Ohne Ahnung mit Lantus ins Wochenende

  • Heute, Sonntag früh, ruft mich eine Tante an. Ihr Göga (Typ2) soll nun nach dauernd hohen Werten endlich mit der Insulintherapie beginnen. Aber irgendwie geht der Pen nicht, er hopst immer zurück (???) und der nächste Arzttermin erst am Mittwoch....ob ich denn nicht mal kommen könne, ....ich kenne mich ja aus......und ja es wäre ja eilig weil das Frühstück schon steht.
    Also weg von unserem Frühstück, rein ins Auto und durch den wirklich heftigen Sturm in den Nachbarort. Kein Hund bei dem scheiß Wetter unterwegs, aber der Typ1-Insulinjunkie Steffen, Retter aller Bedürftigen, selbstverständlich schon. Überall Äste auf der Straße, der Regen kommt waagerecht. Auf dem Parkplatz ist eine dicke Akazie angeknackst, also nochmal umparken. Der Onkel wartet schon am Fenster. Drinnen, die Semmeln auf den Tisch, sind schon dick mit Marmelade geschmiert. Die Tante zeigt mir eine 5er Packung Lantus Fertigpens. Die erste Frage lässt schlimmes ahnen: "Sollen wir jeden Tag einen neuen nehmen?" Ich kläre sie auf das da 300 Einheiten in einem Pen drin sind, und sie ja nur 8 Einheiten früh spritzen sollen, einer reicht also locker für über 3 Wochen und ja, man kann die mehrfach nehmen, und die restlichen 4 im Kühlschrank aufbewahren. Dann geht es ans Spritzen. Er hält den Pen hoch, macht die Hülle ab und dreht 8 Einheiten ein, doch meine Güte......."WO SIND DIE NADELN?", frag ich? "Welche Nadeln?!" fragt er und sagt das er gestern, am ersten Tag seiner Insulinkarriere den Pen am Bauch gehalten und abgedrückt hat....und das auch schon nicht so richtig ging. Was auch die 18mmol BZ erklärt. Ich hab zum Glück paar Nadeln mit. Ich zeig ihm wie die aufgesetzt werden, wie man die Ampulle entlüftet. Erklär ihm die Hautfalte und passe auf wie er sich seinen ersten Schuß setzt...und denke darüber nach, wie skurril das ganze eigentlich ist. Er hat nicht mal Nadeln verschrieben bekommen! Er hat sich noch nie gespritzt! Und war in einer Diabetespraxis.... Die Ärztin hat ihm aber erklärt das er Zucker essen solle falls er unter 4mmol rutschen soll. (Ja messen kann er!). Ich weiß diese Geschichte klingt seltsam. Aber sie ist leider wahr.

  • Schlimm, aber leider kein Einzelfall. Nach einer Herz-OP kam mein Vater auch mit einem Insulin-Pen nach Hause. Angeblich haben die Ärzte im Krankenhaus nur gesagt, jeden morgen spritzen. Aber wieviel? Das wusste er leider nicht mehr und keinerlei schriftliche Unterlagen mit Dosis etc. mitgegeben. Das ist m.E. nur fährlässig und wirklich gefährlich! Nach Herz-OP sich direkt in den Unterzucker zu spritzen ist wohl das Schädlichste, was man so machen kann. War natürlich Wochendende. Also sehr behutsam gespritzt und oft getestet und am Montag ab zum Arzt.

  • So eine Geschichte gibts in unserer Familie auch.
    Mein Schwager hat auf Grund einer anderen Erkrankung und hohen Cortisonmengen Diabetes bekommen.
    Er wurde während seines Krankenhausaufenthaltes geschult.
    Aber er hat es nicht verstanden,wie das funktioniert,obwohl oftmals erklärt. Seine Frau versteht es auch nicht.
    Daraufhin hat man ihn auf 1X Mischinsulin und fixe Essenszeiten eingestellt.
    Nun braucht er kein Cortison mehr – der Insulinbedarf geht zurück — er spritzt immer gleich weiter obwohl,er niedrige Werte hat.
    Auf meine Frage wie er das nun macht,kam nur er ,hat in 3 Wochen eh einen Arzttermin.
    Es handelt sich aber um keine alten Menschen ! Es fehlt einfach das Verständnis :wacko:

    Der Weg ist das Ziel

  • Eine Bekannte ist Notärztin und hat mal erzählt, dass sie zu einer bewußtlosen, älteren Dame gerufen wurde. Als sie die Tochter gefragt hat, ob und was für Medikamente sie wohl genommen hat oder haben könnte, erzählte sie, dass die Mutter Typ 2 hat und seit gestern mit dem Spritzen begonnen hat. Da sie nicht wußten, wie das mit dem Spritzen geht und die Hausärztin wohl auch nicht geschult hat, haben sie einfach den ganzen Pen leer gespritzt und sich gewundert, dass es an der Seite rausgelaufen sei. Nach der Glukoseinfusion (und Krankenhausaufenthalt) ist die ältere Dame aber wieder komplett genesen.

