Hilfe bei "Neueinstellung"

  • Liebe Community, vielleicht könnt ihr mir mit eurem Erfahrungsschatz einen Rat geben.


    Kurzgefasst: wo/wie fange ich bei einer "Neueinstellung" (Basalrate, Korrekturfaktoren, KE-Faktoren) meines T1 am Besten an?

    Libre 2

    Omnipod

    (Hashimoto)


    Langfassung:

    Ich habe seit 2014 einen T1 Diabetes, der nach dem anfänglichen Reinkommen eigentlich ganz gut zu handeln war. Mit der Zeit kamen bei mir Libre (mittlerweile Libre 2) und Omnipod dazu. 2017 habe ich mein erstes Kind bekommen, nach der Geburt gabs den Hashimoto gratis dazu. Vielleicht machte das oder auch nur der veränderte Alltag die Einstellung während des zweiten Kindes schwerer, aber auch den kleinen Mops habe ich im März 2019 in meine Arme schließen dürfen.

    Ich bin jetzt also glückliche Mama von einem Baby und einem Kleinkind und schiebe die für mich unzulängliche BZEinstellung auf "ich hab so viel um die Ohren " und langsam nervt mich die Ausrede.


    Den Arschtritt hat mir mein letzter HbA1c von 7,0 gegeben. Ich weiß, nicht schlimm und für viele sogar Wunschwert, ich bin aber jetzt größtenteils um die 6,0 rumgewabert und möchte da auch wieder in die Region kommen.

    Ich schaffe es aber nicht so richtig einen verlässlichen Ansatzpunkt zu finden und möchte nicht an zu vielen Baustellen gleichzeitig rumdoktorn, sondern es so systematisch wie möglich machen.


    Meine "Probleme" sind ua, dass ich auch den Eindruck habe, dass meine Honeymoonphase vorbei ist und alles nicht mehr so smooth verläuft... Gleichzeitig merke ich, dass ich mehr auf Stress reagiere und auch der DawnEffekt eintritt.


    Wie würdet ihr alles auf Anfang stellen?

    Ich würde mit der Basalrate anfangen. Aber wie am Besten? Je einen halben Tag fasten und dann abändern? Dabei korrigieren oder nicht? Sich die Librekurve der letzten 2 Wochen angucken und danach abschätzen? Solange bis es ungefähr passt und dann zu den Korrekturfaktoren? Ich weiß grundlegend wie es funtkioniert, wäre aber für eine Systematik oder Tipps/Erfahrungen sehr dankbar.


    Genießt euer Wochenende,


    Hoppel16


    Anbei mal mein Verlauf der letzten 2 Wochen für einen Eindruck, natürlich sind da auch eventuelle Korrekturen inbegriffen. Das Libre schlägt bei 80 und 180 Alarm, entsprechend wird dann auch Eingegriffen. (Zielbereich ist noch Schwangerschaftsbedingt 80-140). Frühstücken tu ich meist zwischen 9 und 11, um 16 Uhr gibts Mittagessen.


    Standardbasalrate (Humaloginsulin):

    00:00-05:00 0,60 U/h

    05:00-07:00 0,95

    07:00-22:00 0,70

    22:00-00:00 0,65

  • ich fange beim überarbeiten immer mit dem Basalratentest an. Nach meiner Erfahrung macht alles andere keinen Sinn


    Die Nacht (sofern du gut reingestartet bist, also mit "0" Restinsulin) sollte ja kein Problem sein mit dem Libre, ich hänge dann meistens noch den Vormittag mit dran (geht bei mir ganz gut, weil ich am WE halt ausschlafe, bei 2 Kindern vermutlich nicht ganz so drin :D ) und lasse den solange laufen, solange ich nicht korrigierend eingreifen muss (oder an Hunger sterbe :D ). Wenn ich korrigieren muss, verändere ich die BR (in meinem Fall ca. 2h vorher, also "Halbzeit" meiner Insulinwirkdauer) nach oben oder unten und versuche, den Test am nächsten Tag zu wiederholen und schaue, wie es da läuft, dann kommt der nächste Abschnitt (mein persönlicher Albtraum). Wieder auf 0 Restinsulin warten und den Mittag überprüfen und dann das gleiche für den Abendabschnitt.


