Frühkindlicher psychologischer Stress als Risikofaktor für die Entwicklung von Type 1 Diabetes?

  • Wir wissen, dass T1DM als Autoimmunerkrankung gilt und somit auf verschiedene Ursachen zurückzuführen ist. Inzwischen wissen wir aber auch mehr und mehr - so auch durch die ABIS-Studie in Schweden - dass bei Kindern, die unterschiedlichen psychischen Stresssituationen ausgesetzt sind, die sie nicht angemessen bewältigen können, das Risiko eines T1DM wächst. Worüber ich mich wundere, ist das vollständige Fehlen der Erhebung und Diagnose potentieller psychischer Belastungsfaktoren, denn im Gegensatz zu genetischen oder viralen Ursachen können psychologische Stressoren auch später noch bearbeitet werden, und so mit ggf, die Lebensqualität erhöhen oder auch das Risiko weiterer (Ko-) Morbiditäten senken.


    Was meint Ihr dazu? Hat das Thema für Euch irgendeine Relevanz? Leider kann ich Euch die jüngste Publikation zu diesem Thema - Prof.Dr. med. Kruse et al: Extrembelastung in der Kindheit-ein Risikofaktor für die Entwicklung von DM, Diabetologie 2017,Nov 28 - nicht zusenden, da die Datei zu groß ist. Ich habe die Publikation aber liegen und sende sie gerne auf Anfrage zu.

  • Vielleicht hat dich deine Mutter ja schon aus ihren Körper hinausgedrängt. :pupillen:

    Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen.
    Kannst du es nicht lösen, mache auch kein Problem daraus!

  • Hallo Bettina,


    Es ist bestimmt so das einige Faktoren zusammen kommen müssen, bevor diese Erkrankung ausbricht.
    Ich für mich kann sagen, dass ich eine sehr sehr stressige Kindheit mit vielen Formen der Gewalt hinter mir habe und das kurz vor dem Ausbruch des Diabetes noch etwas gravierendes passiert ist.
    Ich persönlich würde für mich sagen "ja, den Stress den ich von Baby an hatte, kann dazu beigetragen haben das sich der Diabetes entwickelt hat"


    Lg.

  • Hallo Bettina,
    interessanter Ansatz. Kann mir vorstellen, dass ein Trauma, das nicht verarbeitet werden konnte, mit verantwortlich sein kann. Allerdings weiß ich nicht, ob und wie dieses Wissen hilfreich sein könnte. Bsp: wenn z.B. ein kleines Kind seine Mutter durch einen Unfall verliert, dann ist das ein Trauma, das nicht/kaum bearbeitet werden könnte. Wie soll dem Kind, oder dem Vater das Wissen jetzt nützen? Vielleicht stehe ich aber auch auf dem Schlauch...

    Die kleinen Freuden wärmen das Herz.
    (aus Italien)

  • Ohne die Texte von Prof. Dr. Kruse gelesen zu haben vermute ich, dass er eine Erhöhung des Risikos im laufe des Lebens einen Typ-1-Diabetes zu entwickeln, wenn frühkindliche Stressituation auszumachen sind, meint. Diese Stressituation wären dann nicht der Auslöser aber, sie würden es auslösern einfacher machen.
    So selten ist so etwa nicht. Selbst Erklärungen sind wahrscheinlicher in Stressituationen, als in weniger stressigen Situationen. In wie weit aber solch eine Erkenntnis den Ausbruch verhindern kann, dass entzieht sich meiner Vorstellung. Es wäre nur eine Komponente von vielen.

  • Also ich vermute, dass sich die vom Immunsystem dahin gemeuchelten Betas wohl kaum psychotherapeutisch reanimieren lassen, sondern gleichermaßen lust- wie leblos auf der anderen Seite des Jordans liegen bleiben werden.


    Vielleicht stehe ich aber auch nur auf dem selben Schlauch wie Traute.


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • [color=#000099]die Psyche als Ursache mag kaum einer gern hören...letztendlich ist es so ziemlich egal, wenn man schon betroffen ist. Was genau ist frühkindlicher psychischer Stress - jeder reagiert sicher anders!?? Dass es tausende von Umweltgiften gibt, die die Immunantwort auslösen halte ich für interessanter und fassbarer. In diese Richtung zu forschen und zu verhindern ist bestimmt effektiver - denn der kindliche Stress lässt sich trotz Wissen oder Unwissen darüber in den besagten Fällen sicherlich nicht verhindern...
    Manchmal ist die Psyche auch ein Lückenbüßer! Als ich meinen DM feststellte ging ich zum HA. Dieser meinte schlichtweg, dass ich was Psychisches habe. Naja, ihm war nicht anders beizukommen. Ich futterte bis ich über 500 BZ hatte, dann hat er mir geglaubt und hatte seinen psychischen Stress!
    Ohne die Richtung der psychischen Komponente jetzt zu belächeln - mir scheint die Prophylaxe zweifelhaft und damit leider auch die Forschung in diese Richtung.
    cd63

    Grüße nest

  • Hatte gerade etwas Zeit und habe mal nach Prof. Johannes Kruse und der Thematik den ollen Herrn Google befragt.


    Dabei geht es wohl vornehmlich darum, dass extremes Stresserleben vom Ausmaß ausgeprägter Misshandlungen etc. als Kind mit langfristig wirksamen physischen und psychischen Veränderungen assoziiert ist, welche "für den Typ-2-Diabetes prädisponieren".


