NDR Kritik an Insulinpumpen

  • Na, klar. Es gibt Schulungen. Sie bekommt, natürlich, auch Werte. Und ab und an reden wir, wie ich das eine oder andere besser machen könnte.

  • Vielleicht hatte der Bericht doch etwas Gutes und das Kinderkrankenhaus Auf der Bult wird sich vielleicht zukünftig auch anderen Pumpenherstellern gegenüber öffnen.


  • Das ist aber auch ein ganz pragmatisches Problem:
    Unser Doc bevorzugt ganz klar Material von Roche. Dafür hat er aber auch den kompletten Technologie-Stack auf seinem Rechner und greift sich die Messwerte / Eventlogs ab, bzw. macht die Einstellungen an der Pumpe.
    Selbst bei nur einem Hersteller gab es da schon Probleme, weil er auf einem Klinikrechner mit besonderer Sicherung arbeitet (USB ist pöhse), und Softwareversionen erstmal von seiner IT-Abteilung freischalten lassen muss.

    Mal wieder ein unnötiges Problem verursacht durch proprietäre Schnittstellen. Jedes Gerät benötigt zum auslesen seine eigene Software, manchmal noch ein spezielles Kabel oder Auslese-Ding, plus eventuell noch eine Anmeldung in irgendwelchen Onlinesystemen.
    Es ist echt unmöglich dass ein auslesen/einrichten so eine Riesenaktion darstellt, dass sich Ärzte dem verweigern weil es zu aufwendig ist. Und als Konsequenz sich auf 1,2 Hersteller festlegen.

  • Mal wieder ein unnötiges Problem verursacht durch proprietäre Schnittstellen. Jedes Gerät benötigt zum auslesen seine eigene Software, manchmal noch ein spezielles Kabel oder Auslese-Ding, plus eventuell noch eine Anmeldung in irgendwelchen Onlinesystemen.
    Es ist echt unmöglich dass ein auslesen/einrichten so eine Riesenaktion darstellt, dass sich Ärzte dem verweigern weil es zu aufwendig ist. Und als Konsequenz sich auf 1,2 Hersteller festlegen.


    Wenn ein/e Diabetologin/e das so macht, hat der Hersteller mit seiner proprietären Schnittstelle gesiegt und sie ist ein wirtschaftlicher Erfolg für ihn.


  • Wenn ein/e Diabetologin/e das so macht, hat der Hersteller mit seiner proprietären Schnittstelle gesiegt und sie ist ein wirtschaftlicher Erfolg für ihn.


    Wobei ich der Meinung bin, dass bei Hilfsmitteln wie Pumpe oder rtCGM Pantienten das letze Wort haben müssen. Patienten tragen die Geräte 24 h am Tag. Ärzte benötigen lediglich die Tagebücher, die Patienten selbst führen und eventuell die Graphen und Auswertungen, die die Software zur Verfügung stellt um die medizinische Beratung/Bahundlung sicherzustellen.


    Zum Glück habe ich eine Praxis, die in dieser Hinsicht, recht vorbildlich ist, wenn ich sehe wieviel Entscheidungsmöglichkeiten ich bei der Pumpe hatte. Gleichzeitig setz diese Freiheit einen ein wenig unter druck. Man muss sich sehr viel stärker mit dem Thema beschäftigen.

  • Mal wieder ein unnötiges Problem verursacht durch proprietäre Schnittstellen. Jedes Gerät benötigt zum auslesen seine eigene Software, manchmal noch ein spezielles Kabel oder Auslese-Ding, plus eventuell noch eine Anmeldung in irgendwelchen Onlinesystemen.


    Willkommen in der kapitalistischen Realität.


    Nenn mir ein Gebiet in dem komplexe technische Geräte benutzt werden und Daten ausgelesen werden können und in dem *nicht* propriätären Schnittstellen zur Verfügung stehen,


    inklusive der speziellen Software nur des Herstellers.


    Wir diskutieren grad über Geräte auf einem streng regulierten Markt, wo grad mal eine Handvoll Hersteller überhaupt mitmischen, die werden ihre Systeme nicht auch noch offenlegen.
    (Auch weil in unserem Wirtschaftssystem das niemand tut).
    LG
    Martin

  • Wenn ein/e Diabetologin/e das so macht, hat der Hersteller mit seiner proprietären Schnittstelle gesiegt und sie ist ein wirtschaftlicher Erfolg für ihn.


    Welche Wahl soll der Diabetologe treffen?
    Keine Pumpe, kein CGM für den Patienten -- weil es gibt nur geschlossene Schnittstellen, bei allen Systemen auf dem Markt.


    Oder dem Patienten die verfügbare Technologie zur Verfügung stellen? Die geschlossenen Schnittstellen werden auch noch als Sicherheizfeature verkauft:


    Wer will denn, dass jemand anders die Pumpe steuern könnte?
    (Ja ich weiss auch dass Sicherheit durch Geheimniskrämerei nicht wirklich sicher ist, klappt bei kleinen Märkten aber trotzdem lange genug)


    LG
    Martin

  • Nenn mir ein Gebiet in dem komplexe technische Geräte benutzt werden und Daten ausgelesen werden können und in dem *nicht* propriätären Schnittstellen zur Verfügung stehen,


    inklusive der speziellen Software nur des Herstellers.


