Umrechnung Basal - Bolus

  • Hallo zusammen,


    gibt es eine Umrechnung, wie viel 1 Basal-IE für den jeweiligen Wirkzeitraum in Bolus-IE ist bzw. ersetzt (z. B. 1 Basal = jede Std. 1 Bolus-IE)?


    Zu meinen DM-Daten:


    - Levemir und Fiasp
    - 1 Bolus-IE: ~ 40 mg/dl
    - 1 Basal-IE: ~ 20 mg/dl (= verändert das BZ-Niveau für den Wirkzeitraum um ~ 20 mg/dl, d. h. bei 6 Basal: 120 mg/dl; bei 5 Basal: 140 mg/dl ...)



    Hintergrund der Frage:


    - Ich würde gerne Basal-Defizite "rechnerisch" besser mit Bolus-IE korrigieren können.


    Beispiel: Wenn ich nun auf einem Niveau von ca. 140 mg/dl mit der Basal-Dosis bin (= mir fehlen ca. 2 Basal-IE), ich aber nicht nochmal Basal spritzen möchte, wie ich dieses Defizit nun mit Bolus-IE bis zur nächsten Basal-Injektion decken kann. Bspw. 1 Basal-IE = jede Std. 1 Bolus-IE.



    - Bisheriges Vorgehen: Ich spritze aktuell in solch einem Fall einfach nach Gefühl und schaue, wie es bis zur nächsten Basal-Inj. hinkommt.
    - Erfahrung: Bei konstant 140 mg/dl verpuffen oft auch mehrere (2-3) Bolus-IE im Nichts, d. h. der BZ bleibt weiter konstant auf 140 mg/dl. Ich vermute aktuell so einen Richtwert von 1 Basal-IE = 1 Bolus-IE pro Stunde, aber ist alles noch ein wenig ungewiss.




    Vielleicht gibt es ja Richtwerte dazu - das wär auf jeden Fall cool :-).


    Besten Dank bereits.



    Viele Grüße
    m90

  • Es liegt ein Denkfehler vor: Wenn eine echte Basallücke da ist benötigt man zur Korrektur sehr viel mehr Insulin, im Vergleich zur Schließung der Lücke durch rechtzeitiges spritzen. ööööö....und das Basal sollte im Idealfall nichts verändern,

    Einmal editiert, zuletzt von nikp ()

  • Irgendwas verstehe ich da nicht.


    Die richtige Menge Basal sollte dafür sorgen, daß man - ohne Einfluß von Bolus oder Essen - bei +-0mg/dl Veränderung bleibt. Wie genau ordnest Du da 1 Basal-IE einen mg-Wert zu?

  • Moin,
    die Frage von Tarabas wollte auch ich stellen aber zugegeben ich wusste nicht wie formuliert werden sollte.
    Auf die Antworten bin ich gespannt, um die Frage zu verstehen.


    Da fehlt mir anscheinend einiges an Dia-Wissen.


    MlG


    Hinerki

  • Wenn du durch Basalinsulin bei 140 mg/dl ankommst, musst du mit Bolusinsulin nach deinem Korrekturschema korrigieren. Wenn das an drei aufeinander folgenden Tagen so passiert, dann musst du ab dem nächsten Tag deine Basalinsulin-Dosis erhöhen.

  • Der Gedanke ist wohl:
    konstant bei 140 mit x Einheiten Basal. Mit x+2 Einheiten Basal konstant bei 100.
    -> 40/2 = 20.


    d. h. der BZ bleibt weiter konstant auf 140 mg/dl. Ich vermute aktuell so einen Richtwert von 1 Basal-IE = 1 Bolus-IE pro Stunde, aber ist alles noch ein wenig ungewiss.

    was bedeutet "konstant"? nach welcher Zeit kontrollierst du?
    Und was "tust" du dabei? Trinkst du nur Wasser? Arbeitest du? Oder hockst du auf der Couch?