  • Irgendwie weiß ich gerade nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Oder gleich wütend werden.
    Was geht denn da ab? Kein Wunder, dass sich bei den Typ 2 Diabetikern die Legende hält, mit Insulin wäre man quasi schon einen Schritt hinter dem Abgrund.
    Ich habe nach KH-Entlassung allerdings den Lantus-Fertigpen auch nicht richtig bedienen können, die angewiesene Dosis war vierfach zu hoch und es war ein langes Feiertagswochenende. Aber das ist eine andere Geschichte.


    LG Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Meine Freundin war drei Wochen in der Kur. Sie wurde dort auf die LOGI-Methode eingestellt, mit dem Ergebnis das sie jetzt garkein! Insulin mehr spritzen soll (statt ungefähr 40 IE) und nur noch Tabletten nehmen soll. Ich sag "Ist ja toll, aber Blutzuckermessen musst du weiter, oder?" Nein, dass bräuchte sie jetzt nicht mehr, da sie ja auch nicht spritzt, kann sie ja auch nicht unterzuckern. :rolleyes:
    Gut okay.
    Dann frag ich sie "Und die haben dir da in der Schulung dann auch beigebracht, wie du jetzt kochen musst, weil du ja weiter nach der LOGI-Methode essen musst?"
    Und jetzt kommt der Knaller:
    Sie hat in den drei Wochen genau einmal selber kochen müssen.
    Ich muss dazu sagen, dass meine Freundin lernbehindert ist und hauptsächlich praktisch schulbar ist. Es bringt also nichts ihr schriflich zu geben, was sie essen darf oder nicht, sondern man muss ihr das direkt am Herd praktisch beibringen, also "Learning by doing".


    Das gibt einfach nur ne Katastrophe.
    Ach, ja, den HbA1c Wert haben die auch nicht gemessen.



    LG[Blockierte Grafik: http://www.smilies.4-user.de/include/Schock/smilie_sh_074.gif]
    zuckerstück


    P.S. Sie war in einer Fachklinik für Innere Medizin. Fast könnte man das für einen Witz halten. 8|

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Unfassbar. Man kann einem Menschen doch nicht ein Medikament mitgeben, mit dem er sich in die Bewusstlosigkeit schiessen kann, ohne ihm genau zu erklären, wie ers zu verwenden hat. Habe sowas zum Glück noch nie in meinem Umfeld erleben müssen.

  • Ich war vor einigen Wochen in meiner Hausapotheke um Medis abzuholen und musste einen Augenblick warten.
    Neben mir an dem Schalter stand eine ältere Dame, zu der kam die Apothekerin grade wieder. Hab angefangen die Auslagen zu studieren nachdem mein Blick auf die Fertigpens gefallen war, taub stellen ging leider nicht.
    Die Apothekerin legte der Dame die Schachteln hin mit der - eigentlich eher obligatorischen - Aussage "Ihr Arzt wird Ihnen ja gesagt haben wann sie wie viel spritzen müssen". Ich - naiv und verwöhnt wie ich bin - innerlich am Lachen, als würde ein Arzt Insulin aufschreiben ohne den Patienten aufzuklären. Denkste.. Antwort der Dame "Nein, er meinte ich solle das Rezept einlösen und mal fragen was ich tun soll" :arghs: :pfeil: ?(
    Die Apothekerin versuchte dann klar zu machen, dass das kein Medikament sei welches man wie Kopfschmerztabletten "pauschal" nehmen könne sondern eine Schulung notwendig sei und sie ihr dringend rate am gleichen Tag noch mal zum Arzt zu gehen.
    Als der Apotheker mit meinen Medis wiederkam habe ich mal vorsichtig nachgefragt, wie denn so was käme und wurde aufgeklärt, dass das öfter passiert..


    Das ist doch schon grob fahrlässig oder nicht? Wenn ich eure Beiträge lese Frage ich mich echt ob die Ärzte, die da so einen Mist fabrizieren, sich noch an ihren Eid erinnern.. Traurig..

