NDR Kritik an Insulinpumpen

  • Jetzt habe ich auch mal in den Kommentaren nachgelesen.
    Da schreibt tatsächlich jemand:


    Zitat

    Bei fragwürdigen Zuzahlungen sind daher mindestens private Zuzahlungen erforderlich.
    Wenn also die Pumpe gegenüber einer konventionellen Therapie teurer ist als 2000 Euro, dann sollte die Versicherten diesen Mehrbeitrag aus eigener Tasche bezahlen.
    Das wäre sozial gerecht gegenüber der Versichertengemeinschaft.


    Unglaublich, was dieser Bericht vom NDR für einen Eindruck hinterlassen hat.

  • Hallo zusammen,


    das ist für mich schon mal beruhigend, dass diese für uns wichtigen Themen hier diskutiert werden. Ich war ganz baff als ich diese Reportage über fehlerhafte Medizinprodukte auf ARD gesehen habe, Bericht (für nicht betroffene Zuschauer bestimmt plausibel und gut recherchier) in Tagesschau und Tagesthemen sowie in Printmedien wie der Süddeutschen. Baff am meisten über das Besipiel mit dem Jungen mit Typ1 und Insulinpumpe, welche 8 IE autonom abgegeben haben soll. Und auch baff über die Megawatschn an Medtronic. Das erfordet Mut gegen eine derart mächtige Größe vorzugehen.


    Was das Beispiel mit dem Jungen angeht, habe ich einige offene Fragen und mache mir Sorgen, was der Bericht bei Kostenträgern und Bevölkerung hinterlässt.


    Unreflektiertes Berichterstattung in den Medien geschehen leider zu oft. Mein Eindruck ist, es gibt ein wichtiges Thema wie z. B. Welche Sicherheit bieten tatsächlich Prüfverfahren und Zertifikate und danach werden Beispiele zusammen gesammelt ohne auf dem Schirm zu haben, dass diese Aneinanderreihung oft unvollständig ist und ein Nähezoomen in jedem einzelnen Fall erfordert.


    Hier zu unserer Entspannung mal ein guter Beitrag zum Thema Diabetes, der sich was traut und für mich ein kleines aber notwendiges Gegengewicht zu den Aufregern bietet.


    -> https://www.rbb-online.de/rbbp…archiv/20181114_2015.html
    Wobei lasst Euch nicht vom Titel abschrecken "Wege aus der Zuckerkrankheit), gerade was Typ1 angeht mit CGM, Loopen usw. war ich ganz aus derm Häuschen, wie gut das geworden ist.

    Easy come, easy go.

    2 Mal editiert, zuletzt von sera ()

  • Nach SGB V müssen die von den Krankenkassen erbrachten Leistungen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein


    Welchen monetären Wert kann man dem Gewinn von Flexibilität, oder dem Gewinn von mehr Gefühl der Fingerspitzen, durch weniger blutig Messen zuweisen? Es fehlen Messverfahren, welches dazu in der Lage sind. Also, konzentriert man sich auf scheinbar objektive Kriterien wie dem HbA1c oder der "Glucose Variability". Der NDR Bericht gewichtet aber beides niedrig und wertet spekulative Fälle hoch um zu Beweisen, dass der Einsatz von Technik unwirtschaftlich ist und nur aus Bequemlichkeit entstanden ist. Er lässt das Gesamtbild, einer Erkrankung die mit Einschränkungen im Leben verbunden ist außen vor um ein einseitiges Bild zu Zeichnen: Das Bild der teueren, gefährlichen Technik, die aus Bequemlichkeit eingesetzt wird und nichts bringt.


    [

  • Meine Meinung über Pumpen und Co. ist aufgeschlossen und positiv, auch wenn ich wohl nie eine haben werde.
    Aber was ich auch im NDR an Kommentaren gelesen habe "haut dem Faß den Boden raus...".


    Mir hat der eine Beitrag von dem Doc gefallen, welcher den Vorschlag brachte:
    "Der oder die Reporter/innen möchten doch mal eine Woche als Diabetiker leben".
    So a la : wie, mit dem Wert frühstücken? Kannste knicken, warte erst mal eine halbe Stunde....
    Oder Kollegen geben eine Kuchenparty - Finger weg, erst messen dann spritzen.
    Das wäre ein Spaß :rofl
    Und den Personen die meinten "Alles was über den Mindestbedarf geht solle man selber zahlen"
    könnte man wünschen nie in die Verlegenheit zu gelangen, die Solidargemeinschaft zu benötigen. Wohlgemerkt könnte....