  • toll bzgl. des raschen Austausch-Beginns :)

    Es liegt ein Denkfehler vor: Wenn eine echte Basallücke da ist benötigt man zur Korrektur sehr viel mehr Insulin, im Vergleich zur Schließung der Lücke durch rechtzeitiges spritzen. ööööö....und das Basal sollte im Idealfall nichts verändern,

    Im Optimalfall haben wir die richtige Basaldosis für Tag und Nacht (z. B. 6 IE). Wenn ich jetzt nur 5 spritzen würd, hätt ich eine Basallücke, zwar klein, aber es ist eine. Und das macht bei mir einen konstanten Unterschied von 20 mg/dl aus, d. h. bei 6: 100, bei 5: 120. usw. Ich sehe nicht, wo da ein Denkfehler sein soll, lasse mich aber ggf. auch gerne korrigieren.

    Irgendwas verstehe ich da nicht.


    Die richtige Menge Basal sollte dafür sorgen, daß man - ohne Einfluß von Bolus oder Essen - bei +-0mg/dl Veränderung bleibt. Wie genau ordnest Du da 1 Basal-IE einen mg-Wert zu?


    +/- 0 bzgl. 100 mg/dl (unterstellt, du willst genau 100 haben). Aber es kann ja auch +/- 0 bzgl. 120 oder 140 sein. Dann ist der Wert auch konstant, aber eben zu wenig Insulin pro Zeiteinheit, was vom Basal-Insulin "abgegeben" wird.
    Wie ich auf die mg-Werte komme: Ich habe - vor allem über die Nachtinjektionen - herausgefunden, wenn ich 1 Basal-IE weniger/mehr spritze, wirkt es sich um ca. 20 mg/dl nach oben/unten aus. Zudem: Wenn ich mal am Tag merke, dass mein BZ konstant auf 140 ist, spritze ich gelegentlich 2 Basal-IE und der Wert geht konstant auf 100.

    Wenn du den ganzen tag über (ohne den einfluss BEs und ohne Bolusinsulin) konstant bei 140 bleibst, dann war die basaldosis korrekt, denn sie hält den bz ja konstant. Der Gedanke „weniger basal = etwas höherer, aber konstanter BZ“ stimmt so nicht.


    Die Basaldosis soll ja grds. alle Einflüsse außer Essen abdecken. Und wenn ich ohne Essen konstant auf 140 bin, kann sie nicht korrekt sein.
    Denn korrekt wäre sie (für mich), wenn ich konstant auf ca. 100 bin.


    Wenn du durch Basalinsulin bei 140 mg/dl ankommst, musst du mit Bolusinsulin nach deinem Korrekturschema korrigieren. Wenn das an drei aufeinander folgenden Tagen so passiert, dann musst du ab dem nächsten Tag deine Basalinsulin-Dosis erhöhen.

    Ja, Substitutions-Bolus-IE oder Basal-IE nachschieben (bei letzterem natürlich mit Blick darauf, dass ich die normale Basal-Therapie nicht so arg durcheinander bringe). Die Bolus substituieren das fehlende Basal und genau um die Umrechnung geht es mir: Wie viel Bolus/Stunde bei 1 fehlenden Basal-IE. Am nächsten Tag korrigiere ich dann die Basal-IE, aber für den jeweiligen Tag wäre ein Anhaltspunkt hilfreich.

    Zitat von »m90«
    d. h. der BZ bleibt weiter konstant auf 140 mg/dl. Ich vermute aktuell so einen Richtwert von 1 Basal-IE = 1 Bolus-IE pro Stunde, aber ist alles noch ein wenig ungewiss.
    was bedeutet "konstant"? nach welcher Zeit kontrollierst du?
    Und was "tust" du dabei? Trinkst du nur Wasser? Arbeitest du? Oder hockst du auf der Couch?


    Am Tag:
    Wenn ich nachm Essen (trotz richtiger BE-Berechnung) mit z. B. 130 rauskomme und sich daran auch in den folgenden Stunden ohne Essen + normale Bewegung nichts ändert, weiß ich Bescheid, dass die Basal-Dosis nicht ganz stimmt. Das zieht sich dann durch den Tag.
    Wenn ich entweder am Folgetag (gleicher Stress, gleiche Bewegung usw.) oder am gleichen Tag noch + 1,5 Basal-IE spritze, lande ich für den ganzen/Rest des Tages bei 100.


    Nacht:
    Hier ist es (da weniger Faktoren) recht schön erkennbar: Bei normaler Dosierung bin ich nachts im Bereich +/- 80 - 110 (gg. 3-4 Uhr am tiefsten). Wenn ich gg. 3-4 Uhr mal auf 50-60 komme, spritze ich in der Folgenacht 1 bis 1,5 Basal-IE weniger und lande gg. 3-4 Uhr wieder bei ca. 80.


