Gelösten Libre-Sensor erneut setzen ... der kleine Heimwerker

  • Solange man den Kleber nicht durch Teppichklebeband ersetzt und ordentlich Sagrotan auf den Rest des Applikators ... :ugly: Danach Männerprortion Schnitzel essen wegen der Versorgung mit Antibiotika und alles wird gut. 8o

    ach, ich schwör auf Klorix
    Gut für Haut und Haar.
    Kann man auch trinken wurde mir gesagt.
    :-)

  • Wenn der Libresensor an der vorgesehenen Stelle im Oberarm steckt, dann ist die nekrositierende Faszitis, die entstehen könnte 'stammnah, d.h., selbst eine Amputation hilft nicht mehr zum Überleben. Voraussetzung ist allerdings, dass die richtigen Bakterien gerade zur Stelle sind.


    Mehr dazu, wie es zu einer solchen Infektion kommen kann steht hier. Ausreichend ist: "Ein Schnitt, manchmal auch ein Stich wie von einem Dorn oder Insekt."

  • Diese nekrositierende Fasziti ist ja krass, wenn man mal ein paar Fälle liest. :huh: Bilder im Browser ausschalten.
    Zum Glück wohl halbwegs selten aber Personen mit Durchblutungsstörungen und Diabetiker gehören zur Risikogruppe..


    Naja, man hat ja vielleicht auch mal Holzsplitter oder sowas unter der Haut, gehen auch nicht immer sofort raus und sind "dreckiger" als dieser Faden.
    Beim Libre-Sensor ist aber noch der Plastikknopf oben drauf, wenn sich darunter was entzündet sieht man es erst spät. Insgesamt irgendwie keine gute Idee.

  • Du meinst, es bedeutet tatsächlich ein Unterschied für die Reaktion des Immunsystems, ob ich eine leicht keimbesiedelte (weil desinfizierte) Nadel einsteche und die 'Viecher' drin bleiben, oder ob ich besagte Nadel nach 10 - 15 Sekunden wieder heraus ziehe, und die 'Viecher' drin bleiben?


    Ja. Es macht ja auch einen Unterschied, ob man eine heiße Herdplatte mal kurz antippt oder sich tagelang drauf abstützt.
    Oder stell es dir vor wie bei einem Zuckerwürfel: dippst Du den mal kurz ins Wasser, wird nur ein geringer Anteil an Zucker ins Wasser übergehen. Hältst Du ihn eine Stunde rein, wird 100% davon ins Wasser gelöst.
    Diese Faktoren hab ich mir auch nicht ausgedacht, die wurden mir in der Ausbildung unterrichtet.
    Viele Grüße
    Jörg

  • Diese Faktoren hab ich mir auch nicht ausgedacht, die wurden mir in der Ausbildung unterrichtet.


    Das will ich auch nicht mal im Ansatz unterstellen. Bitte versteh mein Nachfragen nicht als Kritik. Ich möcht's einfach nur verstehen.


    Bei der Herdplatte findet mit erhöhter Expositionsdauer eine immer weiter-/tiefergehende Verletzung statt (eine Maillard-Reaktion ist am Finger ja allgemein eher unerwünscht ;) ). Beim Zuckerwürfel findet mit verlängerter Exposition eine immer weitergehende Lösung statt. Soweit bin ich ja vollkommen bei dir.


    Was ich bisher nicht verstehe: Durch das Verbleiben des Sensorfadens im Gewebe ändert sich für mein bisheriges Verständnis weder das Ausmaß der Verletzung (egal ob Tiefe oder Fläche) noch die Menge der mit Nadel/Sensorfaden eingebrachten Bakterien.


    Folglich dürfte es meiner Auffassung nach keinen Unterschied für eine eventuelle Infektion bedeuten, ob ich das eingebrachte, nennen wir es mal Trägermaterial, im Gewebe belasse oder wie z. B. eine wiederverwendete 1,2 mm (nur wegen ähnlicher Länge) Pen-Nadel nach 10 - 15 Sekunden wieder entferne .