  • Schön geschrieben. :party:
    Skurril lustig bis beängistend diese Geschichten.


    Ich denke die Ärzte, Berater usw arbeiten schon gewissenhaft aber es gibt viel Potential für Missverständnisse und Wege wie Informationen verloren gehen.
    Zum Beispiel hatte ich anfangs immer eine Besprechung im Arztzimmer und am Ende hiess es dann: "Ich drucke ihnen das aus, können sie dann vorne an der Rezeption abholen, tschüss." (zB neuen Spritzplan, Arztbrief und sowas)
    Geht ein Patient nun aber in Gedanken versunken direkt nach Hause fällt es niemanden auf dass er vergessen hat etwas mitzunehmen. Wenn der Patient dann noch zusätzlich durch das Gespräch total überwältigt war, "ohje ohje Insulin spritzen!", dann blieb unter Umständen gar nichts hängen.

  • Du musst bei sowas auch bedenken, dass das was der Arzt tatsächlich sagt, das was beim Patienten ankommt, und das was der Patient dann zum Apotheker sagt oft drei sehr unterschiedliche Dinge sind.

    Zum Beispiel hatte ich anfangs immer eine Besprechung im Arztzimmer und am Ende hiess es dann: "Ich drucke ihnen das aus, können sie dann vorne an der Rezeption abholen, tschüss." (zB neuen Spritzplan, Arztbrief und sowas)
    Geht ein Patient nun aber in Gedanken versunken direkt nach Hause fällt es niemanden auf dass er vergessen hat etwas mitzunehmen. Wenn der Patient dann noch zusätzlich durch das Gespräch total überwältigt war, "ohje ohje Insulin spritzen!", dann blieb unter Umständen gar nichts hängen.

    Da ist sicher viel Wahres dran. Es sind ja doch etliche Neumitglieder, die hier im Forum von der für sie schockierenden Diagnose schreiben. Und es sind dann auch immer wieder unsere alten Hasen, die das bestätigen im Sinne von "ich war damals auch völlig fertig". In so einer emotionalen Verfassung wird in der Tat nicht viel an Sachinformation beim Betroffenen hängen bleiben.


    Dazu kommt, dass der (bisher) nicht betroffene 'Normalmensch' kaum etwas über DM geschweige Insulinbehandlung weiß. Und zu dieser Sorte Menschen zähle ich auch ganz viele Typ2er, bei denen Hinweise auf Bewegung und Futter verpuffen. Man interessiert sich auch gar nicht für die Zusammenhänge. Man nimmt seine Tabletten und lebt weiter wie zuvor. Und das Leben gibt ihnen auch zunächst Recht: Durch die modernen, potenten Medis verbessern sich die BZ-Werte, der Arzt ist zufrieden, somit auch der Patient, alles ist gut. Bis dann irgendwann die BSD die Grätsche macht.


    Soweit eigentlich nichts Neues oder Überraschendes. Darum sollte man eigentlich auch erwarten können, dass Ärzte die o. g. Phänomene in ihre Überlegungen einfließen lassen, oder? Ich bleibe dabei, was ich gestern schon an anderer Stelle schrieb: Insulin ist ein potenziell tödliches Medikament.


    Auch wenn es nicht gern gesehen wird, kopiere ich hier noch mal meinen Text von gestern rein: "Wie kann es sein, dass eine Pumpe nicht ohne Schulung an den Patienten ausgehändigt wird, aber Pens und Insuline mit einem provisorischen Spritzplan und den Worten "Versuchs halt mal". Ich denke, niemand sollte erstmalig Insulin in die Hand bekommen ohne die Grundlagen des DM zu kennen. So gesehen ist eine (wenn auch kurze, aber individuelle) Erstschulung für mein Verständnis medizinisch notwendig, und hätte genau wie das Medikament und die Hilfsmittel von der Krankenversicherung entsprechend vergütet zu werden."


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

    Einmal editiert, zuletzt von Arbyter ()

  • Ich habe damals von einen Diabetologen das Insulinrezept mit den Worten "Ich traue Ihnen zu, dsss sie das schaffen" in die Hände gedrückt bekommen.


    Die "Schulung" später bestand aus 3x1 Stunde, wobei man in der ersten Stunde schon für 5x1 unterschreiben musste, mit dem Hinweis, weil ja nach der 3. Stunde fast keiner mehr kommt.


    Dann ging es aber nicht um ICT, sondern nur um Essen. Und das ganzen bezogen auf Typ 2 mit Tabletten.


