NovoRapid vs. Lispro

  • Heute waren wir beim Diabetologen. Kind hat seit Manifestation Novorapid in der Insulinpumpe und wir sind bisher damit zufrieden. Ich habe heute ein neues Rezept für Novorapid angefordert.

    Bekommen habe ich ein Rezept über lispro von Sanofi. Das größte Kinderdiabeteszentrum stellt alle Kinder mit Insulinpumpe auf lispro um, weil (angeblich) die Kassenärztliche Vereinigung geprüft hat, dass in der Vergangenheit zuviel Insulin von NovoNordisk verordnet worden war und deswegen zukünftig mehr von anderen Herstellern verordnet werden muss. Es ist das gleiche wie Novorapid und es würde sich gar nichts ändern.

    Ehrlich gesagt, ich weiß gar nicht, wie ich damit umgehen soll und habe gegenüber der Ärztin auch argumentiert, dass Kind zugegebenermaßen sehr gut eingestellt ist und dass ich ungern Veränderungen möchte, die sich eventuell nachteilig auswirken. Sie meinte nur, dass wir es ausprobieren sollen und dann uns melden sollen, wenn es nicht läuft. Aber eigentlich will ich gar nicht experimentieren.

    Wie würdet ihr damit umgehen?

  • Sanovi lispro ist das gleiche wie Humalog/Liprolog, nicht Novorapid... oder täusche ich mich da gerade ganz furchtbar...


    Edit: Die Wirkprofile sind unterschiedlich...

    Einmal editiert, zuletzt von heikeov () aus folgendem Grund: Edit

  • Gibt's ne Chance das abzuwenden?

    Grade bei Kindern würde ich so experimente nicht vornehmen. Vor allem nicht wenn die Einstellung läuft so wie sie ist.

    Falls das irgendwie abzuweisen ist würde ich den Versuch wagen. Vielleicht lässt auch eure Apotheke mit sich reden und gibt euch stattdessen euer gewohntes Insulin raus?


    Ich denke grade bei Kindern kann das auch nen psychologischen Effekt haben, oder?

    "Gibt das Leben dir Zitronen, frag nach Salz und Tequila..." SDP

  • Nein, läßt sich nicht abwenden. Ich habe mich schon mehr oder weniger mit der Ärztin angelegt. Es betrifft ALLE Kinder mit Insulinpumpe dieser riesigen Ambulanz. Die werden alle einfach umgestellt.

    Ich bin mir jetzt gar nicht mehr sicher, ob sie nicht auch gesagt hat, dass lispro billiger als novorapid sei.

    Weiß das jemand?

  • Gibt's ne Chance das abzuwenden?

    Grade bei Kindern würde ich so experimente nicht vornehmen. Vor allem nicht wenn die Einstellung läuft so wie sie ist.

    Falls das irgendwie abzuweisen ist würde ich den Versuch wagen. Vielleicht lässt auch eure Apotheke mit sich reden und gibt euch stattdessen euer gewohntes Insulin raus?


    Ich denke grade bei Kindern kann das auch nen psychologischen Effekt haben, oder?

    Einen psychologischen Effekt könnte ich zumindest bei meinem Kind ausschliessen. Das Kind weiß und sieht nicht, was in der Pumpe ist.

    Ist wohl eher der psychologische Effekt bei den Eltern.

  • weil (angeblich) die Kassenärztliche Vereinigung geprüft hat, dass in der Vergangenheit zuviel Insulin von NovoNordisk verordnet worden war

    Das ist ganz sicher kein Grund die Therapie umzustellen.

    Es sind beides schnell wirkende Analoga, die sich aber etwas unterscheiden, auch die Wirkkurve ist nicht exakt gleich, wenn auch ähnlich.

    Wenn es gut läuft gibt es überhaupt keinen Grund umzustellen, dagegen würde ich mich auf jeden Fall wehren.

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • Während es von Humalog Generika von Sanofi und Berlin Chemie gibt, gibt es das meines wissens bei NovoRapid nicht. Womöglich hat da die Praxis was falsch verstanden.

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • Für Anordnungen der KÄV gibt es gemeinhin Runschreiben. Lass dir ggf. eins davon in Kopie aushängdigen und dokumentiere den Erhalt zusammen mit dem Rezept. Jetzt muss man (wie eigentlich immer bei dem Sparverein der GKV...) scharf schießen: Umstellung akribisch dokumentieren bei gleicher (es soll ja ähnlich wirken) Therapieeinstellung. Am Ende an den Ombudsmann der GKV ein Schreiben aufsetzen, dass Praxis und ihr der Anweisung gefolgt seid mit ernüchterndem Ergebnis (Stichwort Körperverletzung).

