Insulinbedarf kurz vor, während, nach Geburt

  • Hallo ihr lieben,


    da es bei mir schön langsam dem Ende entgegen geht (bin nun 36+0) habe ich mal ein paar Fragen bezüglich dem Insulinbedarf kurz vor, während und nach der Geburt (bei Stillbeginn). Ich habe nun schon öfter gelesen, dass der Insulinbedarf vor der Geburt fällt. ist das immer so? Ich habe bei mir so das Gefühl, dass es jederzeit los gehen könnte (habe schon seit 7 Wochen einen verkürzten GMH mit teils arger Trichterbildung und muss daher noch liegen), aber mein Insulinbedarf ist noch nicht weniger geworden.
    Ich spritze Basal und Bolus, habe also keine Pumpe.
    Könnt ihr mir außerdem sagen, wie sehr circa die Basalrate während der Geburt runter geht? Ich habe schiss, dass ich entweder total unterzuckere während der Geburt, weil ich mir zuviel Basal gespritzt habe, oder dass der BZ in die Höhe geht, weil es zu wenig Basal ist und ich mit dem kurzwirkenden Insulin nicht nachspritzen kann, weil ich grad mittendrin im Geschehen bin :hechel:


    Wie war das allgemein bei euch während der Geburt? War da ein Diabetologe während der Geburt anwesend? Hattet ihr Zeit euren BZ zu messen (mit Libre z.b. oder auch normal über die Finger) und konntet dann ggfalls korrigieren oder haben das eure Partner übernommen?


    Und wie streng wurde das Kind nach der Geburt überwacht, also ob es in den UZ fällt oder nicht? Kommen Babys von Diabetikerinnen immer auch für ein paar Stunden auf Intensiv zur Kontrolle?
    Ich entbinde in einem KH mit Level 1.


    Wäre super, wenn mir die eine oder andere von euch ein wenig ihre Geschichte erzählen kann.
    Danke euch schonmal im Voraus,

  • Bei mir war kein niedriger Insulinbedarf kurz vor Geburt, wurde dann mit 40+1 eingeleitet, der Körper ist also nicht mehr "selber" dahin gekommen.


    Während der Geburt hatte ich auf Empfehlung vom Dia-Beraterin und Arzt die Basal auf 50%, bin mit ca. 100 rein im Geschehen (18.00 Uhr Wehen-Anfang). Der BZ ist langsam angestiegen und ab 160 habe ich immer kleine Mengen Bolus abgegeben (0,5 bis 1 EH). Damit ist der BZ nicht mehr wirklich runter gegangen, nur in etwa gleich geblieben. 50% war somit etwas zu wenig Basal bei mir, 100% wären sicherlich zu viel gewesen.
    Die Hebamme hat immer mal wieder gefragt wie der BZ aktuell ist (evt. 1x die Stunde ?? Aber das kann auch alle 3 Stunden oder alle 30 Minuten gewesen sein). Mein Partner hat dann auf der Pumpe geguckt und versucht bei Bedarf ein Bolus abzugeben. Hat dank Nervosität nicht sonderlich geklappt, aber das habe ich dann zwischen den Wehen übernommen. Mir war schlecht, ich hätte nicht essen können, hatte aber alles für Notfall dabei. Ich denke aber ein Saft wäre einfacher. Partner hat auch immer eine Kanne Wasser stehen gehabt und mir mit Strohhalm immer slöckchenweise trinken lassen ^^ Da hätte ich dann ggf. Saft nehmen können.
    Diabetologe war bei der Geburt nicht anwesend, nur die Hebamme und Partner. Arzt kam nur wenn die Hebamme ihn gerufen hat, aber nicht wegen BZ, sondern nur gucken nach dem Geburtsfortschritt.
    Nach Geburt wurde das Baby sofort weggenommen, er hatte Furchtwasser geschluckt und das Fruchtwasser war Grün, ausserdem war er mit Glocke geholt worden und alle Glocken-Babys werden sofort untersucht.
    Er hat sofort Kolostrum (vor Geburt abgestrichen) bekommen aus der Spritze, und wurde dann angelegt. BZ wurde nach 3 Stunden gemessen, und dann in 3 oder 2 Stunden Abstand immer wieder. Er hatte irgendwann in der ersten Nacht UZ und hat wieder vorab abgestrichener Kolostrum bekommen, danach hatte er nicht wieder zu niedrigen BZ. BZ wurde ca. 2,5 Tage ziemlich oft kontrolliert, aber da keine weiteren Unterzuckerungen danacht nicht wieder.
    Mein Baby war nicht auf der Intensiv, war immer bei mir bis auf die ersten ca. 15 Minuten (gefüllte 2 Stunden) sofort nach der Geburt.


