Seltsame Nachtanstiege

  • Seit einigen Tagen bzw. Nächten steigt bei mir Nachts der Zucker.

    Und zwar exakt erst ab dem Zeitpunkt, zu dem ich einschlafe.

    D.h. der kann leicht sinkend bis 22 Uhr sein. Ich leg mich hin, schlafe ein, und er fängt an zu steigen.

    Beispiel: Ich geh ins Bett mit 110, um 22 Uhr, letzte Mahlzeit um 19:00, Basal (Levemir, auch schon von 28 auf 29 erhöht ohne Änderung) um 22 Uhr:

    10-20 Punkte Anstieg über 30 Minuten, dann für 90 Minuten ~130 gehalten.

    Wieder 20 Punkte Anstieg in 30 Minuten, 90 Minuten 150 gehalten.

    Wieder 20 Punkte, ~90 Minuten.

    Gegen 2-3 Uhr wache ich dann meist auf, um auf Toilette zu gehen, und bin bei 160-170.

    Da setz ich mittlerweile dann 2-3 Einheiten, was den Anstieg zumindest stoppt, aber den Zucker nur minimal senkt. Dann steh ich um 6 auf und mein Morgenanstieg kommt noch obendrauf.

    Ich hab allerdings auch Angst, vorm Schlafen Bolus zu spritzen, und mich dann um Mitternacht dadurch abzuschießen.


    Das ist kein Dawn Syndrome, denn der Anstieg beginnt sobald ich einschlafe und geht die gesamte Nacht durch.

    Jemand eine Idee, was das sein könnte?

  • Schon mal Basalratentest für Nachts gemacht? Also mittags/früher Nachmittag die letzte Mahlzeit, dann kann man das ausschließen. Vllt hat sich dein Bedarf in der Zeit geändert?

  • Der hätte sich dann extrem plötzlich geändert, allerdings springt mein Bedarf ja eh recht wild herum.

    Abendmahlzeit auslassen ist allerdings auch immer so ein Ding, das ist meine warme Mahlzeit, da komm ich am Tag dann auf insgesamt 2.8 KE und wach vermutlich morgens auf und hab mein Kissen gefressen...


    Wobei ich nächste Woche eh erstmal auf Tresiba wechsle, solange warte ich noch damit.

  • Könnte eine Basallücke sein, empfohlen wird hier dann oft das Splitten, ggf. könntest Du deine Abenddosis weiter in den frühen Abend verlegen und leicht erhöhen, sodass der Wirkgipfel etwa bei 22 Uhr liegt (sofern die Dosis dann ausreicht). Für den Tag muss es dann vermutich um die 12 Stunden Lücke weiter ergänzt werden.

  • Da seltsame ist halt, dass ich mit dieser Dosis und Zeit seit Jahren gut fahre, und in den letzten Monaten sogar einen absolut perfekten Nachtverlauf hatte.. 90-100 solide durch vom Abend bis zum Aufstehen.


    Ich dreh bis nächste Woche mal das Basal um 2 Einheiten höher und schau, ob es passt.. danach kommt ja eh Tresiba rein.

  • aber du hast ja auch dein Verhalten geändert, oder?

    du machst abends jetzt ja auch regelmäßig Sport, vllt reagiert der Körper mittlerweile auch darauf? vllt hat sich dein Bedarf auch einfach verändert.


    sagt man nicht, der Körper verändert sich alle 7 Jahre? ;)

  • Der Insulinbedarf variiert vollkommen natürlich durch die Zeit/Alter an sich und reagiert auch auf äußere Einflüsse (Hormone eben: Stress, Wetter, etc). Die eigentliche Ausnahme ist eine wirklich konstante Basaldosis und immer gleiche Faktoren über einen langen Zeitraum, die Realität sind kleine Änderungen im Monats- bis Wochenbereich. Man spricht später auch gerne vom 7-Jahrezyklus bei der Zellerneuerung, interessanterweise kracht es wohl ca. alle 7 Jahre etwas gewaltiger.


