Im Ärzteblatt: Gegen Diabetes und Adipositas: Dein Freund, der Ketonkörper

  • Interessanter Artikel zum Thema Ernährung und T2 Diabetes im Ärzteblatt.
    https://www.aerzteblatt.de/arc…n-Freund-der-Ketonkoerper



    Überrascht bin ich von der Tatsache, dass hier pro Einwohner mehr als doppelt so viele I.E. gespritzt werden als in Frankreich.



    Spannend auch der Absatz:
    "Umdenken zu lernen ist das eine, finanzielle Fehlanreize das andere. Sobald hierzulande ein Patient mit Typ-2-Diabetes mit Insulin therapiert wird, fällt für seine Krankenkasse automatisch ein morbiditätsorientierter Risiko­struk­tur­aus­gleich (Morbi-RSA) der Morbiditätsgruppe 20 (HMG 20) in Höhe von 2 249 Euro an. Dies ist großzügig bemessen in der Annahme, dass jene, die Insulin benötigen, kränker sind. Ein Patient, dem es gelingt, vom Insulin wieder wegzukommen, ist infolgedessen für die Krankenkassen weniger attraktiv. Daher gibt es kein Interesse, Maßnahmen zur Remission zu unterstützen. „Sinnvoller wäre es, künftig den Kassen für einen Patienten, der aufgrund seiner Lebensstiländerung kein Insulin mehr benötigt, auch einen attraktiven Ausgleich zuzugestehen“, fordert Martin."

  • Um zu beurteilen ob in Deutschland Insulin zu früh/häufig verordnet wird müsste man das viel genauer betrachten als einfach den Insulinverbrauch pro Einwohner zu vergleichen. Interessanter wären die IE pro Diabetiker und nicht die IE pro Einwohner.
    Zum Beispiel steht Finnland in der Grafik an der Spitze - wundert mich nicht, gibt es da nicht überdurchschnittlich viele T1 Diabetiker? Auch die T2 Häufigkeit ist sicher nicht überall gleich, das Alter, Gewicht usw der Patienten verschieden.


    Zitat

    Ein Patient, dem es gelingt, vom Insulin wieder wegzukommen, ist infolgedessen für die Krankenkassen weniger attraktiv. Daher gibt es kein Interesse, Maßnahmen zur Remission zu unterstützen.

    Medikamente/Insulin verordnet aber nicht die Krankenkasse sondern der Arzt. Was ich so am Rande von T2 Behandlung/Vorbeugung mitbekomme geht es da immer auch darum mit möglichst wenigen Medikamenten auszukommen. Auch in den Leitlinien steht dass Ernährung & Bewegung der erste Schritt ist und auch bei allen weiteren Behandlungen immer die Basistherapie bilden soll.

  • Man sagt ja nicht ohne Grund, dass Heilung heutzutage finanziell nicht mehr attraktiv ist. Chronische Krankheiten mit Medikamentenbedarf sind eine unendliche Geldquelle.

  • Ich beileb dabei, eine Meinung die ich schön länger vertrete: Die Gesamte LC basiert auf kurzen Beinen. Sie Argumentiert immer mit kurzen Intervallen. Studien die über mehrer Jahrzehnte gehen zeigen das wirkliche Problem von LC auf.


    Ein Beispiel: LC Anhänger behaupten das Kohlehydrate, für einen Gesunden Lebenswandel, nicht benötig werden. Und Verweisen auf die Lebensweise der indigenen Völker im nördlichen Polargebiet. Abgesehen davon, dass ein Großteil der indigenen Bevölkerung im nördlichen Polargebiet, über einen Genbruch/Genmutation verfügen, die in unseren Breitengraden selten vorkommt, wird in epidemiologischen Untersuchung, die Problematik deutlich. Der Gesundheitszustand dieser Bevölkerungsgruppe ist schlechter, als jene die sich nicht traditionell ernähren. Noch deutlicher wird es bei Langzeituntersuchungen die Frauen die sich mehrere Jahrzehnte LC ernährt haben.

  • Zitat

    Ein Beispiel: LC Anhänger behaupten das Kohlehydrate, für einen Gesunden Lebenswandel, nicht benötig werden.


