Spectrum Schulung Pflicht - auch wenn ich CGM schon länger habe?

  • Hallo ihr Lieben,


    ich bin neu hier im Forum und habe gleich eine Frage an euch :-)


    Ich habe seit 1998 insulinpflichtigen Diabetes mellitus Typ 1 und seit Mitte 2015 einen ENLITE Sensor. Ich habe damals im Ausland gelebt und ihn dort ohne Probleme bekommen. Habe dort dann auch eine Schulung bekommen, allerdings war die kürzer, als die Spectrum Schulung, die es hier gibt.


    Nun lebe ich wieder in Deutschland und mein Diabetologe sagt, ich muss die Spectrum Schulung noch machen, damit ich weiterhin mein CGM genehmigt bekomme und diese auch selber zahlen (um die 250 Euro). Da ich aber mittlerweile seit fast 3 Jahren mein CGM nutze und auch in meiner damaligen "kürzeren" Schulung über alles wichtige informiert wurde, sehe ich es eigentlich nicht ein, dass ich jetzt noch 250 Euro zahlen soll, um eine Schulung zu machen, in der sich 90% der Inhalte wiederholen. Vor allem da ich als Student auch nicht gerade so viel Geld übrig habe :P


    Bin ich tatsächlich verpflichtet, diese Schulung trotzdem zu machen? Kann mein Arzt mir ein weiteres Rezept für die Sensoren verweigern?
    Meine Krankenkasse hat die Sensoren längst genehmigt, dort habe ich auch die Schulung im Ausland nachgewiesen und das war okay.


    Wie sieht das bei euch aus? Musstet ihr diese Schulung machen oder ging es bei euch auch ohne? ?(


    Ich wäre sehr dankbar für jede Info. Vielen Dank :)

  • Also ich vermute, die CGMS-Hersteller werden einen Neukunden mit offenen Armen empfangen (du bist ja dann eine Kuh, die man regelmäßig melken kann) und eine Schulung notfalls auch zahlen bzw. ein entsprechendes Dokument ("Patient wurde geschult") ausstellen. Ich würde den Umweg über den Arzt gar nicht gehen und v.a. auf Forderungen der Kasse (und nicht des Arztes) reagieren.

  • Hallo Hobbit,


    danke dir :) Meine Krankenkasse scheint kein Problem damit zu haben, dass ich die Spektrum Schulung nicht habe, die haben die Sensoren genehmigt. Kann mir der Arzt denn - wenn von Seiten der Kasse alles klar ist - die Ausstellung von Rezepten für die Sensoren verweigern? :S
    Ich hab eher das Gefühl, dass der Arzt auf die Schulung besteht, aber nicht die Kasse.

  • kann mir mal jemand sagen, was die Spektrum-Schulung ist????
    War eigentlich in Bad Heilbrunn zur Schulung, die dann ausgefallen ist. Habe mich dort dann sozusagen mit eigenem Buch selbst geschult und die DM-Beraterin meinte, dass ich sowieso besser als die Schulung Bescheid wüsste....keine Ahnung, ob das stimmt. Auf jeden Fall habe ich daher auch keine offizielle Schulung erhalten und die KK hat nie danach gefragt!
    cd63

    Grüße nest

  • Ohne ein Rezept von einer/einem Diabetologen/in geht es auf keinen Fall.


    Da die Krankenkasse deine Schulung und deinen CGM Bedarf schon anerkannt hat, solltest du eigentlich überhaupt keine Probleme bezüglich CGM haben. Für die Krankenkassen reicht üblicherweise die technische Einführung in die Benutzung des CGMs als Schulung aus, um die Kosten zu übernehmen. Die Spektrum-Schulung ist dafür nicht erforderlich.


    Die Forderung deines Diabetologen ist sein persönlicher Sonderwunsch, in seiner Praxis die teuere Ausbildung der Schulungsleiterin durch möglichst viele Schulungen rentabel zu machen. Dein Arzt kann dir die Spektrum-Schulung auch verschreiben, dann übernimmt die Krankankasse die Kosten dafür. In Deutschland dürfen Ärzte für privat bezahlte Leistungen mehr Geld nehmen, als die Krankenkasse ihnen bezahlen würde. So gesehen wäre es ein besonders übles Verhalten deines Arztes, dir die Schulung nur privat bezahlt anzubieten.


