Auswertung Libre über die Software

  • Moin zusammen,


    mich interessiert die Frage wer von euch mit dem Libre denn eine aktive Auswertung der Daten am PC macht?
    Also Daten relgelmäßig einlesen, vergleichen, nach Mustern suchen, etc. um seine Therapie selbständig anzupassen. :laub


    Ich passe aufgrund der Daten meine Therapie sowie die Faktoren fürs Insulin an (ohne groß Rücksprache mit dem Doc zu haben).
    Und wie fasst euer Doc das auf? Findet er das positiv oder negativ. Bei mir wird das eher gefördert und dann zusammen mit den Daten aus dem Libre kontrolliert und ggf. korrigiert.


    gruß

  • Regelmässig mach ichs nicht. Am Anfang schon. Weil es dann für mich neue Erkenntnisse gab. Und die Darstellung auf dem Display doch sehr dramatisch ausschaut aufgrund des kleinen Bildschirms. Mittlerweile mach ichs so alle zwei, drei Monate.


    Meinem Hausarzt, bei dem ich alle drei Monate aufschlage, ist das egal. Den interessieren die Laborwerte am spezifischen Tag. Mein Diabetologe, bei dem ich so halbjährlich, plusminus, auftauche, liest das Libre bei sich aus und schaut sich das dann interessiert an. Die nächsten fünf bis zehn Minuten verbring ich dann damit, die zu tiefen Werte mit der Messgenauigkeit des Sensors zu erklären. Immerhin kann ich jetzt mit den Teststreifen nachweisen, dass die effektiv falsch waren ...


  • Moin,
    Deine Idee selbstständig aufgrund der Daten Deine


    Therapie anzupassen ist interessant.
    Wenn Du uns ein Beispiel aufzeigst, wäre es leichter für uns.


    MlG


    Hinerki

  • Ich weiß, wie es gemeint ist...
    Du rechnest doch auch mit Hilfe deiner Faktoren deine Insulinmenge aus, hinerki.
    Was machst du, wenn du feststellst, dass dein pp-Wert zu hoch oder zu niedrig ist? Und das nicht einmal, sondern immer wieder, die KH-Menge aber definitiv stimmt?


    Am PC hab ich es relativ selten ausgelesen, da mir mit dem Libre-Messgerät die notwendigen Daten ueber die genaue Mahlzeit fehlen. Ich hab es immer akut eingesetzt und bin auf Grund der Datenlage (immer wieder gleiche Beobachtung) auch zum Bolus splitten übergegangen. Oder konnte akut ablesen, wie sich mein BZ verändert momentan.


    Auch mein Diabetologe unterstützt dieses Selbstmanagement. Er unterstützt und berät und hat natürlich das Fachwissen. In meiner Praxis weiß man mittlerweile um diese Messungenauigkeit.

  • Ich weiß, wie es gemeint ist...
    Du rechnest doch auch mit Hilfe deiner Faktoren deine Insulinmenge aus, hinerki.
    Was machst du, wenn du feststellst, dass dein pp-Wert zu hoch oder zu niedrig ist? Und das nicht einmal, sondern immer wieder, die KH-Menge aber definitiv stimmt?


    Am PC hab ich es relativ selten ausgelesen, da mir mit dem Libre-Messgerät die notwendigen Daten ueber die genaue Mahlzeit fehlen. Ich hab es immer akut eingesetzt und bin auf Grund der Datenlage (immer wieder gleiche Beobachtung) auch zum Bolus splitten übergegangen. Oder konnte akut ablesen, wie sich mein BZ verändert momentan.


    Auch mein Diabetologe unterstützt dieses Selbstmanagement. Er unterstützt und berät und hat natürlich das Fachwissen. In meiner Praxis weiß man mittlerweile um diese Messungenauigkeit.


    Moin,
    Du hast recht, meine Faktoren ändere ich zeitweise Ergebnis bezogen.


    Mein Ziel ist mich im Bereich von 100 - 160 zu bewegen.
    Um das zu erreichen und ev. zu verbessern interessiere ich mich wie andere es lösen, um meine Werte zu optimieren.


    MlG


    Hinerki

  • Wenn ich am Ende einer Insulinwirkung nicht da lande, wo ich hin will, gucke ich ob wirklich "korrekt" gegessen habe und wenn ja und das öfter vorkommt, dann passe ich halt meinen Faktor für den Zeitraum an. Und gucke, wann es wieder paßt.

  • Wenn ich am Ende einer Insulinwirkung nicht da lande, wo ich hin will, gucke ich ob wirklich "korrekt" gegessen habe und wenn ja und das öfter vorkommt, dann passe ich halt meinen Faktor für den Zeitraum an. Und gucke, wann es wieder paßt.