    Auch wenn Du es vermutlich nie verstehen wirst:


    Der menschliche Körper braucht keine Kohlenhydrate, sonder Glukose. Die kann er aus Protein selbst bauen (Glukoneogenese). U. a. deshalb ist Eiweiß (essentielle Aminosäuren) neben Fett (essentielle Fettsäuren) essentiell.


    Wenn Du irgendwann einmal für Deinen Blödsinn Quellen angeben würdest, könnten wir diese leidliche Diskussion abkürzen.

  • [quote]


    Der menschliche Körper braucht keine Kohlenhydrate, sonder Glukose. Die kann er aus Protein selbst bauen (Glukoneogenese). U. a. deshalb ist Eiweiß (essentielle Aminosäuren) neben Fett (essentielle Fettsäuren) essentiell.


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    nikp


    Ok...nun verstehe ich.
    LocMa. In der Chemie, wie in vielen Wissenschaften, gibt es so etwas wie Ordnungen. Vergleichbar mit dem Ordnersystem auf dem Computer: Kohlehydrate ist der Ordner. In diesen Ordner würde alle Möglichen Kohlehydrate hineinkommen. Einer dieser Kohlehydrate würde Glucose heißen. Und, dass es möglich ist aus aus Protein und Fetten Kohlehydrate zu produzieren, bedeutet nicht, dass es auf dauer Gesund ist auf Kohlehydrate zu verzichten.

  • Zitat

    Und, dass es möglich ist aus aus Protein und Fetten Kohlehydrate zu produzieren, bedeutet nicht, dass es auf dauer Gesund ist auf Kohlehydrate zu verzichten.


    Da geht das Problem schon wieder los: ich habe nicht geschrieben, dass es möglich ist, aus Fett Kohlenhydrate zu produzieren. Vielleicht magst Du meinen Post noch mal lesen?


  • Da geht das Problem schon wieder los: ich habe nicht geschrieben, dass es möglich ist, aus Fett Kohlenhydrate zu produzieren. Vielleicht magst Du meinen Post noch mal lesen?


    Und da geht das Problem weiter: Denn, was Fehlt ist die ausreichen Evidenz der Theorie, dass dauerhafter Verzicht auf Kohlehydrate, oder extreme Reduktion von Kohlehydraten, keine Gesundheitlichen Einschränken mit sich bring.


    LocMa schau mal hier: Hier ;-)

  • Wir wissen aber, dass Kohlehydrate den BZ Spiegel aus dem Lot bringen. Kannst jetzt überlegen was schädlicher ist - der sichere Anstieg des BZ samt "Jojo" und ggf. Hypo/Hyper mit Wahrscheinlichkeit X oder eben Low Carb mit weniger Wahrscheinlichkeit, aber weniger KH.


    Ich weiss was bei mir funktioniert. Vor allem habe ich seit 4 Jahren LC in Folge vier mal hintereinander in Summe übers Jahr nicht ein halbes bis ganzes Kilo zugelegt. Was 15 Jahre so etwa ab dem 30sten der Fall war. Extrapoliert auf "Rentner" wäre auch ich eher "fett" geworden.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Grounded
    Was aber bedeutet, dass es deine persönliche Entscheidung ist, wie du, Risiken Gewichtes. Ohne jegliche Evidenz und ohne Gesamtüberblick der Folgen. Es ist keine allgemeineverbindliche Empfehlung wie sie Ärzte, für die gesamte Bevölkerung treffe müssten. Es ist auch keine Handlungsanweisung eines Ärzteverbandes an Gesetzgeber, wie es jüngst in den Medien kolportiert wurde.


    Edit
    Und es schließt meine Bedenken nicht aus.

  • Zitat

    Und da geht das Problem weiter: Denn, was Fehlt ist die ausreichen Evidenz der Theorie, dass dauerhafter Verzicht auf Kohlehydrate, oder extreme Reduktion von Kohlehydraten, keine Gesundheitlichen Einschränken mit sich bring.


    Du hast meine Antwort nicht verstanden: die Produktion von Glukose aus Fett ist das, was Du in Deinem Post als Genbruch/Mutuation angeführt hast. Abgesehen davon hat Glukoneogenese unter Starvation-Bedingungen für mich keine Relevanz.


