Wie sollte eine gute Schulung aussehen?

  • ich bin erst seit einigen Wochen T1 Diabetiker und hatte überhaupt keine Schulung. Ich bekam nicht einmal eine Aufklärung zu Hypos. Als ich die erste Hypo hatte, wusste ich überhaupt nicht, dass es eine war. Genau genommen wurde mir nur erklärt, wie ich spritzen muss und dann wurde ich mit der Diagnose und Insulin-Rezept allein gelassen.


    Keine Ernährungsberatung oder überhaupt Unterstützung bei der Beurteilung von KH oder ähnliches. Was ich weiss, musste ich mir in kurzer Zeit anlesen. Eine Diätwaage und ein Buch mit Nährwertangaben waren meine erste Selbsthilfe und dieses Forum.


    Nachdem ich hier sehr viel gelesen habe und auch einiges selbst geschrieben habe, habe ich aber auch festgestellt, dass der Diabetes, der Verlauf und die Behandlung (z.B. welches und wie viel Insulin) so individuell ist, dass man da vermutlich gar nicht einen einheitlichen Stuhlkreis aus 20 Leuten bilden kann. Die einen machen Sport, andere nicht, es gibt zig Sorten Insulin, Pumpen, Libre und 1.000 andere Dinge.

    Ich würde jetzt auch keine Schulung mehr wollen.

    Einmal editiert, zuletzt von Frank_SH ()

  • Ich glaube kaum, dass Schulungen so groß aufgezogen werden.

    Wir waren zu viert.


    Meine Schulung war ungefähr n halbes Jahr nach Diagnose. Zum einen bin ich selber Schuld (Arztwechsel und somit keine Zeit in Bad Mergentheim, was meine erste Praxis gemacht hätte), zum andere wurde der erste Termin dann noch verschoben um 2 Monate.

    War fast ein bisschen zu lang, nichts destotrotz hab ich doch noch einige Informationen rausgezogen, mit denen ich mich noch nicht so genau auseinander gesetzt hatte bzw musste. Manches hatte man erlebt, konnte es aber nicht richtig deuten.

    Und das Forum hier ist gut, aber die Grundlagen muss man suchen, denn die stehen nicht geballt auf einem Fleck, sondern verteilt auf ganz viele Beiträgt.


    Von den vieren war einer als Auffrischung dabei - "ewig" T1, aber so manch einer hier kennt das auch, dass man es einfach "laufen lässt". Zwei waren etwas frischer (als ich) diagnostizierte LADA.


    Die Primas-Schulung ist vom Prinzip gut aufgebaut. Man geht eben auch auf die verschiedenen Insuline ein - wer weiß schon, welches man in 10 Jahren nutzt? Die Unterschiede etc.

    Aber auch der Dozent macht viel aus in einer Schulung. Manche Themen müssen mehr vertieft werden als andere, bei manchen braucht die Gruppe länger, um zu verstehen.


    Ich fand es etwas schade, dass das KH schätzen bei uns etwas kurz gekommen ist, andererseits macht man das oft genug mit eben eigenen Sachen.

    Außerdem wurde auf alternative Süßungsmöglichkeiten nicht wirklich eingegangen, und gerade das hilft in meinen Augen grad am Anfang mit seinem Verlauf besser klar zu kommen.


    Auf andere Ernährungsformen wie low carb wird dabei ja auch nicht eingegangen - auch wenn es für mich nicht die bevorzugte Ernährungsform ist, ist es eine Möglichkeit, erstmal ruhigere Kurven zu erzeugen. Und sich damit langsam ranzutasten. Aber meine Praxis hält da ohnehin gar nichts davon ^^


    Um also auf die Ausgangsfrage einzugehen, was macht eine gute Schulung aus:

    Ich glaube, da setzt jeder etwas andere Ansprüche, um zu beurteilen, ob diese gut war. Ich bin auch der Meinung, es sollten ein paar Wochen vergangen sein im RL, in denen man sich ja zwangsläufig damit auseinander setzen musste. Und seinen Körper in Bezug auf die Krankheit schon etwas kennenlernen konnte.

  • Ich habe in meiner Laufbahn drei Arten von Schulungen erlebt.


    1. Anfängerschulungen
      Die sollte jeder bekommen, finde ich. Leider ist das nur ein Wunsch und nicht die Realität.
      Da sollen halt die ganz normalen Grundlagen geschult werden.
    2. Fortgeschrittenen-Schulungen
      Nach zwei bis fünf Jahren hat man ganz andere Fragen und Probleme, als am Anfang. Manche Ärzte bieten solche Schulungen an. In Kliniken bekommt man solche Schulungen wohl nur in speziellen Diabetes-Kliniken, oder in Krankenhäusern mit einer speziellen Diabetes-Abteilung. Schulungsinhalte sind halt die Fragen, die man nach ein paar Jahren Diabetes hat.
    3. Die beste Schulung war die im Diabetesdorf Althausen, die es leider nicht mehr gibt, weil Dr. Teupe in Rente ist. Das Schulungsprogramm ist aber noch online verfügbar: http://www.diabetesdorfalthaus…ent/schulungsprogramm.php
      Ich glaube nicht, dass es noch irgendwo in Deutschland eine vom Inhalt vergleichbare Schulung gibt. Schade, da gibt es eine Lücke, die wohl nie wieder geschlossen wird.
  • Hallo,

    habe nie eine Schulung bekommen: mein Vorteil war halt, dass meine Frau Diabetes hat und ich gelernter Koch bin, also mich eigentlich mit dem ganzen Kram schon auskannte. Also, bevor ich beim Arzt war, hatte ich schon gemessen und auch schon gespritzt ,,,,,,, der Ausdruck der Ärzte, egal ob Hausarzt oder Dia ..... werde ich nie vergessen =O

