Betreuung durch Diabetesarzt und Diabetesberaterin

  • Hallo,
    ich habe seit gut 3 Jahren Diabetes 3c, verursacht durch das Entfernen der Bauchspeicheldrüse.
    Nach der OP war ich hier in Frankfurt bei einem Diabetesarzt, von dem ich mich gut betreut fühlte (ich hatte Null Ahnung von nix). Ich durchlief in der Klinik eine 1-wöchige Diabetestherapie. Die festgelegten Werte, was ich wann spritzen soll, waren auf meine (berufliche) Realität nicht anzuwenden. Der BZ ging hoch und runter. Ich war dann noch einmal bei der Nachfolgerin des Arztes und bekam eine einfach zu handelnde Anleitung. Trotzdem ist mein BZ alles andere als stabil. Aufgrund der Tatsache, dass ein 3c schwer zu managen ist, bekomme ich von meinem Internisten attestiert, ich würde ein gutes Diabetesmanagement haben.
    Zwischenzeitlich war ich noch einmal beim Diabetesarzt, der eher ratlos schien.
    Nun lese ich hier immer wieder, dass Diabetesärzte oder -beraterinnen zitiert werden und ich den Eindruck habe, die Betreuungen finden regelmäßig statt. Was genau erfahrt ihr da, was wird gemacht?
    Ich hoffe, ich konnte mich verständlich machen. Dieses ständige Auf und Ab des BZ, das Gefühl der Schwäche nach einer Hypo, das Gefühl des Versagens, wenn der BZ zu hoch ist, kosten mich ganz viel Energie.
    Weiter bin ich dankbar, wenn mir Ärzte/Beraterinnen im Frankfurter Raum empfohlen werden. Ein Mitglied dieses Forums hat mir schon einen Arzt genannt.
    Vielen Dank im Voraus für die Hilfe

  • Ich bin bei einer diabetischen Schwerpunktpraxis. Da bin ich mindestens alle 3 Monate, um meine DMP Untersuchungen machen zu lassen. Nach der Untersuchung erfolgt dann immer noch ein Termin zur Besprechung, wo dann auch Anpassungen an die Spritzmengen usw. besprochen werden. Ich kenn das auch nicht anders. Ich würde mir also definitiv einen Diabetologen suchen, nicht nur einen Internisten.

  • Bei mir ist es das gleiche, bin auch bei ner diabetischen Schwerpunktpraxis. Wenn alles gut läuft muss ich nur alle 3 Monate für meine Regelmässigen Untersuchungen hin. Hier sprechen wir dann über die Werte (BZ Tagebuch + Libre Verlauf), wo und wobei es Probleme gab und was wir eventuell (dringend) ändern müssen. Sollte es mal nicht so funktionieren wie es sein sollte kann es passieren das ich sehr oft hin muss (leider öfter im Moment der Fall). Auch ist es sehr empfehlenswert einen Dia Doc zu haben der sich damit auskennt und einem weiterhelfen kann.

  • Als 3C und damit "Arschkarte" was die Stabilität angeht solltest du (a) bei einer diabetischen Schwerpunktpraxis sein, (b) recht schnell Pumpe/CGM und Minimum das Libre bekommen können und (c) die Praxis wechseln wenn dir der Arzt nicht wirklich helfen kann.
    Wenn dir keiner hilft, geh "akut" hin. Einmal im Quartal kannste machen, wenn alles läuft und du keine Fragen/Probleme hast.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Nun lese ich hier immer wieder, dass Diabetesärzte oder -beraterinnen zitiert werden und ich den Eindruck habe, die Betreuungen finden regelmäßig statt. Was genau erfahrt ihr da, was wird gemacht?

    Gewicht, Fussempfindlichkeit, Blutdruck, hba1c, Frage nach schweren UZ (Fremdhilfe), Spritzstellen angucken (selten), also die Sachen die im DMP oder Diabetes-Pass stehen.


