Blitzartig auftretende Unterzuckerung (mit Bewusstseinsverlust und Ohnmacht)

  • ... aber erst bei 50 mg/dl überhaupt etwas spürt, dann kann die Zeit bis zu so einem Komplettaussetzer schon recht kurz sein.

    [...]

    Dringender wäre darum auch aus meiner Sicht, zunächst für Sicherheit durch ein rechtzeitig alarmgebendes System ...

    Na ja, wenn es so schnell geht hilft ein CGM wohl nichts weil es prinzipbedingt immer ca. eine viertel Stunde Verzögerung hat.

  • Cindbar,

    Das verstehe ich nicht ganz.... wenn man den Warnwert auf z.B. 95 oder 100 stellen würde, könnte man doch solche fallenden Tendenzen schnell erkennen, vom Trendpfeil mal ganz abgesehen.... bei mir klappt das mit meiner eindeutigen Hypowahrnehmungsstörung jedenfalls sehr gut..... klar müßte man alle anderen Parameter anschauen, aber erstmal wäre es aus meiner Sicht eine große Hilfe, die vor allem auch eine Menge Angst etwas entkräften könnte... siehst Du das nicht so?

    Es gibt ja auch Schwankungen, die man sich nicht immer erklären kann... manchmal spinnt der Körper einfach ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Lilimaus ()

  • Na ja, wenn es so schnell geht hilft ein CGM wohl nichts weil es prinzipbedingt immer ca. eine viertel Stunde Verzögerung hat.

    Leider wissen wir nichts über die tatsächlichen BZ-Verläufe und wie schnell der Absturz tatsächlich war. Allein um sowas mal halbwegs zu analysieren, würde ein CGM/FGM helfen. Momentan ist das ja eher 'Rate mal mit Rosenthal'.


    Grundsätzlich teile ich deine Bedenken ja. Aber ein CGM/FGM muss ja nicht erst bei 70 mg/dl Krach schlagen. Kann notfalls auch bei 120, falls nötig 150 oder noch höher anspringen, um genügend Zeit für eine blutige Messung zu haben und ggf. Traubenzucker einzuwerfen. Fakt ist jedenfalls, dass man ohne zugehörige Werte völlig im Dunklen tappt. Soweit ich es verstanden habe, wäre jetzt einzig der Wert der Messung durch die Sanis eine halbwegs verlässliche Größe in dem Ganzen.


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Ja klar, ein CGM hilft, Hypos zu vermeiden.


    Normalerweise fällt der BZ ja auch nicht so schnell, dass das CGM erst warnt, wenn man schon bewusstlos in der Hypo liegt.

  • Neben der (absolut dringenden) Vermeidung von weiteren, akuten Notfällen würde ein CGM (oder auch FGM mit Alarm) vielleicht auch bei der Hypowahrnehmung helfen. Obwohl bei den Sensoren ja diese 15 Minuten Zeitverzögerung im Vergleich zu blutigen Messungen besteht, merke zumindest ich Hypos damit früher, weil ich gelernt habe, das komische Gefühl des rasanten BZ-Abfalls schon bei höheren Werten zu erkennen.

    So ein Gerät ist auch eine Chance, sich selbst eine neue Feedback-Schleife anzutrainieren.


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Vielen Dank erstmal für die vielen Tipps und Ratschläge. Die waren alle sehr hilfreich.

    Von einer "Hypowahrnehmungsschulung" habe ich noch nie gehört.

    Ich denke, ein auf 80-100 eingestelltes CGM/FGM könnte wirklich hilfreich sein.

    Wattwurm , es gab vorher keine Auffälligkeiten. Einzig, mein Verdacht; Dass das morgendliche Apidra (ich hatte einen Nüchternwert von 140 und dann 4 Einheiten auf die süßen Brötchen -das ist verdammt wenig) noch mit dem Lantus korreliert/wirkt. Kann das sein? Lantus habe ich recht spät gespritzt. Dennoch erklärt es nicht diesen rapiden Absturz. Ich war schon mal auf 35 runter und konnte mir immer noch in Ruhe selber helfen.

    Aber ich will Euch nicht zu sehr nerven. Ihr habt mir sehr geholfen. Ich fordere ein CGM an und dann habe ich hoffentlich mehr Sicherheit.