    Toitoitoi liebe Samy ^^


    (Ich hab es schon öfter gesagt, und ich bleibe dabei, vorab Milch sammeln und einfrieren war für mein Baby die Rettung bei der UZ in der Nacht, und hat mein Milch schon nach 3 Tagen auf Hochleistung gebracht, wo andere 10 Tage brauchen vor der Milch einschießt ^^ )


    LG Lydia und Bendix der Morgen seine 12 Wochen voll hat ^^ :love:

    LG Lydia

  • Mein Bedarf war während der gesamten Schwangerschaft nicht normal, ich habe sehr wenig Insulin gebraucht und da ich einen KS hatte, kann ich Dir leider nicht sagen wie sich das unter der Geburt entwickelt. Die DiaDoc in der Klinik wo ich entbunden habe, hat mir vorher gesagt, dass ich vor dem KS die BR auf 50% setzen und die ersten 2-3 Tage so lassen soll. War auch notwendig - obwohl ich nicht gestillt habe - der BZ war auch so schon echt niedrig.


    Bei unserem Sohn wurde der BZ sofort danach kontrolliert und dann stündlich bis sich sein BZ erholt hatte, er war aber bei mir auf dem Zimmer. Ich weiß aber von meiner Hebamme, dass es Kliniken gibt in denen Kinder von Diabetikerinnen immer auf die Intensiv gebracht und 3Tage überwacht werden, auch wenn es nicht notwendig ist. Da musst du in der Klinik nachfragen in der du entbinden möchtest wie die das handhaben.


    Und wenn der BZ des Kindes zu niedrig ist bekommen sie entweder Glukose in den Mund oder aber Fertigmilch, dass der BZ zügig hochgeht.


    Kann mir nicht vorstellen, dass während der Geburt ein DiaDoc anwesend ist..


    Alles Gute!!

  • Ich hab, auf Rat meines Diabetologen in dem Moment, in dem de Nachgeburt rauskam, auf die Basalrate von vor der Schwangerschaft umgestellt. Das hat auch sehr gut funktioniert. Auch wenn ich mit dem Stillen immer mal wieder nach unten gerauscht bin. Ich hab mit einen großem Packen kleiner Apfelsäfte in die Kliniktasche gepackt, damit ich schnell reagieren konnte, wenn während dem Stillen der BZ abgesunken ist.


    Gruß, Katrin

    Wer nichts weiß muss alles glauben. Maria von Ebner- Eschenbach

  • Sagte die Ärztin in der Klinik mir damals auch, dass in dem Moment, in dem die Plazenta sich löst, die Hormonumstellung losgeht und damit der Insulinbedarf abrupt sinkt und man spätestens dann die BR absenken solle. Geht mit Pumpe gut, bei ICT würde ich wahrscheinlich dann anfangen was zu essen ohne zu spritzen.

  • Ich habe abgewartet bis mein BZ anders reagiert, war ja sichtbar auf der Pumpe mit CGM, hatte allerdings schon eine niedrige Basalrate in der Pumpe gespeichert. Der Insulinbedarf hat sich allerdings erst an Tag 2 deutlich verringert, da habe ich dann die niedrige Basalrate eingestellt, und da hatte ich dann plötzlich ein KE-Faktor von 0,5 IE auf 1 KH oder so (so niedrig war das in den ganzen 17 Jahren Diabetes-Geschichte noch nie). So nach und nach ist die KE-Faktor wieder gestiegen (ca. 2,5 IE pro KH), die Basalrate ist noch gleich.

    LG Lydia

  • Hallo Samy!
    Erstmal schön, dass der Kleine noch drin ist (ich hoffe, das ist auch noch so!?).
    Da ich beim 1. Kind einen Kaiserschnitt hatte und ebenfalls eine Pumpe habe, kann ich nur darüber berichten:
    Die Pumpe habe ich beim Kaiserschnitt komplett abgelegt, mein Mann hat sie mir dann hinterher gegeben als ich genäht war. Ich habe dann direkt die alte Basalrate von vor der Schwangerschaft eingestellt. Diese habe ich auch jetzt wieder in meiner Pumpe gespeichert, sodass ich direkt nach der Geburt umstellen kann. Das hat bei mir sofort gepasst. Und und obwohl ich die Pumpe bestimmt eine Stunde ab hatte hat sich das nicht auf den Blutzucker ausgewirkt. BE-Faktoren habe ich auch die alten wieder genommen und bin trotzdem noch häufig unterzuckert, vor allem beim Abpumpen. Da hatte ich dann immer direkt eine große Flasche Apfelsaft daneben stehen. Diese Schwangerschaft ist allerdings bei mir ganz anders als die letzte bezüglich Insulinbedarf. Beim letzten Mal waren die Unterschiede nicht so groß wie jetzt, morgens brauche ich z.b. die vierfache Menge an Insulin fürs Frühstück. Von daher mal schauen wie es diesmal wird. Ich denke, das ist bei jedem unterschiedlich. Genauso wie unter der Geburt, ich habe meine Diabetesberaterin diesbezüglich gefragt, und sie meinte auch, dass man das im Vorfeld schlecht sagen kann. Zum einen sind Wehen ja Muskelarbeit und können den Blutzucker absinken lassen, zum anderen hat man aber Schmerzen und Adrenalin und so weiter wird ausgeschüttet, sodass es auch zu einem Anstieg kommen kann. Ich werde einfach alles so belassen und dann spontan schauen müssen. Beim Anmeldegespräch in der Klinik habe ich mich aber auch informiert, wie die das dort handhaben. Ich bekomme einen Glucosetropf gelegt und finde das ganz gut, denn falls ich extrem unterzuckere kann man den einfach aufdrehen. Korrekturen kann mein Mann mit dem Pen spritzen, denn ich benutze sowieso zusätzlich zu Pumpe momentan Pens, weil ich mein Insulin auf verschiedene Stellen verteilen muss, da es so besser resorbiert wird. Bezüglich des Kindes habe ich auch im Krankenhaus nachgefragt. Hier ist es so, dass das Kind nicht generell auf Intensiv kommt. Man muss natürlich schauen, ob es den Blutzucker halten kann oder andere Anpassungsschwierigkeiten hat. Falls es den Zucker nicht halten kann, wird halt ein bisschen zugefüttert und das Kind verbleibt bei mir. Ich hoffe, dass es diesmal auch so ist. Meine erste Tochter war ja ein spätes Frühchen (5 Wochen zu früh) und hatte recht lange Anpassungsprobleme, sie musste noch drei Wochen in der Kinderklinik bleiben. Der Arzt meinte, dass sich die Kinder von Diabetikerinnen da häufiger etwas schwerer tun als andere. Du siehst also, ich bin genauso unsicher wie du, vor allem da ich mir so wünsche, dass es diesmal anders läuft als beim ersten Mal, also kein Kaiserschnitt und vor allem nicht diese Trennung vom Kind. Naja, wir müssen es wohl auf uns zukommen lassen. Ich wünsche dir und allen anderen Schwangeren weiterhin gutes Durchhalten! Bald haben wir es ja geschafft. :-)