    Als dann ein Insulin zu Hautausschlag am ganzen Körper geführt hatte, kam nur ein "das kann nicht sein". (Die Packungsbeilsge erwähnte sehr wohl den Ausschlag).


    Nächster Diabetologe, neues Glück, neues Rezept...


    Nun ja, ich probiere jetzt mal ein paar Dörfer weiter, ob ich jemals an eine richtige Schulung komme...


    Wobei ich mittlerweile so viele Bücher und Internet Seiten verschlungen habe, dass ich das ganze halbwegs im Griff habe.


    Aber was bei vielen Ärzten abgeht, ist ein trauerspiel. Und nicht nur auf Diabetes bezogen.


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  • Meine Mum T2 in ihrer Diabetologischen Schwerpunktpraxis fragt den Diadoc nach dem FSL, da ich es ihr empfohlen habe.
    Was sagt der Doc ? Er kennt sich damit nicht aus, es gäbe noch keine Erfahrungswerte zum FSL.
    8|

  • Die Ärztin, die bei mir Typ 1 festgestellt hat, hat mich damals empfangen, und mir gesagt, es gäbe Antikörper, wir können es mit den Tabletten bleiben lassen, und schwenken auf das unvermeidliche Insulin um.


    Dann hat sich mich ( trotz brechend vollem Wartezimmer) in das Laborzimmer mitgenommen, und mit mir zusammen eine Ampulle in einen Pen eingelegt, mir erklärt was Insulin genau macht, wie lange es wirkt, wie ich am besten rausfinde wieviel ich brauche, und mir erstmal einen groben Plan für Kohlenhydrate vermittelt. Dann habe ich in einen Schwamm ein paarmal Insulin injizieren müssen, Nadel gewechselt, Hautfalten gebildet, so das wichtigste auf dem man aufbauen kann. Dann hat sie mir ihre Durchwahlnummer gegeben, mich gefragt ob ich mir das zutraue, und gesagt wenn irgendwas nicht stimmt solle ich anrufen. Brauchte ich aber nicht, sie hat mich die folgenden Tage täglich Nachmittags angerufen und Werte abgefragt, und Faktoren mir zusammen verändert.


    Hat alles super funktioniert, und ich habe mich wirklich sehr gut aufgehoben gefühlt.


    Das ganze wohlgemerkt bei einer Hausärztin! Eine Schulung habe ich dann nach etwa einer Woche bekommen, da war ich die erste Zeit einmal die Woche.


    Es geht also auch anders!



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  • Hat nichts mehr direkt mit dem Fall zu tun, ist nur der allgemeine Gedanke, der hier gut hinpasst:
    Im Endeffekt ist der Arzt ja nicht direkt von der Diagnose Diabetes betroffen, sondern der Patient. Ich war als - mehr oder weniger - Notfall im Krankenhaus, wurde nach Feststellung eines enormen BZ-Werts erstmal an tausend Infusionen angeschlossen und danach aufgeklärt was überhaupt los ist: "Sie müssen ab jetzt selbständig Insulin spritzen. Das ist kein großes Ding, aber befassen Sie sich damit!" Habe ich gemacht. Habe der Schwester am zweiten Tag die Spritze abgeknöpft, weil ich es ja eh selber machen muss und war in der Schulung AKTIV dabei. Auch wenn man anfangs natürlich überhaupt keine Ahnung von der Materie hat, gehört es eben auch dazu, dass sich der PATIENT um seine Krankheit kümmert, Fragen stellt und Unklarheiten im Rahmen der Therapie ausräumt. Der Arzt / die Berate muss natürlich kompetent sein und die Fragen sinnvoll beantworten können.
    Ich glaube, ich habe dem Personal, das direkt nach der Manifestation um mich herum geschwirrt ist, enorm viel zu verdanken, wie ich mit dem neuen Begleiter bekannt gemacht wurde - aber ich habe halt auch selber eine Menge gefragt, mir Wissen angeeignet und nicht einfach blind die xy Einheiten Insulin gespritzt.


    ...die berühmten zwei Seiten / Graubereiche einer Diskussion.... :)


    Es grüßt
    Streber-Hobbit

    Einmal editiert, zuletzt von Hobbit () aus folgendem Grund: Rechtschreibung


  • ...die berühmten zwei Seiten / Graubereiche einer Diskussion....


    Die Patenten die selbst damit zurechtkommen können sind auch diejenigen, die ein Forum wie dieses finden können, wenn sie noch Fragen haben.