  • In englischen Foren findet man oft Berichte über sogenannte "Lantus Lows."

    Dabei sinkt der BZ nach der Injektion plötzlich sehr stark ab, als ob die gesamte Dosis "auf einmal jetzt" wirkt und nicht verzögert. Es liest sich allerdings so als hättest Du Lantus am Vorabend gespritzt und die Unterzuckerung dann nach dem Frühstück? Dann würde das eher nicht passen.


    Wie schon geschrieben: direkt Traubenzucker (oder andere wirklich schnelle BE) anstatt Gebäck.

    Gerade weil es bei dir so schnell gehen kann..mit Traubenzucker oder Saft hat man innerhalb von 30 Sekunden mehrere BE drin.

    Bei Teigwaren hat man dann gerade einmal abgebissen und an dem ganzen Ding kaut man mehrere Minuten.


    Zitat

    Wattwurm , es gab vorher keine Auffälligkeiten.

    Hat sich ein Diabetologe mal deine BZ-Daten angeguckt, bzw wie interpretiert der das? Wie viele Messungen < 70 mg/dl hattest Du in der Woche vor den schweren UZ?

    Wenn Du niedrige BZ-Werte erst spät spürst, dann kannst Du nicht sicher ob Du nicht vielleicht manchmal stundenlange mit niedrigem BZ rumgelaufen bist. Da wäre wieder das CGM hilfreich.

    Auch gut um evtl nächtliche verschlafene Unterzuckerungen zu beobachten.

    Das CGM ist ja nicht nur ein akuter Alarm für drohende UZ sondern man kann damit ganz allgemein die BZ-Verläufe optimieren wodurch "als Nebeneffekt" dann die UZ weniger werden.

  • Alternative zu TZ ist übrigens Apfel- oder Traubensaft (reiner Saft). Flüssig geht noch schneller ins Blut, und ein großer Schluck Saft geht schnell runter. Ich hab die ganze Wohnung mit TZ dekoriert, und in der Küche immer ne kleine Flasche Apfelsaft für die schnellen, harten Crashes.

  • Hallo,


    wenn Du, „Rudi Ment“, noch nie von einer Hypo-Wahnehmungs-Schulung gehört hast, dann wird dein Hypo-Problem neu für dich sein.

    Aber wenn Du bei einem BZ von 35mg/dl keine Symptomatik hast, dann ist deine Hypowahrnehmung schon gestört.

    Die Hypowahrnehmung reduziert sich sofort, wenn man BZ-Werte von kleiner 70mg/dl nicht innerhalb von 30 Minuten wieder anhebt.

    Leider sind dazu nur wenige Produkte in der Lage, wie z.B. Cola, Zuckerbrause, Traubenzucker, Weingummis oder Traubensaft und die ganzen Hypo-Gels.

    Alles andere ist ungünstig auch Apfelsaft sollte nur verwendet werden, wenn die obigen Produkte nicht greifbar sind.

    (Jeder darf natürlich verwenden was er möchte, auch Buttercremetorte, um eine Hypoglykämie auszugleichen. Wenn es aber zu Hypos mit Krampfanfällen gekommen ist, dann sollten andere Maßstäbe gelten.)

    Eine Hypowahrnehmung sollte sich wieder aufbauen lassen, wenn es gelingt Niedrigwerte unter 70mg/dl dauerhaft zu vermeiden.

    Voraussetzung für das dauerhafte vermeiden von Niedrigwerten ist eine ausreichende Therapiekontrolle bzw. Dokumentation.

    Die CGM/FGM Sensoren sind zwar hilfreich, aber werden deine Hypo-Unfälle kaum verhindern.

    Die Sensoren zeigen erst verzögert an, diese Zeitdifferenz kann bis zu 60 Minuten betragen, sodass deine beschriebenen BZ-Abstürze durchaus durchrutschen können.


    Wie ich lese verwendest Du das Lantusinsulin. Das Lantusinsulin hat eine deutliche Wirkspitze und wenn diese Wirkspitze in der Nacht liegt, dann kann ein Niedrigwert unmerklich produziert werden und verschlafen werden. Wenn Niedrigwerte öfter verschlafen werden, dann verschlechtert sich automatisch auch die Hypowahrnehmung.

