Im Ärzteblatt: Gegen Diabetes und Adipositas: Dein Freund, der Ketonkörper

  • Zitat

    Ich persönlich bin da ja ein Fan von der metabolischen Flexibilität, kombiniert mit niedriger Insulinresistenz ist das der Schlüssel für ein gesundes langes Leben.


    Wenn das C-Peptid 0 ist, ist das noch mal eine andere Sache…


    Nicht, dass Du mich jetzt falsch verstehst: in Deiner Situation kann das genau das richtige sein. Aber mir würden viele Rezepte im Blog Probleme bereiten......

  • ja, ist auch kein Diabetes-Buch sondern eher genereller Natur. Aber sehr interessant was Nährstoffe, Lebensmittel, Anti-Nährstoffe und auch Defizite angeht.

  • Moin Jungs,
    seid schön lieb zueinander :)


    Meine Meinung dazu:


    Wenn jemand eine Meinung zu den gesundheitlichen Vorteilen seiner Ernährungsweise hat, wird er auch Studien finden, die seine Meinung belegen.


    Und das mit der Steinzeit kann man sich auch fast beliebig zurechtlegen. Wir waren schließlich nicht dabei. Es gibt zwar heute noch Völker, die kulturell quasi in der Steinzeit leben. Aber ob diese repräsentativ für die gesamte Menschheit sind, kann niemand wirklich wissen.


    Aber ich staune immer wieder, mit welcher Schrott-Ernährung der menschliche Körper immer noch klar kommt.
    Von daher denke ich, dass Stoffwechselgesunde sich nicht solch einen Kopf machen müssen um Ernährung und Gesundheit. - Jedenfalls nicht so hysterisch, wie dies heutzutage mitunter geschieht. (Da rücken andere Aspekte wie Ethik, Nachhaltige Produktion, Geschmack, Kosten,... in den Vordergrund.)


    Für mich als Diabetiker zählt vielmehr: Wie bekomme möglichst ohne Hypos und ohne Folgeschäden durch hohen BZ durch den Alltag.
    Da hat sich LC bei mir als hilfreich erwiesen. (Oder besser gesagt: Das war die beste Entscheidung in meiner Diabetiker-Karriere.)


    Beste Grüße,
    Ove

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Zitat

    Und das mit der Steinzeit kann man sich auch fast beliebig zurechtlegen. Wir waren schließlich nicht dabei. Es gibt zwar heute noch Völker, die kulturell quasi in der Steinzeit leben. Aber ob diese repräsentativ für die gesamte Menschheit sind, kann niemand wirklich wissen.


    Natürlich weiß das niemand. Für mich persönlich hat Ernährung aber schon mit Antropologi und Hominisation zu tun – ich find’s halt interessant.


    Für mich persönlich ist es legitim – vor allem in Hinblick auf die Klimageschichte – sich anzuschauen, wie sich Menschen auf durchgehenden Schnee- und Eisflächen ernähren und welche Biomarker diese Menschen im Vergleich zu uns aufweisen. Oder versuch mal, auf Schnee und Eis Getreide oder Obst anzubauen... Da gehen die KH dann wirklich auf null (und ich mein jetzt nicht Eskimos, die sich mit Fast Food ernähren). Die müssten alle längst schon an Skorbut auf Grund von Vitamin C Mangel gestorben sein…


    Oder warum sich unter Kalorieneinschränkung eventuell der Alterungsprozess verlangsamt. Da laufen derzeit zahlreiche Versuchsreihen an nicht menschlichen Primaten und z. T. auch an Menschen. Und – wie gesagt – essentielle Fett und Aminosäuren kann man nur bedingt einschränken. Was noch bleibt sind die KH. Insofern find ich es geradezu lächerlich, dass LC eine lebensverkürzende Wirkung haben soll. Aber so ist das halt, wenn man 36 % der Kalorien aus KH als LC bezeichnet...


  • Aber ich staune immer wieder, mit welcher Schrott-Ernährung der menschliche Körper immer noch klar kommt.

    wirklich? Die Typ2-Zahlen sagen was anderes.


  • wirklich? Die Typ2-Zahlen sagen was anderes.


    Ist jetzt wieder eine Frage, wie man "klar kommen" definieren möchte. Immerhin erreichen fast alle der 'Schrott-Ernährten' das vorrangige, biologische Ziel, nämlich ein Alter, das zu Fortpflanzung und Jungenaufzucht ausreicht.