    So habe ich über die Jahre dann herausgefunden, dass 1 Basal-IE ~ 20 mg/dl entspricht.

  • Am Tag:
    Wenn ich nachm Essen (trotz richtiger BE-Berechnung) mit z. B. 130 rauskomme und sich daran auch in den folgenden Stunden ohne Essen + normale Bewegung nichts ändert, weiß ich Bescheid, dass die Basal-Dosis nicht ganz stimmt. Das zieht sich dann durch den Tag.

    Das sehe ich anders.
    Wenn du NACH dem Essen bei 130 rauskommst, dann hat dein Bolus nicht gepasst (sofern dein Zielwert niedriger ist).
    Wenn die 130 dann auch noch über Stunden hinweg konstant bleiben, heißt es, dass dein Basal genau richtig ist. Das Basal deckt ja deinen dauerhaften Bedarf ab und sollte eigentlich nicht für Korrekturen des Bolus dienen.
    Hättest du 1 IE mehr Bolus gespritzt, wärst du ja bei 100 rausgekommen und entsprechend, weil dein Basal ja passt, bleibst du konstant auf 100.


    Das heißt: die 130/140 hattest du gar nicht korrigiert? Dann können die sich ja auch gar nicht ändern, wenn dein Basal passt.
    Sie können sich nur ändern, wenn Basal zu wenig wäre (BZ geht hoch) oder zu viel (BZ geht runter).


    Ich glaube, du hast nen gewaltigen Denkfehler drin!

  • toll bzgl. des raschen Austausch-Beginns :)

    Im Optimalfall haben wir die richtige Basaldosis für Tag und Nacht (z. B. 6 IE). Wenn ich jetzt nur 5 spritzen würd, hätt ich eine Basallücke, zwar klein, aber es ist eine. Und das macht bei mir einen konstanten Unterschied von 20 mg/dl aus, d. h. bei 6: 100, bei 5: 120. usw. Ich sehe nicht, wo da ein Denkfehler sein soll, lasse mich aber ggf. auch gerne korrigieren.


    .


    Irgendwas verstehe ich immer noch nicht. Wenn bekannt ist wieviel Insulin fehlt, dann muss diese Menge nur durch die Wirkdauer in Stunden geteilt werden und du hast den Wert der pro Stunde der fehlt: Beispiel es fehlt eine Einheit und du Injizierst das Basal einmal in 24 h.
    Die Rechnung würde in diesem Beispiel so aussehen:
    1/24 gerundet = 0,042 I.E/h die Fehlen.
    In meiner Pumpe nutze ich NovoRapid als Bolus und Basal. Für dich könnte es das Bolusinsulin (und Korrektur) sein. Würde ich das Spritzen wollen, würde ich die 0,042 I.E x 3 nehmen (0,126) und alle 3 Stunden 0,126 Einheiten abgeben. Aber, ich müsste diese Einheiten abgeben bevor der Anstieg erfolgt, denn erfolgt der Anstieg, benötige ich mehr Insulin um den Anstieg runterzuholen. Wenn ich das richtig verstanden habe gehst Du aber von deinen Korrekturen aus und rechnest damit die fehlende Basalmenge aus. Dieser Weg funktioniert nicht. Er würde zu einer Unterzuckerung führen.

    2 Mal editiert, zuletzt von nikp ()


  • Ja, absolut richtig, wie du schreibst. Ich hatte es mit "wenn ich nachm Essen (trotz richtiger BE-Berechnung)" ein wenig ungenau ausgedrückt:
    Vor dem Essen 130 + nach dem Essen (trotz richtiger BE-Berechnung und 1 Bolus-IE zur Korrektur) wieder 130 und dann spritze ich ggf. in den Folgestunden nochmal ne Einheit und es pendelt sich trotzdem stets gegen 130 ein. Dann kann es ja nur die basale Versorgung, die aufgrund welcher Ursache auch immer (i. d. R. Unterschiede im Stresslevel bei mir) nicht stimmt.
    Und wenn ich dann 1 Basal am selben Tag oder am Folgetag bei gleichen Verhältnissen 1 Basal-IE mehr spritze und sodann auf +/- 110 mg/dl rumpendel, dann schlussfolgere ich, dass 1 Basal-IE meinen BZ um 20 mg/dl konstant für den Wirkzeitraum verändert.


