Zucker vs. Fett - Das Experiment

  • Zucker vs. Fett - Das Experiment

    Heute, ARD ALPHA, 20:15 - 21:05 Uhr, Dokumentation GB 2014


    Nicht über Diabetes, nicht neu, vielleicht aber trotzdem interessant. Angekündigt auf Klack.de mit folgendem Text:

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    * Fett versus Zucker Wer ist der größere Übeltäter? Fett und Zucker haben einen schlechten Ruf. Beide gelten als Dick- und Krankmacher. Doch was bewirken sie eigentlich im Körper? * Der Test Miles und Dean Atwell überlegen nicht lange, als es darum geht, das Ernährungs-Abenteuer "Fett versus Zucker" anzugehen. Allerdings ist die Entscheidung, wer übernimmt den Zucker- wer übernimmt den Fettpart nicht einfach. Denn die eineiigen Zwillinge haben die gleichen Vorlieben, nicht nur beim Essen. Fitness spielt für sie eine wichtige Rolle, beide spielen Fußball, beide joggen regelmäßig, achten auf eine ausgewogene Ernährung - essen aber auch gerne mal ein saftiges Steak und eine große Portion Tiramisu. Schließlich entscheidet das Los: Miles wird sich zehn Tage lang zucker- und kohlenhydratreich ernähren, Dean wird zehn Tage eine fettbetonte Kost zu sich nehmen. Begleitet wird das Experiment vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke. * Der Speiseplan Miles darf alle zucker- und kohlenhydratreichen Speisen essen: Brot, Brötchen, Marmelade, Müsli, Reis, Nudeln, Kartoffeln, aber auch Früchte. Wichtig: sein Speiseplan enthält kaum Fett. "Ich bin gespannt, wie sich das auf meine Psyche auswirkt," gibt Miles zu bedenken, ist aber zuversichtlich, dass er die Diät durchhält. Müsli und viel Obst ist ja erlaubt und stehen bei ihm ohnehin täglich auf dem Speiseplan. Sein Zwillingsbruder Dean übernimmt den Counterpart. Zehn Tage lang wird er bei Wurst, Fleisch, Eiern in jeder Form, Speck, Käse und Fisch zulangen. Auch so leckere Dinge wie Mayonnaise oder Fleischsalat sind erlaubt. Allerdings ohne Brot, denn auf alle Kohlenhydrate muss Dean verzichten. Mengenmäßig sind den Zwillingen keine Grenzen gesetzt - sie dürfen essen soviel sie wollen. * Die Untersuchung - was wird gemessen? Vor Beginn der 10-tägigen Extrem-Ernährung werden die Zwillinge am Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) untersucht. Miles wiegt gut 70 Kilogramm bei einer Größe von 1,80 Metern. Dean ist etwas größer und schwerer. Mit einem BMI von 21,9 und 22,3 liegen die 25-jährigen Männer im optimalen Bereich. Eine Überraschung gibt es bei den Blutzuckermessungen - der Glukose-Wert ist bei den Zwillingen bis auf die Stelle hinter dem Komma identisch. Auch ihre Blutfett-Werte sind ähnlich und ganz normal. Die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Christiana Gerbracht vom DIfE erläutert, auf welche Messungen und Parameter es bei dem bevorstehenden Experiment ankommt. * Die Blutuntersuchung gibt Aufschluss über Zucker- und Fettwerte "Wir bestimmen zu Beginn und am Ende den Blutzucker, die Blutfettwerte, dazu gehören die Cholesterinwerte, also das Gesamtcholesterin, LDL-, HDL-Cholesterin und die Triglyceride. Diese Risikoparameter geben uns einen Hinweis darauf, wie ist der Status jetzt und wie wird er nach der extremen Ernährungsveränderung sein. Studien zeigen uns, dass die Ernährung einen ganz wichtigen Einfluss auf diese Werte hat. D.h. wir können über die Ernährung auch Erkrankungen vorbeugen. Wenn wir uns überlegen, wie viel essen wir pro Tag - das sind im Schnitt 2,7 Kilogramm. Hochgerechnet auf ein Jahr sind das 950 Kilogramm Lebensmittel. Hochgerechnet auf ein Leben sind das 78 Tonnen. Das heißt, es ist eine chronische Zufuhr von Nahrungsinhaltsstoffen; damit wird klar, dass das auch einen Einfluss auf die Krankheitsausbildung haben kann." odysso testet die Zwillinge. Wer kann sich mit der extremen Kost besser konzentrieren? Welche Ernährungsform macht schneller satt? Fett oder Zucker? Und: Wer ist schneller beim Fahrradrennen? Es handelt sich nicht um einen wissenschaftlichen Versuch, sondern um ein Experiment mit zwei Personen. Die Zwillinge sind selbst gespannt, was die Kostformen mit ihnen machen.

