Erfahrung Rehaklinik Vitalisklink Bad Hersfeld

  • Hallo zusammen,


    ich hoffe, ich poste mein Anliegen jetzt im richtigen Unterforum.


    Also ich habe seit Oktober 2018 einen pankreopriven Diabetes, der wird noch nicht behandelt. Es steht aber jetzt das Thema Insulin spritzen zur Diskussion. Und dazu noch einige andere Krankheiten, u. a. Morbus Crohn.

    Jetzt möchte ich versuchen eine Reha zu beantragen.


    Meine Frage an euch, hat jemand von euch als Diabetiker Erfahrung mit der Vitalisklinik in Bad Hersfeld? Ist diese Reha-Klinik zu empfehlen?

    Ich komme auf Bad Hersfeld, weil das die Crohn-Reha-Klink schlecht hin ist. Und sie auch Diabetiker behandeln, nach DDG. Aber auf der Homepage steht immer viel.


    Deshalb wäre ich über Erfahrungsberichte echt froh, sollte jemand dort gewesen sein.

  • Moin,


    hab mir mal zwecks Vergleich die Webseite angesehen.

    Vergleich, weil ich schon einige "Anstalten" durchlaufen durfte.

    Diabetes steht bei den allermeisten Kliniken im Lastenheft.

    Leider sind meine Erfahrungen nicht die Besten, es geht meistens nur um Geld.


    Die Kombination Deiner Erkrankungen scheint mir jedoch recht "komplikativ". Vor allem wenn mit Insulin behandelt wird.

    Da vermute ich fast, das die Klinik schon gute Spezialisten beschäftigen muss.


    Letztlich hilft nur ausprobieren. Jeder empfindet die Behandlungsqualität anders.


    Alles Gute Dir

    Schatten löschen die Sonne nicht aus.

  • Einfach ausprobieren ist schwierig, denn wenn es einem nichts nützt kann man sich das auch sparen. Besonders kompliziert wird es, wenn man die Reha abbricht weil es einem "nicht gefällt", dann wird es für den nächsten Antrag sehr schwierig. Kann passieren, dass die Versicherung dann mit dem vorherigen Abbruch argumentiert und weitere Reha-aufenthalte erstmal ablehnt.


    Google mal Erfahrungen+Klinikname, es gibt eine Seite auf der man Kliniken bewerten kann, hat mir schon 2x sehr geholfen.

  • Hallo,


    ich war 2005 in Bad Hersfeld in der Vitalisklinik. Die Klinik ist m.M. nach für M. Crohn und Menschen, die eine künstlichen Darmausgang haben sehr zu empfehlen. Wie das so ist in der Reha bilden sich kleine Grüppchen. In meiner waren eine M. Crohn Erkrankte, eine mit einer Magentasche (weiß nicht mehr wie das richtig hieß), und 2 mit künstlichem Darmausgang. Diese wurden nach ihren Aussagen sehr gut versorgt. In dieser Hinsicht findest du wahrscheinlich keine bessere Klinik


    Das Haus war allerdings damals in keinem guten Zustand. Im Bad fiel der Putz von der Decke. Die Bäderabteilung war antiquiert. Ich hab ema auf die Webseite geschaut, da scheint sich wohl einiges getan zu haben.


    Um Neu-Diabetiker hat man sich auch gut gekümmert. Ich als "alter Hase" wurde jedoch relativ allein gelassen. Mein Bedarf an intensiver Betreuung wurde nicht gesehen. BZ-Werte und BZ-Verläufe von zu Hause wurden angezweifelt, was nicht einer null-acht-funfzehn-Diabetologie entsprach wurde als "das kann ja gar nicht sein" abgewiegelt. Mir wurde in einer Gruppen-Diabetesschulung der Mund verboten, weil ich es gewagt habe, der schulenden Diabetesberaterin zu widersprechen, da meine Erfahrung eben nicht dem Lehrbuch entsprach. Ich habe den Rest der Kur dann auf die Diabetesbetreuung verzichtet und mich sportlich betätig und mich in Entspannungstechniken geübt. Ich bin nicht vorzeitig abgereist (das gibt eine Meldung an die Krankkasse), sondern habe sogar noch um 1 Woche verlängert. Warum? Eine Stationsschwester, die mich heulend im Flur erwischt hat, hat mir sehr dazu geraten, auf den mich aufnehmende Arzt zu warten, der derzeit im Urlaub war. Das Gespräch mit diesem Arzt hat dann 2 Stunden gedauert. Als er die in der Reha abgelaufenen BZ-Verläufen sah, war für ihn von wegen "das geht doch gar nicht" keine Rede mehr. Er hat sich extra nach dem regulären Dienst nochmals Zeit genommen, um mit mir mögliche Ursachen zu ergründen und mir Tipps gegeben, wie ich Ursachen eingrenzen oder ausschließen kann. Denn eine Erklärung dafür hatte er nicht, aber den dringenden Appell an mich, dass ich mich auf die Suche machen muss herauszufinden, was mir so dermaßen die BZ-Einstellung verhagelt. Ein paar Ideen, was es sein könnte, hat er mir mitgegeben. Das war letztendlich ein entscheidender Ansatz meinem BZ-Chaos auf die Spur zu kommen. Dieser Arzt hat mir auch als erster geraten auf die Pumpe umzusteigen. OK. Dafür habe ich dann noch 3 Jahre gebraucht. Da kann aber die Klinik nichts für.