    Die Threads von von Butterkeks über LCHF und „mein“ Thread über Dr. Bernstein haben mehr als 125000 Zugriffe und diese T1 oder T2 sollten objektiv informiert sein und nicht ständig etwas lesen, was man in amerikanischen Gerichtsdramen als Hören-Sagen bezeichnen würde.


    Fakt ist, dass Du in der Medizin kaum etwas finden wirst, das so genau wie Low Carb seit 1860 dokumentiert ist. Die Evidenz ist mehr als erbracht.

  • Fakt ist, dass du bewusst nur Teile zitiert hast (siehe oben). Und Fakt ist, dass du nicht beweisen kannst, dass LC eine, für alle Lebensbereiche, über eine lebenslange Ernährung, gesund ist. Ich hingegen kann belegen, dass alle Behauptungen, LC wäre eine Ernährung, die Lebenslang gesund hällt, 3ine Falsch-Meldung ist.

  • Sind wir nicht alle in der luxuriösen Situation, dass wir vierteljährlich kontrolliert werden? Sowas ist ja bitteschön kein Blindflug sondern geschieht im Idealfall unter ärztlicher Aufsicht.
    Das Restrisiko gehe ich deshalb gerne ein.


    Problematisch finde ich jedoch, wenn in irgendwelchen Frauenblättchen von der Keto/LCHF/Atkins/LC/Turbodiät berichtet wird.

  • Ein paar Fragen, ohne eine Position einnehmen zu wollen:



    Wir diskutieren Low Carb ja immer aus der Perspektive, dass uns diese Ernährung auf lange Sicht gesehen Vorteile bei der Bewältigung unserer Krankheit verschaffen kann.



    Inwiefern ist allerdings das Argument, dass durch Low Cab-Ernährung Anstiege des Blutzuckers mit einer möglichen Folge von Hypo/Hyper/Schwankungen verringert/beseitigt werden können, gerechtfertigt, wenn doch Blutzuckerverläufe von Stoffwechselgesunden genau diese Schwankungen selbst aufweisen?



    Bei Stoffwechselgesunden sind (sogar durchschnittliche) postprandiale Anstiege bis 180 mg/dl zu sehen und nicht selten (auch bei langsamen Kohlenhydraten) bis 160 mg/dl (natürlich erreichen diese Anstiege schneller wieder einen niedrigen Bereich, allerdings gibt es auch hier keine wirklich relevanten Aussagen/Studien dazu, im Sinne von: „Wenn der Blutzucker länger als 1 Stunde bei 160 bleibt, dann werden damit folgende Gefäße geschädigt, daher darf – ebenso bei Gesunden – der Wert nur maximal 45 Minuten über 160 liegen“).



    Bei einer Therapie, die eine geringe Standardabweichung, Medianwerte von unter 110 mg/dl und einem definierten Zielbereich von 70 (ebenso bei Stoffwechselgesunden) bis 180 mg/dl nahezu normglykämische Verläufe aufweisen kann, würde sich denn dann überhaupt die Frage stellen, ob die durch Low Carb verringerten negativen Einflüsse auf mögliche Folgeerkrankungen überhaupt eine Rolle spielen, wenn all diese Faktoren mit einem niedrigen HbA1c korrelieren und dem von gesunden Menschen entsprechen?



    PS: Das Problem, das hier in Bezug auf den HbA1c immer wieder auftaucht ist natürlich, dass hohe HbA1c-Werte mit Folgeerkrankungen korrelieren, allerdings niedrige Werte letztere nicht ausschließen können. Ich würde deswegen gerade bei der Annahme, dass pp-Anstiege generell schlecht sind (das zu definierende Ausmaß ist natürlich schwer zu beurteilen), auch in Bezug auf deren Einfluss auf den HbA1c, Vorsicht walten lassen im Hinblick auf Folgeerkrankungen.

  • [quoteIch hingegen kann belegen, dass alle Behauptungen, LC wäre eine Ernährung, die Lebenslang gesund hällt, 3ine Falsch-Meldung ist.[/quote]
    Tut mir leid, ich kann Dir nicht mehr folgen. Ich weiß nicht, was Du mit „gesund“ und „lebenslang gesund hält“ meinst. Normalerweise misst man die Auswirkungen einer Ernährungsumstellung an Biomarkern...

