Wie viele Mahlzeiten? Abstand zwischen Mahlzeiten?

  • Es klingt ein wenig so, als würde die Basis nicht stimmen, wenn Zwischenmahlzeiten Chaos nach unten oder oben auslösen. (...) Überlappungen von bolus-Gaben sollten kein Problem darstellen, wenn die Faktoren stimmen und Du die Wirkdauer Deines Bolusinsulins kennt. Auch eine postprandiale Messung kann Dir dann Aufschluss geben über die Menge der überlappenden Bolusgabe.

    Hmm, wie würdest Du da vorgehen? :/bzw. welche Schlussfolgerungen würdest Du aus der postprandialen Messung ziehen?

    Lieber Ove,


    auch diese Zielwerte sind individuell und haben viel mit den Möglichkeiten der Therapie zu tun. Unter FIT/ICT wird häufig empfohlen 1h nach dem Essen: <180, 2h nach dem Essen <160, 3h nach dem Essen <120. Mit CSII/CGMS ist das besser einzustellen, weil die Insulinwirkung als Kurve miteinberechnet wird. Auch gibt es dort die Möglichkeit für Lebensmittel mit viel EW und wenig KH einen verzögerten Bolus einzustellen, was Sinn machen kann (Erhöhung BZ durch Lebensmittel später, dafür ca. 6h). Dafür müsstest Du dann Actrapid spritzen, aber das ist den meisten anderen Pennern auch zu aufwendig. Ich glaube, es gibt diese Bolusrechner auch als App, bin an der Stelle aber keine Expertin ...


    Eine genaue Lebensmitteltabelle mit allen Nährwertangaben (also auch EW und F, nicht nur KH); bzw. mit Angabe des glykämischen Index macht vielleicht Sinn, wenn Du die KH/EW_Wirkungen noch nicht so ganz im Gefühl hast.


    Um die Faktoren genau zu kriegen und die Zielwerte nüchtern und pp/ entsprechende Korrekturen, empfehle ich Dir das Buch "Insulinabhängig" von Kinga Howorka. Mache ungern Werbung, aber ihre Insulinspiele/ Übungen/ Herangehensweise könnten Dir wahrscheinlich helfen.


    LG, Hannah

  • Ich kann immer noch nicht den Zusammenhang einer postprandialen Messung und der Bolus-Überlappung erkennen.

    Der gemessene BZ-Spiegel erlaubt doch keine Rückschlüsse darauf, wie viel Insulin noch aktiv ist.


    i.d.R. komme ich nach ~5 Stunden bei einer Abweichung von 0-20 mg/dl über/unter dem Ausgangswert raus, wenn ich nicht zusätzlich korrigiert habe.

    Postprandial (2h nach dem Essen) liegt der BZ mal drüber, mal drunter.


    Wenn der Bolus noch aktiv ist, was soll da die Zwischenmessung bringen? (Abgesehen von der Erkenntnis, dass man sich jetzt vielleicht lieber nicht ans Lenkrad setzen sollte oder dass der SEA nicht zur Nahrung passte.)

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Moin,

    die Betrachtung von Ove ist für mich schlüssig und nachvollziehbar.


    Sehr fraglich sind die Hinweise, dass die Kenntnis über die Menge IOB (Insulin an Bord) eine wichtige Information ist und damit für eine gute BZ Einstellung unverzichtbar.

    Da eine Bolus Injektion nur in Verbindung mit KE/BE, oder und, einem zu korrigierenden BZ Wert erfolgt, ist die Menge Zweckgebunden.

    Vorsicht nur bei SEA


    @weil die Insulinwirkung als Kurve miteinberechnet wird.

    Das folgende betrifft nur Humalog

    Liebe Hannah, die Berechnung dieser Verbrauchskurve, Mengenabhängig und damit Zeitdauer beeinflussend suche ich schon seit langer Zeit.

    Die Information ist für mich selbst nur n t h aber zur allgemeinen Verständlichkeit hilfreich.