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Natürlich weiß das niemand. Für mich persönlich hat Ernährung aber schon mit Antropologi und Hominisation zu tun – ich find’s halt interessant.

    Bei mir genauso: Bei meiner Nahrungsmittelauswahl lasse ich schon die Frage einfließen, ob das annähernd artgerechte Kost ist. - Das ist intuitiver, als Studien zu wälzen.
    Aber letztendlich weiß man es nicht. Und die verfügbaren Nahrungsmittel von heute und in der Steinzeit sind kaum vergleichbar.


    wirklich? Die Typ2-Zahlen sagen was anderes.

    Aber hängt das nicht mit dem Missverhältnis von Kalorienaufnahme und Kalorienverbrauch zusammen?
    Vielleicht sollte ich meine zugespitzte Behauptung auch relativieren: Natürlich sollte man immer Augenmaß walten lassen.
    Ich jedenfalls konnte vor meinem Diabetes-Ausbruch täglich Schokomüsli frühstücken, in der Kantine zu Mittag essen, Kekse snacken und Abends Brot mampfen, ohne dass sich eine Insulinresistenz oder Adipositas bemerkbar gemacht hat. (Körpergewicht ca. 65kg bei 185 Körpergröße)

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Zitat

    Ist jetzt wieder eine Frage, wie man "klar kommen" definieren möchte. Immerhin erreichen fast alle der 'Schrott-Ernährten' das vorrangige, biologische Ziel, nämlich ein Alter, das zu Fortpflanzung und Jungenaufzucht ausreicht.


    Ja, in heutigen Zeiten des Nahrungsüberflusses wo die Jungen eine reale Überlebenschance haben.


    Aber in Zeiten des Mangels, wo sich die Jungenaufzucht um vielleicht 20 Jahre nach hinten verschieben müsste?


    Und das ist eben ein interessanter Aspekt, wie sich der Stoffwechsel in Zeiten des Mangels (Kalorienreduktion, Intermittierendes Fasten etc.) verändert. T2 sollte in Zeiten des Mangels nicht das heutige epidemiologische Ausmaß erreichen...


    Aus evolutionärer Sicht macht das Sinn: in Zeiten des Überflusses so viel Babys machen wie möglich, in Zeiten des Mangels den Alterungsprozess verlangsamen, um bis zum nächsten Überfluss zeugungsfähig zu bleiben (Disposable-Soma-Theorie des Alterns).

  • Wenn wir schon so weit vom Thema weg sind...
    Man könnte auch sagen, das metabolische Syndrom und die Insulinresistenz sind evolutionär bedingt und notwendig um für harte Zeiten vorzusorgen, nur in Zeiten des Überflusses geht der Schuss dann halt nach hinten los. So Prof. Richard Johnson (Buch "fat switch"). Er sieht v.a. die Überschwemmung des Körpers mit Fruktose als Ursache für die Blockade des AMPK.
    https://www.youtube.com/watch?v=F1afyKN18S0


  • Da geht das Problem schon wieder los: ich habe nicht geschrieben, dass es möglich ist, aus Fett Kohlenhydrate zu produzieren. Vielleicht magst Du meinen Post noch mal lesen?


    Moin,
    die Mär es können aus Fett Kohlenhydrate gebildet werden geistert immer wieder durch die Foren.
    Warum eigentlich.
    Vielleicht aus der uralten FPE Berechnung oder woher sonst.


    MlG


    Hinerki

  • Ich nehme an, dass das von den FPE kommt. Und bei einem durchschnittlichen BZ von 160 und durchschnittlichem KH-, EW- und Fett-Konsum wird’s schon so Pi mal Daumen passen...


    Aber bei Low Carb kann FPE nicht mehr funktionieren...


    Ich habe bei mir den Versuch von Dr. B. wo er Patienten mit Untergewicht 100 ml Olivenöl täglich verordnet hat, nach einer Influenza wiederholt, weil ich zunehmen wollte. D. h., ich habe über gut 10 Wochen 10 kg Kokosöl zusätzlich gegessen.


    Auswirkungen auf den BZ, das Gewicht und den Cholesterinspiegel null (bei Low Carb). Bei Low Carb kann man nur zunehmen, wenn man den EW Anteil erhöht und den sauber durch Bolus abdeckt.