  • Also, bevor ich beim Arzt war, hatte ich schon gemessen und auch schon gespritzt ,,,,,,, der Ausdruck der Ärzte, egal ob Hausarzt oder Dia ..... werde ich nie vergessen

    Stimmt, dieser Moment ist einfach unbezahlbar!!!


    Grinsende Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Ich persönlich halte nicht viel von den Basisschulungen, mit den heutigen Möglichkeiten via Internet kann man sich sehr gut informieren und der Rest ist sowieso learning by doing.

    Im Grunde sehe ich das wie du. Man kann sich sehr gut informieren. Das hab ich ja selber so 3 mal durchgezogen: Als bei mir der Typ 2 diagnostiziert wurde, als meine Frau, wie du, ihre BSD verlor und dann nochmal, als ich auf Insulin umgestiegen bin.


    Ich sehe allerdings auch die Schwierigkeit, die wirklich sehr guten und fundierten Informationen vom ebenfalls haufenweise zu findenden Unfug oder von Halbwahrheiten zu unterscheiden. Das ist anfangs schon recht mühsam, wenn man nicht mal über ein wenig Grundwissen verfügt. Daher mein Plädoyer für eine sehr zeitnahe Erstschulung nach der Diagnose.


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Hallo

    Von einer Schulung durch die Dia Beraterin habe ich ja schon geschrieben, die erste Einweisung bestand darin in ein Kissen zu spritzen und das ich zu allen Mahlzeiten immer sechs Einheiten spritzen soll abschließend wurde gesagt ,daß das alles sehr sehr kompliziert wird.

    Ich habe mich nicht daran gehalten und mir Informationen aus dem Internet geholt und nach Bedarf gespritzt.

    Nach einigen Wochen rief sie entsetzt an ,ob alles gut ist und ich sagte ja.

    Bei der ersten HbA1c Messung gab sie mir den den Zettel mit dem Ergebnis 6,4 mit der Bemerkung "Da haben sie ihren guten Wert".

    Mein letzter Wert 5,7 wurde überhaupt nicht kommentiert, stattdessen kam die Frage ,wie denn mein Stuhlgang sei, ich erwiderte " Seit ich keine Metformin Tabletten mehr nehme,

    wie vor dreißig Jahren"

    Scheinbar blöder Spruch , aber die Wahrheit.

    Als meine Lebensgefährtin meiner Hausärztin diesen Wert mitteilte, hat diese gelacht.

    Auch bei mir sorgen diese Erlebnisse für ein gewisse Heiterkeit

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Ob ich von solchen 'Schulungen' lese, von den enormen Toleranzbereichen, die einige Hersteller ihren Sensoren zugestehen, von unfassbaren Wartezeiten irgendwelcher Hotlines ... ich bin immer wieder erstaunt wie schlecht man seinen Job machen und dennoch am Markt bestehen kann.


    Leicht gruselnde Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Ob ich von solchen 'Schulungen' lese, von den enormen Toleranzbereichen, die einige Hersteller ihren Sensoren zugestehen, von unfassbaren Wartezeiten irgendwelcher Hotlines ... ich bin immer wieder erstaunt wie schlecht man seinen Job machen und dennoch am Markt bestehen kann.


    Leicht gruselnde Grüße vom Arbyter

    Da haben Sie halt schlichtweg den Vorteil von Angebot und Nachfrage...

    "Gibt das Leben dir Zitronen, frag nach Salz und Tequila..." SDP

  • Ich kann leider auch nur beisteuern, was eine gute Schulung NICHT ausmacht:


    Ich hatte meine erste Schulung so zwei oder drei Wochen nach der Diagnose (T2), so 2015 rum. Zu dem Zeitpunkt hatte ich von einem starren Spritzschema schon lange selbst auf ICT umgestellt - alles mit Wissen, das ich mir hier und auf https://www.diabetesinfo.de angelesen hatte. Und anhand der Schulung wär ich wohl heute noch nicht bei ICT. Ich hatte da ältere Damen mit reinem Basalinsulin oder mit Mischinsulin, es wurde die Nahrungspyramide gezeigt, welche Nahrungsmittel KH enthalten und welche nicht. Nix über SEA, nix über wechselnde Faktoren im Tagesverlauf, ... Es gab keine Unterlagen zum Mitnehmen.



    s.o. vielleicht gibt es doch Anhaltspunkte für eine gute Schulung: sie sollte viel von https://www.diabetesinfo.de enthalten.

  • wenigstens den Dreisatz sollte ein DM´ler können! Das ist mein Beitrag zu den KH´s!

    cd63

    Grüße nest