    Im Weiteren hat das Lantusinsulin selbst auch deutliche Wirkschwankungen von Tag zu Tag. Das bedeutet, dass Lantus heute anders wirkt wie gestern und morgen wieder anders wirken kann. Diese Wirkschwankungen sind leider ein nachgewiesenes Faktum. Ein CGM/FGM könnte natürlich eine nächtliche Hypoproblematik aufzeigen.


    Ich lese auch von Unterzuckerungen, die 2 Stunden nach dem Essen begannen.

    Das ist leider eine Tatsache, welche hauptsächlich auftritt bei Analog-Insulinen, sollte kein Spritz-Ess-Abstand erfolgt sein.

    Diese Tatsache hat der australische Diabetologe R. Ryan in einer Studie nachgewiesen.


    Um Ursachen herauszufinden ist eine sehr gute Dokumentation unerlässlich, egal ob handschriftlich oder elektronisch.

    Und sicherlich sollte der Arzt hilfreiche Maßnahmen unterstützen bzw. einleiten.

    Leider scheinen Hyposchulungen extrem selten stattzufinden, aber auch jegliche Elektronik muss ein Mediziner unterstützen.


    Mit Gruß

  • Danke StillerTeilnehmer!!!!

    Bei mir war es so unter Lantus, da war die Wirkspitze tatsächlich in der Nacht und man konnte das beim CGM nachsehen!!

    So dass ich früher ohne CGM wirklich die niedrig Werte überschlafen habe.

    Auch tagsüber war kein Tag, wie der andere!!

    Sprach meinen damaligen Diabetologen mal auf Tresiba an, dieser meinte dann, es sei erwiesen, das Tresiba keinen deutlichen nutzen hätte!!

    Dann wurde Tresiba vom Markt genommen und der Kreislauf mit Lantus ging weiter........

    Als Tresiba dann letztes Jahr wieder erhältlich war, und ein neuer Diabetologe...

    sprach ich diesen direkt auf Tresiba an, ich hab es sofort bekommen und siehe da:

    Ich habe seitdem wieder ruhige Nächte, kann endlich besser schlafen, bin morgens ausgeruhter.

    Pour en arriver la

  • Leider scheinen Hyposchulungen extrem selten stattzufinden, aber auch jegliche Elektronik muss ein Mediziner unterstützen.

    in einer guten Diabetespraxis sollte so etwas angeboten werden!

    cd63


    Hallo,


    sicher sollte bzw. sollten Hyposchulungen in jeder Diabetespraxis angeboten werden. Das „selten“ bezieht sich dabei auf meine eigene Erfahrung.

    Wenn man ein Hypoproblem hat, dann ist eine fachliche Unterstützung dringlich, ein Warten auf eine Schulung im akuten Problemfall leider schwierig.

    In der Praxis, die mich begleitet werden Hyposchulungen rund zwei mal im Jahr angeboten, somit wäre eine gewisse Wartezeit gegeben.

    Allerdings soll es bei einer Dringlichkeit auch Einzelschulungen geben.

    Unterzuckerungen mit Krampfanfall wären für mich zwar ein dringlicher Fall, aber die Dringlichkeit entscheidet auch immer die begleitende Praxis.

    Und ich kann mir vorstellen, dass zwei Hypo-Schulungen im Jahr schon sehr oft ist. Bei meiner letzten Schulung war ein Teilnehmer aus einer fremden Praxis (ca. 40km entfernt) dabei, daraus schließe ich, dass die Hypo-Schulungen insgesamt selten stattfinden.


    Mit Gruß

  • ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt, als meine DM-Beraterin mir davon erzählte. Meine Symptome bei einer Hypo hatten sich sehr verändert und so wurde eine Schulung für mich und noch jemanden gestartet. War interessant!

    Letztendlich hat man jedoch eine Eigenverantwortung, die auch in der Schulung deutlich wurde.

    Der Arzt steht nicht bei jedem Abrauschen deneben....wichtig ist es einfach, die Werte wieder so in den Normalbereich zu bekommen, dass man bei einer Hypo wieder mit Adrenalin etc. reagieren kann. Dazu muss man den BZ mit einigem Engagement ins Lot bringen, also mehr oder weniger Hypos vermeiden. Ich hatte tatsächlich kaum Hypos und wunderte mich, dass ich nicht mehr nassgeschwitzt davon aufgewacht bin, sondern lediglich müde wurde...., wobei ich mich da noch in einem Level von 60 mg/dl bewegte.

