AK-Untersuchung bei Kindern?

  • Hallo zusammen,


    heute war ich mit meinen Kindern beim Jugend-Endokrinologen. (wegen einem anderen Thema).
    Auf Nachfrage, ob es denn sonst noch was gäbe sprach meine Frau meinen T1 an.
    Da meinte die Endo, man könne meine Kinder auf AK testen, in Bayern würde das mittlerweile schon automatisch bei der Geburt gemacht.


    Ich lehnte dankend ab, weil mit der Information kann man sich dann auch verrückt machen.
    Meine Kids sind 6, 9 und 11.
    Ich hab meinen T1 erst mit Ende 30 bekommen, und sonst gibts in der Familie niemand mit T1.


    Wie seht ihr das?


    lg

  • Seh ich auch so. Die dunkle Wolke des "vielleicht, irgendwann, wer weiss" schwebt dann über den Köpfen und hilft nicht weiter. Man ist ja selbst sensibilisiert und erkennt mögliche Anzeichen früh. Dann kann man noch immer reagieren.


    Anders wärs, wenns eine richtige Präventivtherapie gäb. Dann würd ich testen lassen.

  • In Bayern gibt es dazu eine Studie, an der man teilnehmen kann. Sind die AK markant erhöht, kann das Kind an einer Präventivstudie teilnehmen, die erste Blutabnahme kann der HA machen, danach müsste man dann2x nach München, Kosten werden erstattet.


    Ich selber bin am Hadern ob ich unser Kind testen lassen soll, mein Mann ist total dagegen. Ich denke nur, dass ich - falls die AK tatsächlich drastisch erhöht sind - ich dann die "Chance" habe, mich damit auseinandersetzen, was ich meinem Kind angetan habe - die drastische Wortwahl ist Absicht und allein mein Vorwurf an mich -, mich vielleicht mal ein oder zwei Abende etwas mehr dem Alkohol hinzugeben um dann voll und ganz für mein Kind da sein zu können, wenn es mich beim eventuellen Ausbruch wirklich braucht.


    Aber alles Ansichtssache und eure kann ich auch irgendwie verstehen und beneide Euch auch darum..

  • Ich habe 3 Kinder, der älteste 21 und der jüngste 6. Ich habe auch schon oft überlegt ob ich es vielleicht vererbt haben könnte, das wurmt einen schon hin und wieder mal. Aber mit dem Wissen kann man nichts anfangen ausser sich schonmal ewig fertig zu machen und drauf zu warten ob und wann es ausbricht. Deshalb nehme ich Abstand davon etwas testen zu wollen. Ich hoffe es trifft niemanden, wenn dann werde ich es schon mitbekommen. Und habe dann immernoch genug Zeit für Sorgen und Selbstvorwürfe.

  • Wir haben uns für das (noch) stoffwechselgesunde Geschwisterkind auch dagegen entschieden, es auf Antikörper untersuchen zu lassen.
    In verschiedenen Bundesländern laufen ähnliche Programme, in Bayern Fr1da, in Niedersachen Fr1dolin, in Sachsen Fredr1k.
    Ausserdem läuft momentan ebenfalls eine Studie Innodia
    https://www.diabetes-online.de…e-innodia-gesucht-1858005
    bei der wir uns bisher dagegen entschieden haben, mitzumachen.
    Ich kenne andere Eltern, die mitgemacht haben, um zu erfahren, wer von ihnen, derjenige ist, der ihrer Tochter die Krankheit eventuell gegeben hat. Für beide herausgekommen bei den Tests für die Innodia-Studie ist, dass beide Elternteile keine Antikörper-Träger sind. Das Kind hat trotzdem Typ1.

  • Als meine Kinder klein waren, gab es zum Glück solche Studien bzw. Tests nicht. Alle sind inzwischen älter als ich, als ich Diabetes bekam, und keins meiner Kinder hat bisher Diabetes.


    Heute aus der Rückblick-Sicht würde ich sagen, ich würde die Kinder nicht testen. Ich glaube die Gefahr beim Testen liegt weniger darin, dass die Eltern durch das Wissen über das Testergebnis kirre gemacht werden. Der wichtigere Grund, nicht zu testen ist, dass das Wissen über das Testergebnis, egal ob man das will oder ob man das verhindern will, negativ auf das Kind wirkt.


    Meinen Kindern habe ich gesagt, dass sie den Typ-1-Diabetes von mir erben könnten, dass das Vererbungsrisiko aber ziemlich niedrig ist, und dass ich den Typ-1-Diabetes bekommen habe, ohne dass einer meiner Vorfahren je diesen Diabetes hatte.

  • Je nach Alter der Kinder können die ja eventuell mitentscheiden? (Wobei es auch unfair sein kann sie vor so eine Entscheidung zu stellen.)


    Wenn der Test innerhalb der Teilnahme an einer Studie erfolgt könnte man auch bedenken dass man damit der Entwicklung von Präventivtherapien oä hilft.
    Der Sinn dieser Untersuchung ist dann weniger "Kriegt mein Kind irgendwann mal T1D?" sondern Forschung. Man selbst profitiert davon nicht aber vielleicht zukünftig andere Menschen. Halt so ähnlich wie Blut spenden.

  • Ich lass meine Kinder auch nicht testen.
    Im schlimmsten Fall werden AK gefunden und ich mach mich die nächsten 20 Jahre verrückt, wann es denn nun ausbricht. Mein Diabetologe meinte, falls es soweit sein sollte, dann würde ich es auf jeden Fall sehen.
    Für den Fall, dass ich mir unsicher sein sollte, dann lass ich eine meiner Damen über einen Urinteststreifen pinkeln. Aber ich werde sie auch nicht einfach mal so auf Verdacht piksen.


    Eine Freundin von mir hat wohl einen vererblichen Typ Diabetes, sie hat ihr Kind testen lassen und ihr geht es besser, seitdem sie weiss, dass er keine Antikörper hat. Für sie war die Ungewissheit unerträglich und es ging ihr einfach nicht gut.


    Für mich ist das Nichttesten der richtige Weg, aber der muss es eben für andere nicht sein.


    LG

    Wer nichts weiß muss alles glauben. Maria von Ebner- Eschenbach

  • Für den Fall, dass ich mir unsicher sein sollte, dann lass ich eine meiner Damen über einen Urinteststreifen pinkeln. Aber ich werde sie auch nicht einfach mal so auf Verdacht piksen.


    Das Stechen beim Blutzuckermessen gilt rechtlich gesehen auch als Körperverletzung. Da sollte man auch wirklich einen guten Grund haben. Zum Beispiel, dass das Kind Diabetes hat. Ein Diabetes der Mutter oder des Vaters reicht als Grund nicht aus.


  • Das Stechen beim Blutzuckermessen gilt rechtlich gesehen auch als Körperverletzung. Da sollte man auch wirklich einen guten Grund haben. Zum Beispiel, dass das Kind Diabetes hat. Ein Diabetes der Mutter oder des Vaters reicht als Grund nicht aus.


    Ich hab von genug panischen Müttern gelesen, die ihre Kinder piksen, sobald sie mal ein Glas mehr am Tag getrunken haben. Körperverletzung hin oder her, es muss einfach nicht sein, dass man das bei seinem Kind macht.


    Ich selber schau sicher auch genauer hin, wieviel meine Kinder trinken, aber ich würde sie eben nicht aufgrund MEINER Ängste piksen und ihnen damit vielleicht weh tun oder Angst machen.


    LG

    Wer nichts weiß muss alles glauben. Maria von Ebner- Eschenbach