    Wenn ich bei einem Essen 150 g Huhn durch 150 g Schweinebauch ersetze, muss ich den Bolus drastisch reduzieren. Weil der hohe Fettanteil im Schweinebauch das EW reduziert.


    Irgendwo wird man jetzt schon Quellen finden, die (unter Extremsituationen) das Gegenteil behaupten - für mich sind sie aus praktischer Sicht einfach nicht relevant.

  • Zitat

    Fett und Hülsenfrüchte habe etwas gemeinsam, beide verzögern die BZ Erhöhung


    Die BZ Erhöhung von was?


    Weil's in diesem Thread um Ketone geht: bei meinen 6 - 12 g KH pro Mahlzeit fällt mir keine Verzögerung auf, bei EW, dass sowieso erst nach 3 - 5 Stunden in Glukose umgebaut wird, auch nicht...

  • wenn wir schon so weit ab vom Thema sind:
    Und das liegt NUR an der Ernährung?
    Wir haben mittlerweile soooo viele Einflüsse, die sich auf unseren Körper auswirken.
    Neben Streß, Bewegungsmangel, Reizüberflutung auch eine Überflutung mit "Fremdstoffen".
    Sicherlich waren die Abgase aus den Fahrzeugen vor 50/60 Jahren nicht besser als heute und auch nicht so viele - aber selbst wenn jetzt viele gefiltert wird, so sind wir doch ständig ausgesetzt.
    Ob Waschmittel und Weichspüler, ob dieses ekelhafte Desinfektionsmittel, das ich jeden Abend auf dem Klo auf Arbeit rieche nach dem putzen...
    Und auch Tschernobyl hat sicherlich irgendwelche Auswirkungen gehabt.
    Desweiteren möchte ich noch den Punkt Lebenserwartung einbringen.
    Vllt wären früher auch schon mehr erkrankte dagewesen, aber man hat es entweder nicht untersucht oder sie sind schon davor gestorben?
    Aber alles reine Spekulationen :)



    back-to-topic:
    Ich hab zufällig mal durch Google Books gestöbert und als Suchwort "Diabetes" eingegeben.
    Ich bin über ein Buch aus 1846 gestolpert, in dem der Arzt Versuche mit "animalischer Diät" gemacht hat. Ich habe es nur überflogen, aber die Fallbeispiele sind wohl Typ 1 + 2 und der Verzicht auf KH hatte auf jeden Fall Auswirkungen - Folgeschäden sind natürlich nicht beschrieben ;)

  • Bevor die Low Carb Fan-Boys, über etwas herfallen wollen, was sie nich verstehen wollen, weil es nicht in ihrer Ideologie Platz findet:


    Grundsätzlich habe ich nichts gegen Low Carb als Kurz- oder Mittelfristige Intervention bei Übergewicht, wie es bei Typ-2 Diabetes des öfteren der Fall ist, einzuwenden. Das gilt natürlich auch für Übergewicht bei Menschen mit Diabetes Typ-1. Natürlich kann eine Diät auch sinnvoll sein, wenn sie kein Pathologisches-Übergewicht behandelt sondern, kosmetischer Natur ist.


    Das was mich maßlos Ärgert ist die Darstellung von Low Carb als Wundermittel: Das ist es nicht. Und nein es ist nicht für alle Bereiche der Gesundheit gut auf Kohlehydrate, über Jahrzehnte hinweg, zu verzichten. Und auch Low Carb führt zu den üblichen Problemen die Diäten so mit sich bringen z.B. der Jojo-Effekt und vieles mehr. Im Endeffekt ist LC eine Diät wie jede andere Diät auch. Erst kürzlich habe ich sogenannte wissenschaftliche Artikel gelesen in denen ähnliche Aussagen, wie über Low Carb, auch beim Intervallfasten gemacht werden: Auch diese Diät soll die BZ-Werte bei Typ-2 verbessern. Was aber, bei der alleinige Betrachtung von Ernährung außen vor gelassen wird ist der Bereich Bewegung.


    Auch wird oft vergessen, dass Diät Insgesamt nur für eine bestimmte Gruppe positive Effekte erreichen: Die meisten haben nichts davon.

    4 Mal editiert, zuletzt von nikp ()

  • Ich werde die nächsten Monate meine Ernährungsgewohnheit justieren und schauen, inwiefern sich das auf meine Blutfettwerte und Hormonprofil auswirkt.



