Mein Neuntausender

  • Liebe Insuliner,


    Vor wenigen Wochen sind Teile meines Diabetikerlebens in Buchform erschienen. Natürlich war mir klar, dass ich, wenn ich über mein Buch schreibe, damit auch Werbung betreibe, die wir alle im Forum nicht wollen. Deshalb habe ich auch Hans (Haku) kontaktiert, der mich aber ermutigt hat, hier über mein Buch zu schreiben.


    Im Jahr 1984 habe ich im Alter von 28 Jahren eine Trekkingtour in Nepal zum Everest-Basislager unternommen und dabei diesen Berg aus der Nähe bewundern können. Wenige Monate später wurde bei mir Diabetes Typ 1 diagnostiziert. Spritzen und Diät (damals gab es nur die Konventionelle Therapie-CT) waren gar nicht so schlimm für mich, was mich wirklich knickte war die Aussage der Ärzte, dass es nun mit meinen Rucksackreisen und dem Klettern zu Ende sei. Was blieb mir anderes übrig: Ich verschlang alle Bücher über den Mount Everest und die Himalaya-Riesen, mir selbst war der Weg dorthin ja verschlossen. Vorerst! Ich testete viel und versuchte herauszufinden, wo die Grenzen für einen Diabetiker liegen. Bald konnte ich erkennen, dass da doch einiges möglich ist trotz Diabetes. Schon in der Zeit der CT gelangen mir die ersten Marathonläufe, ich konnte wieder mit dem Rucksack durch die Welt tingeln (österreichische Lehrer haben lange Ferien) und meine ersten Sechstausender konnte ich auch besteigen. Der große Schub kam für mich durch den Umstieg auf die neue ICT (Kinga Howorka), wenig später gelang mir auch mein erster Siebentausender im Rahmen einer deutsch-österreichischen Expedition.


    1996 brach der schwedische Extrembergsteiger Göran Kropp mit seinem Fahrrad von Schweden auf, radelte nach Nepal und bestieg den Mount Everest. Das war das ultimative Abenteuer für mich. Damals wurde in der Szene diskutiert, dass es nun fällig sei, dass jemand am tiefsten Ort der Erde startet (auf der Landmasse der Erde das Tote Meer) und bis zum höchsten Punkt aufsteigt. Die Jahre vergingen, ich wurde erfahrener in den Bergen, aber niemand griff die Idee "vom tiefsten Punkt der Erde auf den Gipfel des Mount Everest" auf.


    Im September 2005 ging ich ins Büro der Royal Jordanian und kaufte mir ein Ticket nach Amman - one way. Mit im Gepäck hatte ich die Einzelteile meines Fahrrades, Insulin und Teststreifen für 9 Monate. Die nächsten vier Monate radelte ich mehr als 8000 Kilometer durch Jordanien, Syrien, die Türkei, Iran, Pakistan und Nordindien nach Nepal bis in das Dorf Jiri, wo die Straße in die Himalaya-Berge endete. Von dort wanderte ich mehrere Hundert Kilometer hinein in die Himalaya-Berge in die Everest-Region, wo ich auf mein Expeditions-Team wartete, das mit dem Hubschrauber Ende März einflog und auch mein Expeditions-Gepäck mitbrachte. Am 20. Mai 2006 stand ich dann auf dem Gipfel des Mount Everest.


    Viel ist danach von dieser Tour berichtet worden, da damit erstmals ein Neuntausender (vom Toten Meer aus - minus 400 Meter) bewältigt wurde. Auch ich selbst habe in meinem Seven Summits-Buch über diese Tour geschrieben. Jetzt, nach mehr als einem Jahrzehnt, habe ich mich entschlossen, dieses "Abenteuer meines Lebens" in einem eigenen Buch zu verarbeiten und es aus der Sicht des Diabetikers zu schreiben. Es heißt "Mein Neuntausender" und ist im Buchhandel erhältlich.


    Liebe Grüße Geri


  • Hallo Geri,

    tolle Leistung von dir, Respekt dafür,

    aber musst du jetzt in allen Dia-Foren Werbung für dein Buch machen?

    Dann vergiss die Sozialen Medien nicht, da gibt es hunderte von Dia-Gruppen.

    Nichts für ungut, aber das ist doch zu offensichtlich.

  • ich habe es nicht als Werbung aufgefasst.

