13jährige Diabetikerin auf Klassenfahrt verstorben

  • Ohne Kenntnis der genauen Umstände: bei dem, was normalerweise als Klassenfahrt bezeichnet wird, ist eine längere Abwesenheit aller Lehrkräfte (ohne z.B. wenigstens Handykontakt) bei Schülern in dem Alter nicht vorstellbar für mich. Möglicherweise Unterbringung von Kleingruppen in Gastfamilien, so dass Gasteltern als Ansprechpartner gedacht waren? Auch da würde ich allerdings eine Handynr. o.ä. der verantwortlichen Lehrkraft als Kontaktmöglichkeit erwarten. Ein so seltener Kontakt zwischen Minderjährigen und Begleitpersonen, die ja eine Aufsichtspflicht neben der Fürsorgepflicht haben, klingt nach medientypischen Auslassungen oder haarsträubenden Rahmenbedingungen völlig unabhängig von einer bekannten (?) Grunderkrankung.


    LG Kierah

  • Selbst bei Unterbringung bei Familien würden doch die Gasteltern bei der Lehrkraft Alarm schlagen? Wie auch immer die Geschichte von den Zeitungen lückenhaft dargestellt ist - das Mädchen ist gestorben.

    So schnell geht's auch wieder nicht.

    Die Symptome müssen schon vor der Ausflug bzw.Urlaubwoche aufgetreten sein.

    Das geht's nicht von heute auf Morgen.

    Meine Mutter bestätigte das.Sie hat aufgeklärt gekriegt.

    Das besste das ich nicht mehr laufen konnte und die haben nicht mich wahr genommen....

    Ja, bei Erstmanifestation gehts nicht so schnell. Da habe ich mich zB mit BZ 500 - abgesehen vom permanenten Durst - gut gefühlt.


    Wenn du aber Pumpenträger bist und keine Restproduktion hast, kannst du sehr wohl schnell in eine Ketoazidose mit brenzligen Auswirkungen abrutschen! Es ist mir passiert. Ich hatte davor noch nie bei einem BZ-Ausreißer nach oben einen Anflug von Übelkeit. Dieses eine Mal hatte ich einen derartig unbeschreiblichen Brechreiz, dass ich keinen Tropfen Wasser mehr bei mir behalten konnte, Dünndarminhalt erbrach - ich wusste nicht mal dass das möglich ist - und mich so dehydriert gefühlt habe dass ich meinen Mann bat mich in die Notaufnahme zu bringen. Das war am Nachmittag nachdem ich morgens mit einem unerklärlich hohen BZ aufgewacht war.


    Wenn stimmt, was die Zeitungen schreiben, ging es bei dem Mädchen sogar um einen Zeitraum von Donnerstag bis Samstag. Vom ersten Erbrechen bis Einlieferung ins Krankenhaus. Was auch immer die Lehrer gemacht oder nicht gemacht haben, ich finde es sehr erschreckend.

  • Wenn stimmt, was die Zeitungen schreiben, ging es bei dem Mädchen sogar um einen Zeitraum von Donnerstag bis Samstag. Vom ersten Erbrechen bis Einlieferung ins Krankenhaus. Was auch immer die Lehrer gemacht oder nicht gemacht haben, ich finde es sehr erschreckend.

    Den Zeitraum kann ich mir nicht vorstellen. Die werden doch zusammen gegessen haben oder Ausflüge gemacht haben. Wenn sie da nie aufgetaucht ist, wird das doch aufgefallen sein.


    Mysteriös.


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Wenn die Lehrer wirklich an Magen-Darm dachten, dann haben sie das Mädchen wohl "zurück"gelassen.


    Aber man weiß es nicht und ich hoffe, dass weiter berichtet wird, denn es gibt viele mögliche Szenarien. Und dass die Zeitung "gegen" die Lehrer schreibt und nicht so kritisch hinterfragt wie wir, ist auch sehr schade. Aber verständlich, ihnen fehlt ja auch das Hintergrundwissen. Und auf "mal schnell googlen" verstehen sie die Krankheit nicht.

