Zucker seit einer Woche plötzlich unkontrollierbar

  • Seit ca. 1 Woche spinnt mein BZ völlig.

    Jede Aufnahme von KH, egal in welcher Form, sorgt, unabhängig vom SEA für einen massiven BZ-Anstieg.

    Beispiel: Gegen 14 Uhr esse ich eine Mandarine. Normalerweise sorgt die bei mir für einen milden BZ-Anstieg (~30 Punkte), der mich später noch mit einem guten Wert auf die Autobahn bringt.

    Seit Dienstag schießt mein BZ davon um bis zu 100 Punkte hoch.

    Beispiel 2: Mittagessen sind 2 Scheiben Eiweißbrot, ca. 12g KH. Vorher mit Injektion kaum merklicher Anstieg. Seit Dienstag Anstieg um mindestens 50 Punkte, eher mehr.


    Problem: Erhöhe ich mein Bolus-Insulin, kriege ich trotzdem diese massive Spitze, und unterzuckere danach. Erhöhe ich den SEA, komm ich in die UZ, danach dann massive Spitze, und dann wieder hart runter. Damit meine ich so Dinger wie 70 Punkte in 15 Minuten hoch und innerhalb weiterer 15 Minuten wieder um 100 Punkte runter.


    Ich benutze seit 20. Februar Tresiba. Musste anfangs 2 Einheiten runter von vom Doc ausgerechneten Dosis, um Nachts nicht zu UZ, danach lief es richtig gut.

    Meine Bolus-Menge hab ich seitdem drastisch reduzieren können, um bis zu 60%.


    Dazu kommen dann Stunts wie mein Essen heute Nacht: Ich hab ohne SEA gespritzt, weil es Baguette mit eine Schmelzkäsesuppe (also Fett) gab. Verlauf war 1 Stunde lang nahezu glatt, ging dann leicht runter, darauf 2 Traubenzucker gegessen. Lief weiter glatt. 2.5h später fängt der Zucker an zu steigen. Und zu steigen. Über 2 Stunden hinweg auf fast 300, ich hab 3x korrigiert, mit Mengen, die normal ein großes Abendessen komplett abdecken, ohne eine Verlangsamung. Erst jetzt, 5 Stunden nach dem Essen und 3 Stunden nach der letzten großen Korrektur sinkt der Zucker endlich, aber auch nur ganz langsam.


    Meine Verläufe haben sich von so:


    zu so geändert:


    Noch wirrer ist, dass mein Zucker von selbst stark schwankt.. selbst, wenn ich längere Zeit nichts esse, kann es passieren, dass er plötzlich um 30 Punkte über ne halbe Stunde fällt, und danach wieder um 50 Punkte steigt.

    Hier mal ganz extrem, wenn auch nicht so stark.

    Hat jemand eine Idee, was los sein könnte? Ob das z.B. durch Tresiba ausgelöst werden kann, selbst wenn es vorher 6 Wochen wirklich gut funktionierte?


    Die Werte sind übrigens blutig verifiziert.

  • Du schreibst dass du nach dem Wechsel dein Bolus Insulin stark reduzieren konntest. War das vielleicht nur die verstärkte Anfangsreaktion auf das Tresiba, und dein Bolus-Bedarf geht jetzt wieder nach oben?

    "Gibt das Leben dir Zitronen, frag nach Salz und Tequila..." SDP

  • Moin.


    Nein, denn wenn ich mein Bolus-Insulin wieder erhöhe, lande ich jedes Mal in einer harten UZ. Das war mein erster Versuch nach einigen von den harten Spitzen. Spitze kommt trotzdem, und danach geht's dann senkrecht abwärts.

  • Mich macht die drastische Reduzierung vom Bolus (Fiasp?) stutzig. Ich würde vermuten, dass sich zu dem Zeitpunkt etwas im System geändert hat, was noch unbekannt ist.

    Hast Du z. B. Probleme mit der Schilddrüse? Deren Gemütszustand ändert sich gern mal zum Jahreszeitenwechsel.


