Tricks, Insuline nicht zu vergessen oder durcheinanderzubringen?

  • Hallo zusammen!

    Werde heute Abend nach langem Hin und her mit allmorgendlich viel zu hohen Blutzuckerwerten damit beginnen, mein Basalinsulin (Tresiba, 20 IE) zu splitten. Möchte mir abends vorerst 3 IE verpassen, morgens dann die restlichen 17.
    Jetzt mein Problem, vielleicht hat jemand da eine gute Idee: ich habe ziemlich große Angst, da aus automatischer Handlung heraus oder im Halbschlaf etwas durcheinanderzubringen, also z. B. abends versehentlich 20 IE oder 17 IE zu spritzen. Oder es auch einfach zu vergessen. Das hat nicht unwahrscheinlich einen etwas zwanghaften Charakter bei mir. Hatte da in der Anfangsphase meines Diabetes ganz oft das Problem, Insuline durcheinanderzubringen oder zu vergessen. Das waren glaube ich drei verschiedene Präparate. Solche Fehler hatten dann relativ unangenehme Folgen, daher rührt vielleicht diese Sorge bei mir.

    Gibt es hier Leute, die ähnliche Probleme habe und vielleicht ein kluges System teilen können, mit dem man sicherstellen kann, alles korrekt anzuwenden? (Ich wünsche manchmal, das wären Tabletten. Man könnte sie in eine dieser Boxen mit Aufschrift "Morgens Mittags Abends" sperren und müsste nur zur entsprechenden Zeit die richtige Tablette befreien.)

    Ich weiß, das klingt alles ziemlich bescheuert und spleenig, aber mir macht das ziemlch zu schaffen.

    LG
    Anfauglith

  • Ich bewahre meine Insuline an verschiedenen Orten auf. Basal liegt im Schlafzimmer, das kommt abends ins Bein. Bolus liegt entweder im Wohnzimmer oder ich habs dabei, daher vertauschen ich die schonmal nicht mehr.



    Für das Basal würde ich dir empfehlen dir für die verschiedenen Mengen verschiedene Seiten zuzulegen. Die 3 IE für abends links, die 17 IE für morgens rechts.

    Viel Erfolg :)

    "Gibt das Leben dir Zitronen, frag nach Salz und Tequila..." SDP

  • ...aber auch daran muss man denken. Ich spritze Tresiba morgens so gegen 8 Uhr, weil ich zur Arbeit erst später los muss und am Wochenende um die Zeit meistens auch wach bin. Aber das Spritzen selber ist dann an einem anderen Punkt meines morgendlichen Ablaufes.

    Damit das möglichst jeden Morgen, aber immer nur einmal passiert, liegt der Basal-Pen im Badezimmer und ich lege mir abends vor dem Schlafengehen eine Pen-Nadel daneben. Nach dem Spritzen wird die weggeworfen, daran erkenne ich, ob oder ob nicht.

    Das funktioniert aber nur deswegen, weil Schlafen+Bad bei uns eine Etage höher sind und ich morgens im Tran keinen Bock habe, mir von unten eine Pen-Nadel zu holen. Da ich zum Schlafengehen sowieso meinen DM-Kram einsammle und mit hoch nehme, denke ich auch an die Pen-Nadel.


    Auch nur eine schwache HIlfe, aber sie funktioniert.

    Nebenbei: bin sehr gespannt, ob gesplittetes Tresiba irgendeinen Unterschied macht; da habe ich so meine Zweifel. Da würde ich dann gern das Ergebnis wissen!


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Nebenbei: bin sehr gespannt, ob gesplittetes Tresiba irgendeinen Unterschied macht; da habe ich so meine Zweifel. Da würde ich dann gern das Ergebnis wissen

    Ja... ich habe erstmal schon wegen der anfänglich geringen Dosis meine Zweifel. Aber irgendwas muss ich machen. Es ist einfach ätzend, jeden Morgen neu mit Werten zwischen 290 mg/dl und 420 mg/dl aufzuwachen.
    (Nebenher merke ich, dass tagsüber das Tresiba zu viel ist. Da muss ich schon nach dem Mittagessen überlegen, ob es jetzt 1 IE Novorapid sein darf oder nicht. Und meistens kann ich mir die sogar schenken, weil ich dann in Unterzucker rutsche. Deswegen lag das "Splitting" für mich als kleines Experiment erstmal nahe. Mehr als nicht funktionieren kann es ja nicht.)

