Ferritin, Insulinsensivität und Aderlass

  • Mogen zusammen,


    ich hab ein paar interessante Artikel zum Thema Ferritin und Insulinsensivität gelesen.
    Es sieht so aus, dass ein hoher Eisenwert im Blut die Menge an Insulin im Blut verdoppeln kann und so den Insulinbedarf nach oben schraubt.
    Hohe Werte sind bei Männern >75. Frauen kommen in der Regel (bzw. wegen der Regel) gar nicht in diese hohen Bereiche.


    Jetzt hab ich meinen Wert angeschaut, der liegt bei 135.
    Da ich eine Resttätigkeit der BSD habe, könnte ich diese erheblich schonen, wenn ich den Wert herunter bekomme
    Das Mittel der Wahl nennt sich allerdings Blutspende. Doch das ist für Typ1er ausgeschlossen.


    Frage in die Runde: macht hier jemand regelmäßig "Aderlass" ohne Blutspende, um seinen Eisenwert in eine vernünftige Range zu bekommen?


    Hier die Zusammenfassung mit Links zu den Studien: https://www.marksdailyapple.co…-reduce-your-iron-intake/



    Grüße

  • Habe seit Jahren ein Ferritinwert zwischen 300 und 500. Bei Männern soll der Ferritinwert übrigens bis 300 normal sein.



    Blutzucker ist trotzdem okay. HbA1c unter 6.


    Woher der hohe Ferritin Wert kommt, weiß weder ich, noch ein Arzt.
    Tenor nicht behandlungsbedürftig.

  • Stechhilfe auf Maximum, häufiger blutig messen, jedesmal ein ganzes Papiertaschentuch vollbluten, ehe du den Tropfen auf den Teststreifen setzt.

  • Es gibt die sogenannte Hämochromatose, eine erblich bedingte Störung der Eisenaufnahme. Dadurch wird wegen einem Gendeffekt doppelt soviel Eisen im Darm aufgenommen. Und der Gendefekt ist wohl weit verbreitet http://www.haemochromatose.org/pdf/hc_fakten.pdf


    Es geht ja nicht um den HbA1c, sondern um die Menge an Insulin, die notwendig ist, diesen zu erreichen. Und die möchte ich eben so niedrig wie möglich halten um meine Rest-BSD noch etwas zu schonen.


    Ich sehe durchaus Graustufen zwischen "nicht behandlungsbedürftig" und "optimal".


    lg

  • Das finde ich spannend:


    "The major solution to excess iron is bloodletting, which is easily accomplished through blood donation. Donation of 500 cc of blood, which is about the size of a typical blood donation (450 cc in the U.S.) leads to the loss of from 200 to 250 mg of iron. Amazingly, one month after a single 500 cc phlebotomy in healthy blood donors, ferritin levels went from 75 to 38, and in a 2-hour glucose tolerance test, plasma insulin was reduced by 37%, and plasma glucose by 19%."



    Quelle: http://roguehealthandfitness.com/iron-accelerates-aging/

  • Die übliche Methode, die Eigenproduktion zu schonen, damit die Bauchspeicheldrüse noch möglichst lange eigenes Insulin produziert, ist es doch, Insulin dazuzuspritzen. Das muss doch eigentlich bei einem durch Eisen erhöhten Bedarf genauso funktionieren, wie bei einem niedrigeren Bedarf. Du musst nur mehr spritzen, was du ja bisher sowieso schon getan hast, weil dein Eisengehalt ja schon hoch war, bevor er jetzt gemessen wurde.

  • ich hätte da auch eine Idee (entschuldige, ist ein wenig Galgenhumor)
    Ich kenne da in Bremen einen Professor der minimalinvasiv operiert. Ich war nicht die einzige, die ihm unters Messer kam und danach mit einer Einblutung zu tun hatte. Bei mir verschwand so ca 30% meines Blutes in Bauch und Gewebe (Nebeneffekt war ein HbA1c von 5,3, der meine Dia-Ärztin zur Verzweiflung trieb).
    Soll ich Dir seine Adresse geben??? ;) :rofl :pflaster:

    Die kleinen Freuden wärmen das Herz.
    (aus Italien)

  • Die übliche Methode, die Eigenproduktion zu schonen, damit die Bauchspeicheldrüse noch möglichst lange eigenes Insulin produziert, ist es doch, Insulin dazuzuspritzen. Das muss doch eigentlich bei einem durch Eisen erhöhten Bedarf genauso funktionieren, wie bei einem niedrigeren Bedarf. Du musst nur mehr spritzen, was du ja bisher sowieso schon getan hast, weil dein Eisengehalt ja schon hoch war, bevor er jetzt gemessen wurde.

    Naja, generell ist eine Insulinresistenz nicht etwas, was ich anstrebe. Weder als Diabetiker, noch als sportlich Aktiver. Je weniger Fremdinsulin im System, desto besser, eben auch was die Hypogefahr im Sport angeht.
    Hoher Insulinspiegel im Blut hindert die Fettoxidation, stoppt Autophagie und stoppt die Ausschüttung von Wachstumshormonen.