    Was ist mit denen die zum Beispiel einen Skiunfall mit kompliziertem Beinbruch erlitten haben?
    Ich fahre nie Ski, soll die Person ihren Unfall auf meine Kosten "reparieren" lassen?
    Nur mal so als Gedankengang.
    Ach ja, ich bin auch für Kontrollen im Medizinbereich, aber hier wurde das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.
    Auch bei einem Luxusschlitten können mal die Bremsen versagen, oder ein Jet stürzt wegen Computerfehler ab.
    Autos von der Straße, Flugzeuge bleiben am Boden?


    Ich wünsche allen Eltern viel Glück und Geduld und Zuversicht und hoffe und wünsche das sie immer Alles für ihre Kinder erhalten,
    damit diese gesund und glücklich aufwachsen können.
    Und Uns wünsche ich, dass nie irgendein ein Ullu an unserer eigenverantwortlichen Therapie rütteln kann!


    Gruß Julmond


  • Und den Personen die meinten "Alles was über den Mindestbedarf geht solle man selber zahlen"
    könnte man wünschen nie in die Verlegenheit zu gelangen, die Solidargemeinschaft zu benötigen. Wohlgemerkt könnte....


    Was ist mit denen die zum Beispiel einen Skiunfall mit kompliziertem Beinbruch erlitten haben?
    Ich fahre nie Ski, soll die Person ihren Unfall auf meine Kosten "reparieren" lassen?
    Nur mal so als Gedankengang.


    Das ist exakt die amerikanische Einstellung und der Grund, warum sich dort viele mit Händen und Füßen gegen eine gute medizinische Versorgung wehren.
    Aber wehe, denen passiert dann selbst was..

  • Na hoffentlich hast Du mich nicht mißverstanden ;)
    Jeder Mensch soll die Behandlung erhalten die er benötigt um gesund zu werden!
    Bei der Gesundheit sparen ist ja wohl das Letzte....


    Für solche Fälle ist ja wohl auch die Solidargemeinschaft gedacht.
    Mir ging es nur um den Gedankengang : boah 2000€ für die Pumpentherapie :cursing:
    und selber vielleicht durch ein "Lifestyle-Event" einen gesundheitlichen Schaden davontragen und die bestmögliche Behandlung erwarten :patsch: .


    Gruß Julmond

  • Hallo an alle Pumpies! Jetzt könnt ihr euch alle ausmalen, wenn ihr als Notfall (nicht unbedingt Hypo) in irgendeine Klinik einführt... Die Pumpe kommt in den Nachttisch (weil gefährliches Ding) dann wird auf Methformin umgestellt. Lebenswichtig wird dann der Partner, der dann alles macht. Habt ihr den nicht ... Gute Nacht...

  • Nein, ich hab dich schon verstanden. Aber die Typen, die meckern, dass man doch das ganze beschränken soll, denken eben genauso, wie die Amis.
    "Ich seh überhaupt nicht ein, für andere mitzuzahlen. Ich kann ja meine eigene Rechnung von 40000$ wegen Bauchweh kaum begleichen."


    Das ist schlicht saudumm.

  • Wir haben zu den Insulinpumpen im Rahmen des ICIJ-Projekts „The Implant Files“ mit einigen Kolleginnen und Kollegen – etwa aus den USA, Kanada und Finnland – lange und intensiv recherchiert. Anlass und Auslöser der Recherche war eine Auswertung der Daten der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA zu unerwünschten Wirkungen von Medizinprodukten. Vorgenommen hat sie das Internationale Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ). Dabei wurde ersichtlich, dass es bei keinem anderen Medizinprodukt so viele gemeldete Probleme gibt wie bei Insulinpumpen. 2017 waren es mehr als 150.000. In Deutschland / Europa gibt es leider keine solche transparente Erfassung der Vorkommnisse. Da aber in den USA zu einem großen Teil dieselben / vergleichbare Produkte genutzt werden, sind aus unserer Sicht die Daten von dort auch für Patienten hier relevant. Noch kurz zur Einordnung: In den USA nutzen etwa fünfmal so viele Menschen eine Pumpe wie in Deutschland.