    Hast Du Geduld abzuwarten? Manchmal spinnt ja auch irgendwo was rum, ohne dass wir den Auslöser finden können. Ich hatte im Januar / Februar über längere Zeit sehr krasse "Zackenbarsche" im Verlauf. Wusste aber zum Großteil nicht, woran es liegen könnte. Eine Mitursache waren unangenehme Hypos im Vorfeld, so dass ich später bei Hypos wahrscheinlich ohne Verstand zu viel gefuttert habe und es dann immer schlimmer wurde mit dem Auf und Ab.

    Seit einiger Zeit ist der Spuk nun wieder vorüber und der Verlauf bei mir sieht wieder wesentlich ruhiger aus.

    Ich habe da diesmal nur abgewartet und nichts unternommen. Will also sagen, mitunter bleibt es unerklärlich, geht aber von al!ein weg. Aber da erzähle ich Dir ja nichts Neues, das kennst Du ja mit 20 Jahren Dm auch. :)


    Ergänzung: Ich bin im Dezember 2018 wieder mit Tresiba gestartet. Erst klappte es ganz gut, aber dann kam ziemlich schnell diese bekloppte Phase mit dem Auf und Ab. Da war ich schon frustriert darüber, dass der Wiedereinstieg mit Tresiba nicht so verlief, wie ich es von den Erfahrungen zuvor erwartet hatte. Dachte, es läge nun doch irgendwie bald an meinem Alter... :hmmz: (werde 44)


    Mir fällt das jetzt gerade auf, weil es bei mir ja dann auch eine Zeitlang nach Tresibabeginn auftrat. Wie gesagt, inzwischen ist es ruhiger geworden.

    Aber hm, vielleicht gibt es doch größere Anpassungsvorgänge im Körper bei Umstellung auf Tresiba? Ominös. :confused2

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

    Einmal editiert, zuletzt von hakaru ()

  • Sorry, wenn ich mich dazu äußere, obwohl ich kein Tresiba nutze.... wenn Du auch ohne Essen solche Schwankungen hast, die Du Dir nicht erklären kannst, könnte es sein, daß Tresiba nur anfänglig zu Dir gepasst hat? Ich hatte das bei einer Umstellung auf Fiasp, daß es ein paar Woche gut lief, dann nicht mehr und ich hatte dann an den Kathetersetzstellen ständig Minientzündungen, die ich vor Fiasp nie hatte. Mein Doc meinte damals, daß es irgendeine Unverträglichkeit ist.

    Hast Du noch Dein Vorgängerinsulin und könntest eventuell wieder umstellen? Wäre vielleicht ein Versuch wert...

    Alles Gute!

    Einmal editiert, zuletzt von Lilimaus ()

  • Vielleicht macht es Sinn die Dosis bei gleicher Dosis in zwei Injektionen zu splitten.

    Beschleunigt die Wirkung, gibt keine Spitze und keine Hypo später.

    Bei Käsesuppe mit Baguette würde ich die Dosis zeitversetzt zwei mal nach dem Essen geben.

    Der Zeitpunkt der Korrektur , also früh morgens, und darüber hinaus der sehr hohe Wert bedingen eine schlechte Insulin-Wirkung.

    Da diese an verschiedenen Tageszeiten auch schwankt, sind Abweichungen auch ohne Essen auch möglich , und Tresiba wirkt ja, soweit ich weiß, sehr glatt.

    Trotzdem noch einen schönen Sonntag

    Molle

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Ich hatte bisher so "geht bei jedem kleinen Anlass hoch und kaum runter" Veranstaltungen eher bei Infektionen. Nicht dass du unbemerkt was ausbrütest.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Grounded: Das ist bei mir auch so, allerdings geht es aktuell in der Regel ja auch rapide wieder runter.


    molle0815: Die Suppe gestern könnte unabhängig gewesen sein von der ganzen Sache, klar, starker Anstieg, aber evtl. hab ich da einfach zu spät nochmal nachgespritzt.



    Zitat

    Mich macht die drastische Reduzierung vom Bolus (Fiasp?) stutzig. Ich würde vermuten, dass sich zu dem Zeitpunkt etwas im System geändert hat, was noch unbekannt ist.