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  • Hallo Samy,


    schön, dass Du einen eigenen Thread dazu aufgemacht hast! Wie schon im anderen Thread geschrieben, erinnere ich mich nicht mehr genau, wie das beim letzten Mal war. Ich denke schon, dass der Insulinbedarf kurz vor der Geburt etwas abgefallen ist, aber jedenfalls nicht so früh und so stark wie diesmal (bin jetzt, in der 37. Woche, gerade mal noch bei ca. 15% mehr Bedarf als vor der Schwangerschaft; zwischendurch waren es ca. 80% mehr Bedarf).


    Für nach der Geburt hatte ich damals eine Basalrate einprogrammiert, die bei einem Drittel des damaligen Bedarfs vor der Geburt lag - also nicht an der Ausgangsrate orientiert. Die habe ich auch sofort nach der Geburt aktiviert und es war locker genug Insulin. Beim Stillen und auch nach dem Essen bin ich öfter unterzuckert, die Boli musste ich eine zeitlang stark runterfahren.


    Diesmal hat der Diadoc geraten, auf die Rate von vor der Schwangerschaft umzustellen, was ich machen werde. Ist ja alles nach der Geburt nicht mehr so wild, sehe das ziemlich locker.


    Viele Grüße!
    Eve

  • Ich habe in einem anderem Forum folgendes gelesen, und fand es sehr beunruhigend, ich habe das auch nicht gewusst:


    Eine DMT1 Schwangere in der 37e SSW hatte plötzlich kein Insulinbedarf mehr, Ihr Basal musste abgestellt werden und beim Essen von KH hat sie kein Bolus mehr abgegeben. Sie hatte dennoch Hypo's.
    Sie wurde dann sofort in's KH eingeleitet.
    Was ist in Ihrem Falle passiert: Die Plazenta hat nicht mehr richtig funktioniert, und alles an Zucker an's Baby weiter gelassen.
    Das Baby liegt nun 3 tage später noch in der Frühchenstation, Mutter geht es gut.



    Ich wollte es nur mal erzählen damit die Alarmglocken klingen wenn euch sowas passiert, nur damit man es überprüfen lässt :)

    LG Lydia

  • Ich hab die Hälfte noch vor mir. Aber mein insulinbedarf ist seit vorgestern total niedrig. Gestern bin ich ca 7x Unterzuckert und höher als 120 ging er nicht.
    Bin nächste Woche beim Organsreening. Hoffe das man dann dort was erkennt wenn etwas nicht stimmt.

  • Dass die Plazenta nicht mehr richtig arbeitet, kommt in der Regel bei "älteren" Patientinnen vor, die auch schon Kinder haben und auch zum Ende der Schwangerschaft wenn die Plazenta schon viel geleistet hat. Danach schauen die Gyns auch normalerweise bei jedem US.

  • Ich hatte auch Ups und Downs an Insulinbedarf, aber nie einen komplett 0-Bedarf....
    Ich wollte auch kein Panik machen, aber sollte jemand das gefühl haben irgendwas stimmt nicht, dann bitte extra checken lassen.
    Ich hatte dies noch nie gehört, aber schon öfters das der Insulinbedarf sinkt kurz vor Geburt.... Evt. hätte ich also gedacht das es normal wäre kurz vor Entbindung kein Insulin mehr zu benötigen und noch gewartet bis zur nächsten Untersuchung.
    Also lediglich damit man es im Hinterkopf hat......


    Und vermutlich hat Scarlett recht und wird es euch gar nicht betreffen ;)

    LG Lydia