    Mir "fehlt" so die Information, wie der BZ überwacht wurde oder das Insulin verabreicht wurde. CGM oder nur blutig? Pen oder Pumpe? Hat das CGM auch Daten erzeugt oder hat sie irgendwann nicht mehr kalibriert (beim Enlite wird dann auch nichts umgerechnet). War die Pumpe dran? Wurde Basal injiziert?

    So eine Sturm- und Drangzeit ist mit 13, weit weg von den Eltern, ja auch nicht ganz auszuschließen, da würden auch die Freundinnen vermutlich kaum was dazu sagen. Ich denke grad auch an sowas wie Insulinpurging.


    Mir persönlich geht es auch so, dass ich bei Übelkeit eher an Magenverstimmung denke (grade erst gehabt), als irgendwas mitm DM. Meine Diaberaterin hat mir auch "eingebläut", dass es dazu absoluten Insulinmangel braucht.

    Das deckt sich auch mit dem hier geschriebenen. Am Anfang ist ja auch bei einem "normalen" (also nicht LADA) T1 noch Restproduktion da. Später lässt die immer mehr nach und dann kann das auch schnell gehen.

  • Ich hatte beim Googeln den Ursprungstext aus der BILD gelesen. Darin stand im letzten Satz


    Zitat

    Unklar ist auch, ob Emilys Insulin-Pumpe versagt hat.

    https://www.bild.de/regional/d…nfahrt-64325076.bild.html


    Ich hatte drei Jahre nach der Diagnose einen bösen Magen-Darm-Infekt von meinem kleinen Neffen vermacht bekommen und musste damit in die Klinik, nachdem ich einen Tag lang vergeblich versucht hatte, wenigstens Wasser drin zu behalten. <X BZ-Werte hatte ich für den speziellen Fall eigentlich weitgehend im Griff, lagen so um die 8 bis 10 mmol/l rum durch häufige Korrekturen (unter 200 mg/dl). Daher bin ich auch nicht auf die Idee gekommen, Ketone zu testen. Im Krankenhaus gab es aber erst mal gleich eine freundliche Erinnerung vom Professor an diese erste Bürgerpflicht eines Diabetikers. :blush: Der Streifen zeigte natürlich 2fach positiv an, allerdings hatte ich zu dem Zeitpunkt auch schon lange nichts gegessen.

    Ehrlich gesagt, weiß ich bis heute nicht, ob man nun bei brauchbaren BZ-Werten im Fall von Übelkeit etc. Ketone messen muss (bei ICT). :confused2

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

    Einmal editiert, zuletzt von hakaru ()

  • Wenn die Eltern sich nicht wenigstens einmal am Tag einen Überblick verschafft haben über die Blutzuckerwerte, tragen sie eine Mitschuld. Wozu gibt es den Handys, wenn nicht für sowas?

    Einem Lehrer würde ich nicht zutrauen, 3 Tage den Diabetes, inclusive Insulinpumpe alleine zu überwachen. Auch eine 13 Jährige ist damit noch überfordert, vor allem in so einer Situation.


    Nichts genaues weiß man.

    Kommentar vom Landeschef des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE)

    News4Teacher


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Ich hatte hier vor längerem schonmal berichtet, dass bei meiner Frau im Hort ein insulinpflichtiges Kind war. Die Mutter hat niemanden aufgeklärt, erste Diskussionen gab es als meine Frau dann ein paar mal sich erkundigt hatte ob alles gut ist, und bei schlechten Werten dann die Mutter informiert hat. Der Junge hatte teilweise mit Werten von 30 mmol ( 550 mg/dl) noch sein Knoppers gegessen, und wollte sich nicht reinreden lassen. Die Mutter hat dann immer Theater gemacht und sich über meine Frau beschwert dass sie sich einmischt.


    Da dann die Kindeswohlgefährdung im Raum stand, hat die Mutter den Jungen kurzerhand aus der Hortbetreuung abgemeldet und allen Lehrern und Betreuern das Interesse am Diabetes ihres Jungen untersagt.


    Es ist nicht immer alles so einfach. Wer nichts weiss kann nicht handeln.