  • Will mich überhaupt nicht über die eigentliche Frage lustig machen, aber bei Cindbars Anleitung fiel mir einfach nur Folgendes ein..


    Mein erster Gedanke war "1l Blut durch die Nase spenden." im Sinne "bang your head here" .... so verschieden sind die Leute.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Man sollte kurz erwähnen das üblicherweise die normale Medizin die Range für Ferritin bei 34-310 ng/ml setzt.(Männer, 16-55 J)
    Diese Seite sagt nun dass SO eine grosse Range ja gar nicht nie sein kann.
    Bei der Studie zu den Blutspendern/Nichtspendern https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15976100 hatten die Blutspender übrigens auch Ferritin über 75:
    serum ferritin 101.5 (74) microg/L
    Ist denn dann überhaupt jemand innerhalb der angeblichen "ideal range" von 40-60?


    Änderung der Insulinsensivität bedeutet auch nicht automatisch Resistenz.


    Irgendwie scheinen mir diese Seiten nie so richtig seriös: es werden halt Tips gegeben zu Ernährung usw damit die Webseite nicht so leer ist, dann gibt es irgendwelche Bücher und Coaching-Programme zu kaufen. Wir hatten ja vor kurzem erst einen Thread über diesen dauergrinsenden Doktor und sein "Blut-Tuning."
    Ich hatte mir mal so Vorträge angehört "Was bedeuten meine Laborwerte?" usw, da ist bei mir hängengeblieben dass wenn man lange genug sucht findet sich IMMER ein irgendein Wert ausserhalb der Referenz. Und man müsse manche Werte immer im Zusammenhang mit anderen Werten betrachten damit es Sinn ergibt.
    Die Webseiten stellen das ganz anders da, man müsste sofort handeln, für mich sieht es nach Angstmache aus um Leute mit wissenschaftlich aussehenden Analysen zu beeindrucken und zum Kauf zu bewegen.


    Und es werden ja noch andere Möglichkeiten genannt ausser dem dramatischen Aderlass.

  • Das ist die Studie im Ganzen. http://healtheiron.publishpath…ND_SERUM_ALT_IN_NAFLD.pdf


    Man muss noch dazu erwähnen, dass in der Studie die Patienten eine Nicht alkoholische Fettleber hatten, meist bedingt durch Fehlernährung (hat glaub jeder 3. oder 4. in US). Ein erstes Anzeichen vom metabolischen Syndrom, das ja auch mit Insulinresistenzen verbunden ist. Man sieht auch im Diagramm, dass die mit den höchsten HOMA Werten am meisten von der Senkung des Ferritins profitieren.

    Einmal editiert, zuletzt von butterkeks ()

  • Ich würde bzw werde das auch nicht so dramatisch sehen.
    Ich liege bei 198, wenn ich mit dir vergleiche recht hoch, weil er eh schon höher ist und ich auch noch eindeutig weiblich bin.
    Der Wert liegt noch gut in einem Bereich, der nicht gefährlich für Organe etc ist.
    Wäre der Wert viel niedriger, müsste man sich ja andererseits schon wieder Gedanken zwecks Eisenmangel machen.


    Ich versteh deine Gedanken zwecks Insulin, aber als Typ 1 seh ich es als notwendig, weil ich meinem Körper gebe, was er selber nicht produzieren kann. Und wenn man nicht ständig überdosiert, verbraucht der Körper das auch.


    Ich habe mir den Artikel nicht wirklich durchgelesen, diese 40 - 60, stehen die da drin?
    Ich hab nämlich auf ner Seite gefunden, dass man unter 40 schon Mangelerscheinungen haben kann...

  • Man muss noch dazu erwähnen, dass in der Studie die Patienten eine Nicht alkoholische Fettleber hatten,

    und dass es in den letzen 5 Jahren diagnostizierte Typ 2 Diabetiker waren.
    Ich weiss bei so etwas nie wie weit sich die Ergebnise übertragen lassen.

  • und dass es in den letzen 5 Jahren diagnostizierte Typ 2 Diabetiker waren.
    Ich weiss bei so etwas nie wie weit sich die Ergebnise übertragen lassen.

    Ich denke das sieht man an dem Diagramm. Je größer der HOMA Index, desto größer der Effekt durch Aderlass. Wobei es auch Probanten gab, bei denen der HOMA stieg, aber im Schnitt ging er herunter.



    Da denke ich, dass für mich persönlich (schlank, sportlich) eher kein bis kaum Effekt durch niedriges Ferritin zu erwarten ist.
    Aber interessant finde ich diesen Zusammenhang schon.


    Ich denke, es könnte ganz nützlicher Anhaltspunkt für diejenigen mit sehr hohe KE-Faktoren sein, mal ihr Ferritin genauer anzuschauen.

