HbA1c während Schwangerschaft

  • Hallo zusammen,


    bin eben über die BABYDIAB-Studie gestolpert und eine interessante Passage zum HbA1c während der Schwangerschaft gefunden:



    Risiko für Inselautoimmunität bei Neugeborenen von Typ -1-Diabetikerinnen reduzieren
    Die Forschergruppe Diabetes hat herausgefunden, dass ein leicht erhöhter Langzeitblutzuckerwert HbA1c bis 7 Prozent bei Schwangeren mit Typ-1-Diabetes das Risiko von Inselautoimmunität beim Kind reduziert. Eine mögliche Ursache hierfür ist die Tatsache, dass der Fötus während der Schwangerschaft einem leicht erhöhten Zuckerspiegel im Mutterleib ausgesetzt ist, der eine schützende Wirkung auslöst. Auf diese Weise ließe sich auch erklären, dass das Risiko der Kinder von Vätern mit Typ-1-Diabetes höher ist als das der Kinder von diabetischen Müttern. Liegt der Langzeitblutzuckerwert bei Schwangeren mit Typ-1-Diabetes unter 5,7 Prozent, steigt das Risiko für Diabetes beim Kind auf den Wert, den Kinder von Vätern mit Typ-1-Diabetes aufweisen. Daher ist zu vermuten, dass durch eine zu strenge Einstellung des Stoffwechsels der Schutz im Mutterleib aufgehoben wird. Ist der HbA1c Wert bei der Mutter allerdings über 7 Prozent, steigt das Risiko noch weiter an. Vermutlich führt der erhöhte Blutglukosewert zu einer betazelltoxischen und entzündungsfördernden Reaktion. Dass extrem erhöhte Langzeitblutzuckerwerte bei der Mutter ein erhöhtes Risiko für Typ-1-Diabetes beim Kind bedingen, konnte auch in anderen Studien bereits festgestellt werden. Allerdings ist neu, dass niedrige Langzeitblutzuckerwerte der Mutter ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für das Kind verbunden sind.


    Quelle: http://www.helmholtz-muenchen.…F/Newsletter_BABYDIAB.pdf


    Ich hoffe, ich habe kein doppeltes Thema erstellt.
    Bin mal gespannt, ob mein Diabetologe das Ergebnis der Studie kennt und danach arbeitet...

  • Die zahlreichen Risiken für das Kind, die ein 1c von 7 in der Schwangerschaft birgt, werden allerdings verschwiegen. Auf das Übergewicht bei der Geburt wird hingewiesen, auf Schäden und Fehlentwicklungen an Organen, Skelett- und Muskelsystem nicht. Sollte man im Hinterkopf haben wenn man so einen hohen 1c in der Schwangerschaft anstrebt.


    Nebenbei, beträgt das Risiko des Kindes an DM 1 zu erkranken weniger als 3% wenn die Mutter erkrankt ist. Ob das viel oder wenig ist, muss jeder für sich entscheiden.

  • Ja, hast schon recht, ich würde da jetzt auch nicht raus interpretieren, dass ein 1c von 7 in der Schwangerschaft erstrebenswert ist. Ich finde es aber spannend, sowie evtl. auch entspannend, dass ein möglichst tiefer 1c, also unter 5,7, auch nicht das Gelbe von Ei ist und das Risiko sich dann erhöht auf den Faktor, wie wenn der Vater Diabetes hat (lag bei 5%, wenn ich mich nicht Irre).

  • Der 1c sollte zwischen 5 und 5,5 liegen, ergibt sich oft durch Hypos von selber. Ich hab es die ganze Zeit nicht geschafft über 5,6 zu kommen. Auch 5% sind nicht wirklich hoch, vor allem nicht in Anbetracht dessen, dass tatsächlich nur - ich glaube das war die korrekte Zahl, weiß es aber nicht mehr 100%ig - 25% der risikobehafteten Kinder einen DM Typ 1 entwickeln. Da sind die Risiken von Fehlentwicklungen und Tod- und Fehlgeburten wesentlich höher bei einem höheren 1c und auch besser erforscht.

  • Immer wieder erschreckend, wenn man etwas neues, interessantes erfahren zu haben glaubt, und anschließend feststellen muss, dass es wieder mal nur die halbe Wahrheit (wenn überhaupt) war.


    Gruselnde Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Es mag schon sein, dass das Kind dann eventuell keinen DM entwickelt. Das Risiko ist eh nahezu genauso gering wie bei Müttern ohne Diabetes. Ausnahme ist, wenn es in der Familie liegt.
    Aber ein Hba1c von 7 in einer Schwangerschaft ist fahrlässig dem Kind gegenüber. Makrosome Kinder sind zu groß und zu schwer, sind aber innerlich nicht reif. Kann schon sein, dass ganz viele in der Schwangerschaft höhere Werte haben und gesunde Kinder bekommen. Aber man trinkt ja auch nicht in der Schwangerschaft Alkohol, weil eine Wahrscheinlichkeit besteht, dass das Kind kein Schäden davon tragen könnte.

    Wer nichts weiß muss alles glauben. Maria von Ebner- Eschenbach

  • Ja, wo liegt nun die abschließende und perfekte Wahrheit? Gibt es die? Keine Ahnung. Muss am Ende wohl jeder für sich und mit seinen Ärzten entscheiden.
    Ich finde es jedenfalls gut alle Fakten zu kennen, auch wenn sie sich gegenseitig widersprechen...
    Sorry, wenn sich durch diese Information jemand auf den Fuss getreten fühlt! Ich wünsche allen gesunde und muntere Kinder! :)

  • Die Münchener beschäftigen sich viel mit der Prävention des DM Typ 1, aber es ist die erste Studie in Bezug darauf und Reaktionen werden wohl nicht lang auf sich warten lassen. Wie chatti schrieb, das ist fahrlässig und ich Stimme aus tiefstem Herzen zu und hoffe sehr, dass Ärzte und Patientinnen das nicht als Freibrief für hohe Werte in der Schwangerschaft nehmen.