    Aber die andere Hälfte gibt es auch. Die die nicht verstehen, was Ärztin oder Diabetesberater sagt und, die gar nicht begreifen, dass Eigeninitiative nötig wäre, bzw. was das überhaupt ist. Es kann nicht sein, dass Arzt oder Diabetesberaterinnen für diese zweite Hälfte keine Erkenntnis und keine Worte oder Mittel haben, ihnen das nötige Grundwissen und Verständnis mitzugeben.

  • Du hast vollkommen recht, das hätte ich vielleicht mehr betonen müssen: Natürlich muss der Arzt den Patienten bei der Manifestation des Diabetes an die Hand nehmen und ihm die Grundlagen vermitteln. Und gleichzeitig muss der Arzt dem Patienten aber auch klar machen, dass er seine neue Krankheit selbst zu managen hat - spätestens, wenn Bolus-Insulin ins Spiel kommt.

  • Bei meiner Erstmanifestation war ich noch Soldat und bin damals vom Truppenarzt in Hamburg-Wandsbek ins Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg geschickt worden, ohne das ich erfahren habe, was ich habe.
    Dort haben die mich dann versucht einzustellen: :thumbdown:


    Für die Stationsärztin war ich die erste Diabetikerin, und sie hat mir auch gesagt das ich ihr Versuchskaninchen bin. Aber anstatt sich mit mir in der Visite zu beschäftigen, habe ich a) kaum an einer Visiste teilnehmen können, weil genau da die komischen Schulungen waren, und b) sie keine Zeit für die Visiten hatte, da Reden mit den Kollegen wichtiger war. :evil:


    Auf der gesamten Station für Inneres gab es sonst auch keinen T1 Diabetiker, und es ist ja nicht so das Hamburg nur ein einziges Krankenhaus hat, nein, Hamburg hat so gar Krankenhäuser mit Diabetes-Stationen. :arghs:


    Auf besagter Station gab es genau eine Krankenschwester, die eine Schulung in Diabetes hatte, die aber in der ersten Woche im Urlaub war. Das heißt mit dem selbst messen und spritzen musste ich über eine Woche warten, bis besagte Schwester wieder da war. :help:


    Die Ernährungstante dort war so ein Körnerspatz, nichts gegen Leute, die sich nur von Körnern ernähern, aber bitte nicht anderen aufzwängen!!! Die wollte mich mit aller Gewalt in einen festen Essensplan für T2 zwängen. Als ich dann meine, dass ich als Soldat meine 3000 kcal/Tag brauche, sollte ich diese durch die entsprechende Portionen zu mir nehmen, und zwar nur beim Mittagessen. Was das in Kartoffelbrei ist, kann sich jeder mal selbst vorstellen. Nach einer Woche durfte ich auch da die Ernährungsberaterin wechseln, mit der zweiten ging es dann. :arghs::wacko:


    Nach zwei Wochen haben die mir zur Entlassung Novorapid als Insulin und einen Humalog-Pen in die Hand gedrückt, den fast leeren Lantuspen kurz vor dem Wochenende und das Messgerät ohne Pickser. ?(


    So ich noch erwähnen, das ich obwohl ich von Anfang an und zwar dreimal um psychologische Betrueung gebeten habe, und keine erhalten habe? :help::help::help:


    So ein Saftladen. Keine eigene Unfähigkeit eingestehen, das falsche Personal bzw. falschgeschulte Personal und wenn ein Patient selbstständig um Hilfe oder eigene Versorgung bittet, ihn komplett ignorieren.


    Eine ordentliche Schulung und alles was dazu gehört habe ich dann später gottseidank in Quakenbrück, durch meinen Diabetologen in HH-Wandsbek und durch die Diabetes-Psychologien Clever (die war richtig gut :thumbsup: ) in HH-Blankenese bekommen.


    So viel zu Ärzten, Krankenhäuser und Ernährungsberatern.

    Tue erst das Notwendige,
    dann das Mögliche
    und plötzlich
    klappt das Unmögliche.

  • Dort haben die mich dann versucht einzustellen: :thumbdown:


    da du deinen DM 2012 bekommen hast, muss man offensichtlich gar nicht so weit zurück sehen, um zu erkennen, wie es landläufig läuft....ohne Worte. Das meine ich eben damit, dass DM das Stiefkind der Medizin ist! Jeder meint das zu können, davon Ahnung zu haben und dann gibt es in unserem Jahrhundert tatsächlich noch so antike Versionen - zum Aufregen wäre das eigentlich, aber ich bin mir sicher, das gibt es in 20 Jahren irgendwo immer noch oder immer wieder!
    cd63

    Grüße nest

    Einmal editiert, zuletzt von nest ()