    Wär toll, wenn du dir nochmal die Zeit nehmen könntest einen weiteren Erklärungsversuch zu unternehmen. Kann ja sein, dass ich da tatsächlich einen Denkfehler habe. Ich will nicht mit aller Gewalt Recht haben, ich möchts einfach nur verstehen.


    Dank dir schon mal im Voraus für deine Mühe.


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Also ein Erklärungsversuch betrifft die mechanische Reinigungsfähigkeit des Körpers: ein Stich mit einer unsterilen Nadel. Die Nadel wird natürlich gleich wieder entfernt, weil es ja wehtut. Aus der Wunde läuft Blut und spült die meisten Bakterien mit heraus. Bei Sensorfäden blutet es meistens nicht und bei wieder reingeschobenen Fäden bestimmt nicht.


    Dann bekämpft das Immunsystem ja nicht nur die Bakterien, sondern sorgt auch für einen schnellen Verschluss der Wunde durch einen Blutschorf Verschluss. Schon kommen keine neuen Bakterien mehr hinein. Bei CGM- und Libre-Sensorfäden ist genau das unerwünscht, deshalb muss man umso gründlicher desinfizieren.


    Wenn du einen Fremdkörper, z. B. Holzsplitter, in/unter der Haut behältst, was im Garten oder in der Werkstatt ja schon mal vorkommt, dann schließt sich die Wunde außen trotzdem und der Splitter wird innerlich eingekapselt und kommt irgendwann mit Eiter wieder raus. Das dauert vielleicht so lange, wie auch ein Sensorfaden unter der Haut bleibt. Nur der Faden kann nicht eingekapselt werden, sonst könnte er nicht mehr messen. Wahrscheinlich verhindert das Sensorfaden-Material diesen Vorgang, hält dadurch aber die Wunde für Bakterien und Keime offen.

  • Wahrscheinlich verhindert das Sensorfaden-Material diesen Vorgang, hält dadurch aber die Wunde für Bakterien und Keime offen.


    Das tut ein frisch gesetzter (also hoffentlich steriler) Sensor aber doch auch, ohne dass ich mich erinnern kann, hier schon von Schäden durch 'hinterherkrabbelnde' Bakterien gelesen zu haben.


    Das 'Ausbluten' von Schnitt- und ähnlichen Wunden, und damit ein Herausschwemmen vieler eingetragener Keime ist ein gutes Argument, warum meine Eingangsbeispiele wohl doch nicht so treffend waren. Danke.


    Bleibt aber dennoch die Frage, warum das Verbleiben eines wiederverwendeten Sensorfadens in der Haut die Situation gegenüber dem baldigen Entfernen (wie bei einer mehrfach benutzten Pen-Nadel) verschlimmern sollte.


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Bei einer Pen-Nadel ziehst du 90% der Verunreinigungen wieder mit raus, nur 10% verbleiben im Gewebe, werden dort "abgestreift". Bei dem Sensorfaden bleiben diese 90% für mehrere Tage unter der Haut und können dort Unfug anrichten. Die Zahlen sind natürlich nur an der Nase herbei gezogen, rein zur Verdeutlichung.

  • Durch die Pen-Nadel oder durch den Insulinpumpen Katheter, der ja auch mehrere Tage in der Haut bleibt, wird neben dem Insulin auch immer noch ein Desinfektionsmittel, meistens Kresol in die Wunde gespritzt. (Achtung für Zartbesaitete: Im Wikipedia-Artikel keinesfalls den Abschnitt Toxikologie lesen.)


    Mein Humalog enthält m-Cresol. Trotzdem gibt es sogar bei den Pumpenkathetern hin und wieder Entzündungen. Ich musste in den letzten 25 Jahren einmal zum Chirurgen, um einen Abzess aufschneiden zu lassen, der durch Pumpenkatheter entstanden ist.

  • ch musste in den letzten 25 Jahren einmal zum Chirurgen, um einen Abzess aufschneiden zu lassen, der durch Pumpenkatheter entstanden ist.


    Ah, wenn auch scheinbar selten, gibts sowas also nicht nur als theoretische Möglichkeit sondern auch 'in echt'.