  • koby

    Also

    Lehrkräfte bzw.Betreuer müssen gewusst haben, dass die Diabetiker am Bord haben.

    Wie kann man das anderes erklären..

    Wenn nicht fahrlässige Gesundheit Gefährdung mit tödliche Folgen.

    :help:

    Wie auch immer, ..

    Verantworten müssen die die bewusst wahr ,dass die auf Klassenfahrt

    Insulin Pflichtige Diabetiker haben..

    Keine Ahnung :wacko:

    Ansonsten

    Es tut mir die Eltern sehr Leid..

    Das ist eine Katastrophe ||

    Einmal editiert, zuletzt von Markus99 ()

  • Die Lehrer müssen weder den Diabetes überwachen noch über tiefgehende Kenntnisse zur Erkrankung verfügen, aber wenn ein Kind akut erkrankt ist und es ihm zunehmend schlechter geht, muss ein Arzt hinzugezogen werden. Meine Meinung.

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Die Lehrer müssen weder den Diabetes überwachen noch über tiefgehende Kenntnisse zur Erkrankung verfügen, aber wenn ein Kind akut erkrankt ist und es ihm zunehmend schlechter geht, muss ein Arzt hinzugezogen werden. Meine Meinung.

    Das Problem dabei ist nur, dass niemand von uns genau weiß, inwiefern die Lehrer geschult worden. Oft ist es tatsächlich so, dass es eine ausführliche Info über die Hypos gibt, was da zu tun ist und evtl auch wie man nen Glukagon-Pen einsetzt.

    Dass es aber auch mit hohen Werten/Insulinmangel problematisch werden kann wird nicht unbedingt immer klar erklärt. Ich kann mir also gut vorstellen, dass den Lehrkräften die Verbindung Übelkeit -> Ketoazidose -> Diabetes gar nicht bewusst war.


    Zum anderen mögen die Schüler mit 13 zwar noch recht jung gewesen sein, aber ich meine mich dunkel zu erinnern, dass das schon die Zeit war, wo der "Freigang" im Landschulheim darin bestand, irgendwie an Bier zu kommen und am nächsten morgen Übelkeit und Erbrechen eher die Regel als die Ausnahme war.

  • Ich denke auch, dass die Gefahr einer Ketoazidose gar nicht bekannt war.

    Ich meine jedoch, der Punkt, den Arzt zu befragen, gilt ganz allgemein ohne spezielle Kenntnisse einer Vorerkrankung.

    Da der Diabetes bekannt war, hätte hier sogar doppelte Vorsicht walten müssen bei langanhaltenden Beschwerden.

    Wenn es so gelaufen ist, wie momentan bekannt, ist das Verhalten der Begleiter für mich nicht nachvollziehbar.


    Der Artikel von Zuckerstück ist lesenswert. Danke fürs Finden.

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • wir können aber nur spekulieren und müssen uns leider auf den Artikel verlassen.

    und Übelkeit hätte ich ohne mein Wissen jetzt über Ketoazidose nicht mit Diabetes in Verbindung gebracht.

    und für Essen nicht vertragen - sollte da sofort ein Arzt geholt werden?

    oder eine Übervorsicht an den Tag gelegt werden, weil jmd Diabetes hat? könnte auch bei einem "Gesunden" genauso mehr dahinter stecken.

    es ist halt ein schwieriges Thema...

    ich bin bei dir, aber wir haben nur einen lückenhaften Bericht...


    btw find ich den Bild-Artikel lustig. Auf dem Bild war sie noch gesund.... bin ich geheilt?


  • Wenn das Kind eine Insulinpumpe und den dazugehörigen Sensor des Marktführers Medtronic hatte, ist eine Überwachung per Handy nicht einfach möglich. Die Blutzuckerwerte müssen über größere Umstände, Rileylink, Handy und Nightscout geleitet werden, damit sie bei den Eltern auf dem Handy ankommen. Nicht jeder ist fähig, sich so etwas einzurichten und Unterstützung gibt es dazu von ärztlicher Seite auch nicht.

    Wenn man das nicht kann, dann kann man mit Medtronic auch nicht die Werte seines Kindes fernüberwachen.