  • Moinsen Butterkeks,
    ich bin leider an der vererblichen Krankheit Hämochromatose erkrankt und kenne die hohen Ferritinwerte daher leider nur zu gut.


    Die Eisen-Ablagerungen an meinem Innereien tragen, laut meinen Ärzten, bei mir nicht nur eine große Teilschuld daran, dass ich meinen DM überhaupt erst bekommen habe.
    Nein, hohe Ferritinwerte sorgen leider bei mir auch tastsächlich dafür, dass ich vor den Aderlässen immer mehr Insulin benötige, als es sonst der Fall ist.


    Ich habe mit meinen Doktoren die Absprache, dass ich den Ferritinwert unter einem Wert von 100 halten sollte und gehe deswegen immer 1 Mal pro Quartal meinen Ferritinwert im Blut bestimmen.
    Ist er zu hoch, gehts Mal wieder auf zum Aderlass.
    Aderlässe sind vielleicht nicht schön (allein der 1,8 mm Durchmesser der Nadel ist schon gruselig), aber man kommt glücklicherweise so um noch mehr Chemie im körper herum.


    Aktuell habe ich auch wieder einen hohen Verbrauch an Insulin und siehe da, der mein Ferritin liegt gerade Mal wieder so bei etwa 250.
    Nun habe ich einen Aderlass-Termin im Februar bekommen.
    Aderlässe machen hier im Ort leider nur noch vereinzelt Ärzte und deswegen ist es schwierig Termine zu bekommen.


    Ich habe übrigens erst vor 2 Wochen mit einem Doktor der hiesigen Blutspendestation gesprochen und erfahren, dass man mit einer Hämachromatose nicht spenden darf, weil die Hämochromatose eine Autoimmunerkrankung sei.
    Meines Wissens ist die Hämochromatose aber eine Stoffwechselstörung und keine Autoimmunerkrankung, aber das Mal nur so am Rande...

    Einmal editiert, zuletzt von friisenjung ()

  • Also, beim verminderten Insulinbedarf kann ich keinen festen Wert nennen.
    Mal ist der Unterschied größer, Mal kleiner.
    Kommt immer drauf an, wie lange ich die hohen Werte mitgeschleppt habe und wie hoch sie waren.


    Die Werte sinken ja leider nicht durch nur einen einzelnen Aderlass in den gewünschten Bereich.
    Meist brauche ich dann drei/vier Aderlässe nacheinander, bevor ich wieder auf einem guten Level einpendle.
    Somit kann ich keine genauen Werte nennen.

    Über den Daumen gepeilt, würde ich sagen dass ich bestimmt ein drittel weniger Insulin brauche wenn ich das Eisen los bin.


    Spezielle diätische Therapie mache ich nicht.

  • friisenjung,
    das ist wirklich sehr interessant.
    Was hast du denn normal für Ferritinwerte wenn du da gar nichts machen würdest? Gibt es da sonst noch Anzeichen für eine Eisenüberladung?
    Ich meine, der Normbereich geht ja über 300, bevor ein Labor das anmerkt.
    Aber wenn ich die Werte in den Studien anschaue, dann wären meine 150 ja auch schon recht hoch, aber laut Labor eben voll im Mittelfeld.


    Grüße

  • Also, als ich damals meine Diagnose bekam hatte meine Leber schon einen Knacks von der Eisenüberladung weg.
    Man dachte zuerst, ich würde zu viel Alkohol zu mir nehmen, was ja nicht stimmte.


    Meine Ferritinwerte damals waren bei 1600 und haben da wohl auch schon länger unentdeckt rumgewütet.
    Und das obwohl bekannt war, dass mein Vater schon an der Hämochromatose litt und diese Krankheit ja vererbt werden kann.


    Jedenfalls geht man heute aus ärztlicher Sicht davon aus, dass ich, bedingt durch die länger unentdeckte Hämachromatose, mit gerade Mal Anfang 40, schon danke sagen darf für:
    Herzrhytmusstörungen, 2 künstliche Hüftgelenke, einer demolierten Bauchspeicheldrüse (daher der Diabetes) und den Leberwerten eines Quartalssäufers (welche sich heute aber glücklicherweise deutlich verbessert haben). :huh:


    Wenn ich heute einen Wert von über 300 habe, dann merke ich selbst, dass da etwas faul ist.
    Ich werde deutlich schlapper und dauermüde, meine Gelenke fühlen sich dazu an, als müssten sie Mal ordentlich geölt werden.
    Mein Insulinverbrauch geht rauf und ich habe dann häufig eine depressive oder muffige Grundstimmung. :wacko:


    Um dies zu vermeiden, bin ich natürlich selbst sehr hinterher, dass der Speicher regelmäßig geprüft und gegebenenfalls entleert wird.


    Was bei Nicht-Hämochromatose-Patienten also als ein durchaus normaler Wert geht, ist bei mir schon mit einigen bad vibes behaftet und sollte schon allein deswegen unterschritten werden.
    Ein Wert um 100 hat sich bei mir als top herausgestellt. :thumbsup: