Langzeitfolgen von Unterzuckerungen?

  • Guten Abend zusammen!


    Wahrscheinlich gibt es irgendwo hier schon ein ähnliches Thema... habe aber leider über die Forensuche nichts gefunden. Bitte entschuldigt, wenn ich jetzt hier Spam betreibe...

    Es geht um folgendes. Zum Thema "Folgen von Unterzuckerungen" höre und lese ich eigentlich ständig gegensätzliche Meinungen und Einschätzungen. Mal sagt mir ein Arzt, dass z. B. relevante Schäden am Gehirn nur bei starken Unterzuckerungen mit Bewusstlosigkeit und Krämpfen zu befürchten wären, mal höre ich wie heute von meiner hauptsächlich behandelnden Ärztin, dass auch kleine Unterzuckerungen ohne Notwendigkeit fremder Hilfe oder nennenswerte Bewusstseinstrübungen ab einer gewissen Auftretensfrequenz relevante Kopfschäden verursachen. Auch habe ich vor einiger Zeit mal von einem deutlich erhöhten Demenzrisiko bei Auftreten von (im Artikel nicht näher nach Schweregrad differenzierten) mehreren Unterzuckerungen gelesen. Was dann bei wahrscheinlich den meisten Typ-1-Diabetikern zutreffen wird, weil ja kaum jemand ohne zumindest kleine Hypos durchs Leben kommt, oder?

    Wisst ihr über das Thema etwas? Wie würdet ihr die Risiken da einschätzen? Bin gerade ziemlich verunsichert.

    Liebe Grüße und schönen Abend
    Anfauglith

  • habe mal jemanden kennengelernt, der leider nach einer schweren Hypo sehr vergesslich war und so wie es aussah kaum mehr arbeitsfähig, zumindest im alten Beruf... War noch sehr jung!

    Ein Gehirn dauernd mit zuwenig Energie...........kann mir durchaus vorstellen, dass das auf Dauer schädlich ist - wie auch immer. es sterben sicher einige Zellen ab.......aber wie weit man das beurteilen kann wegen langfristiger Schäden - da geht es mir wie dir!

    Die dementen Typ 1 er sind vielleicht mal wir, die Generationen vorher wurden nicht so alt oder starben infolge der Spätschäden an Niere etc.!

    cd63

    Grüße nest

  • Ich glaub Verallgemeinerungen sind schwer möglich.


    Als "Low Carber" hab ich https://www.focus.de/gesundhei…rankungen_aid_776406.html in den Bookmarks. Das Gehirn kann problemlos auf "Ketokörpern" laufen, die Frage ist deren Verfügbarkeit.


    Bei Bewusstseinstrübungen ist das wahrscheinlich eher "ungesund" als bei "tiefen Werten". Die wegen der Messgenauigkeit der Streifen nicht mal echt sein müssen.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • "Ketokörpern"

    Ich kenne nur Ketonkörper!

    Wenn du sauer wirst, also der Säure-Basen-Haushalt nicht stimmt, ist es für den ganzen Körper nicht gut. Er versucht entweder respiratorisch oder metabolisch auszugleichen.............Aber irgendwann bleibt er ohne Hilfe auf der Strecke!

    Ob das meinem Kopf guttun würde???? Das Gehirn wird auf jeden Fall (immer) versorgt oder vielmehr am längsten!

    cd63

    Grüße nest

  • Bei mir haben starke Schwankungen mit vielen Hypos mächtig auf die Rübe gehauen.... Ich hatte große Probleme mich überhaupt noch zu konzentrieren. Das Kurzzeitgedächnis hatte stark gelitten. Ich war elf Monate Arbeitsunfähig, mit anschließender Reha. Zum Glück habe ih nichts zurück behalten.

    >auf Kohle geboren<


    Wenn jemand zu dir sagt "die Zeit heilt alle Wunden", hau ihm auf die Fresse und sag´: "Warte, gleich wird`s besser!"

  • Zum Gehirn kann ich nichts beitragen, ausser, dass ich bei Hypos ggf. nicht ganz klar bin. Aber laut meinem Diabetologen sind Hypos Ursache von Herzunregelmässigkeiten. Weshalb er mir das G6 ans Herz (sic!) gelegt hat. Weil die nächtlichen Unterzuckerungen deswegen noch mehr vermieden werden sollten.

  • Ich kenne auch nur die Aussage, dass jede Hypo schädlich sein soll. Aber genaue Infos - Fehlanzeige. Ich habe das mittlerweile in das Regal der DIabetes-Mythen-und-Märchen einsortiert. Ich persönlich bin lieber zu tief als zu hoch unterwegs, habe Anzeichen einer Hypo erst ab 50mg.