    Wir diskutieren grad über Geräte auf einem streng regulierten Markt, wo grad mal eine Handvoll Hersteller überhaupt mitmischen, die werden ihre Systeme nicht auch noch offenlegen.
    (Auch weil in unserem Wirtschaftssystem das niemand tut).
    LG
    Martin

    Von selbst werden Hersteller nichts tun, man müsste es ihnen vorschreiben.
    Wenn von der ISO-Norm für BZ-Messgeräten gesprochen wird dann geht es meistens um die Genauigkeit. Darin sind aber auch ein paar Sachen zB zur Bedienerfreundlichkeit festgelegt, zB muss das Gerät ohne Schulung benutzbar sein, nur nach lesen der Anleitung. Da müsste es doch möglich sein noch mehr Bedingungen festzulegen, auch für Pumpen & Co? zB dass sich das Gerät mit normalen USB-Kabeln verbinden lässt, dass es sich beim auslesen wie ein normaler USB-Speicher verhalten soll (USB-Sticks oder mp3-Player oder Action-Cams brauchen ja trotz verschiedener Hersteller auch keine extra Software, abgesehen von Apple's iPod und iTunes) Bei Handys gibt es seit kurzem auch einen Standard für die Ladekabel.


    Wobei ich der Meinung bin, dass bei Hilfsmitteln wie Pumpe oder rtCGM Pantienten das letze Wort haben müssen. Patienten tragen die Geräte 24 h am Tag. Ärzte benötigen lediglich die Tagebücher, die Patienten selbst führen und eventuell die Graphen und Auswertungen, die die Software zur Verfügung stellt um die medizinische Beratung/Bahundlung sicherzustellen.

    Der Patient kann natürlich zu Hause seine Geräte in Ruhe auslesen und Berichte exportieren, die er dann in einem Format zum Arzt schickt das sich "jeder" "immer" öffnen kann, zB als pdf-Datei.
    Aber dann der Arzt nicht mehr in den Graph reinzoomen oder bestimmte Wochentage filtern oder was halt mit einer Software noch möglich wäre. Vielleicht fällt dem Arzt ja doch irgendein Muster auf das er genauer betrachen möchte. Die statischen Berichte sind ja quasi wie ein Ausdruck, damit kann man nicht mehr viel anstellen. Da wird dann Potential verschenkt finde ich.

  • Da müsste es doch möglich sein noch mehr Bedingungen festzulegen, auch für Pumpen & Co?


    Für die Geräte zur kontinuierlichen Blutzuckermessung (CGM), die seit dem Juni 2016 von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden, ist es vorgeschrieben, dass nur solche Systeme bezahlt werden dürfen, bei denen der Patient Zugriff auf seine Daten bekommen kann, ohne dass der CGM-Hersteller die Daten bekommt. [1]


    Bei Medtronic wird das umgekehrt gemacht. Nur der Hersteller kann die Patientendaten auslesen und speichert sie auf seinen Servern. Der Patient darf auf der CarelinkPersonal Website anfragen und bekommt seine Daten dann in Kopie übertragen. Diesen Skandal sollte der NDR einmal untersuchen und bei den Krankenkassen nachfragen, wieso sie so viel Geld für nicht erlaubte Geräte ausgeben.


    Es gibt da zwar noch einen Umweg über die CarelinkPro Software, mit dem man die CGM-Daten aus der 640G auslesen kann, ohne dass sie beim Hersteller landen, aber diese Software wurde dann für die Ärzte teuer gemacht und wird an Patienten grundsätzlich nicht verteilt.


    P.S.: Die anderen Hersteller von CGM Geräten mach das glaube ich ähnlich, und die Krankenkassen verstoßen dabei auch gegen die Vorschriften, aber dabei kenne ich mich nicht genau aus.


    [1] Paragraf 3, Satz (6) in https://www.g-ba.de/downloads/…-16_MVV-RL_rtCGM_BAnz.pdf

    3 Mal editiert, zuletzt von Cindbar ()

  • Die DDG hilft dem NDR, WDR, der Tagesschau und der Süddeuschen Zeitung auf die Sprünge.


    Quelle: DDG Text


    "So genannte CSII-Systeme („continous subcutaneous insulin infussion“) wie die Insulinpumpe sind in Deutschland immer mehr verbreitet. Nutzten 1995 noch knapp ein Prozent der Patienten mit Diabetes Typ 1 Insulinpumpen, sind es heute bereits über die Hälfte aller Betroffenen unter 20 Jahren und bei Kindern unter sechs Jahren sogar über 90 Prozent. Das Gerät gibt durch eine subkutan angebrachte Nadel regelmäßig Insulin in den Körper ab. „Nach aktuellem internationalem Kenntnisstand in der Diabetologie sind Insulinpumpen bei Patienten mit stark schwankenden Blutzuckerwerten derzeit die sicherste Methode, den Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c niedrig zu halten sowie Unterzuckerungen oder einen akuten Insulinmangel (Ketoazidose) – eine lebensgefährliche Komplikation – zu verhindern“, erklärt DDG Präsident Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland."