    - 150 000 gemeldete Probleme zu Insulinpumpen in Deutschland:
    Wie wurden "Probleme definiert und kategorisiert?
    Wer hat diese Problem erfasst und wer hat sie gemeldet?
    - Zweifel an Vergleichbarkeit Gesundheitssystem am Beispiel USA und D:
    Hypothese: In D wird CSII in den meisten Fällen von Krankenkassen (gesetzl als auch privat) übernommen mit allen denkbaren Konsequnzen.
    In den USA sind Pumpenträger in den meisten Fällen Selbstzahler, d. h. um eine Konsequenz beispielhaft herauszustellen werden hier Reservoire und Katheter nicht im Sinne eines Einmalproduktes genutzt, sondern mehrmals verwendet.
    - Qualifizierung Krankenhauspersonal (Schwestern, Pflege, Ärzte bei Typ1 Diabetes mit CSII, CGM usw.
    Wie kann es sein, dass z. B. vor OPs geraten wird eine Insulinpumpe abzulegen? Aus eigener Erfahrung nach ach OPs bisher kein Krankehaus in der Lage war mit CSII umzugehen u. sich das Wissen von Pflegepersonal auf das 1x1 der BE-Bolusberechnung beschränkt? Patienten egal ob Typ1 oder Typ2 bis zur Entlassung mit katastrophalen Werten sich selbst überlassen sind?

    In Europa gibt es leider auch keine Möglichkeit, irgendwo nachzuschauen oder zu erfragen, welche Tests und Studien für die Zertifizierung eines Medizinprodukts vorgelegt worden sind, da die Prüfinstitute privatwirtschaftlich organisiert sind und sich bei Fragen dazu auf Geschäftsgeheimnisse berufen.In den USA sind zumindest einige Daten einsehbar. Daraus ist ersichtlich, dass Insulinpumpen offenbar vor der Vermarktung kaum in klinischen Studien getestet werden. Möglich ist dies dank des sogenannten Äquivalenzprinzips. Die Hersteller verweisen bei der Zulassung immer auf bereits bestehende Vorgängermodelle und legen dar, dass das jeweils neue Modell „gleichwertig“ (äquivalent) sei. Sie müssen dann keine klinischen Studie durchgeführt haben. So kommt es, dass auch aktuelle Modelle quasi „gleichwertig“ sind mit den allerersten Insulinpumpen aus den 1970/80er Jahren.


    Grundsätzlich hat sich am Grundprinzig der Pumpe auch seit der Erfindung nicht viel getan.
    Ich habe vor Jahren an einer klinischen Studie vor der Markteinführung einer Insulinpumpe teilgenommen und habe mich nach Markteiinführung für diese entschieden. Ich kenne keine einzige Pumpe, die ohne dieses Verfahren bei uns in D auf dem Markt ist.
    Hier sollte aus Betroffenensicht nicht sorglos pauschaliert werden. Und, ja. Es ist wichtig auf Mängel bei Kontrollverfahren u. Zertifizierungen hinzuweisen.

    Für die neuesten Modelle, die eine kontinuierliche Blutzuckermessung (CGM) mit der Pumpe kombinieren, wurden für die US-Zulassung teils einige kleinere klinische Studien durchgeführt. Dabei ging es aber immer um die Frage, wie gut die Messung funktioniert, nicht darum, ob die Therapie mit der Pumpe sicher ist oder einen medizinischen Zusatznutzen hat. Zumindest konnten wir keine andere Studie finden. Wir haben auch alle Hersteller dazu gefragt, aber sie haben uns keine entsprechendeStudie genannt, die sie vor der Zulassung durchgeführt hätten.


    CGM ist keine kontiinuierliche Blutzuckermessung!. Diese Messtechnik misst Glukose im Gewebewasser mit dem entsprechenden Timelag. Vielleicht liest hier ein Mediziner mit, der Studien zu rtCGM, FGM weiß. CGM und CSII in einem Gerät reduziert lediglich die Anzahl der Geräte. Sind quasi zwei Geräte in einem, die nicht vom System her auf einander bezogen sind. Bei Zusatznutzen denke ich sofort an das Insitut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen und dem Unwesen, welches dieses Institut bei der Einführung von Analoga getrieben hat. Das alles auf dem Rücken der Patienten.