    Vielleicht trägt dazu auch bei, dass Geri ein aktives Mitglied dieser Community ist und nicht, wie genug andere, sich nur wegen des Buches angemeldet hat, seinen Post dagelassen, und dann war er nie mehr gesehen.


    das, was hier zur Beschreibung des Buches steht, ist ein kurzer Umriss des Erlebten und kann vielen neu-erkrankten als Motivation dienen, dass das Leben trotzdem weiter geht.


    Vielen Dank dafür.

  • Ich tendiere ebenfalls dazu Geri in Schutz zu nehmen. Erstens hat er nachgefragt bevor er "irgendwas werbemäßiges" geposted hat und zweitens habe ich schon sehr viel von Geris fundierten Forenbeiträgen profitiert. Für mich gilt: Wenn Geri was posted hat das Hand und Fuß und ist von ihm selbst praxiserprobt. Da kann ich mich auf die Aussage verlassen und der Kontext ist auch dabei (z.B. closed Loop ist für ihn nix weil zuviel Technik für die Kasachische Steppe, für mich aber schon, da ich dort in Zukunft nicht hinkomme. Wenn doch les ich bei ihm nochmal nach). Das Gleiche erwarte ich von seinem Buch. Ich erwarte allerdings auch, dass nicht jeden Tag drei Hinweise darauf erscheinen.


    VG cheers

    Closed Loop Open Mind

  • Mit über 360 Beiträgen ist Geri hier wohl ein Stammuser und ich finde es gut, wenn ich drüber lesen kann und auch einen Rückkanal habe.


    Geri Wirklich Hut ab vor der Leistung und auch der Planung!

    Neben dem sportlichen Aspekt - man vergleicht sich ja immer irgendwie selbst mit Vorbildern, würde mich interessieren, wie man sowas mit einem "Privatleben" vereinbaren kann. Hast du denn Familie / Kinder oder bist du ein hedonistischer Einzelgänger? (jetzt nicht negativ gemeint, aber sowas interessiert mich halt auch, wie man so ein Vorhaben mit üblichen sozialen Verpflichtungen oder einem Beruf vereinbaren kann).

  • Es wird heute viel Wert darauf gelegt, dass die Welt weiss, dass man mit Diabetes alles machen kann. Und doch stossen wir alle immer wieder an Grenzen, die uns unüberwindbar scheinen. Und dann gibts diesen "Verrückten", der halt einfach solche Sachen macht. Ich finds inspirierend. Auch wenns weit weg von dem ist, was ich im Leben machen möchte. Geris Geschichten, ob in den Foren oder sicher auch in diesem Buch, zeigen aber, dass man kann, wenn man will.


    Sonst könnten wir auch einfach einen Monat lang mal jedem Neuen statt des Buchs "Gut Leben mit Diabetes Typ 1" dieses Buch empfehlen. ;)

  • Geri: Du nötigst mir eine Riesenportion Respekt ab.

    Ich bin gestern 8 km ins Nachbardorf zum Einkaufen gefahren und hinterher wieder zurück und war riesig Stolz auf mich. Und jetzt lese ich so etwas :pupillen:


    edit 04.06.2019 18:08: ...mit dem Fahrrad meine ich natürlich :)

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ove () aus folgendem Grund: Präzisierung

  • Ich werde mir das Buch sicher kaufen, ich habe schon 2 von Geri. Hatte mich schon gewundert, da er sich doch sehr lange ganz schön rar gemacht hatte hier im Forum. Ich habe auch kein Problem damit wenn hier ein ehrliches Mitglied für etwas wirbt, was ihm viel abverlangt hat, und womit er letzten Endes auch sein Lebenswerk unterstützt. Nicht zuletzt kommt auch uns zugute, was Geri auf seinen Reisen in Punkto Diabetes für Erfahrungen macht, Teststreifenhersteller wissen zum Beispiel unter welchen Temperaturbedingungen ihre Geräte und Streifen funktionieren, weil jemand das tatsächlich auf Berggipfeln oder in Wüstengegenden getestet hat. Unter anderem auch Geri 👍

  • Ihr habt ja im Grunde schon alles gesagt. Ich freue mich auch, direkt vom Autor von diesem Buch erfahren zu haben und habe damit einen Plan, was ich im nächsten Urlaub gern lesen will! :)


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Frei nach dem Motto:

    "Alle sagten: Das geht nicht! Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht"

    Respekt!