    MlG


    Hinerki

  • Ich kenne regelmßige Essenszeiten und -abstände noch aus der Zeit der CT in den 80er-Jahren. Seit meiner FIT-Einschulung genieße ich die Freiheit, so zu leben wie jeder gesunde Mensch auch, und natürlich genieße ich es, an keine Regelmäßigkeiten mehr gebunden zu sein, außer jene, die mir das Arbeitsleben vorgibt. Ein Tag kann um Mitternacht beginnen, wenn eine 14-stündige Bergtour ansteht, und er kann um 5 Uhr früh enden, wenn Party-Life angesagt war. Und dann gibt es natürlich auch die Mehrheit der "normalen" Tage, die aber auch recht unterschiedlich sein können. Das Essverhalten ist da stets ein anderes, je nach Anforderung, Lust und Laune. Für mich war der Umstieg auf FIT der große Sprung in die Freiheit.


    LG Geri

  • Sehr fraglich sind die Hinweise, dass die Kenntnis über die Menge IOB (Insulin an Bord) eine wichtige Information ist und damit für eine gute BZ Einstellung unverzichtbar.

    Da eine Bolus Injektion nur in Verbindung mit KE/BE, oder und, einem zu korrigierenden BZ Wert erfolgt, ist die Menge Zweckgebunden.


    na ja, zu wissen, wieviel Insulin noch im Körper ist, schützt vor vorschnellem korrigieren und damit vor selbstverursachten Hypos. Ist also schon nicht ganz uninteressant...

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

    Einmal editiert, zuletzt von Marani ()

  • i.d.R. komme ich nach ~5 Stunden bei einer Abweichung von 0-20 mg/dl über/unter dem Ausgangswert raus, wenn ich nicht zusätzlich korrigiert habe.

    Postprandial (2h nach dem Essen) liegt der BZ mal drüber, mal drunter.

    Lieber Ove,


    wenn dem so ist, dann sollte es theoretisch ja völlig egal sein, wie viele Mahlzeiten in welchem Abstand Du einwirfst, Du hattest aber geschrieben, dass Du dann chaotische Werte bekommst. Reine Logik. (Oder die Basalrate stimmt halt doch nicht. Wie sind denn Deine Prozente vom Gesamtinsulin im Monatsschnitt basal: bolus?).


    Die Verläufe sollten für dich möglichst transparent sein postprandial - je nach dem, was Du gegessen hast. Auch um über das Thema hinaus z.B. entscheiden zu können, ob bei Pizza (Fettverzögerung) oder sehr langsamen KH, bzw. hohem EW-Anteil (z.B. Hülsenfrüchte) auch mal zwei Bolusgaben Sinn stiftend wären. Deswegen auch die Ziele pp festlegen - wenn Du mal +20 oder -20 liegst, gibt Dir das ja Aufschluss und Du kannst optimieren. Manche spüren ja Hypos gerade nach dem Essen überhaupt nicht, und grundsätzlich sind pp-Werte >200 immer zu verhindern bei bewusster Ernährung. Wenig Schwankungen nach dem Essen = erhöhtes Wohlgefühl.


    Konkret: Wenn Du (wegen falscher Menge oder SEA/ESA-Fehler) zu niedrig liegst pp, würdest Du bei einer überlappenden Bolusgabe weniger oder später spritzen, umgekehrt würdest Du bei hohen pp-Werten mit dem Essen warten oder leicht mehr geben - je nach Verdacht, wo der Fehler lag.


    Unter CSII ist das halt alles etwas genauer und transparenter, da merkt man schnell, dass die angenommenen Wirkkurven in den Bolusrechnern ziemlich gut funktionieren je nach eingestellter Wirkdauer des jeweiligen Insulins, nur - wie geschrieben - hat man da natürlich auch den Vorteil der dualen und verzögerten Bolusgabe, und im Endergebnis mehr Wissen über die Wirkungen auch vom Essen.


    Pp-Messungen machen aber so oder so Sinn, um eben SEA/ESAund die Verstoffwechselungen von KH und EW einschätzen zu können - und auch um einen realistischen MBG zu bekommen, der den Hba1c prognostizieren kann. Howorka empfiehlt 20% pp-Messungen am Tag.


    LG, h

    2 Mal editiert, zuletzt von Hannah34 ()

  • Sehr fraglich sind die Hinweise, dass die Kenntnis über die Menge IOB (Insulin an Bord) eine wichtige Information ist und damit für eine gute BZ Einstellung unverzichtbar.

