Gute BZ-Einstellung + keine Folgeschäden - trotzdem medizinische Nachteile?

  • Hallo zusammen,


    es geht um die folgende Frage:


    - gut eingestellter Diabetes (HbA1c < 6, Schwankungen normal) und
    - keine Folgeschäden vorhanden


    --> hat man dennoch durch die normalen Blutzuckerschwankungen medizinisch relevante Nachteile gegenüber gesunden Menschen (z. B. Wundheilungsstörung, Immunschwäche ...)?



    Hintergrund: Diabetes wird oft als Ursache für bestimmte Krankheitsbilder (Mundwinkel-Einrisse, Wundheilungsstörung, Infekt-Anfälligkeit ...) genannt, ohne jedoch genau zu nennen, welcher diabetesbedingte Umstand dafür verantwortlich ist; sind es die regelmäßigen BZ-Schwankungen, die Folgeschäden o. Ä. - es wird oft nicht genannt.
    Ich habe mich daher gefragt, ob bei der Angabe: "Ursache: Diabetes" alle Diabetiker, auch gut eingestellte ohne Folgeschäden erfasst sind. Wenn ja, dann müsste es ja Nachteile geben, die der Diabetes an sich (z. B. die normalen BZ-Schwankungen) trotz guter Einstellung mitbringt.



    Vielen Dank bereits und viele Grüße


    m90

  • Moin,
    leider plagen mich unter vielen anderen paVK und Diabetes, zusätzlich habe ich ein alter erreicht in dem das Verfallsdatum schon über den nahen Horizont mir zuwinkt.


    Das war eine Einführung um das folgende zu verstehen. Hinerki


    Seit Jahren erfreuen mich meine Unterschenkel Geschwüre auch offenes Bein oder Ulcus Cruris wie die Mediziner es nennen mit ihrer Anwesenheit und die heilen nicht bin ja Diabetiker, so heißt es.


    Vor ein paar Tagen wurde ich auf Grund einer SKS in der HWS operiert jetzt 4 Tage p. O. wurde mir mitgeteilt die Operations Wunde am Hals ist geschlossen keine Rötung zu erkennen alles wunderbar.


    Daraus habe ich gelernt mein ca, 40 jähriger Diabetes Typ 2 seit 15 Jahren insulinpflichtig hat keinen Einfluss auf meine Wundheilung.
    Die Wundheilungs Störung am Bein ist ausschließlich auf meine paVK zurückzuführen und nicht auf die Diabetes.


    MlG


    Hinerki

    Einmal editiert, zuletzt von hinerki ()

  • a) in der Tat, Diabetes ist immer schuld. Sagt der Arzt, der nicht weiter suchen will. (Das die keinen Ehrgeiz haben?)


    b) Gerade bei Typ2 weiß man nicht so genau, was Henne oder Ei ist. Ggf läuft bei einem T2er noch was ganz anderes im Stoffwechsel schief, so daß die Resistenz und damit einhergehend der hohe BZ durchaus gut eingestellt sein kann (also eben guter 1c und wenig Schwankungen) und dennoch der Diabetes an einigem noch schuld sein kann. Eben weil da noch anderes schief läuft.


    Bei einem T1 bin ich mir da nicht so sicher. Da ist der Auslöser ja erstmal klar: keine / zu wenig Insulinzellen.

  • Ich glaube wenn man eine autoimmunversuchte Erkrankung hat dann ist steigt die Wahrscheinlichkeit im Laufe der Zeit noch weitere dazu zu bekommen. Nicht als "Folge" sondern einfach weil das Immunsystem nicht ganz normal funktioniert und bei mehreren Sachen gleichzeitig reinpfuschen möchte..
    Und das Risiko für Depressionen und Essstörungen ist bei Diabetikern grösser.

  • Ich glaube nicht, dass du schon irgendwelche medizinischen Nachteile befürchten musst, m90. Wenn deine Diabeteseinstellung weiterhin so gut bleibt, dann kannst du bestimmt noch 30 Jahre ohne Schäden leben.