    Was die Ergotherapieabteilung betrifft, war diese gut ausgestattet. Damals konnte man sich in den Abendstunden auch ohne Anleitung künstlerisch betätigen. Auch für sportliche Betätigung gab es in den Abendstunden Möglichkeiten. Die Küche war ausgezeichnet. Es wurden jeden Tag 3 Gerichte angeboten. Auch wer wegen Übergewicht eine bestimmtes Gericht essen sollte, konnte sich aus dem Komplettangebot individuell was zusammenstellen. Es gab eine Salatbar, frei wählbare Brotauflagen und vieles mehr. Die Lehrküche war auch gut, man konnte sogar eigene Rezepte einbringen.


    Das ist meine persönliche Erfahrung aus 2005. Ich hoffe sehr, dass die Klinik mittlerweile ihr Diabeteswissen deutlich verbessert hat. Für M. Crohn, Colitis ulcerosa und Stomaversorgung ist die Klinik nämlich wirklich zu empfehlen. Und das Bad dürfte mittlerweile renoviert sein.


    Lieben Gruß

    Ute

    "Halb voll oder halb leer?", fragt der Kopf.
    "Jeden Schluck genießen!", sagt das Herz.

  • Danke für eure Antworten.


    Ich habe schon mal nach der Reha-Klinik und Erfahrungen gegoogelt. Nur sind da die meisten Erfahrungen im Bereich Magen-Darm-Erkrankungen. Die Patienten, die wegen Diabetes behandelt wurden, waren alle vor einigen Jahren da. Aktuell findet man wenig.


    Danke Hydra für deinen ausführlichen Bericht. Das hilft mir total. Ich habe gerade den Gefällt mir-Button gefunden, du bekommst den ersten :)

    Ich habe nicht vor, egal wie schlecht es werden würde, vorzeitig abzubrechen. Doch würde es halt dann weniger bringen. Aber so wie du es beschreibst, klingt es relativ gut. Mittlerweile wird sich, denke ich, noch vieles getan haben. Ich weiß nicht, wie lange sie überhaupt schon Diabetiker behandeln. Und als Neuling, werde ich bestimmt viele neue nützliche Informationen bekommen. Als alter Hase ist es immer so eine Sache, das musste ich wegen meinen Crohn auch schon feststellen. Und wenn dann der benötigte Facharzt gerade nicht da ist, dann ist sowieso Katastrophe angesagt.

    Ich durfte mich mal mit einem Orthopäden (Chefarzt der damaligen Reha-Klinik) streiten, ob ich mein Medikament absetzen darf oder nicht. Gastroenterologin der Reha-Klinik hatte ihr okay gegeben, aber mit der Auflage, beim Ausschleichen (über 1 Woche) nochmal zu fragen, wie Beschwerden sind und ob wir so weitermachen können. Der Orthopäde hätte mich min 6 Wochen ausschleichen lassen, weil er einfach keine Ahnung hatte.. Zum Schluss habe ich ihnen nur noch was erzählt und selbst allein fertig ausgeschlichen.

    Fachlich darf man in einer Reha, denke ich, nicht zu viel erwarten. Die besten Ärzte werden sicher nicht in einer Reha-Klinik arbeiten. Grundlagen ja, aber ganz detailliertes Wissen, wie bei dir notwendig war, haben nur wenige. Glück für dich, dass es dann tatsächlich so einen Arzt dort gab. Hoffe, er ist immer noch da.


    Ich werde jetzt beim Reha-Antrag die Vitalisklinik auf jeden Fall als Wunschklinik angeben. Muss aber erstmal schauen, ob mir Diabetologe den Antrag auch ausfüllt, hab nämlich momentan ein Problem mit meinem Hausarzt. Ist aber ein anderes Thema.