    Wenn das alles passt, checke ich die BE-Faktoren (also richtig mit wiegen und keine schnellen/langsamen BEs mischen und auch keine FPEs) und danach die Korrekturfaktoren


    Meine BR ist übrigens in 24h-Abschnitte geteilt (ok, die brauch ich nicht alle, es geht halt mit meiner Pumpe), nicht in so - wie ich finde - unflexible Blöcke. Geht das mit dem Omnipod nicht feiner abzustimmen?

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • Nur mal am Rande: Mit L-Thyroxin (und ggf. Liothyronin) ist dein Hashimoto gut eingestellt? (TSH idealerweise unter 1, fT3 in der oberen Hälfte des Referenzbereichs.)

    Die SD macht zwar langsamer Probleme, aber dafür tendenziell auch langwieriger.

    Da der DM auf jegliche hormonellen Schieflagen bereitwillig anspringt, würde ich die HT eng im Auge behalten, ansonsten ist die ganze Arbeit des Basaleinpegelns möglicherweise fürn ..., äh, für die Katz.

  • Marani danke schonmal für dein Schema, das klingt super. Die Basalrate lässt sich halbstündlich einteilen. Ich bin vor den Schwangerschaften mit einer Tag und einer Nachtrate sehr gut ausgekommen. Mit den jetzigen 4 Raten ist mein Diabetologe zb schon eher unzufrieden, weil er kein Freund von kompliziert machen ist. Ich würde tatsächlich auch nicht zwingend mehr Abschnitte nehmen, es sei denn ich sehe deutliche Tendenzen.


    steve er geht. Nach der letzten Geburt hatte ich für ca 3 Monate wieder eine Überfunktion (TSH <0,01), dann war mein TSH bei über 7 und die letzten 2 Male bei knapp 2,3. Will eigentlich tiefer, da wir auch noch ein drittes Kind wollen und da ist irgendwas zwischen 1 und 2 das ausgerufene Ziel. Ft3 wurde länger nicht mehr bestimmt. Könnte ich mal wieder ansprechen.


    Danke euch schonmal!

    Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.

  • hoppel16 Wenn ich lese, dass eine ÜF nur am TSH festgemacht wird, dann rollen sich mir die Zehennägel hoch. Ich habe keine SD mehr und einen TSH von 0.05 (plusminus Laborgenauigkeit). Mein Hausarzt möchte dann immer die L-T-Dosis reduzieren - ohne vorher fT4 bestimmt zu haben... zum Glück habe ich einen Endokrinologen, der weiß, dass es mit bestimmten Fabrikaten solche Effekte geben kann - und der fT4 und fT3 fürs Labor ankreuzt.

    Durch hektische Dosisänderungen kommt man bei der SD genau da raus wie beim Diabetes mit überstürztem Spritzen oder Essen: auf einer Wellenschaukel. Nur dass das nicht in Stunden, sondern in Wochen/Monaten abläuft. (Dass nach der Geburt weniger Bedarf an L-T besteht, ist aber verständlich. Und die Restfunktion ist ein unberechenbares A******ch.)

    Über den Bereich 1-2 wundere ich mich - ich kenne 0.5-1 bei Kinderwunsch. Da drücke ich mal die Daumen, dass es klappt, wenn es soweit ist. Mitunter sind Gyns da bessere Partner als Endos (und Hausärzte sowieso).

  • Mit den jetzigen 4 Raten ist mein Diabetologe zb schon eher unzufrieden, weil er kein Freund von kompliziert machen ist.


    ist doch wurscht, wovon er ein Freund ist, sollte dein Körper das brauchen, dann wäre das halt so, unabhängig davon, was der Diabetologe will... bei mir ist's z. B. so, dass sich das teilweise stündlich ändert (meine Dia-Elfe will dann immer "rummodelieren"), aber es passt so wie es ist und das ist (mir) wichtiger als ob die BR-Kurve meiner Dia-Elfe gefällt oder nicht

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • Hallo,


    eine Basalrate sollte immer zirkadian verlaufen, d.h. am Hormonhaushalt angepasst.


    Quasi so wie auf dieser Seite dargestellt mit kleinen Verschiebungen, die sich danach richten, wann man üblicherweise ins Bett geht.


    Dein Diabetologe soll dir so eine erstellen. Wenn er meint, dass sei Quatsch, hat er keine Ahnung.


    Diese Basalrate musst du dann testen, wie Marani geschrieben hat.