    Ich habe jetzt schon 41 Jahre Diabetes Typ 1 und seit es die HbA1c Messung gibt, waren die Werte nie unter 6. Zeitweise eher zwischen 7 und 8. Trotzdem habe ich die üblicherweise genannten Folgeschäden noch nicht. Es gibt aber nicht nur die Folgekrankheiten, sondern auch noch Begleiterkrankungen. Wer schon Diabetes Typ 1 hat, bekommt oft auch noch bestimmte andere Krankheiten. Ein Beispiel wäre das erhöhte Auftreten von Frozen Shoulder, wobei die Ursache nicht in schlechter Zuckereinstellung besteht, was aber statistisch gehäuft bei Menschen mit Diabetes Typ 1 auftritt.

  • Soviel ich weiß ist bisher nur ein statistischer Zusammenhang bekannt. Ein medizinischer Zusammenhang ist noch unbekannt. Wenn du's rausfindest, kannst du berühmt werden.


  • Bei Typ 1 ist der Auslöser nicht klar,oder hab ich was verpasst ?


    Nicht der Auslöser für die Autoimmunreaktion, aber das Absterben der beta-Zellen als Ursache der Insulinunterversorgung ist klar. Oder?

  • Moin,
    Vielleicht sollte ich noch erwähnen, mein Zigaretten Konsum lag bevor ich vor 9,5 Jahren von heute auf morgen nach täglichen rauchen von knapp 50 Gitanes, damit aufhörte.
    Die mit den Zigaretten aufgenommene Schadstoff Menge hatte bestimmt zur Entstehung meiner paVK wesentlich beigetragen.


    MlG


    Hinerki

    Einmal editiert, zuletzt von hinerki ()

  • Wie genau hängt aber eine „frozen shoulder“ mit einem Typ 1 Diabetes zusammen?


    War davon (leider) auch betroffen, inzwischen seit 10 Jahren schmerzfrei, aber meine Schultern (ja, beide, mit 1-2 Jahren dazwischen) sind nicht wirklich so beweglich wie früher ... wirklich seltsam. Ein Orthopäde sagte mir, er hätte nur Frauen mit FS, die wenigen Männer seien alle Typ1er .... :pupillen:


    Ansonsten bin ich trotz fast 50 Jahren Typ1 noch ohne nennenswerte SF, Augen ok (noch nie gelasert). Klopf auf Holz.

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Vielen Dank erstmal für Eure Erfahrungen und Infos. :)


    Ich hatte es eingangs vergessen zu erwähnen: Es war der Typ 1 gemeint.



    Ich denke auch, folgende Aspekte kommen neben den typischen Folgeschäden bei Typ 1 öfter mal vor:


    - Autoimmunerkrankungen (z. B. Schilddrüse)
    - Psyche (z. B. Depression)



    Weiß einer, wie es mit den reinen BZ-Schwankungen aussieht:


    Geht man davon aus, ein Typ 1 ist abgesehen vom DM gesund (inkl. Ernährung, Sport), er hat "lediglich" die BZ-Schwankungen. Erwachsen bereits daraus Probleme (z. B. Stoffwechselstörungen, d. h. dass bestimmte Mechanismen durch die BZ-Schwankungen gestört werden)?



    VG
    m90

  • Ich habe nun 46 Jahre hinter mir, keine Nebenwirkungen. Augen sind auch ok.


    Die steifen Schultern sind bei mir vorhanden, sind aber ein in der Familie bekanntes orthopädisches Problem. Die Ärzte im Universitätsklinikum Eppendorf fanden meine Schultern so interessant (Aussage von Prof. ???: Erstaunlich, wie der Oberarm in diesen Schultergelenken hält.)


    Meine Polyneuropathie ist zwar diagnostiziert, entspricht aber der Wahrnehmung eines Gesunden. Der Unterschied zwischen Kalt und Warm ist selbst für Kerngesunde in wesentlich jüngerem Alter häufig nicht wahrnehmbar. Mein Schmerzempfinden ist komplett vorhanden.