    Bei konkreten Fragen zur Insulinanpassung oder Besprechung der BZ-Werte hatte ich mir irgendwie mehr erhofft.
    Die ersten Quartals-Sprechstunden hatte ich noch grundsätzliche Fragen was gut beantwortet wurde. Sobald es dann konkreter wurde hatte ich den Eindruck es wurde oft aneinander vorbei geredet oder hiess "Das müssen sie ausprobieren."
    Von einer Diabetesberaterin habe ich die email, habe da auch circa fünfmal zwischen den Quartalsterminen was gefragt kam auch meist in 1-2 Tagen eine Antwort. (manchmal jemand anders, bei Urlaub etc)
    (In der Email hatte ich meist irgendetwas beschrieben und was ich wahrscheinlich nun ändern will.
    zB:


    Ich: Im Anhang die BZ-Werte für den Quartalstermin nächste Woche.
    An folgenden Tagen (Beispiel 1,2,3,4,5) war der BZ nach nach dem Essen hoch und blieb dann hoch. In der Schulung hiess es zwar immer 1-2h nach der Mahlzeit soll man noch nicht korrigieren, aber ich habe gemerkt wenn ich vorsichtig 1-2 IE in manchen Situationen nachspritze funktioniert das ganz gut. (Beispiel 5,6,7)


    Antwort: Ja, können sie so versuchen. Passen sie aber auf wegen Überlappung der Insulindosen.
    )
    Also auch nicht sooo tiefgehend aber als Absicherung anfangs fand ich es gut. Jetzt läuft es momentan ganz gut und die letzten male gab es nich viel zu besprechen.

  • Trotzdem ist mein BZ alles andere als stabil. Aufgrund der Tatsache, dass ein 3c schwer zu managen ist, bekomme ich von meinem Internisten attestiert, ich würde ein gutes Diabetesmanagement haben.


    Vielleicht magst du uns verraten, wie Dein BZ so schwankt? Was für Werte hast du so?

  • Moin Pelzlöffel,
    @Pelzlöffel:Ich: Im Anhang die BZ-Werte für den Quartalstermin nächste Woche.
    An folgenden Tagen (Beispiel 1,2,3,4,5) war der BZ nach nach dem Essen hoch und blieb dann hoch. In der Schulung hiess es zwar immer 1-2h nach der Mahlzeit soll man noch nicht korrigieren, aber ich habe gemerkt wenn ich vorsichtig 1-2 IE in manchen Situationen nachspritze funktioniert das ganz gut. (Beispiel 5,6,7)


    Antwort: Ja, können sie so versuchen. Passen sie aber auf wegen Überlappung der Insulindosen.


    Meine Idee.
    Ev. sollte das Verhältnis Kohlenhydrate Insulin weil nach dem Essen der BZ immer zu hoch ist überprüft werden.


    MlG


    Hinerki

  • hinerki:
    Schon klar, manchmal verschätze ich mich halt mit Bewegung oder BE-Schätzung. War jetzt auch nur als Beispiel wie die emails (oder Gespräche) umgefähr aussehen.

  • @ tarabas: Beim Aufwachen 86, am späten Vormittag 60, nachmittags 270, am frühen Abend 60, jetzt 200 steigend. Ich habe das Dexcom 4 und spritze je nach dem, was ich ablese korrigierend. Ansonsten nach Erfahrung, beispielsweise fürs Frühstück 5 E (ich wiege mein Müsli ab).

  • Alle 3 Monate wird Blut abgenommen, Blutdruck gemessen und das Libre ausgelesen.
    Die Werte werden in den Diabetes Pass eingetragen, den ich mir dann eine Woche später abholen kann.
    Ein Arztgespräch findet leider nicht statt, was vielleicht einfach daran liegt, dass meine Werte stabil laufen.



    Den Arzt habe ich nur einmal vor Beginn der Insulintherapie gesprochen, dann folgte eine Schulung durch die Diabetesberaterin...........

    Gute Werte sind meiner Meinung nach kein Grund nicht mit dem Arzt zu sprechen.
    Die Schwerpunktpraxis, zu der ich bei meiner Diagnose überwiesen wurde, war in etwa auch so. Ich hab alles mit die Dia-Beraterin besprochen. Die war aber frisch oder unsicher oder musste sich absichern, keine Ahnung. Entsprechend ist sie dann immer zum Arzt, hat wegen Dosis etc. gefragt, dann wieder zu mir und hat mir das ganze mitgeteilt. Bin mir etwas wie stille Post vorgekommen. Den Arzt hatte ich dann auch nur einmal im Gespräch, als feststand, welcher Typ ich bin. Sicherlich machen sie auch da ihren Job gut, aber mir persönlich war das nicht genug.
    Ich wollte ohnehin zu dem selben Dia-Doc wie mein Mann, so können wir die Termine gemeinsam wahrnehmen. Aber ich persönlich finde es wichtig, auch wenns läuft, das Arzt-Patienten-Verhältnis aufzubauen. Mein Arzt kennt mein Grundverständnis für die Krankheit und weiß, dass ich grundsätzlich klar komme, gibt mir aber dennoch Dosis-Anpassungen mit auf den Weg.