    Nach der Schulung wurden die Hypos weniger, auch durch häufigeres Messen, das FGM....

    Heute gehe ich kaum mehr in den "Adrenalinbereich", aber kürzlich bin ich tatsächlich mal unten gewesen und die Symptomatik passte wieder. Klar ist das CGM eine Hilfe, kann mir jedoch nicht vorstellen, dass man eine Hypo nach 2 Jahren DM kaum mehr als solche wahrnehmen kann!? Eine richtig gute Schulung steht sicher noch aus. Was esse ich, wie verhalte ich mich etc., wie vermeide ich eine Hypo, wann sollte ich messen...

    cd63

    Grüße nest

  • Ich hatte im letzten Jahr ein Fall in dem ich morgens recht hoch war. 200 mg/dL zeigte das CGM an. Zur sicherheit hatte ich den Wert (217mg/dL) blutig bestätigt. - Ich habe dann die Korrektur + den Bolus für das Frühstück mit Novorapid wie sonst auch in den Bauch gespritzt. Was dann folgte ist mir schleierhaft. In den nächsten 15-25 min ist mein Blutzucker massiv abgestürzt. Weil ich erst dachte es handele sich um einen Sensorfehler hatte ich nochmals blutig kontrolliert. da war ich dann schon um die 60 herum. Ich habe dann sofort Traubenzucker eingeschmissen und schnell das Frühstück verputzt. Ich bekam dann auch recht schnell starke unterzuckerungsanzeichen. Einen kakao später war dann auch wieder alles i.O. .Einen solchen Fall hatte ich nie davor oder seither beobachten können. Es gab keine Besonderheiten im Tagesablauf oder beim Spritzen. Ich werde aus dem Vorfall nicht schlau. Solange es nicht wieder passiert hake ich es als einmalige Sache ab. Aber es hat mich wieder mal gelehrt, dass Diabetes ziemlich unberechenbar sein kann.

  • Hochinteressant! Also, vor einem Jahr habe ich bei einer Hypo noch geschwitzt wie Sau. Aber noch genug Zeit zu reagieren. Deshalb hat mich das so erschrocken. Auch das mit den 2 Stunden. "Spritz-Ess-Abstand"? Also ich habe nach dem Frühstück ausgeglichen. Mit wenigen 4 Einheiten auf Nüchternwert 160 und 1 1/2 Brötchen. Das verstehe ich noch weniger. Das mit dem verschlafenen Niedrigwerten klingt durchaus plausibel und erklärt das Dilemma.

    Vielen Dank für diese ausführliche und einleuchtende Antwort.


    Gruß,R.M.

  • Ich hatte im letzten Jahr ein Fall in dem ich morgens recht hoch war. 200 mg/dL zeigte das CGM an. Zur sicherheit hatte ich den Wert (217mg/dL) blutig bestätigt. - Ich habe dann die Korrektur + den Bolus für das Frühstück mit Novorapid wie sonst auch in den Bauch gespritzt. Was dann folgte ist mir schleierhaft. In den nächsten 15-25 min ist mein Blutzucker massiv abgestürzt. Weil ich erst dachte es handele sich um einen Sensorfehler hatte ich nochmals blutig kontrolliert. da war ich dann schon um die 60 herum. Ich habe dann sofort Traubenzucker eingeschmissen und schnell das Frühstück verputzt. Ich bekam dann auch recht schnell starke unterzuckerungsanzeichen. Einen kakao später war dann auch wieder alles i.O. .Einen solchen Fall hatte ich nie davor oder seither beobachten können. Es gab keine Besonderheiten im Tagesablauf oder beim Spritzen. Ich werde aus dem Vorfall nicht schlau. Solange es nicht wieder passiert hake ich es als einmalige Sache ab. Aber es hat mich wieder mal gelehrt, dass Diabetes ziemlich unberechenbar sein kann.

    Da tippe ich drauf, dass du irgendwo genau in ein Blutgefäß gespritzt hast.. Insulin direkt ins Blut wirkt brutal schnell.