    Wenn man zu vielen Hypos neigt und diese negative Auswirkungen auf das Gehirn haben (Konzentration etc) kann man durch Einbauen von Kokosöl und MCT Ölen in der täglichen Ernährung dies etwas abpuffern. Diese Fette enthalten sogenannte Mittelkettige Triglyceride, die Ketonkörper auch ohne Ernährungsketose in der Blutbahn freisetzen. Diese können das Gehirn als Energie verwerten.

  • mal höre ich wie heute von meiner hauptsächlich behandelnden Ärztin, dass auch kleine Unterzuckerungen ohne Notwendigkeit fremder Hilfe oder nennenswerte Bewusstseinstrübungen ab einer gewissen Auftretensfrequenz relevante Kopfschäden verursachen

    Ein Schaden im Kopf muss ja nicht gleich eine irreversible Matschbirne bedeuten. Jeder hier hat wohl schon gehört/gelesen, vielleicht sogar selbst erlebt, dass nach häufigen Hypos, die Wahrnehmung derselben leidet. Wenn ich so eine gefährliche Situation (Hypo) erst verspätet wahrnehme, möglicher Weise so spät, dass ich nicht mal mehr selbst angemessen reagieren kann, dann kann man das mit Fug und Recht als 'Schaden' bezeichnen. Immerhin habe ich unfreiwillig eine wichtige, körperliche Funktion eingebüßt. Trotzdem würden vermutlich nur wenige >von uns< da bereits von einem Hirnschaden sprechen. Interessant wäre also, was denn von der jeweiligen Person mit 'Schäden' gemeint ist, die davor warnt.


    Ich persönlich denke, dass uns die Natur uns da schon ganz gute Richtgrößen an die Hand gegeben hat. Nach oben spätestens mit der Nierenschwelle, ab der Glukose eben nicht mehr in den Organismus zurück geführt, sondern als 'mehr schädlich als nützlich' ausgeschieden wird. Da Nahrungsmangel für uns halbwegs zivilisierte Mitteleuropäer kaum noch als Problem angesehen werden kann, muss man diese im Rahmen der Evolution entstandene Grenze ja nicht zwingend komplett ausnutzen. Und nach unten hin gibt's für mein Verständnis die Grenze, dass sich irgendwo um 70 - 80 mg/dl herum, die Hormonfreisetzung der BSD von Insulin in Richtung Glukagon verlagert.


    Es scheint mir logisch, dass die Gefahr von Schäden jeglicher Art sinkt, je seltener und geringer man solche Grenzen über- bzw. unterschreitet.


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

    Einmal editiert, zuletzt von Arbyter ()

  • Wenn es hilft zu beantworten ,

    Ich kenne bei meine Oma .

    die mehrmals ins Krankenhaus geliefert wurde wegen Hypo's


    Oder müssen wir Glukogen spritzen.

    In Krankenhäusern hat Sie auch starke hypos gehabt.

    Sie ist sehr vergesslich geworden , ob Sie tatsächlich hirn Schäden hätte.

    Sie weiß gerade nicht wieviel sie gespritzt hat :pinch:

    Oft kommt vor, dass sie vergießt malzeit zu essen mit aktive Insulin. (zb.telefon klingelt)

    Sie ist leicht ablehnkbar.

    Ob durch die Alter oder nicht

    Keine ahnung💁‍♂️

    Das können auch Hypo folgen seinX/

  • Zu dem Thema Hypoglykämien und ein damit einhergehendes Risiko für Spätfolgen gibt es bereits Studien.


    Da scheint es Unterschiede zu geben bei Typ1 - und Typ2 Diabetikern.


    Zitat


    Hierfür wurde bei den rund 1 400 Patienten mit Typ-1-Diabetes aus der DCCT-Studie (Diabetes Control and Complications Trial ) zu Beginn und nach einer Beobachtungszeit von 20 Jahren untersucht, ob die Anzahl schwerer Hypoglykämien zu einer dauerhaften Schädigung der Gehirnfunktion führt. Das erfreuliche Ergebnis war, dass ein solcher Zusammenhang nicht nachweisbar war. Allerdings betrug bei der Nachuntersuchung das mittlere Alter dieser Patienten 46 Jahre, was bedeutet, dass im mittleren Lebensalter schwere Unterzuckerungen die Gehirnfunktion nicht dauerhaft schädigen. (...)