    Die Dia-Beraterinnen wirken auf mich eher wie eine rechte Hand. Meine ganzen Anträge hab ich mit ihr gemacht und es musste nur noch ein Arzt unterzeichnen. Bei meiner hab ich den Vorteil, dass sie selbst T1 ist - da ist das Verständnis natürlich ein anderes.


    Pelzlöffel: Leider können viele halt auch nur ihr "Schulwissen" weitergeben. Und leider ist der DM so unterschiedlich wie die Personen, die davon betroffen sind. Aber ich verstehe dich, dass ein "können sie so machen" nicht so motivierend ist wie eine unterstützende Erklärung, warum das so ist mit einem "machen sie es so".


    aha: Ich weiß nicht, wie deine Situation bzgl Auswahlmöglichkeiten bei Schwerpunktpraxen ist. Natürlich sind sie nicht begeistert, wenn man immer wieder wechselt. Aber sicherlich gibt es auch bei dir jemanden, der dir mehr Sicherheit in deinem Tun geben kann, der deine Bedenken versucht zu verstehen und dann versteht, zu minimieren bzw. die Situation zu verbessern. Und dir die entsprechenden Hilfsmittel an die Hand geben kann, damit der DM auch mit Arbeit etc. gut oder mindestens zufriedenstellend läuft.

    spritze je nach dem, was ich ablese korrigierend.

    Spritzt du dann nur nach dem Essen? Oder wie kann man sich das genau vorstellen?

  • hinerki:
    Schon klar, manchmal verschätze ich mich halt mit Bewegung oder BE-Schätzung. War jetzt auch nur als Beispiel wie die emails (oder Gespräche) umgefähr aussehen.


    Moin,


    Du schreibst, Du schätzt die BE Versuch doch mal mit einer Waage genauere Werte zu erhalten und gleichzeitig die Bewegung in etwa auch gleich, wenn es Dir gelingt hättest Du ev. eine Basis.


    MlG


    Hinerki

  • Der/die Diabetologe/in ist mit einem Fußballtrainer vergleichbar. Kann er nicht motivieren können die besten Spieler schon in der Vorrunde ausscheiden. Ich habe jedes Quartal, nach den üblichen Untersuchungen, ein Gespräch mit dem Arzt. Er schaut sich meine BZ-Protokolle an und manchmal sagt er mir nur: Alles in Ordnung, ich würde an ihrer Stelle nichts ändern.

  • Ich denke, optimal wäre hier die Kombination aus Internist und erfahrenem Diabetologen in einer Person. Der Diabetes ist ja oft nicht die einzige 'Baustelle' nach einer Pankreatektomie. Ich denke, es ist ganz angenehm, wenn man alle daraus folgenden Probleme mit einem Arzt besprechen kann. Vermeidet auch Kompetenzgerangel.


    Wenn allerdings tatsächlich alles außer dem Diabetes 'flutscht', das internistische Können also eher selten gebraucht wird, kann auch die Suche nach einem erfahrenen Diabetologen als zweitem Arzt hilfreich sein. Du hast vor fast einem Jahr mal einen HbA1c von 6,4 % gepostet. Wenn das kein Glücksfall war, sondern du dich auf diesem Niveau gehalten hast, finde ich das für Typ 3 c nicht nur gut sondern schon beeindruckend.


    Beim Aufwachen 86, am späten Vormittag 60, nachmittags 270, am frühen Abend 60, jetzt 200 steigend.

    Hast du da nur zum Essen (ich unterstelle mal morgens, mittags, abends) gemäß deinen Faktoren gespritzt oder gabs da auch noch Korrekturen zwischendurch?


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Ich bin in einer großen Schwerpunktpraxis und mein Dia-Doc ist selbst T1.
    Erst gibt es ein Gespräch mit dem Doc, das auch gern etwas ausführlicher ist und sich nicht nur auf T1 bezieht. Dann entsprechend Blutabnahme, meine Rezepte hol ich direkt bei den Empfangsdamen. Seit ich in der Praxis bin, hatte ich noch nie ein Gespräch mit einer Diabetesberaterin. Will ich eigentlich auch gar nicht.
    Ach so, eine Woche später gibts einen Termin für ein Telefongespräch mit dem Doc, bei dem die Laborwerte dann durchgesprochen werden. Ein paar Tage später bekomm ich dann den Arztbrief und das Laborblatt zugeschickt.