    Da eine Bolus Injektion nur in Verbindung mit KE/BE, oder und, einem zu korrigierenden BZ Wert erfolgt, ist die Menge Zweckgebunden.


    na ja, zu wissen, wieviel Insulin noch im Körper ist, schützt vor vorschnellem korrigieren und damit vor selbstverursachten Hypos. Ist also schon nicht ganz uninteressant...

    Hab heute Mittag ja eine Laugenbrezel und Weißwurst gegessen ,

    Nachmittags hatten wir Appetit auf Blaubeeren mit Milch und ein Stück Splitterbrötchen hab ich auch noch genascht.

    Hab ein paar Minuten später noch mal gemessen, 134 und Insulin noch wirksam.

    Hab also zu meinem Zwiischensnack weniger gespritzt, und es haut hin ;

    heute Abend hab ich 93 gemessen, sonst hätte ich wohl wieder Appetit auf Marzipan bekommen.

    Also lieber einmal zuviel als zu wenig messen , auch aus einem pp Wert kann man Schlußfolgerungen ziehen

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Konkret: Wenn Du (wegen falscher Menge oder SEA/ESA-Fehler) zu niedrig liegst pp, würdest Du bei einer überlappenden Bolusgabe weniger oder später spritzen, umgekehrt würdest Du bei hohen pp-Werten mit dem Essen warten oder leicht mehr geben - je nach Verdacht, wo der Fehler lag.

    Später bzw. früher verstehe ich. - Insofern ist bei mir gerade der Groschen gefallen, was die pp-Messung im Alltag bringen soll. :)


    Bzgl. mehr/weniger scheinst Du genau die umgekehrte Strategie zu fahren wie molle0815:

    Hab ein paar Minuten später noch mal gemessen, 134 und Insulin noch wirksam.

    Hab also zu meinem Zwiischensnack weniger gespritzt, und es haut hin ;

    Ich würde die Zwischenmessung (mit "Insulin on bord") tatsächlich nicht in meine Insulin-Menge einfließen lassen, sondern nur ins Timing.

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Konkret: Wenn Du (wegen falscher Menge oder SEA/ESA-Fehler) zu niedrig liegst pp, würdest Du bei einer überlappenden Bolusgabe weniger oder später spritzen, umgekehrt würdest Du bei hohen pp-Werten mit dem Essen warten oder leicht mehr geben - je nach Verdacht, wo der Fehler lag.


    Bzgl. mehr/weniger scheinst Du genau die umgekehrte Strategie zu fahren wie molle0815:

    Hab ein paar Minuten später noch mal gemessen, 134 und Insulin noch wirksam.

    Hab also zu meinem Zwiischensnack weniger gespritzt, und es haut hin ;

    Lieber Ove,

    nur zum Verständnis: Das ist die gleiche Strategie, denn der 134er-Wert liegt aller Wahrscheinlichkeit unter den pp-Zielen von Molle (z.B. <180 nach 1h, <160 nach 2h, <140 nach 3h) , entsprechend wurde das Insulin an Bord teilweise mitreingerechnet, entsprechend weniger gespritzt, so daß man 4-5h nach der letzten Mahlzeit beim normalen BZ-Ziel (z.B. <120) rauskommt.

    LG, Hannah

  • OK, danke für die Erläuterung.

    Hohe oder niedrige pp-Werte also jeweils verglichen mit dem Wert, den man aufgrund der zurückliegenden Mahlzeit eigentlich erwartet hätte.


    Nur als Erklärung, warum ich hier etwas auf dem Schlauch stand: Typische pp-Werte sehen bei mir in etwas so aus:

    100 direkt vor dem Essen (kein SEA oder ESA)

    90 nach 1 h

    80 nach 2 h

    100 nach 3 h

    120 nach 4 h


    Manchmal aber auch:

    100 direkt vor dem Essen (kein SEA oder ESA)

    120 nach 1 h

    130 nach 2 h

    127 nach 3 h

    125 nach 4 h

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Wie schaffst du denn so (meiner Meinung nach) extrem niedrige pp Werte?


    Ich habe 100-120 vor dem Essen

    1 Std. danach bis 180

    2 Std. danach bis 160

    nach 3 Std. 100-120


    und ich hatte meine pp Werte bisher für nornal gehalten :/

  • Wieso so niedrige?