    Anders scheint es im höheren Lebensalter zu sein. In einer longitudinalen Kohortenstudie an über 16 000 Typ-2-Diabetikern stieg das Risiko, nach dem 65. Lebensjahr eine Demenz zu entwickeln, mit der Anzahl vorausgegangener Hypoglykämien an und war bei denjenigen mit drei oder mehr schweren Unterzuckerungen in der Vorgeschichte nahezu doppelt so hoch, wie bei Patienten, die nie eine schwere Hypoglykämie erlitten hatten.


    Ich selbst habe über Jahre hinweg Hypos als "normale" Begleiterscheinung dieser Erkrankung angesehen, erst als ich eine Pumpe und dann später mit dem Libre angefangen habe, ging es mir besser und ich konnte mich nach Jahren erstmalig wirklich wieder konzentrieren mit der Erkenntnis, was diese Hypos mit mir in dieser Zeit angerichtet haben.


    Ohne CGM würde ich immernoch große Probleme haben, damals haben mir Werte um die 30 mg keinerlei Probleme gemacht, keinerlei Wahrnehmung mehr....wirklich Null, so als wäre es normal.


    Ich habe über 1 Jahr gebraucht um diese Hypowahrnehmung wiederzubekommen, mittlerweile zittere und schwitze ich bei Werten um die 80 mg, wobei mein 90-tägiger Median bei 115 mg liegt und damit bin ich auch zufrieden. Noch niedriger möchte ich auch nicht sein, wozu auch, Studien belegen gerade hier, dass die Vermeidung von Folgeerkrankungen mit einem Unterschied von 90 oder 120 mg im Durchschnitt und den damit einhergehenden HbA1cs nicht gegeben sind.

    Und ich selbst weiß was diese niedrigen Werte in mir in mir auslösen (Gegenregulation mit heftigen Schwankungen über Tage), also strebe ich einfach "höhere" Werte an, als diese utopischen 90-100 mg, mit denen sich den Tag über so oder so weniger machen/unternehmen lässt und diese Verläufe auch heftiger kontrolliert werden müssen als im Vergleich zu höheren Werten die mir größere Sicherheit geben.

  • In "jungen" Jahren ist das Gehirn noch dynamisch genug, durch Unterzuckerungen verkümmerte Neuronenverbindungen zu ersetzen. Ab einem Alter von etwa 50 Jahren nimmt dies stetig ab, sodass starke oder längere Unterzuckerungen anfangen können dauerhafte Schäden zu hinterlassen. Hat man es bis hierhin mit hinreichend guten Langzeitwerten geschafft, spielt einem das metabolische Gedächtnis wiederum in die Karten, sodass leicht erhöhte Werte (zur Vermeidung vom Unterzucker) auch über eine "längere" Zeit keine maßgeblichen Schäden mehr anrichten.



    Kenne aber ähnliche Situationen, zu Beginn gabs mal eine 19 mg/dl auf dem Messgerät, dennoch hat's gereicht um bis zum Kühlschrank und er Cola-Flasche zu kommen. Das Problem ist spätestens dann, sich die Wahrnehmung wieder anzutrainieren, was - wie oben auch schon bestätigt - gerne mehrere Monate dauert bis das Hypoglykämieempfinden wieder ein normales Ausmaß erreicht hat.

  • Hallo Zusammen,


    was genau muss ich mir unter einer "starken" oder "schweren" Unterzuckerung vorstellen?

    Einfach ein fixer Wert? Bsp. 55 mg/dl?

    Bewusstseinsverlust?


    VG

  • Eine starke UZ geht in einen Bewustseinsverlust über.

    Der BZ-Wert ist dann zweitrangig und natürlich ist er dann sehr niedrig.

    Das heißt dann auch du brauchst Hilfe von anderen.

    Solltest Du Dir noch selber helfen können ist dein Bewustsein noch nicht ganz weg.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Eine starke UZ geht in einen Bewustseinsverlust über.

    Der BZ-Wert ist dann zweitrangig und natürlich ist er dann sehr niedrig.

    Das heißt dann auch du brauchst Hilfe von anderen.

    Solltest Du Dir noch selber helfen können ist dein Bewustsein noch nicht ganz weg.

    Hatte leider kürzlich im Urlaub so eine schwere Unterzuckerung , bin innerhalb von Sekunden umgekippt, hatte nen Krampfanfall und landete mit Tatütata im Krankankenhaus.

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Was ich zum Thema starke Hypoglykämien sicher weiß, weiß ich aus der wissenschaftlichen Veröffendlichung, die ich schon mal hier gepostet habe. Dort wurden verschiedene Fälle von Insulinüberdosierung in Selbstmordabsicht beschrieben. Wenige starben, die meisten überlebten und die zweitmeisten hatten irreversible Nervenschäden (meist Gehirn). Der Artikel müsste noch hier zu finden sein.

    -Please stand by-