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    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Wie ging das eigentlich aus? Fett gewinnt oder unentschieden?

  • Kurz gesagt: Beide hatten so ihre Probleme. Ich beschreib's mal kurz.


    Der Versuch

    lief über 1 Monat. Die dargestellte Nahrungsversorgung sah folgendermaßen aus:


    Zucker Ernährung

    Obst u. Gemüse

    Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Frühstücksflocken

    Brause, Kuchen, Süßigkeiten,

    kein Fleisch, Fisch oder Eier in der Auswahl erkennbar


    Fett Ernährung

    Käse, Fleisch, Fisch, Eier

    Kaffee mit Sahne, darf ausdrücklich auch Mayonnaise

    kein Obst, fast kein Gemüse


    Davon konnte jeder so viel Essen, wie er wollte.


    Nach zwei Wochen


    erfolgten zwei Tests. Der Erste war das Handeln in einer ...


    Börsensimulation


    Fett: Er wirkt nach längerem anstrengendem Nachdenken unkonzentriert mit Problemen der Merkfähigkeit. Grundtenor: Ketonkörper versorgen das Hirn nicht so effektiv wie Glucose


    Zucker: "Dank seiner zuckerreichen Ernährung ist Chris aufmerksamer, hat mehr Energie und ein deutlich besseres Gedächtnis."


    Zucker hat im Ergebnis der Simulation, also nach dem erreichten Gewinn beurteilt, gewonnen.


    Im zweiten Test ging es um körperliche Belastbarkeit in Form von ...


    Radfahren

    nach 12 Stunden Nahrungskarenz.


    Lockeres Einradeln auf einem Trainingsgerät, in welches das Hinterrad 'eingehängt' wird für etwa 5 Min, dann Steigerung der Belastung. Nach 45 Min BZ-Messung

    Zucker: von 4,7 auf 2,7 mmol/l

    Fett: von 4,5 auf 3,5 mmol/l


    Nach insgesamt 1 Stunde auf dem Trainingsgerät gab's als Vorbereitung für den zweiten Teil des Tests für den Fett-Kandidaten ein Stück Butter (ähnlich wie die Portionspäckchen in Hotels) und noch eines für zwischendurch. Der Zucker-Kandidat erhielt ein Glucose-Gel. Brennwert von Butter und Gel sind annähernd gleich.


    Nun wird eine reale Strecke mit Steigung gefahren. Nach einer (un-)gewissen Zeit erfolgt die Aufforderung zum Endspurt. Herzfrequenz zu dieser Zeit

    Zucker: 154

    Fett: 177


    Zucker hat den Ensdspurt gewonnen. Gemessener Blutzucker am Ziel war

    Zucker: 7,1 mmol/l

    Fett: 5,1 mmol/l

    Zitat zum BZ-Anstieg des Fett-Kandidaten: "Proteine in Form von Muskeln werden in Aminosäuren umgewandelt. Sie fließen in den Blutkreislauf, um den Blutzuckerspiegel zu erhöhen."


    Abschlussuntersuchung nach 4 Wochen


    Der Zucker-Kandidat hat 1 kg Gewicht verloren, (je zur Hälfte Fett u. Muskelmasse), Cholesterin blieb nahezu unverändert, er produziert mehr Insulin als Adaption auf die hohe Zuckerzufuhr.


    Der Fett-Kadidat hat ca. 3,5 kg verloren, (1,5 kg Fett u. 2 kg Muskelmasse), auch sein Cholesterin blieb nahezu unverändert, hat aber eine Insulinresistenz entwickelt. Zitat: "Dass Ihr Körper nicht mehr gut auf Insulin reagiert, ist Besorgnis erregend. Wenn Sie zu viel Fett essen, könnte Ihr Körper ganz aufhören auf Insulin zu reagieren. Außerdem regt Fett die Glucoseproduktion an." Er sei noch 0,2 Punkte von Pädiabetes entfernt.


    Liebe Grüße vom Arbyter

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  • Da ist aber was ganz anderes falsch gelaufen.


    Laut https://www.diabetes-ratgeber.…-Praediabetes-489411.html ist "Prädiabetes" ab nem HbA1c von 5.7 der Fall. Gesund ist unter 5.5. Der Text lässt eine 5.5 vermuten, das ist also eigentlich unauffällig, halt an der Obergrenze. Durch was auch immer bedingt.