    Edit: Wenn du so Probleme hast, deinen BZ in den Griff zu bekommen, warum drehst du nicht an der anderen Stellschraube: an der, was vorher in das System reinkommt?


    lg

  • Ein paar Tage später bekomm ich dann den Arztbrief und das Laborblatt zugeschickt.


    Davon kann ich nur träumen... Ich habe von meiner Dia-Schwerpunktpraxis noch nie einen Arztbrief oder ein Laborblatt bekommen - obwohl ich im DMP bin.


    Ist das denn generell üblich d.h. kann ich darauf bestehen oder ist es sozusagen eine besondere Serviceleistung des Arztes / der Praxis?

  • Ich habe alle meine Befundberichte in meinen Unterlagen. Teils habe ich mir diese auf Anfrage aushändigen/kopieren lassen und teils gehen die als Arztbriefe zu meiner Hausärztin. Diese händigt mir alle meine Unterlagen aus.


  • Davon kann ich nur träumen... Ich habe von meiner Dia-Schwerpunktpraxis noch nie einen Arztbrief oder ein Laborblatt bekommen - obwohl ich im DMP bin.


    Ist das denn generell üblich d.h. kann ich darauf bestehen oder ist es sozusagen eine besondere Serviceleistung des Arztes / der Praxis?

    Ich habe in der Praxis keinen Hausarzt hinterlegt, deshalb bekomme ich die Sachen.


    Doch meist verschusseln die das Laborblatt und schicken mir das vom vergangenen Quartal wieder zu...


    Generell lasse ich mir Laborblätter alle aushändigen, auch vom Checkup beim Hausarzt. Gehört für mich als mündiger Patient dazu.

  • Generell lasse ich mir Laborblätter alle aushändigen, auch vom Checkup beim Hausarzt. Gehört für mich als mündiger Patient dazu.

    Da gebe ich dir recht. Man macht sich als "mündiger Patient" in den Arztpraxen und Kliniken allerdings eher unbeliebt - meine Erfahrung ;(

  • mir wirklich egal. Ist meine Gesundheit und nicht die der Docs.


    Im Ernst: wieviele Hausärzte lesen die Arztbriefe und schauen nochmals über die Laborblätter? Das kommt in den Posteingang, wird gescannt und im System hinterlegt. Und bei Bedarf, also wenn man Beschwerden hat und zum Hausarzt geht, vielleicht - aber auch nur vielleicht - angeschaut. Zudem gibts gerade bei Laborwerten sehr großen Raum für Interpretationen, die über die üblichen Labor-Skalen hinausgehen.


    lg

  • Moin,
    als Grund Gedanke, jeder oder fast alle DiaDoc’s sind vom Haus aus Internisten.
    Von Internisten mit Dia Zusatz Ausbildung die aber als Fa. für innere ihre Praxis betrieben haben bis zur diabetologischen Schwerpunkt Praxis wurde ich betreut.


    Es waren wesentliche Unterschiede in den Behandlungsmethoden, diese unterschieden sich im wesentlichen durch die zu behandelnden zusätzlich zu meinem DM Beschwerden.


    Wund Sprechstunden Abstand je nach Zustand der Wunde, erst Betreuung durch eine VE Schwester mit zusätzlicher wund Ausbildung.
    Nach Entfernung des alten Verbands und säubern der Wunde, kommt der DiaDoc und bespricht mit der Schwester das weitere Vorgehen.


    Nur Quartals Termin Langzeitwert und aktueller BZ werden bestimmt, welche Med. bzw. Hilfsmittel werden benötigt und die Rezepte dafür ausgestellt.
    Kurzes Gespräch über Ziele, da liegen wir etwas auseinander aber nicht strittig,


    Als Resümee, es waren Diabetologen dabei zu denen ich leider keinen Zugang fand.


    Sonst besteht Einigkeit, weil grundsätzliche Meinungen miteinander geteilt werden.


    Ein Dia Termin ist für mich auch für mein Wissen und durch die Gespräche eine positive Zeit.


    MlG


    Hinerki