    In den US-Daten kann man z.B. auch sehen, dass die beiden aktuellen Pumpenmodelle von Medtronic, sowohl die 670G als auch die 630G (die baugleich ist mit der 640G in Europa) in den USA nicht für Kleinkinder zugelassen sind. Die 630G war zunächst erst ab 16 Jahren zugelassen, später (im Dez. 2016) wurde das Mindestalter auf 14 reduziert, die 670G ist für Kinder ab 7 Jahren zugelassen. In der Zusammenfassung zur Zulassung der 670G steht u.a. explizit: „Medtronic hat eine Bewertung des „closed-loop system“ 670G durchgeführt und festgestellt, dass es aufgrund der Art und Weise, wie das System konzipiert ist, und des täglichen Insulinbedarfs für Kinder unter 7 Jahren möglicherweise nicht sicher ist. Daher sollte dieses Gerät nicht für Personen unter 7 Jahren verwendet werden." Und weiter: „Der Einsatz von Insulinpumpen trägt bekanntlich ein erhöhtes Risiko für DKA (Diabetische Ketoazidose). Die FDA hat jedoch Informationen erhalten, die darauf hindeuten, dass einige Patienten bereit sind, ein erhöhtes Risiko für DKA oder Ketose und Hyperglykämie (schwere Hyperglykämie) aufgrund der Vorteile der Verwendung von Pumpen zu akzeptieren." Die 670G ist im Übrigen mittlerweile in Europa zugelassen, ein Mindestalter gibt es hier nicht.


    Es geht um Ketoacidose mit Verlauf. Und die Schweregrade von Hypoglykämien halte ich für überholt. Es geht darum Hypoglykämien zu reduzieren oder irgendwann sogar ganz zu vermeiden mit oder ohne Fremdhilfe in diesem Zustand.

    Wir haben auch die Vorfälle analysiert, die in den USA in der sogenannten MAUDE-Datenbank veröffentlicht werden. Darin finden sich in den letzten Jahren mehrere Tausend Ketoazidosen (durch „Überzuckerung“) bei Pumpennutzern, allerdings auch sehr viele Hypoglykämien, also „Unterzuckerungen“. Allein dieses Jahr (2018) findet man mehr als 7.000 Fälle von Hypoglykämien in Zusammenhang mit Insulinpumpen, auch etwa 30 Todesfälle. Inwiefern jeweils das Gerät dafür ursächlich war, ist jedoch nicht klar ersichtlich. Und natürlich ist uns auch bewusst, dass es auch bei der Therapie mit Spritzen zu unerwünschten Vorfällen kommt. Leider gibt es nur sehr wenige hochwertige Studien, die beide Therapieformen bei Kindern miteinander vergleichen. Mehr dazu weiter unten...


    Was Todesfälle angeht, ist es wichtig zu eruieren, ob es sich um Suizide handelt.

    Insgesamt haben wir Dutzende wissenschaftliche Studien zu Insulinpumpen und möglichen Problemen gelesen, haben international mit verschiedenen führenden Experten in diesem Bereich sowie natürlich auch mit Patienten gesprochen und uns die Vor- und Nachteile ausgiebig erörtern lassen. Dabei wurde deutlich, dass es häufig zu technischen Problemen kommt. Die meisten davon gehen glücklicherweise glimpflich aus, hin- und wieder kommt es jedoch leider zu schwerwiegenden Gesundheitsschäden, teils sogar zu Todesfällen. In den USA wurden deshalb auch Dutzende Klagen in den vergangenen Jahren gegen Pumpenhersteller eingereicht.


    s. o.


    Und, ja diese Probleme gibt es. Zuweisungen an die Technik hätte man natürlich nicht mit einer Spritzentherapie. Gerade bes. Insulinssensitive Kinder fallen mit einer unflexiblen Basalinsuliernung und nicht mittels Spritzen/Pens doiserbaren kleinsten Bolusgaben mit ICT gleich um.