    Hast Du z. B. Probleme mit der Schilddrüse? Deren Gemütszustand ändert sich gern mal zum Jahreszeitenwechsel.

    Nicht, dass ich wüsste. Meine Bolusmengen sind über die Jahre eigentlich immer langsam weiter gestiegen, wobei ich dann vor einigen Jahren durch Abnahme von 40+ kg die Menge fast halbiert habe. Aber weder am Gewicht, noch sonst irgendwas hat sich bei mir viel geändert, und die Reduzierung der Bolus-Menge fing innerhalb einer Woche nach Tresiba-Beginn an. Bin da Anfangs noch einige Male auf die Nase gefallen weil ich nicht glauben wollte, dass z.b. 10 IE statt 18 IE plötzlich reichen.

    @hakaru's Beschreibung scheint aber halbwegs zu passen, auch von der Zeit her, nach dem (Neu-)Start von Tresiba.


    Lilimaus: Die Fiasp-Probleme mit Pumpen sind aber weitläufiger bekannt, von Tresiba hatte ich bisher noch nichts gelesen in dieser Art. Von Levemir hab ich leider nur noch 2 Tagesdosen übrig, das reicht nicht mal, um ne vollständige Umstellung zu machen (dauert min. 3 Tage).

  • Dass ich 2015 nach dem Umstieg auf Tresiba auch erst einige Wochen mit Achterbahn hatte, ist mir nicht in Erinnerung. Aber da bei mir z. B. tatsächlich die SD öfter mal spinnt, habe ich selten wirklich langfristig glatte Striche auf dem Display.

    Das einzig Beständige ist der Wechsel oder so... :arghs: Mittlerweile warte ich echt ab, ob es sich nicht doch noch wieder von alleine bessert, wenn ich andere Faktoren ausschließen kann.

    Und, das ist bei mir auch oft der Fall: Je mehr ich mich ärgere, desto blöder wird's. Sich ganz bewusst ehrgeizig drum kümmern wollen, führt dann nicht unbedingt zu besseren Werten.

    ~~~~~~

    Kann es zeitlich mit einer neuen Patrone vom Fiasp zusammentreffen?

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Schönes Beispiel noch, wie extrem ich aktuell auf KH reagiere: Tasse Kaffee mit Milch getrunken. Ich trinke täglich 4-8 Tassen, seit 10+ Jahren. Auswirkungen waren bisher immer komplett ignorierbar. Milchgehalt: 1 Schluck, lass das mal 20ml gewesen sein. Sollte, da 100ml 5g KH haben, ergo 1g KH sein.

    Mein Zucker lag vorher bei 109, seit 30+ Minuten stabil dort, seit 4h nichts gegessen oder gespritzt.

    Ist jetzt eine Stunde her, Zucker bei 137, stetig weiter steigend. Das ist doch absolut irrsinnig.

  • Und die Nächte bzw. Fastenzeiten mit Tresiba sind stabil?

    Vielleicht passt Tresiba sonst wirklich nicht zu Dir, sowas gibt es ja.

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Nachts ist, wenn vorher nicht alles komplett aus dem Ruder gelaufen ist, nahezu perfekt. Leicht sinkende Neigung, morgens noch etwas mehr, aber tendenziell stabil. Auch sonst, wenn ich längere Zeit nichts gegessen habe, läuft der Zucker recht gerade weiter, minus der gelegentlichen seltsamen Hüpfer, die aber erst seit dieser Woche auftreten.

  • Ja, der aktuelle Plan ist, bei Tresiba zu bleiben.. allein schon die Tatsache, dass ich so viel weniger Bolus brauche wäre halt auf lange Sicht schon toll.

  • Mir ging es jetzt fast drei Wochen so. Werte viel zu hoch, kaum runter zu bekommen. Seit da einer Woche ist jetzt aber alles wieder ok. Kann mir auch nicht wirklich erklären was da wieder los war. Normalerweise hab ich solche Probleme immer, wenn die Uhren verstellt werden. Ich bin also schon auf nächstes WE gespannt...