ICT Einstellung

  • Hallo Zusammen,


    habe mich ja im Vorstellungsthread bereits kurz vorgestellt. Hier wollte ich die Gelegenheit nutzen, nochmal kurz meine Probleme zu erläutern.


    Nachdem Anfang 2017 eine Diabetes Typ 2 diagnostiziert wurde, hat man mich im Krankenhaus auf ICT eingestellt. Das funktionierte auch über einige Monate ganz gut. Irgendwann rutsche ich vermehrt in die Hypo und mein Insulinbedarf wurde sukzessive weniger. Mein Arzt hat das einer Remission zugeschrieben - irgendwann war ich dann wieder komplett medikamtenfrei. Der Hba1c hat sich irgendwo um 6 eingependelt.



    Vor einigen Wochen ging es dann so langsam wieder los. Gewichtsverlust, Harndran - das übliche also. Nach der Kontrolle meiner Blutwerte wurde dann ein Hba1c von 9,1 gemessen. Da inzwischen auch ein Umzug stattgefunden hat war mein "alter" Hausarzt und Diabetologe nicht mehr greifbar. Mein aktueller Hausarzt hat es einfach so abgetan - Ich würde da garnichts machen: "Nehmen sie einfach ab, dann erledigt sich das von alleine". Eine nicht wirklich zufriedenstellende Antwort und mein letzter Besuch bei diesem Arzt. Nach Wechsel des Hausarztes wurde ich wieder auf Absaglar, Humalog, Metformin und Januvia eingestellt.


    So richtig funktioniert's aber immer noch nicht. Mit momentan 23 iE Abasaglar erreiche ich zufriedenstellende Morgenwerte. Aber gerade der Bolus passt in der Regel hinten und vorne nicht. Mal wirken sich die KE garnicht aus mal sehr extrem. Ein Termin bei Diabetologen war leider erst in zwei Woche zu bekommen.




    Bis dahin, stay tuned. Mal schauen wie sich das ganze entwickelt. Vielleicht hat von euch ja noch jemand Anregungen.


    VG Artur

  • Hm, so ganz aus dem Bauch heraus würd ich in deiner Situation mal das Problem so angehen, dass ich die Kohlenhydrate drastisch reduziere. Bis ich evtl. ein Muster erkenne. Obs zu einer Tageszeit speziell zu unguten Werten kommt, obs bei der Art der Kohlenhydrate Auffälligkeiten gibt, zB. eher bei Reis oder auch bei Brot, bei Kartoffeln etc. Vielleicht führt das zu was.

  • Ich möchte mich Kochloeffel da anschließen. Ergänzen möchte ich noch, dass nach meinem Dafürhalten gerade beim Typ 2 der SEA (Spritz-Ess-Abstand) eine wichtige Rolle spielt. Ich weiß nicht, wie weit du aus der Anfangszeit da bereits Erfahrung hast. Wenn nicht, und du eher noch auf der Suche nach den passenden Faktoren bist, dann achte jedenfalls darauf, dass der zeitliche Abstand zwischen Spritzen und Essen möglichst immer gleich ist. Sonst haben die BZ-Verläufe kaum Aussagekraft.


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Vielen Dank schon mal für eure Anregungen. Die KH Einschränkung bin ich momentan noch am testen. Aber so richtig nachvollziehbar ist es immer noch nicht. Arbeite mich jetzt ein bisschen durch die Lebensmittel. Ergo, wie wirken Kartoffeln, Reis u.s.w.


    Aussage im Krankenhaus war damals die folgende, dass bei vernünftigem Abschätzen der KE ein spritzen direkt vor dem Essen okay seie. Damit habe ich tatsächlich noch nicht experimentiert. Gibt's hier mit Humalog andere Erfahrungen?



    Grundsätzlich habe ich mich an an den Faktoren aus dem Krankenhaus orientiert. Also 5,5 - 1,5 - 2,5. Das war aber wohl zuviel, so dass ich hier reduziert habe.

  • Diabetologe wäre schon besser als Hausarzt. Zum Beispiel als dein hba1c ohne Medikamte bei 6 war, da liest es sich als wäre irgendwann der Sprung gekommen zu Überzuckersymptomen und 9er hba1c. Ein Diabetologe hätte da sicher regelmäßigere Kontrollen veranlasst so dass es vielleicht nicht so "plötzlich" gekommen wäre. Und frag nach einer ICT-Schulung bei der du lernst deine Faktoren usw selbst einzustellen.