  • Ich hatte splitting mit toujeo ausprobiert, hat aber bei mir rein garnicht gebracht. Kann sein dass es auch am toujeo liegt, weil da das wirkprofil eh schon sehr glatt ist.

    Was bei mir dann den Erfolg brachte war die IE Gesamt zu erhöhen.

    "Gibt das Leben dir Zitronen, frag nach Salz und Tequila..." SDP

  • Mir hilft die Anzeige vom Novopen, sie zeigt vor wie vielen Stunden wie viele IE gespritzt wurden. (zu 99% beachte ich die Anzeige nicht aber manchmal ist man doch unsicher "ob man schon hat")

    Tagebuch schreiben hat anfangs auch gut geholfen dass es zur Routine wurde. Basal-IE und Faktoren hatte ich auf den Umschlag gekritzelt und immer aktualisiert. Da du das FSL hast, kannst du auch damit protokollieren.


    So Systeme alá "Morgens den Basal-Pen richtig rum in die Tasche und abends kopfüber" habe ich immer nur wenige Tage durchgehalten. Nadeln bereit legen klappte bei mir nicht weil mein Zeug auch oft lose im Rucksack oder Jacke ist oder ich woanders übernachtet habe. Da fehlt für soetwas dann die Regelmäßigkeit.

  • Mir hilft es, erst mal ins Tagebuch zu notieren, was ich spritzen will.

    Und dann wird die Nadel angesetzt.

    (Ja, so richtig aus Papier zum Anfassen und Umblättern, wie man sie in der Diabetes-Praxis bekommt.)

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Mir hilft die Anzeige vom Novopen

    Ja, die ist praktisch. Nachdem es jetzt Tresiba auch wieder in Deutschland gibt, werde ich mir wohl noch einen zweiten Novopen holen, weil mir das auch beim Novorapid schon sehr hilft, diese Anzeige.

    Habe es für heute mal so gemacht, dass ich das Tresiba für morgen schon komplett vorbereitet und in meine Kaffeetasse gestellt habe. Da muss er dann morgen eh raus, weil Kaffee mit Tresibapen drin nicht schmeckt, und dann muss ich ja nur doch abdrücken. Hoffe, das klappt. Ich hasse das. Ich bräuchte einen Roboter, der mir die Dinger so bringt, wie sie sein sollen und das auch dokumentiert. Fotografisch am besten.

  • Ich habe zwei pendiq 2.0, einen grünen fürs Novorapid, einen orangenen fürs Tresiba. Ich kann immer nachsehen, wann ich von welchem Insulin wieviel gespritzt habe in den vergangen Tagen.


    Tresiba gibt's um 18 Uhr 9,5 IE , verteilt auf 2 Spritzstellen (rechter und linker Oberschenkel) und dann spritze ich auch den Bolus fürs Abendessen, der kommt in den Bauch. Die unterschiedliche Farben der beiden pendiqs helfen zwar etwas gegen's Verwechseln, aber was mir am meisten hilft, ist Ruhe. Wenn ich Hektik habe, geht zu viel durcheinander, aber wenn ich mich mir die nötige Zeit nehme, sind die Chancen relativ groß, dass es klappt.

    Viel Erfolg.

  • Fotografisch passt gut ich poste meine blaue Spritze mit eingestellten IE meiner Liebsten übers Internet , vorher ertönt ein passendes Lied aus dem Handy mit einer Weckerapp Beispiel:

    Sugar Baby Love , Zucker im Kaffee oder Sugar Honey Honey

    Nehme danach die gleiche Nadel für Bolusinsulin, Asche auf mein Haupt,aber das hinundher schrauben ist eine weitere Sicherheit.

    um meinen Kontrollzwang noch mehr zu frönen gibts ja noch die die Anzeige beim novopen.

    Und das alles in der Pause am Abend auf Arbeit.

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Ja... ich habe erstmal schon wegen der anfänglich geringen Dosis meine Zweifel. Aber irgendwas muss ich machen. Es ist einfach ätzend, jeden Morgen neu mit Werten zwischen 290 mg/dl und 420 mg/dl aufzuwachen.


