs war

Da wird alles bis ins kleinste Detail geplant, Ersatzpod, Ersatzsensor... Aber an den Pen hatte ich mehrfach nicht gedacht. Bisher ist es immer gut gegangen, aber das kommt ab sofort auf die Liste!

Tja... die Gewohnheit, oder?

Daher konnte ich jetzt oben auch (noch) nichts anklicken

Muss erst mal den Pen suchen!

GSd noch nie passiert,aber man sollte sich schon zu helfen wissen.
Hab pen mit Insulin immer mit.

Immer und überall habe ich auch nicht alles dabei. Wenn ich in meinem "Nahbereich" bin, reichen mir meine Not BE`s. Bin ich weiter weg (weiter als eine Stunde von zu hause) habe ich alles in Reserve mit.

Zitat von olli72

Das würde aber voraussetzen, dass man sein Handwerk versteht.

Das meinte ich u.a. mit "weiß man sich zu helfen oder nicht".

Zitat von olli72

Die heute frisch dabei sind bekommen meistens sofort alle Erleichterungen verpasst bzw. nach kurzer Zeit verpasst. Hierdurch verliert man aber wichtiges Wissen was man für den Ernstfall benötigen würde. Also sollte man solche Dinge ruhig einmal trainieren um dann auch ohne Probleme mal ein Wochenende mit allem drum und dran zu überleben.

Mit denen die frisch dabei sind und relativ schnell alle Erleichterungen, da hast Du natürlich recht. Das Wissen "was zu tun ist wenn" sollte natürlich vorhanden sein. Da sehe ich dann aber auch die in der Pflicht, die die Einweisung/Schulung machen.

Vermutlich muss man bzgl. linus Frage "Was schief läuft" unterscheiden, ob jemand frisch dabei und ggf. nicht richtig geschult ist oder jemand lange dabei ist und Altwissen verdrängt.Als problematisch sehe ich schon an, dass leider viele auf die relativ einfachsten Sachen nicht kommen. Klar, dazu gehört auch eine gewisse Gelassenheit und die kann man sicher auch teilweise antrainieren, wenn man den Ernstfall mal probt/durchspielt.

Zitat von linus

P.S.: Bisher also niemand, der sich eine Ersatzpumpe 'leistet'? Zumindest die nach vier Jahren (normale Garantiezeit) abgelegten Pumpen könnten doch als Not-Ersatz dienen.

Klar, meine vorherige Pumpe liegt hier und kann aktiviert werden. Aber ich bin erst einmal von dem von Dir beschriebenen Fall Kurzurlaub ausgegangen. Mitnehmen würde ich die bisherige, noch funktionsfähige Pumpe nicht.

Zitat von olli72

Bei Medtronic klappt der Versand der Ersatzpumpe in kurzer Zeit ohne Probleme, selbst schon versucht. Bei Roche weis ich es nicht.

Das klappt bei Roche i.d.R. innerhalb von 8 Stunden, so zumindest meine Erfahrung.

Zitat

Bei mir war es anders, seit meiner frühen Kindheit nur ICT (die HbA1cs waren immer in Ordnung, warum also wechseln?)...ich habe mich immer gegen eine Pumpe "gewehrt". Dann nach 17 Jahren ICT bin ich auf Pumpe umgestiegen und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich jetzt nach 1,5 Jahren Pumpe schon immense Probleme hätte, das alles richtig zu handhaben.

Ja, so gehts mir auch nach etwa 6 Jahren Pumpe...

Aber in der Regel braucht es ja auch keine wirkliche ICT, wenn die Pumpe mal ausfällt. Ist mir zum Glück erst einmal passiert und dann natürlich gleich in einer fremden Stadt (habe dort eine Freundin besucht) und am Wochenende. Am Samstag bei Medtronic angerufen und am Sonntag morgen wurde mir die Ersatzpumpe zu meiner Freundin geliefert. Hat super geklappt. Bis dahin habe ich das Ganze mit Einwegspritzen überbrückt (nicht so ideal, aber passte schon irgendwie... haben die Nacht dann einfach durchgemacht). Pens und Langzeitinsulin hätte ich jetzt auch nicht mehr hier. Einwegspritzen hab ich immer dabei, weil ich bei sehr hohen Werten lieber mit der Spritze korrigiere als mit der Pumpe...

