Microsoft Build 2019 EasyGlucose

  • Derzeit findet wieder einmal die Build statt, Microsofts Entwicklerkonferenz, bei der nicht nur Developer jede Menge neue Infos bekommen zu all den Dingen, die der Konzern aus Redmond in der Pipeline hat. Im Rahmen dieser Konferenz verleiht das Unternehmen auch in diesem Jahr wieder den Imagine Cup.

    Der Cup, der dieses Jahr bereits zum siebzehnten Mal vergeben wurde, richtet sich explizit an Studenten in aller Welt, die dazu aufgerufen werden, ihre besten Ideen einzureichen. Das geschah auch dieses Jahr wieder sehr eifrig und gewonnen hat ein 18-jähriger Studienanfänger namens Bryan Chiang aus den USA mit einer ebenso brillanten wie simplen Idee.


    Sein Projekt, welches u.a. mit einem Geldpreis in Höhe von 100 000 US-Dollar prämiert wurde, nennt sich EasyGlucose und verspricht genau das, was der Name verspricht. Diabetes-Patienten wird es damit ermöglicht, ihren Blutzuckerspiegel zu tracken, ohne dass die lästige Abnahme von Blut nötig ist.

    Beim Finale erklärte der 18-jährige UCLA-Neuling, dass die Blutzuckerwerte sehr stark mit dem Glukosespiegel im Auge korreliert. Diese Erkenntnis selbst ist nicht neu, so hat zum Beispiel Google bereits vor fünf Jahren an einer smarten Kontaktlinse gearbeitet, die mithilfe der Tränenflüssigkeit die notwendigen Daten erheben soll.


    Der Weg, den Bryan geht, ist aber deutlich simpler und zudem kostengünstig. Er hat mit EasyGlucose eine App entwickelt, die mithilfe bestimmter Strukturen im menschlichen Auge, genauer gesagt in der Iris, den Blutzuckerwert ermitteln kann. Dazu muss der Patient lediglich ein Foto der Iris anfertigen, den Rest übernimmt die KI, die die Bilder analysiert. Zum Erfassen der Bilder gibt es einen Aufsatz für die Linse der Smartphone-Cam.

    Der junge Student hat bereits ein Patent für das Deep Learning Framework angemeldet, auf dem seine App basiert. Chiangs nächste Schritte beinhalten das Testen der Technologie in Zusammenarbeit mit der Stanford University und die Zulassung durch die U.S. Food and Drug Administration.


    Wenn das alles so läuft wie gewünscht und er die Zulassung erhält, können Patienten künftig auf das ebenso nervige wie schmerzhafte Blutabnehmen verzichten. Vielleicht noch interessanter ist die Tatsache, dass sein Verfahren deutlich günstiger ist als der bislang übliche Weg: Zehn Dollar werden einmalig fällig für den Kamera-Aufsatz fürs Smartphone, danach werden monatlich 20 US-Dollar Abo-Gebühr verlangt. Im Vergleich zu den Tausenden, die jährlich pro Kopf anfallen, ein sehr günstiger Preis.


    Apropos Preis: Neben 100 000 Dollar Preisgeld erhält der 18-Jährige zudem Azure Grants im Wert von 50 000 Dollar, zudem Unterstützung von Microsoft selbst. Diese Unterstützung sieht so aus, dass der Investment-Zweig des Unternehmens — M12 — für fortlaufendes Mentoring bereitsteht und sogar eine Mentoring-Sitzung mit CEO Satya Nadella höchstpersönlich stattfindet.

    Vorausgesetzt, dass die App bzw. die künstliche Intelligenz dahinter präzise genug ist, dass das herkömmliche Ermitteln der Blutzuckerwerte qualitativ gleichwertig ersetzt werden kann, könnten die Patienten künftig deutlich unkomplizierter zu diesen Resultaten kommen und der Gesundheitsindustrie Milliarden-Summen eingespart werden. Nicht so schlecht für einen jungen Mann, der gerade sein erstes Uni-Jahr absolviert — und der vermutlich ausgesorgt haben dürfte, wenn sein Patent durchgewunken wird.


    https://www.mobilegeeks.de/new…ne-laestiges-stechen/amp/


    Wie so oft: too good to be true, aber warten wir erst einmal ab.

  • Ausnahmsweise finde ich das ÄUßERST positiv, dass es sich bei der Firma um Microsoft handelt und nicht z.B um Roche, Panasonic oder Johnson&Johnson. Bei denen würde das Patent nach der Bezahlung des Preisgeldes nämlich für mindestens 50 Jahre im Write-Only-Tresor landen.

  • aber wie genau soll das nachher sein? Kann mir schwer vorstellen, dass man da brauchbare Ergebnisse damit bekommt.

  • Wenn sich die individuelle Irisstruktur tatsächlich mit dem Glucosespiegel so verändert, dass sich daraus therapierelevante (=präzise) Daten ableiten lassen, dann wünsche ich viel Spass.


    Was ich nicht ganz glauben kann: dass Google und sein Team diese Option in etlichen Jahren "übersehen" hat.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Wenn sich die individuelle Irisstruktur tatsächlich mit dem Glucosespiegel so verändert, dass sich daraus therapierelevante (=präzise) Daten ableiten lassen, dann wünsche ich viel Spass.


    Was ich nicht ganz glauben kann: dass Google und sein Team diese Option in etlichen Jahren "übersehen" hat.

    Google hat sich damals auf die Tränenflüssigkeit gestützt und vielleicht durch den gescheiterten Ansatz solche Dinge nicht weiter verfolgt.


    Ich glaube aber auch nicht unbedingt daran, dass sich der Zuckerwert verlässlich aus der Irisstruktur vorhersagen lässt.

  • Wenn sich die individuelle Irisstruktur tatsächlich mit dem Glucosespiegel so verändert, dass sich daraus therapierelevante (=präzise) Daten ableiten lassen, dann wünsche ich viel Spass.


    Was ich nicht ganz glauben kann: dass Google und sein Team diese Option in etlichen Jahren "übersehen" hat.

    Google hat sich damals auf die Tränenflüssigkeit gestützt und vielleicht durch den gescheiterten Ansatz solche Dinge nicht weiter verfolgt.


    Ich glaube aber auch nicht unbedingt daran, dass sich der Zuckerwert verlässlich aus der Irisstruktur vorhersagen lässt.

  • Willkommen im Club. Abhängigkeit vermutlich, aber therapeutisch ausreichende Sicherheit bezweifel ich.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.