    Von daher ist es fast unausweichlich stets die Dosis nachzustellen. Ich nutze seit einer Weile täglich (!) Autotune über die letzten Tage und passe in der Pumpe das Basalprofil ebenfalls täglich (!) neu an. Früher hatte ich auch extreme Basalsprünge, +/- 20% innerhalb von Tagen, besonders bei stärkeren Wetterveränderungen. Die Pumpe hat das einerseits stark abgemildert, andererseits wirkt das Kurzzeitinsulin mit weniger Depotwirkung ("reine" Änderungen der Basaldosis sieht man meist erst nach 3-5 Tagen).

  • So.. vorgestern Levemir um 2 Einheiten erhöht (insgesamt 3 also), gestern noch katastrophal (um 3 Uhr mit 181 aufgewacht), heute ein perfekter, schnurgerader Verlauf von 120 +/- 2 Punkten.

  • Ich kapier es nicht.. nach Tresiba Umstellung war jetzt 2 Wochen alles gut, sogar leichte Tendenz zum Sinken die ganze Nacht. Gestern bin ich um kurz vor 22 Uhr schon ins Bett, gegessen hatte ich Nudeln mit Schweinehack und etwas Creme Legere (also halbwegs fettig, aber nicht extrem) um 19:30 Uhr rum.

    Musste direkt vorm Schlafen nochmal ne Banane drauflegen, weil ich bei 85 sinkend war.

    Um Mitternacht rum, also lange, nachdem auch das fettigste Essen raus sein müsste, und die Banane auch längst, startet ein plötzlicher Anstieg mit ~4-5 Punkten pro 5 Minuten, bis mein Dexcom mich bei 200 gegen 1:30 aus dem Bett geklingelt hat.

    Ich hab absolut keine Erklärung für diese Anstiege.

  • Gegen Basallücke spricht zum einen, dass Du schreibst dass das bei Dir auch bei wechselndem Einschlafzeitpunkt mit dem Zeitpunkt des Einschlafens korreliert, und Schlaf eigentlich mit einer erhöhten Insulinempfindlichkeit in Verbindung gebracht wird.


    Wachstumshormone kämen meines (Halb-)Wissens erst einige Stunden nach dem Einschlafen zum tragen, hast Du ja auch schon ausgeschlossen.


    Da fiele mir wirklich nur ein, zu testen (respektive zur späteren Auswertung mitzuprotokollieren) ob das nicht doch entsprechend verzögert mit dem Abendessen zusammenhängt. Dass Verdauung während des Schlafens anders läuft als bei Aktivität ist ja nicht völlig neu, und es gibt diverse Studien, die das unter verschiedenen Gesichtspunkten beleuchten.


    Ich zumindest muss mein Basalprofil während des Schlafens nur dann absenken, wenn ich abends nichts gegessen habe.

  • Basallücke bei Tresiba sollte unmöglich sein, bei 40h Wirkdauer.. dazu kommt, dass es die ganzen Nächte davor nicht aufgetreten ist.


    Zum Abendessen: Das Essen hatte Fett, aber nicht ungewöhnlich viel.. da sollte doch 6 Stunden später nichts mehr kommen können?

  • Nudeln sind meist auch nicht grad wenig KH.


    Ich kann das bei mir auch beobachten, bei nem normalen Abendessen mit 4-6KE um 19/20Uhr hab ich einen Anstieg nachts.

    Bei wenigen KH bzw wenn die letzte Mahlzeit viel früher ist, hab ich diesen Anstieg nicht.

  • Nach 6,5 Stunden kommen die Nudeln gerade in den Darm. (Wo auch Staerke abgebaut wird und dadurch Zucker in's Blut kommt.)

    Ich halb Grieche. Fetalicherseits.

    Einmal editiert, zuletzt von sokrates ()

  • Das kenne ich auch. Bei Nudeln (ich esse die gern mit Käse überbacken, habe ich auch manchmal einen Anstieg mitten in der Nacht. Oft ist es so, dass ich mit Werten um 7 ins Bett gehe und der Wert gegen 02.00 Uhr anfängt massiv zu steigen. Komischerweise ist das aber nicht immer.

  • Zum Abendessen: Das Essen hatte Fett, aber nicht ungewöhnlich viel.. da sollte doch 6 Stunden später nichts mehr kommen können?