Zitat von linus

P.S.: Bisher also niemand, der sich eine Ersatzpumpe 'leistet'? Zumindest die nach vier Jahren (normale Garantiezeit) abgelegten Pumpen könnten doch als Not-Ersatz dienen.

Abgelaufene Garantie ist kein Grund, eine neue Pumpe zu beantragen. Ich trage sie danach noch weiter, bis sie kaputt ist. (Aktuell 5 einhalb Jahre). Oftmals wechselt man ja auch das Pumpenmodell und dann passen die vorhandenen Zubehörteile gar nicht mehr zur alten Pumpe.

Ich hatte schon mal eine alte aus dem Schrank in den Urlaub mitgenommen. Prompt ging meine Pumpe kaputt wegen eines Wasserschadens. Als ich die Batterien in die vermeintliche Reservepumpe gesetzt hatte fiel mir anhand des Elektronikfehlers wieder ein, warum die Pumpe im Schrank rumlag. Zum Glück finden die Ersatzpumpenkuriere auch abgelegene Ferienhäuser im Urlaubsland.

hatte schon unzählige Defekte - damals bei der D-Tron wäre das kein Problem gewesen, da man immer eine zweite Pumpe hatte. Dann hatte ich die Cozmo, die sehr oft kaputt war - das war auch mal ein Problem...inzwischen habe ich die alte Cozmo und die alte VEO als Ersatzgeräte im Keller. Sie wurden nicht zurückgefordert. Allerdings sind die Reservoire der Cozmo bestimmt schon verfallen, aber die VEO habe ich kürzlich gebraucht, als die 640G Unfug machte - das war fast erholsam, weil man nicht ständig bestätigen muss.
Ansonsten wäre für mich ein ICT-Umstieg nach so langer Pumpenzeit undenkbar - wäre ohne ein "Krank" nicht zu bewerkstelligen!
Ohne Pumpeninsulin würde ich schnell ansteigen und in die Ketoazidose geraten, klar ohne Spritzboli, was man ja nicht macht! Leider sind die Pumpenkuriere nicht die flottesten, jedenfalls bei Medtronic. Da dauert das echt mal 24 h!
cd63

Hallo,

gerade letzte Nacht gegen 3:00 Uhr ist bei meiner Omnipod der PDM mit Fehlermeldung ausgestiegen. Nach insgesamt 11 Jahren Pumpe ohne Ausfall war erstmal der Schreck groß. Hatte schon die Einwegspritzen und das Insulinfläschchen bereit gestellt. DiaExpert hat eine 24 Stunden Hotline. Hier muss ich ein großes Kompliment aussprechen. Nach meinem Anruf auf Band war innerhalb von 5 Minuten der Rückruf da. Die Mitarbeiterln hat mich am Telefon durch das Menü geführt, so dass der PDM wieder ans Laufen kam Leider waren durch das erforderliche Zurücksetzten auch alle Daten wie Datum, Uhrzeit, Basalrate usw. gelöscht. Hat mich dann noch eine Stunde Schlaf gekostet um alles wieder einzustellen. Aber mit einer Korrektur des mittlerweile angestiegenen Zuckerspiegels war dann auch alles wieder gut.

Wenn ich im Ausland Urlaub mache, bekomme ich von DiaExpert immer einen ErsatzPDM ausgeliehen, so dass man während des Urlaubs ein Ersatzgerät dabei hat.