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Aha. Also soll psychischer Stress Schuld Schuld sein, dass ich als 4jährige Diabetes bekam?


    Was soll ich als Späteinsteiger sagen? 43 Jahre lang frühkindlicher Stress, das wirds sein. Muss das "Kind im Manne" sein ;)

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Hallo,


    ich vermute, beim Ausbruch fast aller Erkrankungen kommen stets mehrere Faktoren zusammen:


    Streß / schlechte Luft / krankmachende Keime / Impfung / Allergien / unzureichende Zufuhr an Vitalstoffen / Reisen .....


    Es mag noch jede Menge anderer Faktoren geben. Psychotherapie wird wohl eher im Vorfeld dazu beitragen, falsche Verarbeitung von Streß zu verhindern und somit weitere Erkrankungen vorzubeugen -- aber nicht, den Diabetes zu heilen. Tote Betazellen sind nun mal tot.


    Wie man verhindern könnte, dass unfähige, wenig empathische Eltern falsch mit ihren Kindern umgehen, weiß leider keiner --- solange wir uns an geltendes Recht halten. Da geschieht natürlich viel, dass für die Kinder schlimm ist. In unserer Gesellschaft darf jeder nach eigenem Ermessen Mist bauen (--> Alkohol, Drogen) - leider darf er das auch mit seinen Kindern, wenn es nicht gewisse Grenzen übersteigt. Dieses heiße Eisen wird aber kaum ein Politiker anpacken wollen.
    Außerdem: Eltern können noch so auffallend nerven, für den jeweiligen Lehrer (z. B.) ist das aber immer SEIN Problem und darf der Mutter / dem Vater nicht vorgehalten werden.


    Ein weites Feld


    Heidi

  • Dass "Impfung" T1D auslösen soll - die Studie möchte ich sehen. Bei Reisen ebenfalls - ich hab fünf Jahre vor der Diagnose die letzte "richtige" Urlaubsreise gemacht.


    Ideen wie "frühkindlicher Stress" kommen vmtl. daher, dass man die eigentliche Ursache nicht kennt. daher wird lustig geraten und mit viel Glück ne Korrelationsanalyse gemacht. Für etwas bessere Vermutungen ob Viren beteiligt sein könnten - http://diabetes.diabetesjournals.org/content/57/11/2863


    Bis dahin behaupte ich, dass Sex ein möglicher Auslöser für die späte Diabetes ist. Korrelation vmtl. 100%.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Dass Stress krank machen kann glaube ich eigentlich schon, zum Beispiel bei Bluthochdruck. Es ist halt schwer zu trennen was direkt durch die Psyche verursacht wird und was indirekt wenn keine Zeit für gesunde Gewohnheiten bleibt. Ich finde es driftet dann auch schnell Richtung Esoterik.


    Bei der ABIS-Studie und DiPiS-Studie ging es nicht um Stress der Kinder, sondern Stress der Mutter während der Schwangerschaft.

  • Dass "Impfung" T1D auslösen soll - die Studie möchte ich sehen. Bei Reisen ebenfalls - ich hab fünf Jahre vor der Diagnose die letzte "richtige" Urlaubsreise gemacht.


    Es geht da beim impfen ja eher um die frühen und Mehrfachimpfungen bei Babys. Eben weil sich das Immunsystem noch überhaupt noch nicht entwickelt hat und es mit sechs oder mehr Viren gleichzeitig infiziert wird. Und natürlich gleichzeitig den Konservierungsstoffen im Impfstoff.
    Wir haben uns auch dazu entschlossen erst ab dem dritten Lebensjahr impfen zu lassen. Aber was richtig ist weiß keiner so genau. Ich gebe zu das ich auch gegen fast nichts geimpft wurde in der Kindheit und wurde trotzdem mit T1 belohnt.
    Darum durfte ich euch hier jetzt aber alle kennen lernen. ;)

    Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen.
    Kannst du es nicht lösen, mache auch kein Problem daraus!

  • Worüber ich mich wundere, ist das vollständige Fehlen der Erhebung und Diagnose potentieller psychischer Belastungsfaktoren, denn im Gegensatz zu genetischen oder viralen Ursachen können psychologische Stressoren auch später noch bearbeitet werden, und so mit ggf, die Lebensqualität erhöhen oder auch das Risiko weiterer (Ko-) Morbiditäten senken.


    Vielleicht wird dem Rechnung getragen, dass psychische Stressoren nicht eins zu eins identifizierbar sind. Bei dem einem genügt die Scheidung der Eltern, um aus der Bahn geworfen zu werden, ein anderes Kind ist als Waise im Heim aufgewachsen und wird später Arzt ohne Grenzen.

    Was meint Ihr dazu? Hat das Thema für Euch irgendeine Relevanz? Leider kann ich Euch die jüngste Publikation zu diesem Thema - Prof.Dr. med. Kruse et al: Extrembelastung in der Kindheit-ein Risikofaktor für die Entwicklung von DM, Diabetologie 2017,Nov 28 - nicht zusenden, da die Datei zu groß ist. Ich habe die Publikation aber liegen und sende sie gerne auf Anfrage zu.


    Mich hat das Thema vor einiger Zeit beschäftigt, und ich hatte dazu meine eigene kleine Theorie entwickelt. Bei allen Schlüssen, die man dabei zieht, ist es für mich wichtig, ob mir die Erkenntnis in meiner konkreten Lebenssituation weiterhilft oder noch mehr Konfusion und damit Belastung bringt.

    Easy come, easy go.