Closed Loop System mittels Insulin-Gel unter der Haut

  • Ein Ansatz von dem ich bisher noch nie gehört hatte:
    Es soll Insulin in Gelform unter die Haut implantiert werden (in einem "kleinen Katheter") das auch eine Sensorfunktion hat und nur dann flüssig wird, wenn der BZ über einen bestimmten Wert steigt. Sobald verflüssigt, wird es vom Körper aufgenommen.
    Bei den Labormäusen funktionierts schon.


    Kam gerade in den Ö1-Nachrichten und hier sind auch einige Berichte:


    http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-22121-2017-11-23.html


    http://advances.sciencemag.org/content/3/11/eaaq0723.full

  • "Smart-Insulin" ist sicherlich die Zukunft, die Frage ist nur, wann das wirklich gefahrlos funktioniert, eine zweite Frage ist dann die Marktreife!

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • ich müsst dann immer einen tankwagen mitführen... :hmmmm: ... ich hab im moment dermassen "sprit" - verbrauch...


    Ist wohl eher für die sparsameren Modelle wie die Typ1 gedacht. Und auch die nur mit sehr marginalem Spritverbrauch. Bei meinen 50 I. E. würd das Ding für eine Woche auch ganz schön groß.

  • Irgendwie liegt mir die Vorstellung noch fern, aber es klingt auf jeden Fall interessant. Bin gespannt, wie sich das entwickeln wird. Bei meinem geringen Insulinverbrauch (1 IE für 50 mg/dl) wäre es vielleicht nicht so verkehrt.

  • Danke Tarabas für den Hinweis bezüglich des Zusammenhangs von Reservoirgröße und Konzentration. Beim ersten Lesen sah ich mich schon wie ein Bernhardiner mit Fässchen um den Hals rumlaufen.


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Was wenn das Gel nicht richtig funktioniert und mal eben den Quartalsbedarf Insulin freisetzt? Man würde es von aussen gar nicht merken und hätte auch keine Möglichkeit es zu unterbrechen. :huh:

  • Dann bist du hin. Daher vermute ich eher, dass es auf ein Reservoir außerhalb des Körpers hinauslaufen wird. Wie schon angedeutet: Auch wenn einige einen etwas umfangreicheren Insulinbedarf haben, will vermutlich keiner eine implantierte Coladose mit sich rumschleppen oder alle drei Tage eine neue Tüte eingesetzt bekommen. Von der Gefahr des Reißens eines inkorporalen Reservoirs bei Unfall, Rempelei oder Sturz gar nicht zu reden.


    Liebe Grüße vom Arbyter

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  • Das steht aber nicht im Text oder?
    Ich hatte es so verstanden dass ein Insulin-revervoir im Körper eingesetzt wird. Das Material der Aussenhülle ist mehr oder weniger durchlässig für Insulin, je nach BZ-Wert.
    Ausserhalb des Körpers wäre ja kein Kontakt mehr zum Gewebe, bzw wenn quasi nur ie Kathernadel aus diesem Material wäre dann bräuchte man ja wieder etwas dass das Insulin nachdrückt. Dann wäre es ja fast wie eine normale Pumpe.

  • Zitat

    Hat jemand mal in die Originalpublikation reingeschaut wie gut das bei den Mäusen wirklich funktioniert hat?


    siehe diese Grafik, das Diagramm E unten links:
    http://advances.sciencemag.org…/11/eaaq0723/F6.large.jpg


    "PBS" ist wohl "phosphate buffered saline" (=Kochsalzlösung) also quasi Kather ohne Insuline als Kontrollgruppe.


    Ich finde es zeigt dass es "im Prinzip" funktioniert aber trotzdem noch ein BZ um 300 mg/dl, naja.
    Bei dem Glukose-Toleranztest nach nächtlichem Fasten (Diagramm C) scheint es besser funktioniert zu haben. (?)


    Anpassen können man laut Text über die Anzahl der Löcher im Katheter. Wie das genau aussehen soll, keine Ahnung. Vorallem weil als Anwendungsfall auch Entwicklungsländer genannt werden erscheint mir das seltsam. Kann der Patient dann überhaupt so einfach etwas ändern?


    Zitat

    Ich verstehe immer nicht so recht, warum ständig neue Ideen für subkutane Systeme beforscht werden, die imho definitiv nie eine vollwertige Closed Loop Lösung bieten können werden.

    Manchmal wären vollwertige closed-loop System zu teuer oder nicht zwingend nötig. Da hätte man nun vielleicht ein System welches gegenüber normalen Injektionen zumindest "ein bischen intelligent" ist. (wenn es denn funktioniert)


    Interessant ist vielleicht noch das dieses Gel nicht protein-basiert ist (wie normales Insulin) und daher stabiler sein soll.

  • Person A braucht aber bei BZ 250 vielleicht die 10fache Insulinmenge wie Person B.

    Hab zwar das Original nicht komplett gelesen, aber ich glaube, der Grundgedanke ist folgender. Wenn es möglich ist, das Gel so 'hinzubasteln', dass es z. B. ab einem Glucosespiegel von 100 mg/dl Insulin freisetzt, dann wäre die benötigte Menge egal. Es würde dann so lange Insulin freigesetzt, bis der Spiegel von 100 wieder unterschritten ist.


    Liebe Grüße vom Arbyter

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  • Womit es der BSD sehr nahe kommen würde. Problem ist nur: es wird weiterhin nicht in die Blutbahn abgegeben, oder? Und damit wirkt es nicht so schnell wie beim Gesunden :-(

  • So denke ich mir das auch. Sämtliche Finetuning-Maßnahmen wie SEA oder Splitting wären damit obsolet. Das Insulin würde immer - vermutlich subcutan - dem BZ hinterher laufen. Dafür wäre es dann eine Art Automatik, die auf den ersten Blick weder mechanisches noch elektronisches Fehlerpotenzial bieten würde. Nicht mal Batterie oder Akku könnten im falschen Moment den Geist aufgeben. Dafür hat's dann aber auch weder USB noch Bluetooth. Lang lebe das Papier-Tagebuch ;-)


    Liebe Grüße vom Arbyter

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  • Wenn es möglich ist, das Gel so 'hinzubasteln', dass es z. B. ab einem Glucosespiegel von 100 mg/dl Insulin freisetzt, dann wäre die benötigte Menge egal. Es würde dann so lange Insulin freigesetzt, bis der Spiegel von 100 wieder unterschritten ist.

    Ich glaube so einfach ist das nicht. Das Problem ist die Verzögerung zwischen "Insulin freisetzen" und "BZ sinkt."
    Während dieser Zeit wird weiterhin Insulin freigesetzt, möglicherweise zu viel.
    Anderseits muss Insulin schnell genug freigesetzt werden um Mahlzeiten abdecken zu können.
    Man stelle sich mal die beiden Extremfälle vor:
    1) Das Gel setzt zu wenig Insulin frei, es dauert Stunden um den BZ zu senken. Oder das BZ-Ziel wird nie erreicht.
    2) Das Gel setzt Insulin frei, aber wenn der BZ gesunken ist, ist immer noch zu viel Insulin aktiv und der BZ sinkt weiter.
    Das Optimum ist irgendwo dazwischen. Ich denke man wird es schon für jeden Patienten anpassen müssen und ohne Fine-Tuning wird das nicht gehen.