  • Vielen Dank für die freundlichen und motivierenden Antworten. Natürlich ist die Frage berechtigt, was ich sonst in meinem Leben mache.


    Ich bin aus Wien und habe die längste Zeit meines Lebens als Mathe-Lehrer an einem Wiener Gymnasium gearbeitet. Ich bin verheiratet, meine Frau war auch Lehrerin, und habe einen erwachsenen Sohn. Als österreichischer Lehrer hat man im Sommer 9 Wochen Ferien am Stück, was für Fernreisen ideal ist. Da meine Frau und auch mein Sohn genauso reiselustig sind wie ich, hatten wir ideale Voraussetzungen für unsere Reiseleidenschaft. Nur die Bergexpeditionen habe ich ohne Famile gemacht (abgesehen von einer Expedition mit meinem Sohn), ich wurde aber dabei immer sehr von meiner Familie unterstützt, besonders von meiner Frau, die von der Heimat aus die Logistik unterstützte und organisierte.


    Meine Frau und ich haben immer wieder Sabbaticals, unbezahlte Freijahre mit Rüückkehrgarantie in den Job, genommen, und dann waren wir gleich ein Jahr unterwegs. Lehrer können nur ein ganzes Schuljahr oder gar nicht aussteigen. Auch für die Everest-Tour benötigte ich ein solches Freijahr.


    In gewisser Weise hat sich mein Diabetes günstig für meine Touren erwiesen. Um die Jahrtausendwende testete ich immer wieder Diabetes-Equipment für die Diabetes-Branche. Schließlich fassten sie Vertrauen in meine Aktionen und unterstützten mich bei den teuersten meiner Berge, die ich mir mit meinem durch Sabbaticals abgespeckten Gehalt nicht hätte leisten können: Everest, Cho Oyu, Carstenz Pyramid, Mount Vinson (Antarktis), Shisha Pangma und Denali. Bei den "normalen" Reisen werde ich nicht unterstützt, da lebe ich aber extrem günstig.


    Ich arbeite freiwillig bei Diabetes-Selbsthilfegruppen und -projekten mit, sehr oft in Form von Vorträgen. Das Thema geht meist in die Richtung, wie man ein outdoor-bezogenes Leben mit seinem Diabetes-Leben vereinen kann. Ich muss allerdings zugeben, dass ich kein diabetischer Musterschüler bin, ich kann aber mit meinem HBA1c recht gut leben. Grundlage für meine manchmal extremen Touren waren die Schulungen durch Kinga Howorka, auch ihre jährlichen Update-Wochenenden besuche ich häufig.


    LG Geri

  • .

    Hallo Geri, na da hast Du ja wirklich tolle Sachen gemacht!

    Ich komme mir dagegen wie eine Ameise auf einen Termitenhügel vor, wenn ich "nur" in den Tiroler Bergen herumstapfe.:bigg

    Wünsche Dir alles erdenklich Gute, sowas kann Dir keiner mehr nehmen!

    Meine "Neun- Tausender" erstrecken sich über 9 Almhütten à 1000m und wegen der vielen Essensmöglichkeiten gab es kein einziges Überlebensproblem.....:rofl

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • Wow - mir fehlen die Worte. So etwas zu leisten (mit Diabetes im Gepäck) übersteigt mein Vorstellungsvermögen. Ich gehöre auch ehr zu denen, die froh sind 20km am Stück zu (e-)radeln.

    Chapeau!


    PS: Geri - würdest du sagen, dass ICT das ganze einfacher macht, weil du nicht auf technisches Gesummse (Batterien, Pumpe, CGM usw. angewiesen bist?

    Es ist wie es ist

  • Ich denke auch, dass es mit ICT viel einfacher ist, derartige Touren zu schaffen. Ich selbst bin freiwillig immer beim Pen geblieben (bei uns in Österreich hat man die freie Wahl ohne Bedingungen), da ich nichts fix am Körper tragen will, selbst den Libre verwende ich nur sporadisch. Aber ich habe viele Diabetiker-Freunde in Österreich mit Pumpe, usw. Viele sind auch Backpacker, aber für ihre Rucksackreisen steigen sie auf ICT um, und das empfehlen auch unsere Diabetologen.