Nutzt einem natürlich nichts wenn einem bei der Landung in Spanien auffällt, dass man die Ersatzampullen mit Actrapid (damals hatte ich noch die Spirit Combo) vergessen hat. Ich bin davon ausgegangen, dass es in Spanien kein großes Problem ist, die Ersatzampullen zu beschaffen (man bekommt ja einen großen Teil Medikamente rezeptfrei in der Apotheke). Aber weit gefehlt. Die Pumpentherapie ist in Spanien noch ziemlich unbekannt und Pumpenträger werden ausschließlich von und in Kliniken versorgt. Es war einem netten deutschen Arzt nicht möglich, Ersatzampullen für meine Pumpe zu besorgen, obwohl er stundenlang in ganz Spanien rumtelefoniert hat. Er hat mich dann gezwungenermaßen für die Dauer des Urlaubs auf ICT umgestellt. Die Werte waren natürlich grottenschlecht, erstmal das andere Essen/Trinken im Urlaub und die gar nicht mehr gewohnte ICT.

Nach meiner Erfahrung von letzter Nacht habe ich mal direkt für Montag einen Termin bei meiner DiaBeraterin gemacht, um hier nochmal aufzufrischen und wieder mehr Sicherheit zu bekommen.

LG
Frosch13

Zitat von Wattwurm

Das klappt bei Roche i.d.R. innerhalb von 8 Stunden, so zumindest meine Erfahrung.

Ich hab vor Jahren einen Pumpenausfall bei einer Rochepumpe gehabt. Ich war gerade im Krankenhaus in Mannheim und die Pumpe fiel aus. Obwohl Roche in Mannheim einen Servicestandort hat, haben die sich geweigert einfach einen Außendienstmitarbeiter ins Auto zu setzen um mir eine Ersatzpumpe vorbei zu bringen und haben sie per Post geschickt, da ist sie erst 1,5 Tage später angekommen. Ich musste also notfallmäßig auf ICT umstellen, hab auch nicht alles an Zubehör dabeigehabt und hab eine fette Ketose bekommen.
Jetzt hab ich immer eine kleine gepackte Notfalltasche, die ich bei einem plötzlichen Klinikaufenthalt nur noch einpacken muss.
Außerdem hab ich seit letztem Jahr wieder ICT Erfahrung, das würde also beim nächsten Mal besser klappen.

LG
zuckerstück

Hatte im Dezember Samstagabend einen Komplettausfall des Omnipods innerhalb von drei Stunden war ein neuer Omnipod da der Service von Ysomed ist vorbildlich.

Ich habe nur Spritzen für den Notfall daheim. Was soll ich mit einem Pen wenn ich keine Patronen dafür habe? Und die extra immer verschreiben lassen für den Fall das was pass, nein . Auf ICT könnte ich erst recht nicht umsteigen.Langzeitinsulin würde nur unnötig kaputt gehen, das muss nicht sein.
Zwei Tage komme ich mit den Spritzen auch mal hin, wohl nicht ohne Aufwand aber es geht.

Pumpenkomplettausfälle hatte ich schon ein paar. Die Ersatzpumpe war immer innerhalb von 24h da, meistens schneller. Und die Zeit überbrücke ich mit Kurzzeitinsulin per Pen oder Einmalspritze. Kein Problem. Klar nervt es, ist aber doch machbar.

Einen Einweg Pen Protaphane habe ich für Notfälle auch immer da, aus dem Bestand meiner Diabetespraxis. Bekomme ich dort mit, hält 2 Jahre und bei Bedarf gibt's einen neuen. Auch wenn ich auf 2-3 IE nicht wüßte, wie mein Bedarf nun genau wäre, könnte ich damit gut überbrücken. Dann halt mal öfters messen.
Ich bin da immer ganz entspannt. Solange ich mein Novorapid habe, kann mich gar nichts groß erschüttern.

Eine Ersatzpumpe für den Urlaub nehme ich nicht mit, dafür dann den Pen Basalinsulin zur Not und Bolusinsulin habe ich eh genügend dabei.