    Im selben Jahr erschien eine sogenannte Metastudie, eine Übersicht verschiedener Studien, zu "Insulinpumpen-assoziierte Nebenwirkungen bei Erwachsenen und Kindern". Darin heißt es, dass bei mehr als 40% der Insulinpumpennutzer pro Jahr unerwünschte Ereignisse auftreten. "Die verfügbaren Daten deuten darauf hin, dass unerwünschte Ereignisse überraschend häufig sind, selbst bei Pumpen der modernen Generation."
    Wie werden diese Ereignisse definiert? Wie bei allem ist eine Behandlungsmethode nur so gut sie vom Betroffenen umgesetzt werden kann. Pumpentheapie ist Arbeit und erfordert immer ein Mitdenken.
    Und weiter: "Eine Studie an Erwachsenen ergab 2009, dass 44 % der Pumpen irgendwann einen Totalausfall erlitten, mit einer Ausfallrate von 25 pro 100 Pumpenjahre. In jüngster Zeit wurden noch höhere Raten gemeldet. Pickup et al. im Jahr 2014 fanden heraus, dass 48 % der erwachsenen Teilnehmer irgendwann eine Fehlfunktion der Pumpe hatten; wobei der Stillstand der Pumpe oder keine Insulinzufuhr das häufigste aufgezeichnete Ereignis war (bei 28 % der Fehlfunktionsereignisse), während Wheeler et al. feststellten, dass 56 % der unerwünschten Ereignisse bei Kindern über einen Zeitraum von 12 Monaten (oder 58 von insgesamt 104 Ereignissen) auf eine Fehlfunktion der Pumpe zurückzuführen waren, entweder vorübergehend oder dauerhaft. Es ist bemerkenswert, dass sich die Ausfallraten der Pumpen mit dem technologischen Fortschritt insgesamt nicht zu verbessern scheinen."


    Hier gebe ich Ihnen Recht. Totalausfall ist für uns Betroffene ein Desaster. Deswegen ist es klug, sich hier nie allein auf die Pumpe zu verlassen, sondern Einmalspritze usw. dabei zu haben. Das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand. Totalausfälle sind immer lautstark per Signalton bei allen Pumpen nicht zu ignorieren.

    Zu den in der Studie aufgetretenen Nebenwirkungen schreiben die Autoren: Insgesamt habe es acht Vorfälle mit einer schweren Hypoglykämie, also einem extrem niedrigen Blutzuckerspiegel, gegeben, sechs davon bei Kindern, die mit einer Pumpe behandelt wurden, zwei bei Kindern, die eine Spritze nutzten. Außerdem habe es zwei Fälle von einer Ketoazidose gegeben, beide bei Pumpennutzern. Insgesamt habe es bei den Pumpennutzern 54 unerwünschte Wirkungen gegeben, 29 davon waren mit der Insulinpumpe verbunden. Hier ist die Studie zu finden:http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK519273/


    Reduzierung von Hypoglykämien mit Pumpen ist meiner Ansicht nach das tollste an Pumpen. Das erreicht man u. a. durch die kleinteilige Basalratenanpassung an tageszeitlich und physiologisch wechselnden Insulinsensivitäten, die gerade bei Kindern mit ICT nicht zu machen ist.

    Easy come, easy go.

  • Hallo an alle Pumpies! Jetzt könnt ihr euch alle ausmalen, wenn ihr als Notfall (nicht unbedingt Hypo) in irgendeine Klinik einführt... Die Pumpe kommt in den Nachttisch (weil gefährliches Ding) dann wird auf Methformin umgestellt. Lebenswichtig wird dann der Partner, der dann alles macht. Habt ihr den nicht ... Gute Nacht...


    Nun, weiß ich wie die Ketoazidosen entstehen *schnellwechducken"


    Über solche Fälle könnte der NDR auch mal berichten, aber es passt nicht in das politische Weltbild der NDR Redaktion. Warum sollte sie sich darum kümmern.

  • Wie kann man eigentlich die FDA heutzutage noch als ersthafte Grundlage für irgendetwas nehmen? Ist es nicht die gleiche Organisation die (angeblich auch) Pumpen prüft und auf den (amerik.) Markt zuläßt? Die man (wie im Fall Monsanto) mit Unterlagen von selbsterstellten Studien voll schmeißt, ohne das die da überhaupt mal einen richtigen Blick (bzw. überhaupt einen Blick) reinwerfen können?