    Einige Gründe:

    1. Bleibt man auf Reisen bei der Pumpe, müsste man eigentlich zwei davon mitnehmen plus das gesamte ICT-Euipment, falls technische Probleme auftreten. Dadurch schwillt das Gepäck mächtig an, nicht ohne, wenn man es immer selbst schleppen muss. Mein gesamter Diabetes-Krempel für 8 Monate (incl.Reserve für alles) passte in einen 2-Liter-Behälter, der nicht mal ganz voll war.

    2. Ich will mein Diabetes-Zeug, ebenso wie Pass, Geld und Kamera immer bei mir haben, in einem kleinen Handgepäcksrucksack. Dazu muss ich Volumen sparen. Mein Rad habe ich oft unbeaufsichtigt samt Gepäck mehrere Stunden herumstehen lassen. Nur den kleinen Rucksack habe ich immer abgenommen und bei mir behalten.

    3. Ich habe nirgends auf meinem Weg Support für technischen Diabetes-Bedarf. Man kann mir keine Ersatz-Pumpe nachsenden.

    4. Wenn ich Probleme mit meinem Diabetes während der Reise bekomme: ich bekomme Insulin in allen Ländern entlang größerer Straßen, ich bekomme auch Basisbehandlung, aber stets nur auf Basis von Pen oder aber Einmalspritzen.

    5. Ich will meine Daibetes-Therapie voll durchschauen können, eine sogenannte autarke Therapie. Ich kann mir unterwegs, vor allem in endlos hohen Eiswänden z.B. keinen verstopften Katheter leisten.

    6. Ich brauche volle Beweglichkeit beim Klettern und auch möglichen Stürzen. Ob diese mit Pumpe und CGM genauso wie mit ICT und traditioneller BZ-Messung kann ich nicht sagen, da fehlt mir die Erfahrung.

    7. Ich bin oft tage- oder wochenlang ohne Stromversorgung. Auch das kann zu Problemen führen, wenn Akkus aufgeladen werden müssen.


    Liebe Grüße

    Geri

  • Selbst bei 2 Wochen urlaub sieht man schon bei YouTuber ,was die nicht einpacken müssen🤦‍♂️😯

    Noch mit Pumpen als das doppelte.

    Ich möchte nicht wissen,wie bei dir aussehen soll mit Über 6monatige Tour. 😳

    Ein Esel als Bergbegleiter .🤪

    Zum Klettern gibst die Ziegen:bigg


    Spass am seite.🤗

  • Ich habe Geri erlaubt für sein Buch Werbung zu machen, aus einem Grund, da Britt Ott über zwei Bücher der Reisen bei uns im Forum berichtete. Es waren die Bücher: Mein süßes Leben und Vom Hoch und Tief des süßen Lebens. Diese Bücher hatten mir es angetan und ich kenne Gritt sehr persönlich aus vielen Veranstaltungen. Das war mit ein Grund. Geri mit seinem neuesten Buch in unseren Forum werben zu lassen Ich möchte mich bei den Schriftstellern der Bücher herzlich Bedanken für Ihren Mut und Ausdauer, welche sie trotz DM 1 auf sich genommen haben. Herzlichen Dank nochmals und alles Gute für eure weitere Unternehmungen.

    Gruß


    Hans :family:


    Typ 1 seit 1967
    seit 12.07.2006 mit CSII

  • Also ich hab ja so zu allem meine ganz eigene Meinung :devil:


    So'ne Tour ist ja ganz schön und abenteuerlich und hört sich wegen des Fahrrades auch erstmal sehr umweltfreundlich an. Aber dann kommt das Team und das Gepäck per Hubschrauber?? Ehrlich??

    Und wer ein Team hat, was mal eben mit Hubschrauber kommt (gar nicht mehr umweltfreundlich), der hat auch einen Sponsor und macht das ganze kommerziell.


    Da reicht es anscheinend auch noch nicht, daß man inzwischen am Mount Everest Schlange stehen muß, während dessen man mit dem Tod kämpft.

    Tödlicher Stau


    Die Sherpas dürfen dann hinterher auch noch den ganzen Müll der Touristen-Laien-Bergsteiger, und nicht nur von denen entsorgen.

    Sie holen den Müll - und die Leichen


    Nun, auch wenn die Besteigung schon 14 Jahre her ist und damals möglicherweise noch einiges anders war, muß man sowas mit einem Kauf eines Buches nicht noch unterstützen ;)