    So als kleine Rückmeldung (off topic)... irgendwie hat die Änderung bisher ein ganz komisches Ergebnis gebracht. Hatte heute Nacht keine Blutzuckerspitze, stattdessen ist der Zucker ab 23 Uhr in den Keller gegangen, wo er fröhlich blieb, bis ich gegen 3 Uhr morgens davon aufgewacht bin und was gegessen habe. Ansonsten ist der ganze Tag heute sehr hypoanfällig. Ich brauche kaum Bolus und sogar nach dem Essen für mich größerer Mengen Kohlehydrate sinkt der Zucker... Ich weiß nicht... ich hoffe ja, dass sich das wieder fängt. Gerade finde ich es ziemlich zum kotzen. Klar, die nächtliche Spitze ist weg, aber dauernd in diesem Hypoterrain herumkurven will ich auch nicht.

  • Ich habe zwei pendiq 2.0, einen grünen fürs Novorapid, einen orangenen fürs Tresiba. Ich kann immer nachsehen, wann ich von welchem Insulin wieviel gespritzt habe in den vergangen Tagen.


    Den Pendiq 2.0 kann man aber auch programmieren wenn man das so sagen kann. Man kann dem 5 Insulin Mengen für unterschiedliche Zeiten vor programmieren, in deinem Fall würde der automatisch morgens 17 und abends 3 Einheiten abgeben.

  • Ja... ich habe erstmal schon wegen der anfänglich geringen Dosis meine Zweifel. Aber irgendwas muss ich machen. Es ist einfach ätzend, jeden Morgen neu mit Werten zwischen 290 mg/dl und 420 mg/dl aufzuwachen.


    So als kleine Rückmeldung (off topic)... irgendwie hat die Änderung bisher ein ganz komisches Ergebnis gebracht. Hatte heute Nacht keine Blutzuckerspitze, stattdessen ist der Zucker ab 23 Uhr in den Keller gegangen, wo er fröhlich blieb, bis ich gegen 3 Uhr morgens davon aufgewacht bin und was gegessen habe. Ansonsten ist der ganze Tag heute sehr hypoanfällig. Ich brauche kaum Bolus und sogar nach dem Essen für mich größerer Mengen Kohlehydrate sinkt der Zucker... Ich weiß nicht... ich hoffe ja, dass sich das wieder fängt. Gerade finde ich es ziemlich zum kotzen. Klar, die nächtliche Spitze ist weg, aber dauernd in diesem Hypoterrain herumkurven will ich auch nicht.

    Wie viele Tage/Nächte sind das jetzt, die du getestet hast?


    Bzw. der Beitrag ist ja von gestern - eventuell wirkt ja noch die Dosis, bei der du nicht gesplittet hast zu den 3 Einheiten dazu. von einem Tag testen kann man nicht viel aussagen.

    Einmal editiert, zuletzt von Isirany ()

  • Wir schweifen ab....trotzdem zum Splitten von Tresiba noch: ich spritze einmal am Tag, allerdings nur 4-5 IE. Bei mir wirken schon 4 IE Tresiba locker 24h. Wenn du nun eine kleine Dosis von 3 IE nur für den Nachverlauf/Morgen einplanst, würde ich vermuten, dass das länger wirkt als du vielleicht willst.

    Trotzdem viel Erfolg!


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Ja... ich habe erstmal schon wegen der anfänglich geringen Dosis meine Zweifel. Aber irgendwas muss ich machen. Es ist einfach ätzend, jeden Morgen neu mit Werten zwischen 290 mg/dl und 420 mg/dl aufzuwachen.


    So als kleine Rückmeldung (off topic)... irgendwie hat die Änderung bisher ein ganz komisches Ergebnis gebracht. Hatte heute Nacht keine Blutzuckerspitze, stattdessen ist der Zucker ab 23 Uhr in den Keller gegangen, wo er fröhlich blieb, bis ich gegen 3 Uhr morgens davon aufgewacht bin und was gegessen habe. Ansonsten ist der ganze Tag heute sehr hypoanfällig. Ich brauche kaum Bolus und sogar nach dem Essen für mich größerer Mengen Kohlehydrate sinkt der Zucker... (...)

    das hier könnte interessant für dich sein:

    https://www.researchgate.net/p…von_CGM-Profilen/download

    um Seite 81 herum der Abschnitt über pseudonormalisierten Blutzucker.