    Eine Organisation, der man auch nachsagt das es Intressenkonflikte bei deren Mitarbeitern gibt, weil diese früher teilweise in Firmen arbeiteten, dessen Produkte sie zulassen sollen?

    Einmal editiert, zuletzt von House ()

  • Dies liegt einfach in der Natur der Sache da der Insulinpumpenträger auch die basale Insulinversorgung über die Pumpe und nicht durch ein im Körper vorhandenes Depotinsulin gesichert wird.


    Ich möchte gerne noch ergänzen. Neben einer potentiellen Keto- Gefahr für dessen Fall man als Pumpenträger geschult wird, bedeutet das gleichzeitig eine geringere Hypogefahr, da weniger Insulin im Körper ist. Die Basalversorgung kann kurzfristig angepasst werden, während Basalinsulin einmal gespritzt meißt 24h abdeckt.

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • habe nur noch den Wunsch, dass sämtliche Journalisten, die dieses Thema öffentlich gemacht haben, nun auch unsere Reaktionen dazu veröffentlichen. Ansonsten kann ich die Presse, den NDR, die ARD in diesem Fall nur noch sehr in Frage stellen und davon ausgehen, dass man mit entsprechender Aufmachung von Artikeln oder Sendungen nur Leute beeinflussen möchte! Die Bildzeitung machte es bisher nicht anders! Bin durchaus dafür, dass Fakten auf den Tisch gelegt werden, aber es sollten tatsächlich Fakten sein mit eindeutiger Sachlage und sehr gutem Hintergrundwissen zum Thema!
    cd63

    Grüße nest

  • Das hat jetzt vielleicht hier nicht direkt was zu suchen, aber jeder von euch wird ja auch schon festgestellt haben, das in solchen Berichten maximal Halbwissen vorhanden ist. Wenn man mal zufälligerweise mehr Ahnung hat als der Reporter (weil man z.B. beruflich damit zu tun hat), ist man zuerst fassungslos, welcher Mist hier verbreitet wird. Da werden plakativ ein paar Behauptungen aufgestellt, die nicht bewiesen werden und die man als "Experte" sofort als falsch bewerten kann. Da winke ich innerlich dann schon ab, weil ich keinen Bock habe, dafür Energie aufzuwenden, dies irgendwie zu kommentieren. Wenn dann jemand diesen Bericht auch gesehen hat und voll darauf abfährt, kann man mit Argumenten meist nicht ankommen. Am Besten, man hält sich einfach zurück und denkt sich seinen Teil. Das führt zwar im Endeffekt in die falsche Richtung, aber man wird nie das Publikum dafür bekommen, das klarzustellen. Wenn eine Zeitung auf der 3. oder 4. Seite ein paar Zeilen als Widerruf druckt liest das kein Mensch.

    Der Kapiervorgang wurde leider abgebrochen!

  • Wenn eine Zeitung auf der 3. oder 4. Seite ein paar Zeilen als Widerruf druckt liest das kein Mensch.


    das stimmt natürlich, aber sie hätten ja auch, wenn überhaupt gewollt, andere Methoden - wir evtl. auch!
    cd63

    Grüße nest

  • Grimmi Grimbart: "Den Kommentar hatte ich auch gelesen. Bemerkenswert, dass Du Dir die Zeit genommen hast, auf so einen Unsinn zu antworten.


    Btw. Den Diabetiker-Hund, der sich um alles kümmert hätte ich auch gerne..."


    Danke fürs Aufmerksammachen, das passiert mir leider ab und zu, auf solch einen Unsinn zu reagieren. Viel gesünder ist es sich an deine Signatur zu halten oder nach dem Motto "Smile - Breathe - and Go Slowly" zu leben - oder eine gute Mischung daraus. :urlaub


    Signatur
    Living young and wild and free... :urlaub just having fun!

    Es ist wie es ist

  • Zitat

    Das hat jetzt vielleicht hier nicht direkt was zu suchen, aber jeder von euch wird ja auch schon festgestellt haben, das in solchen Berichten maximal Halbwissen vorhanden ist. Wenn man mal zufälligerweise mehr Ahnung hat als der Reporter (weil man z.B. beruflich damit zu tun hat), ist man zuerst fassungslos, welcher Mist hier verbreitet wird.