    Du kannst entweder gleich zu einem anderen Diabetologen gehen, oder du versuchst noch einmal, den aktuellen umzustimmen.


    Mit dem oben geschilderten im Hinterkopf kannst du deinen Arzt noch einmal nach dem Rezept fragen und wenn er dir immer noch keins geben möchte, kannst du um die Herausgabe deiner Patientenakte und um die Löschung deiner persönlichen Daten bei ihm bitten. Vorausgesetzt, es gibt in deinem Wohnort eine andere diabetologische Schwerpunktpraxis, die auch noch neue Patienten annimmt.

  • Also. ich verwende die Enlites auch seit 2015; seit Juni 2017 zahlt meine Krankenkasse.


    Von mir hat bisher niemand eine erneute Schulung gefordert, und ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand von mir verlangen kann, dass ich die Schulung für eine Kassenleistung selber bezahle...


    Im GBA Beschluss steht:
    Die Patientin oder der Patient muss zeitnah im Zuge der Verordnung und vor der ersten Anwendung des rtCGM über die Schulungsinhalte zur intensivierten Insulintherapie (ICT und gegebenenfalls zur Insulinpumpe) hinausgehend, hinsichtlich der sicheren Anwendung des Gerätes, insbesondere der Bedeutung der Blutglukose-Selbstmessung und der durch das Gerät zur Verfügung gestellten Trends unter Berücksichtigung des individuellen Bedarfs und eventuell vorhandener Vorkenntnisse geschult werden.


    Also ist die "Spectrum" Schulung nicht notwendig, um die Forderung des GBAs zu erfüllen.


    Kam die Idee mit der Schulung vom Arzt, der Dia-Beraterin oder einer medizinischen Fachangestellten?


    Sollte man dir ernsthaft das Rezept für Sensoren verweigern, wird es Zeit für `ne neue Dia-Praxis...

  • Hallo,
    als Studierender und chronisch Kranker hast du, auf Antrag, Anspruch auf eine Zuzahlungsbefreiung, wenn die Zuzahlung für Medikamente, Hilfsmittel, Krankenhausaufenthalte usw. 1% der Jahreseinnahmen übersteigt. Bei Studierenden ohne eigenes Einkommen sind das ca 60 €. im Jahr.


    Ist diese Schulung dringend Erforderlich zahlt die Krankenversicherung die Kosten hierfür. Handelt es sich um eine IGEL Leistung (Individuelle Gesundheitsleistung) musst du sie nicht wahrnehmen.

  • Dein Arzt kann dir die Spektrum-Schulung auch verschreiben, dann übernimmt die Krankankasse die Kosten dafür.


    Ohne den gesetzlichen Wortlaut zu kennen erlaube ich mir einfach mal folgenden Gedanken: Die KV gehen doch 'allgemeinverständlich' an die Öffentlichkeit stets mit der Aussage, sie zahlen, was 'medizinisch notwendig' ist. Wenn diese nachträgliche, erneute Schulung also tatsächlich notwendig sein sollte, dann müsste der Arzt sie verordnen und die KV auch zahlen. Oder im Umkehrschluss: Weigert sich einer der Beteiligten, ist das auch nicht notwendig. Zu kurz gedacht?


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Vielen Dank für eure Antworten, ihr Lieben! Ihr habt mir wirklich sehr weitergeholfen :)


    Dann bin ich ja schon mal beruhigt, dass die Schulung keine Pflicht ist, die von der KK gefordert wird. Mein Diabetologe hatte das tatsächlich so formuliert und meinte, nur wenn ich die Spectrum Schulung mache, bekomme ich von der KK auch die Sensoren genehmigt. Da die Sensoren aber schon längst genehmigt sind, ist das ja echt Blödsinn :thumbdown:
    Daher gehe ich davon aus, dass der Diabetologe die Schulung einfach privat anbietet und daher will, dass man sie macht. Das sehe ich bei mir aber nicht für notwendig an, da ich die Sensoren ja jetzt schon lange habe und eben auch mal geschaut habe, was die Inhalte der Schulung sind. Da geht es z.B. bei 3 Sitzungen nur darum, wie man den Sensor anlegt.. Ich glaube, das kann ich schon ganz gut :D Und die Schulung müsste ich tatsächlich privat bezahlen.


    Ich werde also nochmal mit dem Diabetologen reden und notfalls tatsächlich zu einer anderen Praxis wechseln. Vielen Dank euch!