    Bin ich doch wieder einen Schritt weiter. Danke


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Na klar gibt es das auch 'in Echt'. Aber solange die Keime nicht zu der Sorte gehören, die die nekrotisierende Fasziitis auslösen, hilft ja ein Schnitt und/oder Antibiotikum..


    Vielleicht sollten wir getrennt für Insulinpumpenkatheter und für Sensoren mal eine Umfrage starten für leichte, schwere und tödliche Entzündungen. Wobei ich mir jetzt schon Sicher bin, dass das Ergebnis bei den tödlichen die Zahl Null ergibt. :batman: Aber die Zahl der angemeldeten Insulinclub Mitglieder ist immerhin 13.900, wovon nur noch höchstens 1.000 ab und zu mal hier reinschauen. Vielleicht hat der Rest ja. ... :pflaster: ?

  • Was ich bisher nicht verstehe: Durch das Verbleiben des Sensorfadens im Gewebe ändert sich für mein bisheriges Verständnis weder das Ausmaß der Verletzung (egal ob Tiefe oder Fläche) noch die Menge der mit Nadel/Sensorfaden eingebrachten Bakterien.


    Ich denke da ist der Kackpunkt in deiner Herangehensweise: die Keimanzahl ändert sich dadurch doch, denn beim Herausziehen werden ja auch wieder Keime aus der Wunde entfernt. Ansonsten wäre eine Nadel nach Einstich in die Haut und anschließdem Herausziehen ja steril. Deswegen auch das Bild mit dem Zuckerwürfel: beim kurzen Dipp wirkt nur ein geringer Teil, bei längerem Verweilen wirkt alles.
    Mit dieser längeren Exposition habe ich auch schon Erfahrungen gemacht. Meinen allerersten Insulinpumpen-Katheter habe ich ohne Desinfektion gesetzt. Ich war ja vom Pen und den Lanzetten gewohnt, dass da auch ohne Desinfektion nichts passiert. Die blieben aber auch nicht rund um die Uhr in der Haut. Beim Katheter hatte ich nach zwei Tagen eine nette kleine Entzündung.
    Und denkt bitte auch dran: wenn es bei einem mal funktioniert hat (ohne Entzündung), dann kann man das nicht verallgemeinern. Der aktuelle Zustand des Immunsystems spielt da eine große Rolle. Siehe auch die Sache mit dem Hund: https://www.heilpraxisnet.de/n…und-haende-20180803419388
    Manche lassen sich ständig abschlabbern (was ich eh schon eklig finde) und es passiert nichts. Aber gelegentlich kommen dann solche Fälle vor.
    Und je nachdem, welche Keime im Haushalt vorhanden sind, können die Folgen dann von einer simplen Entzündung bis zu ernsten Konsequenzen führen.
    Viele Grüße
    Jörg

  • Vielleicht sollten wir getrennt für Insulinpumpenkatheter und für Sensoren mal eine Umfrage starten für leichte, schwere und tödliche Entzündungen.


    Ich hab in über 30 Jahren nur eine (leichte) Entzündung gehabt (die von meinem ersten Kath. ohne Desinfektion). Und die ließ sich mit Braunovidon-Salbe leicht in den Griff kriegen. Seitdem desinfiziere ich korrekt (Stelle waschen, danach Desinfektionsspray aufsprühen und eintrocknen lassen) und gebe auf den Ansatz des Katheters einen kleinen Klecks Braunovidon als Prophylaxe. Den Kath. kann ich dann ewig liegen lassen, ohne das etwas passiert
     [Blockierte Grafik: https://www.forum.diabetesinfo.de/forum/images/mit.jpg]
    Viele Grüße
    Jörg

  • So, gerade einen Sensor beim Radhose anziehen quer durchs Bad geschossen....
    Der Faden war noch gerade. Hab ne Nadel aufgesetzt und wieder reingedrückt. Funktioniert wieder.
    Klar, hätte wieder reklamieren können, aber der Sensor war schon der Ersatz. Mir wird schon nicht der Arm abfaulen.