    Moin Tarabas,
    es liest sich als würdest Du erst spritzen um dann dazu passend zu essen.


    MlG


    Hinerki


    Aber wahrscheinlich nutzt Du meine Naivität.

    Einmal editiert, zuletzt von hinerki ()

  • Eine selbstständige Therapieanpassung ist meines Erachtens essentiell. Das will ich mir nicht vom Arzt diktieren lassen. Ebensowenig wie Zielbereiche oder dergleichen. Natürlich bin ich offen für Vorschläge. Aber das Ziel sollte doch sein, selber reagieren zu können, wenn was nicht passt. Meist lassen sich ungute Werte ja mit mehr oder weniger Insulin lösen. Der Arzt darf dann gerne mitdenken, wenns damit nicht getan ist. ;)

  • Dito! Wusste nicht, wie es anders -als die Selbstanpassung. möglich sein sollte?
    Allerdings, ich Scannte mit der Smartphone App, finde ich diese ungeeignet um meine Daten zu erfassen. Es sind nur einser Schritte, bei der Insulingabe, möglich. Viel zu grob.

    Einmal editiert, zuletzt von nikp ()


  • Nein. Wie kommst du darauf?


    Ich gucke, was ich essen will dann rechne und spritze ich. Dann esse ich. Und nicht immer ißt man, was man wollte. Letztens waren die Pizzabrötchen unten so verbrant, da hab ich nur den Innenteil gegessen. Das waren bestimmt therapierelevante BE zuwenig. Eher öfter esse oder trinke ich dann doch mal mehr als gewollt, berechnet und gespritzt. Das ist dann ein "nicht korrekt" gegessen.

  • mich interessiert die Frage wer von euch mit dem Libre denn eine aktive Auswertung der Daten am PC macht?


    Ich habe bereits zu blutigen Messzeiten die Ergebnisse ausgewertet. Mit dem Libre wurde dann die Detailgenauigkeit wegen der höheren Messwertdichte größer. Wo ich blutig zwischen 6 und 15 Werten hatte, habe ich heute 30 bis 50 pro Tag.


    Also Daten relgelmäßig einlesen, vergleichen, nach Mustern suchen, etc. um seine Therapie selbständig anzupassen.


    Lediglich das Einlesen über die Libre-Software mache ich nicht. Habs im Urlaub mal versucht. Anschließend waren meine Daten weg, also weder in der Libre-Software noch im Libre selbst verfügbar.



    Ich passe aufgrund der Daten meine Therapie sowie die Faktoren fürs Insulin an (ohne Rücksprache mit dem Doc zu haben).
    Und wie fasst euer Doc das auf?


    Ich hab von Anfang an alles selbst gemacht einschließlich Ersteinstellung, Faktoren finden etc. Hatte zu dem Zeitpunkt ja auch schon etwas Erfahrung durch die Erkrankung meiner Frau. Darum hat mich Lady Doc einfach machen lassen. Wir haben auch bisher noch nicht wirklich mal intensiv darüber gesprochen. Sollten wir vielleicht mal tun. Aber dass es einigermaßen ordentlich läuft, ist ja am HbA1c erkennbar.


    Als ich mir nun kürzlich das Libre vom Diabetologen verordnen ließ (war ja einige Monate Selbstzahler), hat der sich einmal die bisherigen Daten angeschaut. Einzige Bemerkung war, dass die Abweichung der BZ-Werte vom Mittelwert abends steigt (was ich natürlich auch selbst gesehen habe), er aber an den Faktoren nichts ändern würde.


    Ich für meinen Teil ändere jedenfalls völlig selbstständig, wie und was ich für richtig halte. Es wäre für mich völlig unsinnig, anhand der Messwerte festzustellen, dass da etwas nicht passt, und dennoch stumpf wie bisher weiter zu machen.


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Sehe es genau so. Es ist mein Blutzuckerspiegel und mein Leben, nicht das des Arztes. Also wenn was schlecht läuft ist es auch meine Verantwortung. 90% der Miete sind die "einfachen Sachen" wie etwas mehr oder weniger Basal bzw. etwas mehr oder weniger Bolus.


    Ich versuch schlicht, nur eine Sache auf einmal anzupassen und anzufassen. Zudem hab ich bei jeder Änderung eine Hypothese was passieren soll und wenn das nicht eintritt, dann ists was anderes. Meinen "Freischwimmer" hatte ich bereits wenige Wochen nach der Diagnose. Nicht dass der Doc da was mitzureden gehabt hätte :)

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ohne Eigeninitiative hätte ich wohl noch eine lange Zeit nach Schema gespritzt. Da mir das aber unsinnig erschien, hab ich mich mithilfe des Internets und durch Versuche auf ICT umgestellt. Mit dem Libre sind, wie der Arbyter richtig schreibt, natürlich viel mehr Daten verfügbar und dementsprechend kann man wunderbar an der Einstellung basteln. ;)


  • mich interessiert die Frage wer von euch mit dem Libre denn eine aktive Auswertung der Daten am PC macht?
    Also Daten relgelmäßig einlesen, vergleichen, nach Mustern suchen, etc. um seine Therapie selbständig anzupassen. :laub


    Ich passe aufgrund der Daten meine Therapie sowie die Faktoren fürs Insulin an (ohne groß Rücksprache mit dem Doc zu haben).
    Und wie fasst euer Doc das auf? Findet er das positiv oder negativ. Bei mir wird das eher gefördert und dann zusammen mit den Daten aus dem Libre kontrolliert und ggf. korrigiert.


    Also Daten auswerten schon. Mit Libre Software eher nicht. Wir sammeln Daten von meiner Tochter per Smartphone und fuettern die in ein Nightscout.
    Da drin landen dann Fingermesswerte, Kohlehydrate, Boli, Temp-Basal, Equipmentaktionen (Sensor-, Katheder- und Ampullenwechsel) und natuerlich die Librekurve (kalibriert, daher keine Abbot-Software).
    Mein Lieblingswerkzeug bei der Auswertung sind gefilterte Perzentilplots. Also fuer einen Zeitraum (1, 2, 4 Wochen) mittlere Glucosewerte und Streuung sehen. Eventuell nach Wochentagen filtern, damit man aehnliche Tagesablaeufe zusammen sieht.


    Und dann halt den staerksten Fehler identifizieren und eine Methode ueberlegen wie das abzustellen ist: Basalrate, Boli+Faktoren, Timing. Nach der Aenderung sollte sich der Erfolg auch messen lassen, Stoffwechselchemie ist leider komplex und manche Dinge sind komplexer als man glaubt.


    Fuer unseren Doc hab ich ein paar meiner Aenderungen anfangs mal dokumentiert (= Plot ausgedruckt) und mit ihm duchgesprochen. Inzwischen sind wir so verblieben, dass ich seine Email und Telefonnummer habe und im Zweifel nachfrage. Er sieht sich als Consultant falls es Probleme gibt.


    Ansonsten schlagen wir aller 3-4 Monate bei ihm auf und er notiert sich meine aktuellen Einstellungen und kontrolliert Infusionsstellen.


    LG,
    Martin

  • Moin zusammen,


    interessant zu lesen, wie jeder es auf seine Weise managet.


    Ich habe mal ein Beispiel von mir hier als Bild angehängt um zu zeigen, was ich in der Regel mache:
    1) Nach dem Mittagessen (12:00) steigt der Median an und bleib bis nach dem Abendessen (18:00) auf ungefähr gleichem Level. Danach sinkt er wieder. Mein Faktro Mittags passt nicht ganz. Ich brauche etwas mehr Mittags und dafür Abends etwas weninger/ meine Korrekturfaktoren passen Abends nicht.
    2) Wegen der zu harten Korrektur bin ich Abends vor dem zu Bett gehen oft zu tief (vgl. mit der unteren Tabelle zw. 20 und 22 Uhr oft UZ). Dadurch steige ich durch die zusätzlichen BE Nachts an und bleibe eher hoch im Median.
    3) Die Faktoren zum Frühstück passen sehr gut. Ich bleibe im Median gleich bei eta 110-120.
    4) Mein Spritz-Ess-Abstand ist verbesserungswürdig. Ich habe i.d.R. einen hohen Peak etwa 2 Stunden nach dem Frühstück. Dieser legt sich zwar bis zum Mittagessen aber es wäre schöner wenn es nicht bis 250 heraufgehen würde.
    5) Ich bewege mich in 80% der Messwerte im Bereich über 70. UZ sind also nicht sehr häufig.
    ---
    Das ist mal exemplarisch für eine Auswertung die ich betriebe. Natürlich nicht mit dem Einzeichen, aber für mich im Stillen zusammen mit den Werten.


    Anpassungen selbst vorzunehmen empfinde ich ebenfalls als normal. Ansonsten wird das mit dem Blutzucker nix.


    gruß


    PS: 150kB sind für ein Foto sehr wenig Platz. Ich hoffe Ihr könnt es lesen.