    Genau das liegt mir die ganze Zeit auch schon auf der Zunge! Trotzdem möchte ich für "etwas Milde" plädieren mit "diesen Journalisten". Man sieht ja aus den Erläuterungen des NDR, dass man nicht behaupten kann, da würden dünne Bretter gebohrt. Aber, auch bei bester Recherche wird aus dem Recherchierenden kein Fachmann, der jemandem das Wasser reichen kann, der das zum Beispiel beruflich macht. Deswegen kommt eben manchmal etwas dabei heraus, mit dem nicht jeder, der tief drin steckt, einverstanden ist. Meiner Meinung nach ist das aber das kleinere Übel, verglichen damit, wir hätten keine investigativen Journalisten! Viele, viele "Sauereien" wären dann nie ans Tageslicht gekommen.

  • Aber, auch bei bester Recherche wird aus dem Recherchierenden kein Fachmann, der jemandem das Wasser reichen kann, der das zum Beispiel beruflich macht. Deswegen kommt eben manchmal etwas dabei heraus, mit dem nicht jeder, der tief drin steckt, einverstanden ist.



    Meiner Meinung nach ist das aber das kleinere Übel, verglichen damit, wir hätten keine investigativen Journalisten! Viele, viele "Sauereien" wären dann nie ans Tageslicht gekommen.


    Genauso ist es!


    Dann bitte ich alle Kritiker hier, doch einfach Journalisten zu werden - dann könnt ihr akribisch und sachgerecht recherchieren sowie veröffentlichen. Der Zugang zu diesem Beruf steht jedem/jeder offen!


    Das Problem dabei ist aber, dass die Mehrzahl der Leser sich für diese detailreichen Spezialbeiträge gar nicht interessiert, weil sie ja nicht von Diabetes Typ 1 betroffen sind. Und Medienhäuser/Verlage sind eben auch Wirtschaftsunternehmen, die auf Umsatz angewiesen sind. Wenn die Artikel dann nur noch auf eine Minderheit fokussiert sind, ist die Zeitung/Zeitschrift schnell pleite. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird zwar über Gebühren finanziert, informiert aber ebenfalls eine breite Masse und nicht nur Klientel-Gruppen.

  • Hier zu unserer Entspannung mal ein guter Beitrag zum Thema Diabetes, der sich was traut und für mich ein kleines aber notwendiges Gegengewicht zu den Aufregern bietet.


    -> https://www.rbb-online.de/rbbp…archiv/20181114_2015.html
    Wobei lasst Euch nicht vom Titel abschrecken "Wege aus der Zuckerkrankheit), gerade was Typ1 angeht mit CGM, Loopen usw. war ich ganz aus derm Häuschen, wie gut das geworden ist.


    hi sera,
    den habe ich auch gesehen und fand es auch gut, wie die Loop Variante dargestellt wird, rbb macht aber prinzipiell sehr gute Beiträge im Bereich Gesundheit...
    Witzig fand ich das die Moderatorin sich den BZ gemessen hat und den Wert nicht zeigen wollte, weil aufgeregt ;-) ... ob da wohl ein Prädiabetes vorliegt?
    Zum Thema:
    ich habe den o.g. Beitrag eigentlich nur angeschaut, weil in der Vorschau über Probleme mit Insulinpumpen gesprochen wurde. Letztendlich wurde ich enttäuscht, da man es offensichtlich wohl schwer hatte "wirklich" schwerwiegende Probleme zu finden, was ja letztendlich ja auch wieder beruhigend ist.


    Was ich eigentlich richtig toll fand, war das richtige Verhalten des Jungen und der ganzen Klasse. Das ist wohl eher die Ausnahme. Vielleicht an den NDR mal der Hinweis einen Beitrag zu machen über die schlechte Versorgung von behinderten Kindern in Bildungs- und Betreeungseinrichtungen...
    Oft liest man auch hier im Forum von Problemen mit Hyperglykämien durch Katheterprobleme. Da denke ich sollten mehr Schulungen angeboten werden, denn unter sorgfältiger Überwachung des BZ und der körperlichen Sympthome ist es wirklich unnötig/unmöglich diese mehrere Tage zu übersehen und (vielleicht noch dran zu sterben).
    Wenn ich bei meinem Auto kein Benzin tanke, bleibt es auch irgendwann liegen... ist der Autohersteller dann schuld?

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg