Früher Gestationsdiabtes hohe Nüchternwerte

  • Moin in die Runde,


    ich habe schon seit einigen Jahren eine Tendenz zum Diabetes Typ 2, hatte auch schon im Studium grenzwertige Nüchtern BZ Werte (95/100).
    Das war alles gut im Griff mit KH reduzierter Ernährung (meistens :pinch: ) und möglichst langen Nüchternzeiten pro Tag. Damit war der HbA1c bei 5,4%


    Grunderkrankungen:
    Adipositas
    PCOS
    autoimm. Hypothyreose
    IR nicht abgeklärt


    Und nun bin ich schwanger (9te Woche), alles Klasse :love: Bis zum Kontrolltermin beim Endokrinologen/Diabetologen...
    Hba1c 6%
    Nüchtern BZ 115


    Hatte dann direkt eine sehr *hust* aufschlussreiche Schulung. Und soll nun mehr KH essen als vorher. Den ganzen Tag.
    Habe eine Woche lange gemessen und die Postprandialen (1h) Werte sind i.O. (meisten 110-120)
    Nur nüchtern ... das ist ne Katastrophe. Wenn es gut läuft 103/4/5, wenn es schlecht läuft 111.


    Trotz strikter Ernährung, dem Spätsnack zu dem man mich nötigt und abendlicher Bewegung.


    Hat jemand einen Tipp für mich wie ich die nüchternen Werte senken kann ? Ich sehe es einfach nicht ein wegen diesen Werten Insulin zu spritzen.
    Das müsste ja auch die eh in der Schwangerschaft fortschreitenden IR beschleunigen nach meinem Verständnis.


    Ich habe es nur ein mal unter 100 (98) geschafft, da bin ich am Vortag 7km Spazieren gegangen. Dafür ist nach dem Schwimmen der BZ hoch (war wohl zu anstrengend).


    Tipps ? Irgendwas ? Ich will das Insulin solange raus zögern wie irgend möglich (insofern ich die Werte anderweitig stabilisieren kann).


    Kindsentwicklung ist bis jetzt Normgerecht.


    LG Murmeltierchen

  • Hallo liebes Murmeltierchen,


    erst mal herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft.


    Ich bin nicht schwanger aber setze mich seit einiger Zeit damit auseinander. Mit dem Typ 1 Diabetes bin ich seit 18 Jahren unterwegs.
    Ich versuche hier mal vorsichtig zu antworten.
    Die Dinge, die du für einen guten BZ machen kannst, setzt du ja bereits um. Also vernünftige Ernährung und Bewegung. Wärst du jetzt nicht schwanger, würde die Frage der Gewichtreduktion, und vielleicht doch noch mehr Sport im Raum stehen. Das heißt einen ultimativen Tipp, der deinen Nüchternblutzucker in die Norm drückt habe ich nicht.


    Wenn deine Ärzte der Meinung sind, dass Insulingabe sinnvoll ist, dann würde ich das auch machen. Warum denkst du, dass die Insulinresistenz damit beschleunigt wird? Die Insulinresistenz wird definitiv in der Schwangerschaft noch zunehmen aber nicht wegen dem Insulin. Zumindest ist das mein Wissensstand.


    Wirst du denn sonst mit Metformin behandelt? Auch wegen dem PCO?


    Ich verstehe, dass du verzweifelt bist, da jede Schwangere Risiken für ihr Kind minimieren will.
    Aber ich will dich auch vorsichtig darauf aufmerksam machen, dass du nur geringfügige Abweichungen zu optimalen Werten hast und es auch möglich wäre mit etwas Insulingabe diese zu senken. Wenn du im Forum mal guckst mit welchen "Katastrophen" die Typ 1erinnen kämpfen, nämlich extremen Blutzuckerschwankung, Hypos, Notwendige BZ-Korrekturen nachts, fortlaufende Basalratenanpassung um nur weniges zu nennen, dann kannst du vielleicht etwas beruhigt sein.
    Wenn du dich weiter viel bewegst und vernünftig ernährst, kannst du das Insulin ja nur als weitere Unterstützung sehen aber die positive Wirkung deines Verhaltens bleibt ja trotzdem :)


    Ich wünsch dir Alles Gute!
    Schreib mal wie es weiter verläuft!
    LG Simone

  • Also von Schwangerschaft habe ich keine Ahnung aber beim "Insulin spritzen" hilft es vielleicht zu wissen dass es da sozusagen Abstufungen gibt.
    Bei diesen nur leicht erhöhten Werten ist vielleicht das "volle Programm" nicht nötig sondern es reicht einmal täglich abends ein langwirkendes Insulin zu spritzen.


    Gewichtreduktion und mehr Bewegung/Sport klingt auch gut aber während der Schwangerschaft ist da doch irgendwann gar nicht mehr soo viel möglich.
    Das wären dann eher langfristige Ziele...Aber wenn du bemerkt hast dass sich spazieren günstig auswirkt dann mach das doch weiterhin.

  • Hallo Murmeltierchen,


    herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft! Ich habe Typ-1 und bin jetzt in der 26. Woche mit meinem zweiten Kind schwanger. Ich sehe es ganz ähnlich wie Simi_99: Deine Werte klingen für mich überhaupt nicht schlimm. Wenn ich das mal mit meinen Werten vergleiche... vielleicht zur Orientierung: Mein Durchschnittswert ist bei ca. 105 mg/dL, die Nüchternwerte liegen irgendwo zwischen 80 und 130... Natürlich ist 130 nüchtern viel zu viel, aber man kommt dem steigenden Insulinbedarf einfach nicht immer schnell genug hinterher, da passiert das.


    Klar sind die Optimalwerte nüchtern unter 90, aber die Frage wäre, wie das Deine Ärzte sehen? Möchten sie, dass Du Insulin nimmst, um die Nüchternwerte zu senken? Oder finden sie es noch im Rahmen, solange die pp-Werte so gut sind? Wie auch Pelzlöffel angedeutet hat, könnte ich mir vorstellen, dass Du, wenn Insulin angesagt ist, erstmal mit einem langwirkenden Insulin einmal am Tag anfangen würdest, um eben die Nüchternwerte zu senken. Das ist nicht aufwendig, eine Spritze am Tag, immer die gleiche Dosis, Du musst auf nicht viel aufpassen. Falls die Ärzte das raten, würde ich es an Deine Stelle auch machen. Das entspannt vielleicht eher, weil die Werte besser werden, als dass es belastet.


    Wenn IR Insulinresistenz heißt (danke, Simi_99), so ist mir auch nicht bekannt, dass die mit der Gabe von Insulin zunimmt. Sie nimmt, genau wie Simi sagt, während der Schwangerschaft eh zu, grob gesagt ab ca. 20.-25. Woche - es könnte sein, dass Du spätestens dann eh nicht mehr ums Insulin spritzen rumkommst. Aber wie gesagt, wenn es vielleicht erstmal nur langwirkendes Basalinsulin einmal am Tag ist, ist das nicht sehr aufwändig und es wahrscheinlich wert.


    Sonst habe ich leider keine heißen Tipps.... Außer vielleicht: Wenn Du Dich z.B. mit dem Abendsnack oder den vermehrten Kohlehydraten unwohl fühlst, würde ich da schon noch mal mit den Ärzten darüber reden. Die Ernährungstippps für die Schwangerschaft sind nicht unbedingt unumstößlich, ich weiß von vielen Diabetikerinnen, die auch in der Schwangerschaft kohlenhydratreduziert gegessen haben und mache das selbst bis zu einem gewissen Grad, weil der BZ dann für mich etwas einfacher zu kontrollieren ist. Da geh vielleicht eher nach Deiner eigenen Erfahrung bzw. frage genau nach, was diese Ernährungstipps bringen sollen und warum es nicht auch anders gehen sollte.


    Viel Erfolg und eine schöne Schwangerschaft!
    Eve