    Zudem verstehe ich nicht, wieso der LC Kandidat kein Gemüse essen sollte/durfte. Vitamine gibts entweder in Grünzeugs oder man nimmt die essenziellen B, A, S und F künstlich zu sich.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

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  • Gesund ist unter 5.5

    Ich meine, er war am Ende bei 5,9. Vielleicht sind die Briten ja bei anderen Werten gesund, als wir. Die sind im Urlaub ja auch meistens roter als wir 8o

    Zudem verstehe ich nicht, wieso der LC Kandidat kein Gemüse essen sollte/durfte.

    Weil es anscheinend gar nicht um LowCarb ging. Das sollte wohl so eine Art 'NoCarb' oder 'NoFat' werden. Im Übrigen schmeckte dem KH-Kandidaten sein Essen irgendwann auch nicht mehr, weil er keinerlei Fett verwenden durfte.


    Schon allein diese Nahrungsmittelauswahl nimmt dem Ganzen aus meiner Sicht beinahe sämtliche Aussagekraft für eine Fragestellung, die uns hier interessieren könnte.


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  • Yep, IMHO hättest du entweder Fett/Proteine (wenig KH) oder eben Proteine/KH, aber eben kein Fett machen sollen. "Fat, Proteins, Carbs - select any two".


    Dass KH beim Sport (Sprints) hilft ist klar, dass LC für mehr Ausdauer sorgt auch. Weshalb viele ausdauerbasierte (Semi-)Profis mit LC trainieren und sich vorm Wettkampf mit KH "dopen".

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Dass KH beim Sport (Sprints) hilft ist klar, dass LC für mehr Ausdauer sorgt auch. Weshalb viele ausdauerbasierte (Semi-)Profis mit LC trainieren und sich vorm Wettkampf mit KH "dopen".

    nicht nur da. Die moderne Trainingslehre empfiehlt das Abwechseln von LC und HC, je nach Trainingsaufgabe. Dadurch entgeht man auch einer eventuellen (temporären) Insulinresistenz. Und vor dem Wettkampf wird aufgefüllt.

  • Wobei ich eine Insulinresistenz aus eigener Erfahrung nicht bestätigen kann. Meine Faktoren sind verdammt konstant.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Wobei ich eine Insulinresistenz aus eigener Erfahrung nicht bestätigen kann. Meine Faktoren sind verdammt konstant.

    du isst ja auch nicht Null KH.

  • Auch wahr. Wobei Null quasi nicht geht, jedenfalls praktisch. Bohnen, Erbsen - Milchzucker aus Quark ist bei mir eine der höchsten KH Quellen.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • So, jetzt gebe ich auch mal meinen Senf dazu.

    Ich fand den Bericht ganz interessant. Ich ernähre mich schon lange mehr oder weniger LC (seit Beginn meiner Krankheit). Ich esse mich aber auch 1 x täglich mit KH satt. Im Schnitt sind das dann ca. 5 BE (60 g KH) am TAG. Jedoch brauche mein Hirn und Ausdauer auf der Arbeit und die KH geben mir die nötige Energie für einen 8 + Stundentag. Meine Werte sind jedoch auch am besten nach einer Mahlzeit mit Eiweiß + wenig KH überwiegend von Gemüse.


    Aber wenn ich Muskeltraining und Ausdauertraining im Studio mache, am Wochenende Rad fahre oder länger als 1 Std. wandere, brauche ich unbedingt ein paar BE z. B. Banane, Fruchtsaft oder TZ um genügend Energie aus den Muskeln zu bekommen, ansonsten geht es mir wie dem Zwilling der sich nur von Fett ernährte und komme den Berg nicht hoch. ;)


    Mein Fazit darauf ist einfach, wenn ich mich viel bewege - brauche ich mehr KH und verbrenne die auch. Aber wenn ich am WE nur faul auf der Couch rumliege oder auf der Arbeit nur am PC sitze komme ich mit LC ganz gut zurecht. Das ist meine eigene Erfahrung und läuft sicher bei jedem Diabetiker anders.


    Euch allen einen schönen Weiberfasching ;)

  • Interessant... Ich spüre beim Sport überhaupt keinen Unterschied zwischen "Kohlenhydrate vorher" und nicht.


    Der einzige Unterschied ist der gemessene BZ-Verlauf.


    Ich habe es immer darauf zurückgeführt, dass es mir einfach nicht gelingt, Zucker und Insulin so gleichzeitig zu timen, dass der Körper da gescheit Energie draus beziehen kann.

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.