  • Hallo Freestyler,


    bei mir läuft es genauso wie bei Dir gefordert.
    Es ist MEIN Diabetes, ich lese das Libre alle paar Wochen mit der Software aus und ziehe daraus meine Schlüsse. Für die Kurzauswertung reicht mir das Libre selber. Die ausgelesenen Daten (PDFs) speichere ich dann auf dem PC und sende sie dem DOC kurz vor dem nächsten Besuch per Mail zu. Beim Termin erkläre ich dann auf was ich wie wo reagiert habe und der Doc nickt es ab oder gibt noch seinen Senf dazu.

    Man kann ohne Tiere leben aber es lohnt sich nicht (H.Rühmann)

  • Das Libre nutze ich momentan nicht, meine Vorgehensweise zur Auswertung der BZ-Werte hatte ich mal hier beschrieben:
    https://www.insulinclub.de/ind…age=Thread&threadID=30553


    Ich glaube selbstständiges anpassen ist schon der beste Weg. Ärzte sollten Patient dazu anleiten, was zumindest in meiner Praxis so zu geschehen scheint.


    Anfangs hatte ich einen "festen" Plan aber es wurde dazu immer gesagt dass dieser in den nächsten Tagen/Wochen noch angepasst wird bzw ich lerne werde/solle dies selbst zu tun.
    Bei den Sprechstunden habe ich natürlich Dinge gefragt und auch versucht konkrete Tagesverläufe oder Situationen zu besprechen.
    Aber irgendwie war immer das Problem dass es sehr schwierig ist alles möglichst genau zu beschreiben und zu protokolieren so dass andere es nachvollziehen können.
    Mir ist auch aufgefallen dass manchmal aneinander vorbeigeredet wurde, zB fragte die Diabetesberaterin: "Hatten sie denn da etwas ungewöhnliches getan? Mehr bewegt als normal?" und ich antwortete vielleicht "Nein" weil mir ehrlich nichts aufgefallen war. Später wurde mir aber klar dass ich zB direkt nach dem Essen zu Fuss gegangen war, dass so etwas relevant sein kann, hatte ich gar nicht gedacht.


    Nach einer Gruppenschulung hatte ich mit mal mit einem Teilnehmer unterhalten:
    Er spritze direkt zur Mahlzeit gar nichts, guckte zwei Stunden später nach dem BZ und spritzte dem Wert entsprechend nachträglich.
    Obwohl mir dieses System irgendwie seltsam vorkam war es doch ein Schlüsselerlebnis dass man nicht nur BE-Faktoren ändern sondern auch komplette neue Taktiken verwenden kann.



    Im Prinzip ist es denke ich ist es aber auch möglich dass der Arzt quartalsmäßig Änderungen vornimmt. Obwohl jeder Mensch anders ist, es gibt doch genug Gemeinsamkeiten und ein guter Diabetologe kann aus CGM & Pumpendaten sicher eine Menge ableiten. Bei vielen Unterzuckerungen müsste man natürlich schneller handeln als bis zum nächsten Quartalstermin abzuwarten. Aber wenn es nicht akut schlecht läuft dann könnte es auch gut sein erstmal abzuwarten wie sich die letzten Änderungen auswirken bevor man schon wieder etwas ändert.



    Es sind nur einser Schritte, bei der Insulingabe, möglich. Viel zu grob.

    Vielleicht alles mal zehn nehmen? Musst dann gedanklich halt das Komma verschieben..

  • 4) Mein Spritz-Ess-Abstand ist verbesserungswürdig. Ich habe i.d.R. einen hohen Peak etwa 2 Stunden nach dem Frühstück. Dieser legt sich zwar bis zum Mittagessen aber es wäre schöner wenn es nicht bis 250 heraufgehen würde.


    Du siehst ja, dass diese Werte so für ein akzeptables HbA1c reichen (<7). Das Problem sind aber die Schwankungen, die Du in den Perzentilen siehst. Selbst Peaks, die nicht lang genug andauern, als dass sie sich auch im 1c niederschlagen sind Gift für die Blutgefäße. Die führen zu entzündlichen Prozessen im Endothel, also der Innen-Auskleidung der Gefäße. In der Folge wird das Endothel immer rauher und es können sich leichter feste Bestandteile daran festsetzen. Das ist der Grundstein für eine atherosklerotische Veränderung (https://flexikon.doccheck.com/de/Atherosklerotische_Plaque)
    Die kleinen Gefäße der Nerven und des Augenhintergrunds trifft es als erstes.
    Deswegen akzeptieren viele diabetologisch erfahrene Ärzte eher ein moderat erhöhtes 1c, wenn es dafür mit weniger Peaks auskommt.
    Just my 2 Cent.
    Viele Grüße
    Jörg