    Ein bischen SEA ist eigentlich bei den meisten notwendig.


    In der CGM-Grafik ist dein Zielbereich 120-150 mg/dl? Frag da mal nach welche Werte du anstreben sollst, die Untergrenze würde ich eher bei 80 mg/dl setzen.
    Wenn der BZ längere Zeit überm Zielbereich bleibt kann man auch vorsichtig zwischen den Mahlzeiten nachspritzen. Aber jetzt anfangs würde ich das noch nicht machen.


    Zitat

    Aber gerade der Bolus passt in der Regel hinten und vorne nicht. Mal wirken sich die KE garnicht aus mal sehr extrem.

    Es gibt viele Faktoren die die Insulinwirkung beeinflussen. Zum Beispiel Bewegung vor/nach der Mahlzeit habe ich anfangs immer unterschätzt.

  • Ich hab das tatsächlich eine Zeit lang vernachlässigt. Der Hba wurde vierteljährlich vom Hausarzt kontrolliert. Und beim letzten Mal ist es dann aufgefallen, dass es wieder einen deutlichen Sprung gemacht hat. Warte "sehnsüchtig" auf den Termin beim Diabetologen - leider gestaltet sich das hier in Köln schwieriger als gedacht.


    Zielbereich ist damals im Krankenhaus auf 120-150 gesetzt worden. Wie gesagt, ich hänge immer noch ein bisschen in der Luft weil die Hausärzte sich doch recht stark aus der Sache raushalten.


    Dokumentiere im Moment fleissig und schaue dann, was der Dia-Doc dazu sagt. Euch auch schonmal vielen Dank!

  • Sry, wenn ich doof frage, aber mich irritiert dann doch etwas das Alter mit der Diagnose.
    Möglich ist ja alles, aber oftmals urteilen Ärzte auch auf Grund Optik vorschnell.
    Wurden bei dir Antikörper bestimmt - bist du wirklich Typ 2?


    Auch wenn sich in meinen Augen gewisse Dinge doch ähnlich verhalten, ist der Typ essentiell für die richtige Medikamentation (Ich würde nie freiwillig Metformin nehmen wollen), als auch für deine Art damit umzugehen.


    Hier im Forum liest man ja unterschiedlichstes, wie die Leute nach der Diagnose behandelt wurden. Unser Diabetologe (mein Mann hat T2) hat dauernd versucht, um das Insulin herumzuschiffen, weil es eben doch auch ein Masthormon ist.


    Der Zielbereich ist in meinen Augen grad für den Anfang schon sehr eng gewählt. man muss ja doch erst die richtigen Faktoren in Kombination mit nachfolgender Bewegung (oder eben nicht) etc. finden.


    Ich denke auch, du solltest wegen Diabetologe dran bleiben - Köln müsste doch auch eine gewisse Auswahl haben? Oder wäre es auch denkbar, etwas ländlicher zu guggen?
    Da dann eine Schulung.


    Ansonsten hilft dir selbst die Dokumentation ja auch schon. Grad zum Herausfinden, ob du einen SEA brauchst und wie lange.
    Ich fand auch diesen Beitrag einfach beschrieben am Anfang schon hilfreich.


    Gib dir und der Krankheit die Zeit, euch aneinander zu gewöhnen - und überreagier nicht, wenn er mal zu weit oben oder unten ist. (Grad bei Hypo-Symptomen neigt man zu Fressattacken ^^)

  • Zu Humalog und SEA kann ich nichts Konkretes sagen. Zur den Aussagen des Krankenhauses (direkt vor dem Essen spritzen ist okay + Zielbereich 120 - 150 mg/dl) gebe ich zu bedenken: Die Herrschaften sind in der Regel sehr auf Sicherheit bedacht, was für die Ersteinstellung auch absolut richtig ist. Da steht an unangefochten erster Stelle die Vermeidung von Hypos. Und erst in zweiter Linie folgt das Bestreben, die Werte möglichst weit einem langfristig unschädlichen BZ-Verlauf anzupassen. Darum ist auch eine gute Schulung bezogen auf den Einsatz der ICT so wichtig, denn diese Optimierung in Richtung 'Normnähe', quasi das Finetuning, musst du selbst (in Zusammenarbeit mit deinem Doc) vornehmen.


    Zur Einschätzung des SEA kann ich wieder mal nur Jörg Möller zitieren:
    "Treten Unzulänglichkeiten bei den pp-BZ auf, ist es nicht verkehrt, erst einmal folgende Faktoren zu überprüfen:
    Stimmt die Basaldosis?
    Stimmt der BE-Faktor mit der jeweiligen Tageszeit?
    Stimmt der evtl. verwendete Korrekturfaktor?
    Können Fehler bei der Insulingabe ausgeschlossen werden?
    Besteht eine zeitweilig erhöhte Insulinsensitivität nach körperlicher Belastung?
    Sind die BE richtig berechnet?
    Liegt vielleicht eine Magenentleerungsstörung (Gastroparese) vor?


    Dann kann man sich dem SEA zuwenden:


    Sinkt der BZ pp zunächst stark ab?
    SEA zu lang gewählt; Ausgangs-BZ zu niedrig oder eh im Sinken begriffen.


    Steigt der BZ pp stark an?
    SEA zu kurz gewählt; Fettsäureresistenz bei länger vorliegendem BZ über 140 mg/dl oder eh im Anstieg begriffen.


    Sinkt der BZ zunächst ab und steigt dann zu hoch an?
    SEA zu lang gewählt und BE zu niedrig eingeschätzt.


    Steigt der BZ zunächst an und sinkt dann stark ab?
    SEA zu kurz gewählt und BE zu hoch eingeschätzt."


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Isirany:


    Diese Vermutung hat mein damaliger Hausarzt auch in den Raum gestellt. Allerdings wurde in der Folge dann auf die Diagnose des Krankenhauses vertraut.


    Zitat aus dem damaligen Entlassbericht:
    "Erstdiagnose eines entgleisten Diabetes mellitus Typ 2, HbA1c 12,22%"

    "Zur Klärung um welchen Typ Diabetes es sich handelt, wurden GAD und Inselzell-AK abgenommen, welche negativ waren, sodass es sich um einen Typ 2 Diabetes handelt. GAD AK <5,0IE/ML; Inselzell-AK <1:10"


    Die Diabetologendichte hier ist geringer als gedacht. Ein entsprechender Termin ist auf den 07. November angesetzt (Diabetes am Ring, vielleicht sagt es jemandem was). Also zumindest in naher Zukunft.


    Arbyter:


    Vielen Dank für die Leseempfehlung der Beiträge von Jörg Möller. Ich werde mir das heute nach Feierabend mal genauer anschauen. Genauso werde ich den Zielbereich etwas umplanen und schauen, in wie weit sich der Verlauf ändert!


    Viele Grüße
    Artur

  • Moin,
    für die möglichst sorgfältige Ermittlung eines SEA müssen Einfluss nehmende Faktoren wie aktueller BZ, Glyx und Fettgehalt der Mahlzeit zwingend berücksichtigt werden.


    Für neue Freunde des Forums schon eine Herausforderung.


    MlG


    Hinerki

  • In Vorbereitung auf den Termin beim Diabetologen hat mir mein Hausarzt gestern Blut abgenommen. Der 1c ist zumindest schonmal von 9,1 auf 7,7 gefallen.


    • HbA1c (4.4-6.1) 7,7+
    • KREA (>1.3) 0,8
    • BZNUE (Diabetesmell) 135+
    • CHOL (bis 200) 215+
    • LDL (<160) 145
    • HDL (>40) 41
    • TRIG (<150) 196+
    • L-H-Q (>4.0 hohesRis) 3.5
    • CH-H-Q (bis 5.0) 5,2+
    • LEUKO (4.0-10.0) 6.8
    • ERY (4.4-5.9) 5,7
    • HB (13.5-17.5) 6,2
    • HKT (40-53) 47
    • THROMB (140-400) 227
    • MCV (82-98 ) 82
    • MCH (27-33) 34
    • MCHC (31-36) 34
    • RDW (11.6-16.0) 12,1
    • TSH-B (0.40-4.00) 2,03
    • C-PEPT (0.8-4.2) 2,9
    • GFR-M (<60) >90ml/mi


    Mal schauen was das nächste Woche gibt.