    Nach UZ, besonders nach wiederholten und längeren (zB nächtlichen) UZ, sind die Glukosespeicher leer. Dadurch gibt es kaum BZ-Anstiege nach den Mahlzeiten weil alles sofort in die Speicher fliesst. Flache Verläufe nach Mahlzeiten klingen erstmal gut, auf diese Weise birgt es aber ein hohes Risiko an erneuten UZ. Und der Insulinbedarf schwankt völlig zufällig verändert, zeitweise braucht man scheinbar kaum noch Insulin was sich dann wieder schlagartig ändert usw. Faktoren und Basal lassen sich so kaum ermitteln, so dass es langfristig nicht gut funktioniert. Unterbrechen kann man es durch konsequentes vermeiden von UZ (auch von leichten UZ) und indem man die Speicher durch ein paar BE-reiche Mahlzeiten auffüllt. Dafür muss man evtl kurzzeitig etwas höhere Werte akzeptieren.

  • Heißt ja dann eigentlich, dass empfohlen wird ständig mit vollen Glykogenspeichern rumzulaufen. Immer schön Carbs zu jeder Mahlzeit und auch keine Mahlzeiten auszulassen, Sport immer schön vorher zusatz-BE und so weit.
    Dass dadurch aber die Fettoxidationsrate in den Keller geht und dadurch eben der Gesamtglukosebedarf (mit entsprechender Varianz) langfristig steigt, ist die Kehrseite daraus. Auf der anderen Seite würde eine verbesserte Fettoxidationsfähigkeit des Körpers die Glycogenspeicher nicht so sehr belasten und Folgen von Hypos abmildern.

  • Zitat

    Heißt ja dann eigentlich, dass empfohlen wird ständig mit vollen Glykogenspeichern rumzulaufen.

    Nein, ich glaube das wäre falsch interpretiert.

    Es geht nicht darum "ständig volle Speicher" zu haben. Sondern darum *nach Unterzuckerungen* keine *komplett leeren* Speicher zu haben.

    Das ist idR ja auch nur ein Zeitraum von wenigen Tagen, nichts langfristiges das irgendwelche langfristigen Auswirkungen auf den Stoffwechsel hat.


    Wenn man sich über Fettoxidationsraten uä Gedanken machen will, dann erst wenn man aus der akuten "Dauer-UZ-Phase" wieder raus ist.

  • ist es nicht irrelevant, ob der Speicher komplett oder ein bisschen leer ist? Lediglich die Menge, die man zum Auffüllen braucht, ist dann unterschiedlich.

  • Ich denke mal beim völlig leeren Speicher hat der Körper weniger Reserven um bei UZ gegenzusteuern. Das sieht man dann auch an den BZ-Verläufen, bei denen sich die UZ dann wiederholen weil immer wieder versucht die Speicher aufzufüllen. Oder wie Anfauglith schrieb: "den ganzen Tag sehr hypoanfällig."

    Als Extremfall wird ja das erhöhte Risiko der schweren UZ (mit Fremdhilfe) genannt, weil der Körper halt einfach keine Möglichkeit mehr hätte.


    Die Leber kann 150 Gramm Glykogen speichern, die Muskulatur speichert nochmal das doppelte. Also eine ganze Menge die man ggf auffüllen muss. (oder der Körper auffüllen muss) Bei halbwegs gefüllten Speichern ist der Körper vielleicht nicht so gierig mit den Auffüllbemühungen.

    Wie das biologisch im Körper genau funktioniert weiss ich nicht. Zum Beispiel könnte ich mir ja 5 IE spritzen, nichts essen und würde dann natürlich unterzuckern. Dadurch wäre aber ja kein Zucker wirklich verbraucht worden wie es zB bei Bewegung passiert. Das ist alles wohl noch vereinfacht. Die biologischen Hintergründe sind mir aber auch nicht so wichtig, das lese ich mir selten durch. Ich sehe das pragmatischer: Als wichtigstes Werkzeug hat man seine BZ-Messdaten in denen man versucht Muster zu finden. Dieses Erklärungsmodel der Speicher erklärt manche Muster mMn sehr gut, zB eben die erhöhte Hypoanfälligkeit nach einer UZ. Und es liefert auch gleich die Erklärung wie man es verhindern, indem man eben die Speicher wieder füllt.