    Bzgl. Stress als erklärende Info: ich reagiere BZ-technisch recht schnell auf Stress: manchmal steigt der BZ plötzlich für 2-3 Std. aus dem Nichts an (Bolus als Korrektur) + wenn der Stress wegfällt normalisiert es sich wieder oder der Basalbedarf nimmt sogar insgesamt in den Folgetagen/-nächten ab. Jeden Tag tatsächlich anders. Auch das "Dawn-Phänomen" ist nie gleich, bei ruhigeren Zeiten manchmal auch gar nicht vorhanden.

    Das heißt: die 130/140 hattest du gar nicht korrigiert? Dann können die sich ja auch gar nicht ändern, wenn dein Basal passt.
    Sie können sich nur ändern, wenn Basal zu wenig wäre (BZ geht hoch) oder zu viel (BZ geht runter).

    Die 130/140 hatte ich beim Essens-Bolus mit 1 IE berücksichtigt, wie oben jetzt genauer formuliert.

    Zitat von »nikp«

    Irgendwas verstehe ich immer noch nicht. Wenn bekannt ist wieviel Insulin fehlt, dann muss diese Menge nur durch die Wirkdauer in Stunden geteilt werden und du hast den Wert der pro Stunde der fehlt: Beispiel es fehlt eine Einheit und du Injizierst das Basal einmal in 24 h.
    Die Rechnung würde in diesem Beispiel so aussehen:
    1/24 gerundet = 0,042 I.E/h die Fehlen.
    In meiner Pumpe nutze ich NovoRapid als Bolus und Basal. Für dich könnte es das Bolusinsulin (und Korrektur) sein. Würde ich das Spritzen wollen, würde ich die 0,042 I.E x 3 nehmen (0,126) und alle 3 Stunden 0,126 Einheiten abgeben. Aber, ich müsste diese Einheiten abgeben bevor der Anstieg erfolgt, denn erfolgt der Anstieg, benötige ich mehr Insulin um den Anstieg runterzuholen. Wenn ich das richtig verstanden habe gehst Du aber von deinen Korrekturen aus und rechnest damit die fehlende Basalmenge aus. Dieser Weg funktioniert nicht. Er würde zu einer Unterzuckerung führen.


    Das klingt interessant, was du schreibst. Also:


    1. Mein Problem: Ich weiß, wie viel Basal-Insulin fehlt; nicht aber, wie viel Bolus ich dafür als Ersatz injizieren muss.


    2. Deine Rechnung: Macht Sinn, nur brauche ich tatsächlich viel mehr Bolus als die Rechnung ergibt:


    - Beispiel: Ich bin konstant auf 120 und mit 1 Basal-IE mehr wäre ich auf 100. --> 1 Basal-IE fehlt.
    - Zeitliche Umrechnung: 1 Basal-IE/12 Stunden = 0,083 Basal-IE/h --> das wären für 3 Std. dann 0,25 Bolus-IE. Tatsächlich brauche ich für diesen Zeitraum aber 2-3. Dann ist es korrigiert und bleibt ggf. unten/geht wieder leicht hoch.


    3. Korrektur-Faktor-Rechnung: 1 Basal-IE machen ca. 20 mg/dl BZ-Niveau aus. Bei nem Korrektur-Faktor von 40 mg/dl also eigentlich 0,5 Bolus/h. Diese Rechnung spuckt mir aber auch zu wenig aus, denn: Bei konstant 160 bräuchte ich lt. Rechnung (1,5 Bolus/h) für die nächsten 2 Std. 3 IE, tatsächlich aber sind es regelmäßig 6-8 Bolus. Dann ist der BZ erstmal wieder unten und bleibt dort (= Ursache für Basallücke, z. B. kurzzeitiger Stress ist weg) oder steigt wieder an (Basallücke besteht weiterhin).


    4. Was meinst Du mit: "Aber, ich müsste diese Einheiten abgeben bevor der Anstieg erfolgt, denn erfolgt der Anstieg, benötige ich mehr Insulin um den Anstieg runterzuholen."


    --> Dass ich mehr zum Senken brauche, ist mir auch oft aufgefallen, aber: (1) woran liegt das + (2) wie viel mehr (Rechnung/Richtwerte o. Ä.)?