    Ich komme eher auf die gleichen Werte wie Ove, es kommt selten ein pp Wert über 150 raus, meist eher bis 130 (außer ich hab mich tatsächlich kolossal verschätzt oder es gibt was gemeines was schnell schießt)

    Ich dachte das wäre eine normale Kurve :/

    "Gibt das Leben dir Zitronen, frag nach Salz und Tequila..." SDP

  • Ich bin einfach nur verwundert und verwirrt, weil ich bisher gehört und gelesen habe, dass 2 Std. nach dem Essen bis 160 normal ist. Um auf eure Werte zu Kommen, müsste ich 1 Stunde SEA einhalten oder deutlich mehr Insulin spritzen. Aufgrund der Wirkkurve von Fiasp würde sich dies dann aber nach 3 Stunden rächen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Frank_SH ()

  • Bei mir übersteigen die pp Werte auch meist die 130-140 nicht.

    Und ja, dazu muß ich mit SEA‘s arbeiten, bis zu einer Stunde ist da alles mit dabei.

    Manchmal etwas mühsam aber zu Hause und im Büro eigentlich recht gut planbar.

    Wenn ich das mal nicht machen kann geht’s auch erst bis 180 hoch, aber was dann noch viel doofer ist, danach schmiert mein BZ häufig total ab und ich muss wieder Gegenessen.

    Mit SEA hab ich die Spitzen nicht und komischerweise sackt der BZ dann auch nicht so ab. Trotz gleicher IE‘s und gleichen KH.

    So hat der SEA bei mir gleich zwei gute Wirkungen. Daher lohnt sich der Aufwand für mich. :foehn

  • Frank, lass dich doch nicht irre machen. Kein ernst zu nehmender Diabetologe wird dir empfehlen, solch niedrige pp-Werte anzustreben. Dass sie doch hin und wieder passieren - klar. Wenn solch niedrige pp-Werte zur Regel werden, kann dies an der in unserer Gesellschaft üblichen Über-Insulinierung, an Restproduktion oder einem Hobby-ähnlichen Streben liegen, sein Leben für Rekord-HBA1c's hinzugeben.


    LG Geri

  • Wie hoch die pp-Werte steigen hängt auch bedeutend vom SEA, von der Restproduktion und der Art des Essen ab.

    Ove isst ja hauptsächlich Low-Carb da sind die Kurven natürlich flacher.


    Ich z.b. brauche meist einen eeeewig langen SEA, selbst ne halbe Stunde mit Fiasp ist bei meist zu kurz und viel mehr ist dann auch praktisch oft nicht mehr umsetzbar. Wenns dann wie heute nur mal 15min werden dann treibt mich auch nen Döner auf traurige 250.


    Insofern bin ich von den Bilderbuch-Kurven auch sehr beeindruckt, wüsste aber leider nichts was ich an meiner Einstellung noch optimieren könnte.

  • wenn mein Anzahl Einheiten genau zu der Menge und Art der KH passen, ist die Kurve total flach.

    und gibt auch keine Hypo iwann später.


    Durch die Restproduktion kenne ich aber auch, dass die Kurve ansteigt (bei mir meist in der 2. Nachhälfte nach KH-reichem Essen) und trotzdem der Nüchtern-Wert immer gleich ist. Esse ich KHarm hab ich den Anstieg nicht, aber auch keinen wirklich niedrigeren Nüchternwert.

  • Durch die Restproduktion kenne ich aber auch, dass die Kurve ansteigt

    Ihr verwirrt mich immer mehr. Durch die Restproduktion (die ich auch habe) STEIGT der BZ nach dem Essen? Müsste er dadurch nicht eher niedriger sein?


    Ove isst ja hauptsächlich Low-Carb

    Dann erklärt sich natürlich auch der flache BZ Verlauf :)

    Wenn ich keine KH esse, bin ich auch bei 100 ;)

  • Frank, lass dich doch nicht irre machen. Kein ernst zu nehmender Diabetologe wird dir empfehlen, solch niedrige pp-Werte anzustreben. Dass sie doch hin und wieder passieren - klar.

    LG Geri

    Danke. Das beruhigt mich :thumbup:

  • wenn du nur den Anfang des Satzes liest, hat das ne andere Bedeutung ;)

    die Restproduktion bezieht sich auf das weiter hinten.... dass mein Nüchternwert trotzdem immer gleich ist.