  • Zitat

    Inwiefern ist allerdings das Argument, dass durch Low Cab-Ernährung Anstiege des Blutzuckers mit einer möglichen Folge von Hypo/Hyper/Schwankungen verringert/beseitigt werden können, gerechtfertigt, wenn doch Blutzuckerverläufe von Stoffwechselgesunden genau diese Schwankungen selbst aufweisen?


    Du beziehst Dich mit Hypo jetzt auf die nach den BZ Spitzen evtl. notwendigen Korrekturen, aber das ist nur ein Aspekt.


    Der größere Vorteil in der Vermeidung von Hypos von vornherein liegt im niedrigen Insulinspiegel und in der leichter handhabbaren Deckung der Kurven von BZ Anstieg durch EW und langsam wirkendem Insulin wie Actrapid.


    Der Rest ist IMO Glaubenssache. Aber ich schreib Dir, was ich glaube ;-):


    Viele Autoren führen die heutige Epidemie an Fettleibigkeit vor allem in den USA und die damit einhergehenden Zivilisationskrankheiten auf den von Ancel Keys ausgelösten Low Fat „Wahn“ zurück. Wenn man Fett als Geschmacksträger und Sattmacher (Leptin) reduziert, muss man den Geschmack vor allem durch Zucker wieder einbringen. Die Frage ist jetzt, wie hoch die pp Anstiege vor dieser High Carb Zeit wirklich waren…


    Und wenn man noch weiter zurück schaut in die Zeit vor der Agrarrevolution , wo KH vermutlich keine Rolle gespielt haben, sind pp Anstiege von 180 – so wie bei heute noch lebenden Naturvölkern – eher nicht vorstellbar.


    Genau so wenig wie bei Babys, wo der Großteil der Kalorien der Muttermilch aus Fett stammen (36 kcal Fett, 28 kcal KH pro 100 ml).


    Wenn wir beide in einer unbewohnten Gegen mit einem Flugzeug stranden würden, wie würden wir überleben? Mit möglichst frischem Aas, (befruchteten) Eiern von Wasservögeln, Insekten etc. Das alles ist Fett und Protein. Wenn Du Dich auskennst und je nach Jahreszeit auch noch Beeren, Pilze etc. Aber die KH werden keine wesentliche Rolle spielen.


    Es geht nicht darum, die Zeit zurück zu drehen oder den heutigen Medizinstandard abzulehnen. Es geht nur um die Frage, ob der menschliche Körper für die heutige von der Industrie vorgegebene KH Last designed worden ist. Vermutlich wird ein Stoffwechselgesunder mit ausgewogenen KH und körperlicher Betätigung schon gut über die Runden kommen. Meiner Erfahrung nach wird aber bei T1 und T2 das Diabetesmanagement bei sinkenden KH immer einfacher......

  • Ich persönlich bin da ja ein Fan von der metabolischen Flexibilität, kombiniert mit niedriger Insulinresistenz ist das der Schlüssel für ein gesundes langes Leben.
    Wer sich da mehr für interessiert: "Perfect Health Diet" ist ein sehr gutes Buch darüber, was nach heutigem Stand der Dinge als gesunde Ernährung gilt. Endlich auch in Deutsch bei Thieme erschienen. https://www.thieme.de/shop/Ern…1778/p/000000000295160101
    Das Buch ist über und über gespickt mit wissenschaftlichen Referenzen, was es positiv abhebt vom üblichen Blogger-Gebrabbel.


  • Tatsächlich ist es so, dass es eine Vielzahl von Untersuchungen gibt, die eine verkürzte Lebenszeit unter LC sehen. Die oben kritisierte, ist nicht die bedeutendste Untersuchung die, diese Lebensverkürzung attestiert. Und dennoch ist auch hier ein historischer Fehler eingebaut: Low Carb ist schon in 40ern, besonders aber in den 50ern state of the art gewesen.

  • Da Diabetes die Lebenserwartung statistisch auch sinken lässt vermute ich, dass statistische BZ Spitzen bei erwähnenswerten KH Mengen nicht so ganz gesund sein können. Ockhams Razor.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.