    An eine Basallücke glaube ich bei Tresiba auch nicht. Das wirkt dermaßen lange und über Tage überlappend, dass sich ein zu niedrig dosiertes Basal bei dem Zeug langsamer auswirkt. Dennoch ist das ein ziemlich unprofiliertes Basal. ob das bei Dir passt hängt u.a. auch von Deinem Alter ab. Jenseits der 50 passt es besser :)


    Nudeln, ja, gerne auch länger als 6 Stunden. (langkettige Kohlenhydrate, Fett) V.a. wenn sich dann im Bett der Körper endlich um den Berg kümmern kann, den er noch nicht in Angriff genommen hatte. Aktiviät kann das auch verzögern.


    Nimmst Du Fiasp, um die Nudeln abzudecken, und wenn ja, splittest Du es zeitlich? Hast Du die Banane (klingt mir nach relativ viel KH gegen leicht? fallenden BZ) anteilig mit Insulin bedacht, oder hatte die Gelegenheit ihren Überschuss an Energie bei Dir auszutoben?

  • Ich bin 41. Der Punkt ist aber, so späte Reaktion hatte ich bis vor kurzem auf Nudeln nie.. wenn die nicht gerade in Massen von Käse versteckt waren, waren die in 2-3h rein und wieder raus. Bei viel Käse habe ich gesplittet, bei dieser Mahlzeit hier nicht. Allerdings wirkt bei mir Fiasp auch nicht so rasant wie bei einigen Leuten, 20+ Minuten SEA sind bei mir trotzdem nötig.

    Die Banane hab ich nicht gegengespritzt, da ich zu dem Zeitpunkt schon etwas flotter nach unten unterwegs war und eine potentielle UZ abfangen wollte. Die hat dann auch ne minimale Beule im Diagramm hinterlassen, bevor der Zucker wieder leicht anfing zu sinken, und dann eben später plötzlich hochging. Banane reißt mich generell nicht übermäßig hoch, da sind Äpfel oder Birnen deutlich schlimmer. Wäre ich jetzt auf 150 gegangen damit, wäre das völlig normal gewesen, so bin ich bei 210 geweckt worden und musste 5 IE Fiasp draufsetzen, um am Morgen mit 100 aufzuwachen.


    Generell ist bei mir seit Tresiba mein Fiasp Bedarf stark gesunken.. morgens um 1/3, mittags um 1/4, abends experimentiere ich noch, bin aber mittlerweile auch bei fast 1/3 weniger.

    Mein Basalbedarf ist nachts niedriger als tagsüber, und tagsüber passt es soweit, mit leichter Tendenz zu 1-2 IE weniger sogar (BZ sinkt nachmittags mild über einige Stunden ab, das gleiche ich aber mit ner Mandarine o.ä. aus, dann läuft es bis zum Abendessen wieder glatt weiter), daher wundert mich umso mehr, dass es nachts jetzt plötzlich hochgeht.

  • ... gegessen hatte ich Nudeln mit Schweinehack und etwas Creme Legere (also halbwegs fettig, aber nicht extrem) um 19:30 Uhr rum.

    Musste direkt vorm Schlafen nochmal ne Banane drauflegen, weil ich bei 85 sinkend war.

    ...startet ein plötzlicher Anstieg mit ~4-5 Punkten pro 5 Minuten, bis mein Dexcom mich bei 200 gegen 1:30 aus dem Bett geklingelt hat.

    Ich hab absolut keine Erklärung für diese Anstiege.

    Das machen Nudeln bei mir auch, wenn ich gleich die ganze Dosis gebe. Muss ich splitten, erst 2/3 und dann nach 4 Stunden das letzte Drittel. Aber nur bei al dente gekochten Hartweizen-Nudeln. Weich gekochte Eiernudeln gehen normal durch (aber die esse ich nur seltenst)

    Wann eigentlich wurde aus Sex and Drugs and Rock and Roll


    Veganismus und Lactoseintoleranz und Helene Fischer???

  • Hi,


    Es könnte evtl. Auch am Fleisch liegen. Hier kommt es ja auf die Menge an. Das Eiweiss welches der Körper nicht verwerten kann (alles über 2g Eiweiss pro kg Körpergewicht, glaube ich) wird von der Leber nachts in Zucker umgewandelt. Hab das im Sommer nach Grillabenden sehr oft gehabt. Mit nem Top Wert ins Bett und morgens nen 300er Zucker. Bis ich da mal drauf gekommen bin das es daran liegt.Sowas lernen die einem nicht in der Diabetes Schulung....