    Abgesehen davon, gibt es auch noch genügend Kinder, die gar keinen Sensor tragen und blutig (oder gar nicht) messen. Dann ist die Fernüberwachung auch nicht möglich.

    Das Kind selbst hat seine Eltern eventuell nicht mehr anrufen können oder wollen.


    Als Eltern würde ich davon ausgehen, dass ich von den Lehrern informiert werde, sofern mein Kind auf einer Reise erkrankt, egal mit welcher Erkrankung. Auch ein Magen-Darm-Infekt oder Koma-Saufen kann schwerer ausfallen.


    Ansonsten kann ich nur sagen, dass nicht alle Lehrer auch gewillt sind, sich schulen zu lassen, geschweige denn, dass sie in der Lage sind, zu unterstützen.

    Einen Arzt rufen sollte eigentlich jeder können und wäre m. E. bei anhaltendem Erbrechen (aus welchem Grund auch immer) auch vertretbar. Damit wären die Lehrer auf der sicheren Seite gewesen.

  • IDer Junge hatte teilweise mit Werten von 30 mmol ( 550 mg/dl) noch sein Knoppers gegessen, und wollte sich nicht reinreden lassen. Die Mutter hat dann immer Theater gemacht und sich über meine Frau beschwert dass sie sich einmischt.

    Dazu kann ich sagen, dass die Diabetesambulanz einer großen Kinderklinik mit Diabetologie pädagogisches Personal so schult, dass Kinder erst essen sollen und danach gebolt wird. Das führt dazu, dass sich das Kindergartenpersonal partout daran halten will und dem Kind bei 350er Werten Essen gibt, für das es erst nach Beendigung der Mahlzeit Insulin gibt.

  • Die Blutzuckerwerte müssen über größere Umstände, Rileylink, Handy und Nightscout geleitet werden, damit sie bei den Eltern auf dem Handy ankommen. Nicht jeder ist fähig, sich so etwas einzurichten und Unterstützung gibt es dazu von ärztlicher Seite auch nicht.

    Wenn man das nicht kann, dann kann man mit Medtronic auch nicht die Werte seines Kindes fernüberwachen.

    Das meinte ich gar nicht.

    Ich meinte, dass das Kind bei jedem Blutzuckerwert vor den Hauptmahlzeiten kurz anruft und den Wert telefonisch durch gibt.

    Wenn das Kind dann kotzend am Telefon hängt, oder einen 300 mg/dl Wert durchgibt, können sie sich mit den Lehrern kurzschließen und das weitere Vorgehen besprechen.


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Ich finde das ist ein grenzenloses Versagen. Wenn da ein chronisch Krankes Kind mitkommt, dann muss ein Lehrer da mehr schauen als nach einem gesunden Kind. Und wenn das krank da liegt, muss Rücksprache mit den Eltern geschehen bzw ein Arzt hinzugezogen werden.

    Unfassbar sowas. Aber ich denke das wird nur dazu führen, dass Lehrer noch weniger bereit sind auch nur einen Hauch von Verantwortung für die Betreuung von Diabetikern zu übernehmen, ist denen auch nicht zu verübeln und nachvollziehbar.

  • Wenn das mein Kind wäre, wäre das eine feste Abmachung, entweder anrufen, den Wert durchsagen, oder Mama ruft zurück. Wenn das Handy aus ist, halt den Lehrer anrufen, der sie dann anspricht, dass sie ihr Handy wieder einschalten muss, weil die Mama sie anrufen will.

    Dann könnte sie selber entscheiden, was peinlicher ist.


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Also wenn ich an meine Zeit zurück denke, hatte der Klassenlehrer auf Klassenfahrten Null Ahnung von meinem Zucker, da wurde nichts besprochen (Der Lehrer wusste nur das ich Diabetes habe, aber nicht wie es behandelt wird). Handys gab es zu der zeit nicht.


    Und auch mein Blutzucker ist da Achterbahn gefahren :ugly:

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    puɐʇsɟdoʞ uǝuıǝ ǝpɐɹǝƃ ʇɥɔɐɯ 'uuɐʞ uǝsǝl sɐp ɹǝʍ シ