  • Danke. Ich will aber gar nicht umstellen und ausprobieren.

    Die Argumentation verstehe ich auch nicht. Wenn sie jetzt 400 Kinder einfach so auf lispro umstellen, dann ist das Verhältnis zwischen den Herstellern auch nicht mehr gewahrt.

    Warum soll ich auf die Kosten meines Kindes etwas ändern, und sei es nur die Gefahr der späteren Insulinunverträglichkeit.

  • das dachte ich mir auch, als ich es gelesen hatte... wenn alle umgestellt werden...

    es gibt sicherlich auch Kinder, bei denen die Eltern kein Problem mit einer Umstellung haben. das könnten doch genug sein, um auch einige auf Alter Umstellung zu lassen....


    ich versteh dich total, warum soll man was funktionierendes ändern und ein Risiko eingehen.

    was Kinder angeht bin ich da zu wenig bewandert, ein Arztwechsel ist da vermutlich nicht so einfach. Eventuell nochmal das Gespräch suchen?

    das Fehlverhalten der Praxis kann nicht auf Kosten der Kinder gehen, meiner Meinung nach.

  • Die GKV pocht auf minimale Kosten. Auf dem Papier verfolgen alle Insuline das selbe Ziel: Senkung des Blutzuckerspiegels und erhalt des Langzeitzuckers im "gesunden" Bereich. Dem gegenüber stehen die Kosten, die minimiert werden sollen wobei gleichzeitig eine gleiche Marktverteilung befürwortet wird (die Insuline haben ja das selbe Ziel).

  • Laut Wikipedia ist es nicht das gleiche

    https://de.wikipedia.org/wiki/…C3%A4parat#Insulin_lispro

    Da hast Du voellig recht, NovoRapid ist Insulin Aspart, Humalog oder LisPro sind Insulin Lispro.

    Da sind also andere Aminosaeuresequenzen drin, auch wenn die Pharmakonkinetik aehnlich sein soll.

    Zumindest dieser Bericht meint das LisPro langsamer wirkt (erfordert Spritz-Ess-Abstand).

    Die Formulierung (also Aktivatoren, Konservierung etc. um das Insulin herum ) ist sehr wahrscheinlich auch anders.

    Ich wuerde mich auch (grad fuer ein Kind) dagegen wehren:

    Never change a running System.



    LG

    Martin

  • Hi Karli,


    ich lese das erst heute. Hast Du inzwischen etwas zum positiven verändern können?

    Ich fand eben eine Zielvereinbarung der KV Westfalen Lippe (beispielhaft, ohne Kenntnis des Wohnorts) beim Googeln. Demzufolge gibt es diese komische Regelung, dass mehr Biosimilars verordnet werden sollen. Natürlich aus Kostengründen, wie andere User hier auch schon schrieben.

    Allerdings steht da auch drin, bevorzugt bei Neueinstellungen und im Einzelfall bei Abwägung Wechsel. Die pauschale Vorgehensweise in einer Kinderambulanz finde ich höchst fragwürdig!

    Hoffe, Du kannst das noch abwenden.

    Wie ist es denn mit dem KiA, könnte der Rezepte ausstellen? Oder behandelt Euch die Dia-Praxis dann nicht weiter?


    https://www.google.de/url?sa=t…Vaw09QUHPEwsg93OC6o_TWKzL



    Viel Erfolg!

    LG,


    hakaru

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Hab lang überlegt, ob ich dazu was schreiben sollte, denn ... mal abgesehen davon, dass manche Männer nie wirklich erwachsen werden ... ich gehe wohl kaum noch als Kind durch. Und Typ 1 bin ich bekanntermaßen auch nicht. Dennoch ...


    Ich habe statt Novorapid (Aspart) aktuell zum Testen Liprolog 200 iE/ml (Lispro) im Gebrauch. Der einzige Unterschied >bei mir< ist, dass der Pen anders ausschaut! Weder schnelleres noch langsameres Anfluten, weder kürzere noch längere Wirkdauer, weder höhere noch niedrigere Faktoren. Als hätte nie ein Insulinwechsel stattgefunden. Da durch die höhere Konzentration das Injektionsvolumen kleiner ist, vermute ich, dass bei Lispro normal (also 100 iE/ml) die Wirkung insgesamt geringfügig langsamer und länger wäre.


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Hallo,

    ja, nach zähen Diskussionen gibt es für mein Kind erst mal eine Ausnahme und ein Rezept über Novorapid, das ich bisher aber noch nicht habe.

    Hintergrund sind tatsächlich die Kosten und der Druck durch die Kassenärztliche Vereinigung.

    Echt schlimm. Die wenigsten werden wohl dagegen angehen.

    Ich unterstütze auch: never change a running system.

    LG