    Seit meinem (very)-Low Carb Einstieg vor etwa 3 Jahren haben sich zwar mein Triglyceride von 175 auf aktuell 55 reduziert, das HDL liegt bei guten 71, leider ging das LDL stetig nach oben auf nun 163. Das ist mir persönlich dann doch zu hoch.(vorweg: die 100, die meine Diabetologin gerne hätte, halte ich für viel zu wenig, Ziel wäre irgendwas zwischen 120 und 140).


    Ebenso hat sich mein Testosteronlevel zum Negativen entwickelt. Zwar bewegt sich Gesamttestosteron oberhalb des Laborgrenzwertes, jedoch ist das SHBG - das ist ein Protein das das T bindet - grenzwertig hoch geworden, sodass das freie Testosteron grenzwertig niedrig geworden ist. Grenzwertig bedeutet noch innerhalb der Laborrange, aber für mich persönlich zu niedrig.
    Fehlende Kohlenhydrate gelten als Hauptursache für das niedrige Testosteron.



    Ich werde jetzt bis zum nächsten Quartalstermin im Dezember mittags eine "normale" Menge an KH konsumieren, also so etwa 40-50g. Jedoch das Frühstück nach wie vor weglassen, und ebenfalls das Abendessen LC belassen. Ich bin gespannt, wie sich dann die Werte entwickeln.

  • Perfect Health Diet kostet als Kindle deutsch 35 €, englisch zwischen 8 und 14 €. Hab die Rezensionen auf Amazon schon interessant gefunden.


    Die Begrifflichkeit „harmlose Kohlenhydrate“ ist halt für einen T1 ohne Restproduktion irrelevant: 1 g KH ist 1 g KH ist 1 g KH und erhöht meinen BZ je nach Tageszeit um 5 bis 8 mg/dl. Egal, ob die KH von Saccharose oder Vollkornreis stammen...

  • Perfect Health Diet kostet als Kindle deutsch 35 €, englisch zwischen 8 und 14 €. Hab die Rezensionen auf Amazon schon interessant gefunden.


    Die Begrifflichkeit „harmlose Kohlenhydrate“ ist halt für einen T1 ohne Restproduktion irrelevant: 1 g KH ist 1 g KH ist 1 g KH und erhöht meinen BZ je nach Tageszeit um 5 bis 8 mg/dl. Egal, ob die KH von Saccharose oder Vollkornreis stammen...

    Ich habs als Buch in den USA für 5 Euro bestellt. Gebraucht über Amazon, dauerte halt 3 Wochen bis es da war.

    Sicher, KH bleiben KH. Jedoch sehe ich da mehr Graustufen. Für mich ist auch relevant, wann die KH gegessen werden und ob ich danach noch körperlich aktiv sein möchte oder nicht. Abends / Nachmittags sind KH weiterhin ein No-Go. Und das Meal-Skipping morgens sorgt weiterhin für hohe Somatropin-Werte und einen gewissen Ketonlevel.

  • Meal-Skipping heißt, auch kein Koffein in der Früh?


    Misst Du die Ketone im Blut?


    Ich bin mit im Schnitt etwa 15 g KH und 70 g Protein grenzwertig in Ketose (je nach Messzeitpunkt)...

  • Meal-Skipping heißt, auch kein Koffein in der Früh?


    Misst Du die Ketone im Blut?


    Ich bin mit im Schnitt etwa 15 g KH und 70 g Protein grenzwertig in Ketose (je nach Messzeitpunkt)...

    Doch, Kaffee + Sahne ist okay morgens.
    Unter Meal-Skipping meine ich das Weglassen einer richtigen Mahlzeit mit nennenswert EW oder KH. Das bisschen Sahne ist da kein Problem für mich.


    Blut-Ketone messe ich nur sehr sporadisch, ein dauerhaft hoher Ketonlevel ist nicht mein primäres Ziel. Damit kann man sich auch verrückt machen.


    Wenn ich nüchtern 20km gelaufen bin, weiß ich, dass wohl eine gewisse Anzahl an Ketonen vorhanden sein muss.

  • Haben sich durch das Meal-Skipping die Portionen zu Mittag und am Abend vergrößert? Oder hast Du zusätzliche Snacks eingeführt? Ich gehe davon aus, dass Du nicht abnehmen willst...