    Wenn die dann steht, kann man sich um die Faktoren kümmern. Wichtig: Bei vielen dauert es so drei Tage bis sich Änderungen in der BR richtig bemerkbar machen. Des Weiteren sollte man nicht an zu vielen Stellen gleichzeitig drehen. Also am besten erst nachts/morgens anpassen und dann den Rest vom Tag. Den Kopf auch nicht gleich in den Sand stecken, wenn es nicht sofort klappt.

  • übrigens ist die Basalrate "flexibel" :cursing: meine passte bis vor 2 Tagen (nachts) richtig gut, seit 2 Nächten geh ich um Mitternacht hoch (gleiches Abendessen in gleicher Menge, "Essen" kann ich also ausschließen), also wieder etwas anpassen. Tagsüber fällt das durch die Faktoren und sonstige Korrekturen nicht ganz so auf, nachts halt schon.

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  • übrigens ist die Basalrate "flexibel" :cursing: meine passte bis vor 2 Tagen (nachts) richtig gut, seit 2 Nächten geh ich um Mitternacht hoch (gleiches Abendessen in gleicher Menge, "Essen" kann ich also ausschließen), also wieder etwas anpassen. Tagsüber fällt das durch die Faktoren und sonstige Korrekturen nicht ganz so auf, nachts halt schon.

    Das auch noch. Nur weil man eine hat, die dann passt, heißt es nicht, dass die immer passen wird. Ich habe, wie wohl viele, für Wochenende/Urlaub eine etwas andere BR als unter der Woche, wenn ich arbeite.

  • Ich denke man muss als erstes seine BZ-Verläufe genauer betrachten.

    Diese 14-Tage-Muster helfen da mMn nur bedingt. Zum Beispiel kann man (bei den meisten Menschen) Wochentage und Wochenende nicht einfach in einen Durchschnitt verrechnen: Da kommt nix sinnvolles bei raus wenn Bewegung, Stress, Mahlzeiten usw ganz anders sind.


    Dann gibt es Tage bei denen man selbst Fehler gemacht hat, zB: BE falsch geschätzt, vergessen zusätzliche Bewegung zu beachten etc. Wenn es dadurch Ausschläge im BZ-Verlauf gab muss man ja eigentlich nichts an der eigentlichen Therapie ändern, es war dann halt "dumm gelaufen."

    Tage mit außergewöhnlichen Events (Marathon gerannt, Bewerbungsgespräch, Party,..) würde ich auch rausnehmen.


    Man darf also sozusagen nur Standardtage betrachten, sonst hat man keine verlässlichen Daten als Grundlage.

    Ggf muss man vorher rausfinden was für einen selbst ein Standardtag ist ;) Wenn ich meine BZ-Werte dann unter diesem Gessichtspunkt anschaue, fällt mir manchmal schon auf was nicht gut passt.

  • Danke für eure vielen Hinweise :)

    Das mit dem Standardtag war nochmal eine gute Erinnerung.

    Ich hab jetzt zumindest schonmal ein "bewussteres" Auge drauf, hab nur das Gefühl , dass es jeden Tag total anders läuft :laub

    Aber ich robbe mich jetzt Tag für Tag ran :)

    Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.

  • ich habe hormonell bedingt ca. 4 verschiedene BR pro Zyklus, die mit einsetzender Perimenopause auch noch fast jeden Monat an die aktuelle Hormonlage angepasst werden müssen. Aber meine Diabetologin lobt mich für meine eigenständige Einrichtung der BR und meine Flexibilität. :/

  • 4 verschiedene BR pro Zyklus, die mit einsetzender Perimenopause auch noch fast jeden Monat an die aktuelle Hormonlage angepasst werden müssen.


    na du machst mir ja Mut... <X

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • linear war's bei mir nie (ich war schon immer "kurvig" :rofl) - bisher reicht es mir aber, wenn ich zyklusbedingt meine BR für einige Tage auf 120% setze

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  • linear war's bei mir nie (ich war schon immer "kurvig" :rofl) - bisher reicht es mir aber, wenn ich zyklusbedingt meine BR für einige Tage auf 120% setze

    sowas erhoffe ich mir auch wieder. ein oder zwei BR und die dann nur prozentual verstellen müssen

    Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.

  • Ja, dass Probleme habe ich auch. Besonders interessant wird es, wenn der Zyklus, bedingt durch die Hormonverschiebungen in den Wechseljahren, jedes Mal anders verläuft.

    Mal ist er kürzer, mal länger, mal....🙄

  • ....darum kriege ich jetzt ne Pumpe - mit Tresiba werde ich noch wahnsinnig.


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)