  • Für die Geräte zur kontinuierlichen Blutzuckermessung (CGM), die seit dem Juni 2016 von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden, ist es vorgeschrieben, dass nur solche Systeme bezahlt werden dürfen, bei denen der Patient Zugriff auf seine Daten bekommen kann, ohne dass der CGM-Hersteller die Daten bekommt. [1]


    Bei Medtronic wird das umgekehrt gemacht. Nur der Hersteller kann die Patientendaten auslesen und speichert sie auf seinen Servern. Der Patient darf auf der CarelinkPersonal Website anfragen und bekommt seine Daten dann in Kopie übertragen. Diesen Skandal sollte der NDR einmal untersuchen und bei den Krankenkassen nachfragen, wieso sie so viel Geld für nicht erlaubte Geräte ausgeben. (...)

    Die Libre-Software überträgt ja auch die Daten an Abbott's Server sobald man die Software startet. Ich meine dass es Abbott damit "begründet" hat dass man die Daten ja auch auf dem Gerät selbst anzeigen kann und ein auslesen am PC rein optional wäre. (das ist natürlich Blödsinn, die Darstellung auf dem kleinem Display ist sehr undetailiert und taugt nur für einen ganz ganz groben Überblick)
    Papier ist halt geduldig. :whistling: Im Prinzip wäre es aber glaube ich der richtige Weg, Vorschriften und Normen, denn freiwillig machen Konzerne gar nichts. Es hapert halt die Umsetzung.

  • Hallo cd63,


    Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut, bitte etwas Geduld und ich melde mich Zeitnah wieder.


    tut sich schon was ???????????
    Grüße
    cd63

    Grüße nest

  • Na ja, haku hatte ein langes Telefonat mit Herrn Baars, dessen Details er nicht öffentlich kundtun wollte, wir aber dennoch abwarten sollten was sich noch tut und er sich zeitnah melden wollte.
    Das war einfach nochmal die Nachfrage.

    Closed Loop Open Mind

  • Ja, habe ich mitbekommen. Und nochmal, dafür präziser. Sollen die den Artikel ergänzen/berichtigen/mit welchen Ergebnis wäre die werte Diabetescommunity zufrieden?


    Einiges wurde ja bereits relativiert oder hier in den Posts darauf eingegangen.

    Easy come, easy go.

  • Da tut sich überhaupt nichts mehr. Das ist nun schon ne ganze Weile her und es hat sich nichts getan und wird sich auch nichts tun.


    Ihr glaubt doch nicht dass da noch etwas nachkommt. Das kann man auf keinen Fall so gut verkaufen wie die damalige Senationsstory.


    Das sind Jounalisten, die verdienen ihr Geld damit dass sie Skandale aufdecken und nicht mit Neuigkeiten aus dem Insulinclub.

  • Dass sich in der Sache nichts mehr tut ist mir auch klar.


    Ich hab nur so meine Schwierigkeiten mit kryptischen Andeutungen, dass telefoniert wurde, irgendwas dabei rauskommen soll, wir abwarten sollen und irgendwann eine Rückmeldung kommen soll, aber dann nichts mehr kommt.

    Closed Loop Open Mind

  • Hallo liebe Userinnen und User,,


    das Thema ist immer noch aktuell, wir hatten gerade Weihnachten und den Jahreswechsel, ich denke in den darauffolgenden Tagen wird wieder eine Redaktionskonferenz stattfinden und das Thema ist heiss. Ich werde mich wieder mit dem Redaktour in Verbindung setzen.

    Gruß


    Hans :family:


    Typ 1 seit 1967
    seit 12.07.2006 mit CSII

  • Nach einer aktuellen Email von Herrn Baars bin ich optimischtisch in diesem Thema weiteres zu erfahren.

    Gruß


    Hans :family:


    Typ 1 seit 1967
    seit 12.07.2006 mit CSII

  • Soeben hat mein Blutdruck wieder Betriebsniveau erreicht. :cursing:
    Bereits am 29. November 2018 schrieb ...

    Eine Freundin, die eine Accu-Chek Insight benutzt, bekam vor wenigen Tagen einen Umschlag von Roche, indem sich ein "Sicherheitsrahmen zur Vermeidung unbeabsichtigter Bedienung der Pumpen/oder der Quick-Bolus-Tasten" mit eingehender Anleitung befand, zugeschickt.


    Und schon knapp 1,5 Monate später, am 11. Januar 2019 veröffentlicht das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eine "Dringende Sicherheitsinformation zu Accu-Chek Insight von Roche Diabetes Care GmbH". Auch wenn die dortigen Veröffentlichungen nur "Mitteilungen gemäß § 2 Nr. 4 MPSV, die der Verantwortliche nach § 5 MPG an seine Kunden versendet" enthalten, also alle direkt Betroffenen eigentlich informiert sein müssten, finde ich das doch eine recht lange Zeit für eine lt. Überschrift dringende Sicherheitsinformation. Aber vielleicht bin ich da auch einfach nur zu kleinlich.


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!