    Freue mich auf Deine/Eure Rückmeldungen!


    Viele Grüße
    m90

  • Ich bin mir nicht ganz sicher ob, all diese Überlegungen nicht etwas überflüssig sind. Meiner Erfahrung nach ist Diabetes keine exakte Wissenschaft. Was heute passt kann morgen schon nicht mehr stimmen.
    Versuche eine Basaldosis zu finden die an den meisten Tagen stimmt (regelmäßig Basaltests durchführen) und gleiche variationen entweder durch essen oder Spritzen aus.
    Bedenke dass das Bolusinsulin deutlich länger wirkt als nur 2 Stunden (bei mir z.B. 3,5 bis 5,5 Std - Novorapid) und nicht vergessen, dass Essen mehr komponenten hat als Kohlenhydrate.
    Wenn du dennoch am Basal tunen willst, würde ich überlegen, ob nicht mehrere Basalinjektionen mit einer weniger langen wirkdauer nicht zielführender sein könnten... Oder vielleicht auf eine Pumpe umrüsten. Da kannst du ganz genau deine Basallieferung einstellen.


  • --> Dass ich mehr zum Senken brauche, ist mir auch oft aufgefallen, aber: (1) woran liegt das + (2) wie viel mehr (Rechnung/Richtwerte o. Ä.)?



    ...


    Hallo,


    woran liegt es, dass ein Korrekturbolus nicht wie gewünscht wirkt?


    Eine Antwort habe ich natürlicht nicht, denn es gibt sehr viele Gründe dafür.
    Ein Grund wäre z.B., dass jedes Basalinsulin täglichen Schwankungen unterliegt, die teilweise deutlich sind.
    Glücklicherweise hat Levemir die geringsten Schwankungen von Tag zu Tag.
    Im Anhang habe ich ein Bild angehängt, welches die täglichen Schwankungen unterschiedlicher Basalinsuline bei unterschiedlichen Personen an unterschiedlichen Tagen darlegt.
    Diese Daten werden in sogenannten „Clamp-Studien“ ermittelt, die Clampstudie ist die einzig anerkannte Methode, um eine Insulinwirkung darzulegen.
    Aber die Schwankungen eines basalen Insulins ist nur eine Möglichkeit, warum ein Korrekturbolus versagt.
    Sicherlich könnten auch andere Gründe vorliegen, aber leider ist eine korrekte Basis-Insulinversorgung der Schlüssel, um Ursachen zu erklären.
    Leider kann nur eine Pumpe mit best möglicher Einstellung eine nahezu gleichbleibende Basisversorgung produzieren,
    Basisinsuline haben leider Wirkungsschwankungen von Tag zu Tag.


    Mit Gruß

  • @ Bayesian:


    Danke für die Infos.


    Bzgl. Sinn: Es ist ein grundsätzliches/regelmäßig wiederkehrendes Phänomen bei mir. Und bei solchen Sachen hat es mir bislang viel gebracht (und mag ich es nebenbei auch), den Dingen näher auf den Grund zu gehen; Hypothesen aufzustellen, sie ggf. wieder zu verwerfen und mit etwas Erkenntnisgewinn daraus neue aufstellen, ausprobieren und so sich im Endeffekt das Phänomen besser erklären zu können.


    Bzgl. Exaktheit: Es geht mir ja nicht drum, etwas Unvorhersehbares (z. B. Auswirkung von anfallendem Stress auf den BZ) zu deuten, sondern um die Umrechnung von Basal zu Bolus (1 IE Levemir in Fiasp/h). Das sollte bestimmbar sein. Ansonsten denke ich - aufgrund der Beobachtungen bei mir - schon, dass der Körper sehr exakt/naturwissenschaftlich abläuft. Es sind nur sehr viele Variablen, die das ganze komplex machen und sie sind zudem nicht immer vorhersehbar (z. B. Stress). Theoretisch gibt es daher in meinen Augen für jede Situation eine exakte Erklärung. Praktisch sind der Exaktheit aber gewiss Grenzen gesetzt (Größe + Zusammenspiel der verschiedenen Variablen sind nicht immer genau bestimmbar). Daher ist - ebenfalls wie es bei Dir durchklang - auch mein Credo: Der Grundsatz sollte passen + nicht jede Eventualität kann bzw. sollte man im Voraus planen/vorhersehen wollen. Nichtsdestotrotz (im angemessenen Rahmen): Je exakter ich die Situation/Variablen deuten kann, umso besser kann ich reagieren.


    Bzgl. Insulinwirkung + Essen: ja, ist bekannt, aber auch nochmal ein guter Hinweis.


    Bzgl. Pumpe: jo, sie ist schon exakter, gleichzeitig behagt mir das ganze drum herum nicht so (Dauerzugang, Fremdkörper, Kanülen-Wechsel, ähnlich viel rechnen/einstellen wie mitm Pen). Und mit den Pens klappt es aktuell gut.



    @Stiller Teilnehmer:


    Interessant zu lesen bzgl. der täglichen Schwankungen beim Basalinsulin.
    Bezüglich meines Falles - Basallücke + Bolus-IE "verpuffen" - ist es gleichzeitig, so mein aktueller Impuls, nicht die Hauptursache. Denn das Phänomen (Basallücke + Bolus verpufft) tritt regelmäßig nach bei ein paar Std. vorangegangenem Stress auf + Levemir wirkt ja recht konstant. Es wird also wohl was mitm Stress zu tun haben (s. folgend).



    Pers. Zwischenfazit aktuell:


    - Die Basallücke-Situationen, die ich meine, sind recht wahrscheinlich stressbedingt.
    - Die Bolus-IE wirken (wie sonst auch) ganz normal. Dass sich der BZ nicht senkt, wird wohl schlicht damit zusammenhängen, dass die Bolus-IE einen noch größeren Anstieg verhindern (= der BZ eigentlich noch höher angestiegen wäre).



    Weiter sehr interessieren würde mich:


    - Umrechnung Levemir - Fiasp: Wie viel ist 1 Basal-IE (Levemir) in Bolus-IE/h (Fiasp)
    - Wieso ist mehr Korrektur-Insulin nach einem BZ-Anstieg als davor erforderlich (Post 11, Frage an nikp)




    Viele Grüße
    m90

    4 Mal editiert, zuletzt von m90 ()

  • Die Basallücke-Situationen, die ich meine, sind recht wahrscheinlich stressbedingt.

    wieso ist Stress bei dir eine Basallücke?
    hast du IMMER Streß?


    man bestimmt ja seine Basalrate auch, indem man Mahlzeiten auslässt, hast du das mal gemacht? bisher habe ich nur gelesen, dass du nach einer Mahlzeit davon ausgehst.


    vllt seh ich das als Frau auch "entspannter". Dank unserem Hormonhaushalt sind wir mit verschiedenen Situationen gesegnet, die man sich gar nicht immer erklären muss. auch der BZ ist nicht immer gleich.


    ebenso gibt es bei den Mahlzeiten eine gewisse Meßungenauigkeit bzw. beinhalten die Datenbanken Durchschnittswerte. schon allein diese Tatsache führt zu Schwankungen.


    ich verstehe deinen Gedanken, verstehen zu wollen, woher es kommt. aber du bist sehr festgefahren auf deiner Theorie der Basallücke und lässt andere Gedanke gar nicht wirklich an dich ran... so ist zumindest gerade mein Eindruck.

  • Zitat

    - Wieso ist mehr Korrektur-Insulin nach einem BZ-Anstieg als davor erforderlich (Post 11, Frage an nikp)


    Die Insulinresistenz steigt mit hohen BZ-Wert. Es ist immer deutlich insulinaufwendiger, von einem hohen Zucker wieder runterzukommen, als einen Anstieg zu verlangsamen/stoppen.


    Ansonsten stimme ich Isirany zu.. du hast dich da an was festgebissen, was so einfach nicht funktioniert. Weder das "direkte" Umrechnen zwischen den Insulinarten kann so klappen, noch hast du richtig verstanden, wie Basalinsulin funktioniert und wie sich Dosiserhöhungen auswirken. Auch Basalinsulin hat eine Wirkspitze, wann es besonders effektiv ist und wann es wieder ausläuft, nur ist die erheblich länger gezogen, als bei Bolusinsulin.
    Insulin senkt mit höherer Dosis auch nicht nur mehr den BZ, auch seine Wirkdauer verlängert sich.

  • Die Situation, dass ein mit dem üblichen Korrekturfaktor berechneter Korrekturbolus nicht wirkt (verpufft), kommt immer dann vor, wenn die Insulinresistenz des Körpers höher ist, als normal. Das ist auch die Situation, wenn der Blutzucker nach einer Mahlzeit mit nach dem üblichen BE-Faktor gespritztem Insulin, nahezu explodiert.


    Das kommt vor bei Basallücken, bei generell zu niedriger Basalinsulinmenge, bei hormonellen Einflüssen, wie weiblichen Hormonschwankungen, Entzündungen, Kortisoneinnahme, Grippe oder Stress.


    Bei mir wirken in solchen Situationen Korrekturen mit verzögertem Bolus oder eine temporär erhöhte Basalrate wesentlich besser, als Korrekturen mit kurzwirksamen Bolusinsulin. Ich kann mir schon vorstellen, dass man bei ICT dann eine bessere Korrekturwirkung mit dem Langzeitinsulin hat.

  • Cindbar:


    Interessant bzgl. deiner Erfahrungen mit der Korrektur von (temporären) Basallücken.


    Bzgl. Insulinresistenz: Ja, nur bei Werten um die 130-160 dürfte das eigentlich auszuschließen sein, so mein Kenntnisstand. Ich tendiere daher bzgl. des Punktes "essensunabhängiger BZ-Anstieg + Bolus-IE wirken (scheinbar) kaum" nach dem Austausch hier mittlerweile dazu, dass die Bolus-IE ganz normal wirken, der Anstieg (z. B. aufgrund von Stress) aber einfach höher als angenommen ist und die Bolus diesen abfangen; wenn ich auf den BZ schaue, dann ist er gleichgeblieben und es sieht so aus, als wenn die Bolus-IE verpufft wäre(n), ist/sind sie aber gar nicht, sondern hat/haben ein höheres Ansteigen verhindert.




    Isirany + Arakon:
    Bzgl. der Basal-Bolus-Umrechnung: ok, ich will es nicht ausschließen, dass da bei meiner Darstellung irgendwas noch nicht passt - gefühlt muss ich mir die Frage + Situation auch nochmal selbst genau vor Augen führen. Also ich lasse mir das ganze einfach in Ruhe nochmal durch den Kopf gehen :-) und melde mich dann nochmal bzw. gehe dann auch auf Eure Beiträge ein.



    Viele Grüße
    m90

  • hast du denn mal einen Basalratentest gemacht? Also wirklich mal eine Mahlzeit ausgelassen und geschaut, ob der Anstieg dann auch vorhanden ist?
    Das lese ich momentan noch nicht raus...

  • Interessant bzgl. deiner Erfahrungen mit der Korrektur von (temporären) Basallücken.


    Ich habe gerade mehrere Fälle aufgezählt, bei denen eine erhöhte Insulinresistenz sich auswirkt, und du hast selektiv lesend alle, außer einer Basallücke weggefiltert.

  • Ich habe gerade mehrere Fälle aufgezählt, bei denen eine erhöhte Insulinresistenz sich auswirkt, und du hast selektiv lesend alle, außer einer Basallücke weggefiltert.

    Du hast gesprochen von: "Basallücken, bei generell zu niedriger Basalinsulinmenge, bei hormonellen Einflüssen, wie weiblichen Hormonschwankungen, Entzündungen, Kortisoneinnahme, Grippe oder Stress."


    All diese Situationen führen nach meinem Verständnis zu einer Basallücke im weiten Sinne, da sie den Grundbedarf beeinflussen und ich sie entsprechend bei der Basaldosis vollständig/zumindest ansatzweise abdecke (wie ich sie dann therapiere, ist natürlich wieder eine eigene Frage). Eine Basallücke im engeren Sinne ist für mich die faktische Lücke zw. zwei Basalinjektionen, also der Fall, dass die Folgedosis zu spät injiziert wird und es dann ggf. sogar absolut an Basalinsulin mangelt.


    Daher waren mit meinem o. g. Satz: "Interessant bzgl. ... (temporären) Basallücken" alle deine genannten Situationen gemeint.


    Oder was meinst Du gerade? ;-)



    Isirany: Also, zusammenfassend geht es im Thread ja gerade um drei Sachen:


    1. Liegt überhaupt eine Basallücke bei meinen Situationen vor?
    2. 1 Basal-IE ~ 20 mg/dl.
    3. Wie kann ich eine Basallücke therapieren (insb. mit Bolus)?


    Zu 1:


    - Mit dem Basal-Insulin decke ist - einfach ausgedrückt - alles außer Essen ab. In allen - dieser 3. Frage zugrunde liegenden - Situationen war die Essensberechnung korrekt (ich bin hierbei grds. genau) + das Essens-Bolus-Insulin wird auch ganz normal gewirkt haben (dazu waren es zu viele Situationen).
    - Am Tag war (a) entweder der BZ vor dem Essen bereits eine gewisse Zeit auf z. B. 130 und nach dem Essen trotz Korrektur-IE wieder hier + blieb so für paar Stunden, oder (b) ich habe auch mal eine Mahlzeit ausgelassen und der BZ blieb stets auf dem Level für mehrere Stunden. Es muss also eine kl. Basallücke vorgelegen haben (auch nicht untypisch bei mir, s. u. "Hintergrund-Info").
    - In der Nacht habe ich nur das Basalinsulin, welches wirkt. Hier kann es nur nen Basalmangel/-überschuss sein.


    Zu 2:


    In allen Fällen (Tag, aber v. a. Nacht wg. der isolierten Betrachtungsmöglichkeit des Basal-Insulins) ist mir aufgefallen, dass ich am nächsten Tag/Nacht trotz im Kern gleichen Bedingungen/pers. Verfassung bei 1 Einheit mehr/weniger Basalinsulin einen etwaigen Unterschied von 20 mg/dl recht konstant über einige Stunden in der Kernwirkzeit habe.


    Daher meine Schlussfolgerung: 1 Basal-IE macht ca. 20 mg/dl aus.


    Interessanterweise (vorgestern gefunden) empfiehlt Novo Nordisk für Typ-2-Diabetiker auch ca. diesen Wert zur Korrektur-Berechnung: siehe S. 3


    https://www.ema.europa.eu/docu…roduct-information_de.pdf




    Zu 3:



    Das muss ich mir, wie erwähnt, nochmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.



    Ich bin wirklich offen für Austausch/andere Ansichten, nur bzgl. 1. und 2. sehe ich aktuell keinen Denkfehler drin. Wenn doch, ich bin offen für eine sachliche Überzeugung des Gegenteils. :-)



    Hintergrund-Info zu den Themen:


    Bei mir ändert sich mein Basalbedarf eigentlich fast täglich (leicht/stärker), da ich BZ-technisch schnell auf meine aktuelle Situation reagiere: Ruhige Zeit/Stunden --> BZ-Abfall bzw. geringerer Basalbedarf; Leistungszeit (Arbeit o. Ä.) --> BZ-Anstieg bzw. höherer Basalbedarf.


    Beispiele: Am einen Tag passt die Dosis 5, am nächsten brauche ich 7, dann mal paar Tage 7, 7,5, 8, danach 6,5, 5, 4,5 usw. War in ganz entspannter Phase auch schon mal bei 0/1 (Tag/Nacht). Wenn dann wieder stressreichere Tage/Zeiten kommen, steigt der Bedarf einige Tage vorher an; wie wenn sich der Körper auf die Zeit vorbereitet (was er wohl auch tut). Auch ist keine Seltenheit: Stressreicher Vormittag/Nachmittag ---> plötzlicher Anstieg aus dem Nichts um +/- 150-200; wohl eine verzögerte Körperreaktion auf den vorangegangenen, länger andauernden Stress.


    Es ist bei mir also sehr abhängig von der aktuellen Lage (Ruhe, Arbeit, längerer Stress o. Ä.)


    Wegen der doch ausgeprägten Variabilität mache ich praktisch täglich einen Basaldosis-Check (natürlich nicht jeden Tag den herkömmlichen Basaltest mit Nahrung auslassen) und passe die Dosis täglich unter Berücksichtigung des letzten + jetzigen Tages an. Das klappt unterm Strich auch gut. Nur würde mich eben interessieren, wie ich Basal-Defizite (die schnell mal bei mir vorliegen können) besser mit Bolus korrigieren kann (daher die Anfrage, aber wie erwähnt muss die Situation nochmal selbst genau beleuchten)



    Das war wahrscheinlich nochmal wichtig dazu zu sagen.


    Fragt gerne, falls noch was fehlt/unstimmig ist o. Ä.


    VG

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